| Titel: | Ueber Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 585 | 
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                        Ueber Neuerungen an Elektromotoren
                           								(Dynamomaschinen).
                        (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes S. 532
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen im Texte sowie auf Tafel 30 und 33.
                        Ueber Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
                        
                     
                        
                           Carl Zipernowsky und Max
                                    										Déri in Budapest (* D. R. P. Nr. 32059 vom 4. Juni 1884) geben Mittel an,
                              									um die elektrischen Ströme für Beleuchtung- oder motorische
                                 										Zwecke auf weite Entfernungen gefahrlos und ohne erhebliche
                              									Leitungsverluste zu übertragen bezieh. um die zur Fortleitung auf groſse Entfernung
                              									geeigneten hoch gespannten Ströme in solche von geringer Spannung, aber groſser
                                 										Stärke zu verwandeln. Es werden hierbei auf der Anfangsstelle mit Hilfe von
                              									primären Dynamomaschinen elektrische Ströme von sehr hoher Spannung erzeugt und in
                              									besonders construirte Maschinen geleitet, welche gleichzeitig Elektromotoren und
                              									Inductionsapparate sind, also einerseits durch den eingeleiteten Primärstrom in
                              									Bewegung gesetzt werden, andererseits aber in Folge der Drehung selbst wieder
                              									secundäre Ströme erzeugen.
                           Diese eigenthümlichen Maschinen sind umlaufende
                              									Secundär-Stromerzeuger und zwar eine Verbindung des Elektromotors mit der Strom
                              									erzeugenden Dynamomaschine. Diese Verbindung kann auf folgende Weisen geschehen: 1)
                              									Durch unmittelbare Verkuppelung der Wellen des Elektromotors und der Strom
                              									erzeugenden Dynamomaschine. 2) Durch Vereinigung der umlaufenden Theile des
                              									Elektromotors und der der Dynamomaschine auf derselben Welle. 3) Durch Vereinigung
                              									der Elektromagnete des Elektromotors und der Dynamomaschine zu einem Systeme,
                              									während die Anker beider getrennt bleiben. In allen Fällen sind die Drahtsysteme
                              									beider Anker von einander isolirt; die primären Drähte nehmen den die Drehung
                              									hervorbringenden Primärstrom auf, die secundären Drähte hingegen liefern den
                              									gleichgerichteten oder wechselnden Secundärstrom. Die sämmtlichen Elektromagnete
                              									können entweder durch den Primärstrom allein, oder zum Theile durch diesen, zum
                              									anderen Theile durch den
                              									Secundärstrom erregt werden, der hierdurch von seiner eigenen Thätigkeit abhängig
                              									und deshalb selbstthätig regulirbar wird. Wenn die Elektromagnete beider
                              									Maschinenhälften getrennt sind, kann man die der secundären Maschine unabhängig
                              									durch die gleichgerichteten Ströme dieser Maschine selbst erregen. Diese Methode
                              									eignet sich besonders für Beleuchtungszwecke.
                           Es ist gleichbedeutend, ob in beiden Maschinenhälften, wenn sie
                              									nicht ohnehin ganz vereinigt sind, die Elektromagnete umlaufen und die Anker fest
                              									stehen, oder umgekehrt. Das wesentlich Neue der hier angewendeten Maschine mit zwei
                              									Ankern, wodurch sie sich besonders auch von dem Deprez'schen Vorschlage (vgl.* D. R. P. Nr. 23907 vom 3. Oktober 1882)
                              									unterscheidet, besteht in der Trennung des magnetischen
                                 										Feldes der Anker in der Weise, daß jeder Anker seine eigenen erregenden Magnete
                                 										hat.
                           Die angewendete Doppelmaschine kann die Vereinigung eines
                              									beliebigen Elektromotors mit einer Gleichstrom- oder Wechselstrommaschine von
                              									beliebiger Form oder Construction, oder zweier gleicher Dynamomaschinen sein. Ebenso
                              									können auch mehrere Motoren mit einem Stromerzeuger oder ein Motor mit mehreren
                              									Stromerzeugern als Secundärstromerzeuger verbunden werden; auch kann durch
                              									fortgesetzte Umwandlung des Primärstromes ein System von Tertiärstromerzeugern
                              									u.s.f. entwickelt werden.
                           Fig. 1., Bd. 264, S. 585J. D. F. Andrews und Comp. in Glasgow haben
                              									ihre bereits 1884 253 * 486 beschriebene Maschine
                              									wesentlich abgeändert, wie Textfig. 1 erkennen läſst.
                              									Nach Engineering, 1885 Bd. 40 * S. 64 bewegt sich der
                              										Gramme'sche Anker in einem vierpoligen magnetischen Felde. Jeder dieser 4 Theile des Feldes besteht
                              									aus mehreren parallel zur Achse der Maschine liegenden schmiedeisernen Stangen; die
                              									zusammen gehörenden Stangen tragen an jedem Ende eine Drahtspule. Durch die
                              									gemeinschaftliche Wirkung beider Spulen entsteht zwischen denselben ein Pol und der
                              									Anker hat, da nun vier solcher Pole vorhanden sind, auch vier neutrale Punkte; es
                              									müssen daher 4 Bürsten vorhanden sein, um den Strom zu sammeln.
                           Die Verbindung der Ankerspulen unter sich und mit den Abtheilungen
                              									des Stromsammlers geschieht nicht nach der gewöhnlichen Gramme'schen Anordnung. Der Stromsammler M
                              									hat eine ungleiche Anzahl, gewöhnlich 19 Abtheilungen; doch sind in Fig. 13 Taf. 33 nur 17
                              									angenommen. Die Spulen sind nun reihenweise verbunden, jedoch nicht die
                              									benachbarten, sondern die gegenüber liegenden, also Spule 1 mit der genüber
                              									liegenden 17 und 2, Spule
                              										2 mit 1 und 3 u.s.w.
                              									Das eine Ende jeder Spule ist mit den ihr zunächst liegenden
                              									Stromsammlerabtheilungen verbunden, wie die Skizze zeigt. Die Sröme werden an zwei
                              									um 90° entfernten Punkten B gesammelt, welche die
                              									Entfernung zwischen einem Nord- und Südpole haben. Tritt daher z.B. die Spule 1 in ein Nordfeld N, so
                              									liegt auch ihr anderes mit Spule 2 verbundenes Ende in
                              									einem Nordfelde und dieselbe Bürste nimmt den Strom beider auf. Die Bürsten sind
                              									paarweise angeordnet; jedes Paar derselben sitzt auf einem von einem isolirten Lager
                              									vorstehenden Bolzen, der an seinem äuſseren Ende eine Mutter trägt, durch welche er
                              									in seinem Lager verschoben werden kann. Gleichzeitig greift aber ein Stift in eine
                              									schraubenförmige Nuth des Bolzens, so daſs derselbe bei der Verschiebung auch eine
                              									Drehung macht, wodurch die Bürsten mit verschiedenem beliebig zu steigerndem Drucke
                              									zur Auflage auf den Stromsammler kommen. Die Bürstenhalter sitzen auf einem
                              									halbkreisförmigen Messingrahmen, auf welchem sie unabhängig verschoben werden
                              									können, während der ganze Rahmen selbst concentrisch zur Achse gedreht werden kann,
                              									um die Bürsten auf die Punkte der geringsten Funkenbildung zu stellen.
                           Die unipolare Maschine von Prof. Georg Forbes in London
                              									(vgl. * D. R. P. Nr. 35188 vom 23. Juni 1885) beruht in ihrer Anordnung auf. der von
                              										Nobili bereits im J. 1832 entdeckten Thatsache,
                              									daſs, wenn eine starke Eisenscheibe innerhalb eines von einem ununterbrochenen
                              									elektrischen Strome durchflossenen Drahtringes oder einer solchen Drahtspule
                              									umläuft, zunächst in diesem Drahte von einem bis zum anderen Ende Kreise von
                              									magnetischen Kraftlinien entstehen, von denen ein Theil auch durch das Metall der
                              									Scheibe geht, in welcher nun bei der Drehung Inductionsströme gebildet werden, die
                              									von allen Theilen der Scheibe nach dem Drahte zu oder in umgekehrter Richtung
                              									gehen.
                           Bei der in Fig.
                                 										18 Taf. 33 dargestellten Maschine von Forbes
                              									besteht der Anker aus einem vollen Eisencylinder, welcher sich innerhalb des von
                              									einem eisernen Gehäuse R umgebenen, concentrisch zur
                              									Drehachse gewickelten Kupferbandes dreht. Bei der Drehung innerhalb des unipolaren
                              									Feldes entstehen im Anker Inductionsströme in der Richtung vom Umfange nach der
                              									Achse zu. Die Abnahme der Ströme vom Anker geschieht an Kohlen-Schleifcontacten,
                              									welche sich hier besser bewähren sollen als Kupferstreifen.
                           Eine ähnliche Anordnung, ebenfalls von Prof. Forbes
                              									angegeben, ist in Fig. 19 Taf. 33 nach dem Centralblatt für
                                 										Elektrotechnik, 1886 * S. 794 wiedergegeben. Es ist auch hier auf die
                              									eigentlichen Magnetkerne verzichtet und der Anker wird von der Magnetisirungsspule
                              									möglichst dicht umgeben. Der cylindrische Anker dreht sich in einem starken
                              									Eisenkasten, in welchem den verbleibenden Zwischenraum ausfüllende Drahtwickelungen
                              									parallel zum Anker laufen. Hierdurch wird fast jeder Verlust an magnetischen
                              									Kraftlinien vermieden.
                           Hieran anschlieſsend sei die dynamo-elektrische Maschine von W. Lahmerer in Aachen beschrieben, welche von den Deutschen Elektricitätswerken zu Aachen gebaut und im Centralblatt für Elektrotechnik, 1887 * S. 70
                              									besprochen ist. Dieselbe hat zunächst einen geringen magnetischen Widerstand und der
                              									Verlust an magnetischen Kraftlinien, welcher bei der 
                              									Edison-Hopkinson'schen Maschine nach Hopkinson's eigenen Messungen noch etwa 25 Proc.
                              									beträgt, wird hier auf einen Mindestwerth herabgebracht.
                           Wie aus dem Querschnitte und der Endansicht Fig. 8 und 9 Taf. 33 ersichtlich ist,
                              									bewegt sich der Trommelanker zwischen zwei in wagerechten Lagern einander gegenüber
                              									stehenden kurzen und sehr kräftigen Magnetkernen N und
                              										S, welche ohne besondere Polschuhe an der dem Anker
                              									abgewendeten Seite durch um die Spulen herum geführte starke Platten verbunden sind,
                              									deren untere zugleich eine Leiste der Grundplatte bildet. Sowohl durch die groſsen
                              									Eisenquerschnitte, als auch dadurch, daſs die Elektromagnetkerne mit den
                              									Verbindungsplatten und der Grundplatte in einem Stücke gegossen sind, wird jede Fuge
                              									vermieden und der geringste magnetische Widerstand erreicht. Das magnetische Feld
                              									der Maschine ist als einfacher magnetischer Kreis aufzufassen, indem die
                              									Kraftlinien, welche von den Spulen in dem allseitig nahe liegenden Eisen erzeugt
                              									werden, zusammen durch beide Spulen gehen und sich erst auſserhalb derselben in die
                              									rückleitenden Platten B und B1 verzweigen. Die Pole des Feldes, d.h.
                              									die gröſsten magnetischen Potentialunterschiede liegen natürlich da, wo der
                              									magnetische Widerstand am gröſsten ist, also dem Anker gegenüber, wo die Kraftlinien
                              									genöthigt sind, durch die Luft zu gehen. Der zweite Grundsatz, die erzeugten
                              									Kraftlinien möglichst ohne Verlust auf den Anker zu vereinigen, wird ebenfalls auf
                              									das Vollkommenste erfüllt. Die Gröſse der Kraftlinienstreuung wird bedingt durch das
                              									Verhältniſs des Querschnittes der den Uebergang vermittelnden Luftleitung zu deren
                              									Länge und findet dem entsprechend zwischen parallel gestellten Schenkeln, sowie von
                              									gröſseren polarisirten Flächen aus, die dem Anker abgewendet sind, ein starker
                              									Kraftlinienübergang statt. Alles dies vermeidet Lahmeyer's Elektromagnetform, indem die Kraftlinien keine groſsen
                              									Austrittsflächen finden, während der Abstand der Polspitzen besonders groſs ist.
                              									Während bei der Hopkinson'schen Maschine von den 24,2
                              									Proc. Verlust 2,8 Proc. auf den Raum zwischen den Spitzen der Polschuhe fallen, wird
                              									dies bei der Lahmeyer'schen Maschine noch weniger
                              									betragen.
                           Der Anker der Maschine (Fig. 10 Taf. 33) besteht
                              									ähnlich dem Edison'schen Anker aus dünnen Scheiben von
                              									weichem Eisenblech (vgl. Morday 1886 261 * 411), welche durch Papier von einander isolirt und
                              									durch die beiden nabenförmig gestalteten Endscheiben und 4 isolirte Schraubenbolzen
                              									zusammen gehalten werden. Die Naben der Endscheiben haben 4 Löcher L, welche mit dem inneren Ausschnitte der Scheiben in
                              									Verbindung stehen, so daſs ein parallel zur Welle laufender Luftkanal gebildet ist.
                              									Indem nun nach je 10 bis 15 Blechscheiben zwei ausgelassen sind, werden radiale
                              									Kanäle gebildet, durch welche die bei der Drehung des Ankers durch die
                              									Nabenöffnungen eintretende Luft mit groſser Gewalt nach auſsen geschleudert und so
                              									das Innere der Maschine gut gekühlt wird.
                           A. a. O. ist noch eine Anwendung der von Kapp im Electrician, 1885 Bd. 15 * S. 250
                              									entwickelten Formel für die Anzahl der durch gegebene Windungs-Ampère auf den
                              									Schenkeln erzeugten Kraftlinien für eine Lahmeyer'sche
                              									Maschine mitgetheilt. Die wesentlichen Verhältnisse derselben sind folgende:
                              									Umdrehungen in der Minute = 1200. Klemmenspannung = 66,5 Volt. Gröſste Stromstärke
                              									70 Ampère. Durchmesser des Nebenschluſsdrahtes 1mm,55. Stromstärke 3,0. Windungszahl 2000. Zahl der Ankerwindungen 76.
                              									Durchmesser des Ankerdrahtes 2mm,3 Widerstand
                              									desselben 0,08 Ohm, Gewicht desselben 2k,7.
                              									Durchmesser des nackten Ankers 170mm. Innerer
                              									Durchmesser der Ankerscheiben 60mm, Zahl derselben
                              									300, Blechstärke 0mm 625. Widerstand der 8mm starken Wickelung 0,018 Ohm.
                           Oskar Dittmar in Wien will dadurch, daſs die
                              									magnetischen Kraftlinien der Eisenanker nicht in der Querrichtung, parallel zum
                              									Durchmesser laufen, sondern daſs sie auf dem ganzen Umfange in radialer Richtung
                              									eintreten und den Eisenkern in der Mitte in Richtung der Achse verlassen, folgende
                              									Vortheile erzielen: 1) einen möglichst günstigen magnetischen Kreisschluſs, 2) das
                              									ohne Polwechsel erfolgende Durchschneiden einer möglichst groſsen Anzahl von
                              									Kraftlinien durch die Seitentheile im Eisenkerne des Ankers, 3) die Möglichkeit, den
                              									Strom mittels einfacher Schleifringe abzunehmen. – Da an den centralen Theilen der
                              									Ankerwickelung eine der beabsichtigten entgegengesetzt gerichtete elektromotorische
                              									Kraft auftritt, also nur der Unterschied zweier solcher Kräfte wirksam wird, so wird
                              									die Maschine „Differential-Dynamo“ genannt. Der
                              									Unterschied dieser beiden elektromotorischen Kräfte steht im geraden Verhältnisse
                              									zum Unterschiede der gegenseitigen Geschwindigkeiten der umlaufenden
                              									Leitertheile.
                           Die in Fig. 17 Taf. 33 im
                              									Längsschnitte dargestellte Maschine hat einen scheibenförmigen, aus Bandeisen
                              									gewickelten Anker E, welcher sich zwischen den beiden
                              									feststehenden Magnetisirungsspiralen M und M1 dreht und mittels
                              									des in die Spiralen hineinragenden Kernes KK1 magnetisirt wird. Die eisernen Mantel der Spiralen
                              										M und M1 endigen gegen den Anker E hin in die ringförmigen hohlen Polplatten P
                              									und P1 deren Polarität
                              									entgegengesetzt wie bei der Scheibe E ist. Nach
                              									rückwärts bilden die Eisenmäntel der Spiralen die Gestellwände, durch welche sich
                              									mittels des Eisenkernes KK1 der magnetische Rückschluſs herstellt.
                           Die magnetischen Kraftlinien treten aus den Polplatten P und P1 zu beiden Seiten in die Scheibe E und strömen durch die mittleren Eisenkerne und die
                              									Gestellwände beiderseits zurück zu den Polplatten P und
                              										P
                              									1, wie dies die in Fig. 17 eingezeichneten
                              									Pfeile andeuten. Die Scheibe E ist auf beiden Seiten
                              									mit über einander liegenden isolirten Kupferplatten belegt, von denen je zwei am
                              									äuſseren Umfange verbunden sind und nach der Mitte hin in isolirte Kupferrohre r und r1 auslaufen, welche über den Eisenkern KK1 geschoben sind und
                              									auſserhalb in Schleifringen endigen. Die Stromrichtung geht auf einer Seite des
                              									Ankers E vom Umfange nach der Mitte, auf der anderen
                              									Seite entgegengesetzt; es summiren sich also die elektromotorischen Kräfte beider
                              									Seiten und die parallel oder hinter einander geschalteten Ströme der einzelnen
                              									Platten können durch die Bürsten i und i1 abgenommen
                              									werden.
                           Statt voller Ringplatten können auch einzelne Abtheilungen
                              									verwendet werden, welche dann durch am mittleren Theile der Scheibe E angebrachte Löcher hinter einander verbunden werden
                              									können. Der Anfang und das Ende des Bewickelungsdrahtes sind dann zu Schleifringen
                              									geführt, von welchen der Strom entnommen wird.
                           Statt des Scheibenankers läſst sich auch ein Cylinderanker
                              									anwenden, auf dessen Umfange alsdann der Zutritt der Kraftlinien aus dem
                              									ringförmigen einzigen Pole erfolgt, in welchen dann die Polplatten P und P1 übergehen. (Nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1886 * S. 795.)
                           Die Dynamomaschine von C. E. L. Brown in Oerlikon
                              									zeichnet sich durch den eigenthümlichen Bau des Ankers
                              									aus, welcher dem Wenström'schen ähnlich ist. Derselbe
                              									ist cylindrisch und besteht aus eisernen ringförmigen, durch metallene Arme a (Fig. 15 und 16 Taf. 33)
                              									getragenen Scheiben, durch welche am äuſseren Umfange cylindrische Kanäle eingebohrt
                              									sind (Fig.
                                 									16), um den Wickelungsdraht aufzunehmen. Der Draht ist um die Stirnwände des
                              									Cylinders herumgenommen und in dem Zwischenräume g
                              									zwischen den Scheiben und der Welle nach dem Stromsammler geführt. Diese Anordnung
                              									hat zwar den Vortheil, daſs der Zwischenraum zwischen dem Anker und den Polstücken
                              									der Magnete auf das geringste Maſs beschränkt werden kann; dagegen ist die Isolirung der Drähte bei dem
                              									Einführen und Hindurehziehen durch die engen Nuthen sehr leicht einer Beschädigung
                              									ausgesetzt.
                           Fig. 14 Taf.
                              									33 gibt noch einen Querschnitt durch die Brown'sche
                              									Maschine, aus welchem die Elektromagnete und Polstücke ersichtlich sind.
                           Diese Construction ist von der Maschinenfabrik Oerlikon in der Schweiz für eine Anlage zur
                              									Arbeitsübertragung ausgeführt und zwar stehen zwei solche Maschinen als
                              									Stromerzeuger in Kriegstetten, wo sie eine 30 bis 50 pferdige Wasserkraft aufnehmen,
                              									während zwei etwas kleinere Maschinen in Solothurn den Strom erhalten und eine
                              									dortige Fabrikanlage betreiben. Die beiden Stromerzeuger sowohl, als auch die beiden
                              									Motoren sind hinter einander geschaltet und für die Leitung das Drei-Drahtsystem Edison's angewendet, wodurch eine Selbstregulirung der
                              									Motoren ermöglicht ist. So lange nämlich beide Motoren gleiche Arbeit verrichten,
                              									geht kein Strom durch den mittleren oder Ausgleichungsdraht; wird aber die Arbeit
                              									beider Motoren verschieden, so geht die Differenz der Ströme als besonderer Strom in
                              									der einen oder anderen Richtung durch jenen Draht. Der Widerstand der beiden
                              									Stromerzeuger wird zu 6,94 Ohm, der der Motoren zu 6,50 Ohm, der Widerstand der
                              									Anker 1,40 bezieh. 1,30 Ohm und der des Feldes zu 2,07 bezieh. 1,95 Ohm angegeben.
                              									Die Stromerzeuger sollen jeder einen Strom von 14 bis 15 Ampère und von zusammen
                              									2500 Volt bei 700 Umdrehungen in der Minute erzeugen.
                           Um sowohl beim Vorwärts-, als beim Rückwärtsgange der Dynamomaschine Strom zu
                              									erhalten, verwendet die Elektrotechnische Fabrik
                                    										Cannstatt in Cannstatt (* D. R. P. Nr. 39147 vom 16. September 1886)
                              									halbkreisförmige Contactringe mit aufliegenden Federn, welche Ringe auf feine lose
                              									auf der Maschinenachse sitzende Büchse gelagert sind. Diese Büchse C (Fig. 11 und 12 Taf. 33),
                              									welche auch auf einer Verlängerung des Achsenlagers sitzen kann, trägt die beiden
                              									Bürsten B, die durch ihre Reibung auf dem Sammler A im Sinne der jeweiligen Drehrichtung der Maschine bis
                              									zu einem stellbaren Anschlage D oder D1 mitgenommen werden-
                              									diese sind so eingestellt, daſs die Bürsten dann in der günstigsten Lage stehen. Bei
                              									dieser Verdrehung der Büchse wird gleichzeitig durch Vermittelung der
                              									halbkreisförmigen Contactringe E und der auf denselben
                              									schleifenden Ableitungsfedern F die Richtung des aus
                              									dem Ringe kommenden und durch die Contactfedern F
                              									abgeführten Stromes derart gewechselt, daſs letzterer die Magnete stets in demselben
                              									Sinne umkreist, also die Pole der Maschine unverändert bleiben.
                           Ganz und Comp. in Budapest construirten die in Textfig. 2 und 3
                              									dargestellte mehrpolige Maschine in der Absicht, mit möglichst geringem Gewichte
                              									eine möglichst groſse Leistung zu erzielen; sie unterscheidet sich von der früher
                              									(1886 261 * 497) beschriebenen Wechselstrommaschine
                              									dadurch, daſs hier die 6 Elektromagnete innerhalb des
                              									dieselben umgebenden, seitlich gefaſsten Ringankers feststehen. Die Kerne dieser
                              									Magnete sind mit dem betreffenden Lagerbocke in einem Stücke gegossen. Der Anker
                              									wird durch einen Gramme'schen Ring gebildet, welcher
                              									bei der 6 poligen Maschine so gewickelt ist, daſs schon ⅙ desselben die nöthige
                              									Spannung, in einem bestimmten Falle 1500 Volt bei 1000 minutlichen Umdrehungen,
                              									erzeugt. Diese 6 Sechstel sind dann parallel geschaltet, um 35 Ampère Stromstärke zu
                              									erzielen. Jedes Ringsechstel besteht aus 56 Spulen zu je 12 Windungen, so daſs der
                              									Stromsammler 56 × 6 = 336 Abtheilungen besitzen muſs.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 264, S. 590
                              
                           Die Abnahme des Stromes geschieht nun in der Weise, daſs je 6
                              									gleichwerthige Sammlerabtheilungen unter einander verbunden sind, wodurch nur 2
                              									statt 6 Bürsten nothwendig werden.
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 264, S. 590
                              
                           Die Maschine hat im Anker einen Widerstand von 0,97 Ohm, in den
                              									Magneten 0,28 Ohm. Das Kupfergewicht im Anker beträgt 23k,5, in den Magneten 58k,5. Die
                              									Gesammtleistung erreicht 52500 Watt, also rund 640 Watt auf 1k Kupfergewicht bei einem Gesammtgewichte der
                              									Maschine von 685k. Aus nachstehender Tabelle läſst
                              									sich nach der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1887 * S.
                              									156 die hohe Leistungsfähigkeit dieser Maschinengattung im Vergleiche mit anderen
                              									Maschinen erkennen:
                           
                           
                              
                                 Bezeichnung der Maschine
                                 Spannungin Volt
                                 MinutlicheUm-drehungen
                                 Watt für 1kAnker-kupfer
                                 Watt für 1kGesammt-kupfer
                                 
                              
                                 Crompton, für 72000 Watt
                                   600
                                   400
                                   550
                                 113
                                 
                              
                                 Desgl., für 54000 Watt
                                   110
                                   700
                                   576
                                 114
                                 
                              
                                 Ganz und Co., VP5, für 50400 Watt
                                   105
                                     67
                                 1008
                                 210
                                 
                              
                                 Goolden-Trotter, für 16000 Watt
                                     56
                                   765
                                   640
                                 153
                                 
                              
                                 Desgl., für 22400 Watt
                                     77
                                 1070
                                   898
                                 214
                                 
                              
                                 Brush, für 300000 Watt
                                     80
                                   450
                                   793
                                 114
                                 
                              
                                 Ganz und Co., 6 polige Ringmaschine    für
                                    											52500 Watt
                                 1500
                                 1000
                                 2236
                                 640
                                 
                              
                           R. E. Crompton, welcher für seine Anlagen die Bürgin'sche Maschine verwendet, hat, nachdem er die
                              									bereits in D. p. J. 1886 262
                              									57 beschriebenen Verbesserungen des Ankers vorgeschlagen hatte, bei den für die
                              									Victoria-Centralstation in London ausgeführten Maschinen folgende Ankerconstruction
                              									gewählt: Der Anker erhält einen ringförmigen Querschnitt und besteht aus einer
                              									groſsen Anzahl durch Asbestpapier von einander isolirter Ringe von weichem
                              									Holzkohlenblech, welche am inneren Umfange mit 8 schwalbensehwanzförmigen Nuthen
                              									versehen sind, worin die ebenso geformten Enden von 8 Bronzeplatten eingreifen.
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 264, S. 591
                              
                           Mit ihrer anderen, ebenfalls Schwalbenschwanzförmig
                              									bearbeiteten Kante greifen diese Platten in ebenso gestaltete Nuthen der Nabe. Die
                              									Wickelung des Ankers besteht hier aus 64 Kupferstäben von 14mm,3 Breite, 4mm,76 Dicke, welche flach und parallel zur Achse auf dem äuſseren Umfange des
                              									Kernes liegen und isolirt sind. An dem Ende des Kernes sind die Streifen radial nach
                              									der Achse hin umgebogen, um 90° verdreht, so daſs sie nun, wie Textfig. 4 zeigt, hochkantig am inneren Umfange des
                              									Kernes liegen. Der Widerstand dieses Ankers beträgt 0,0096 Ohm; er hat 362mm Durchmesser, 914mm Länge.
                           
                        
                     
                  
               
