| Titel: | Theilräder für Zahnräder-Fräsmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 594 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Theilräder für
                           								Zahnräder-Fräsmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Theilräder für Zahnräder-Fräsmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die genaueste Zahntheilung eines Theilrades für Räderfräsmaschinen und ähnliche
                              									Meſsmaschinen ist wohl das Haupterforderniſs für die Richtigkeit der Arbeit
                              									derselben, da der Einfluſs, welchen die Genauigkeit der Zahnformen und Zahndicken
                              									auf den richtigen Zahneingriff ausüben, überaus empfindlich ist. Man wird daher bei
                              									Herstellung eines genauen Theilrades von denkbar höchster Vollendung bedacht sein
                              									müssen, die Verdrehung ohne Schnecke zu erhalten, wegen des kostspieligen Schneidens
                              									derselben bei äuſserster Genauigkeit, und den Zähnen ebene Flanken geben, deren
                              									richtiges Ausarbeiten die geringsten Schwierigkeiten verursacht. Im Folgenden ist
                              									nach der Industries, 1886 Bd. 1* S. 682 das
                              									Herstellungsverfahren eines Theilrades beschrieben, welches eine
                              									Werkzeugmaschinenfabrik Englands eingehalten hat, um das angeblich bestehende beste
                              									Theilrad zu liefern.
                           Ein gut bemessener Radstern mit U-förmigem Kranzquerschnitte wurde
                              									auf eine starke Spindel gesteckt und nach Fig. 1 mit
                              									sechs Nabenschrauben Fig. 1. Fig. 2. auf derselben befestigt. Auf den genau abgedrehten Radkranz wurde
                              									dann ein guſseiserner Ring warm aufgezogen, in welchen gegen die Radachse schräg
                              									stehende Nuthen von rechteckigem Querschnitte in der der Zähnezahl entsprechenden
                              									genauen Theilung eingefräst (vgl. Fig. 2) und in
                              									diese Nuthen die einzelnen Zähne besonders eingesetzt wurden. Da aber die
                              									eigentlichen Zahnkanten parallel zur Radachse stehen, so folgt, daſs die
                              									Einsatzstücke der Zähne gegen die Flanken derselben schräg stehen, wie Fig. 3 veranschaulicht.
                           Fig. 1., Bd. 264, S. 594Fig. 2., Bd. 264, S. 594Fig. 3., Bd. 264, S. 594Fig. 4., Bd. 264, S. 594 Die trapezförmigen Zähne wurden durch eine aus drei Scheibentheilen
                              									zusammengesetzte Fräserscheibe (Fig. 4) hergestellt,
                              									welche gleichzeitig die ebenen Zahnflanken und die Kopffläche bearbeitet.
                           Werden die nach Lehrmaſs gleichmäſsig erzeugten Einzelzähne in die
                              									Schrägnuthen des Zahnkranzes eingeschoben und durch Schaber abgerichtet, so ist
                              									ersichtlich, daſs
                           Fig. 3. Fig. 4. durch
                              									Verschiebung in den schrägen Nuthen die Entfernung der parallel bleibenden
                              									Zahnflanken wieder nach einer genauen Mikrometerlehre eingestellt werden können und
                              									dadurch eine Genauigkeit der Theilung erreicht wird, welche auf andere Art zu
                              									erzielen kaum so leicht möglich ist. Sind alle Zähne eingestellt, so wird zur
                              									Sicherung ihrer Lage an jedem Zahne ein 3mm-Loch
                              									gebohrt, das zur Hälfte in dem Einsatzstücke und zur Hälfte im Zahnkranze liegt und
                              									in welche Löcher Stahlstifte eingeschlagen werden. Selbst bei wenig ungenauer Theilung der schrägen
                              									Zahnkranznuthen werden die Stirnflächen der gleich langen Einzelzähne kaum in eine
                              									Ebene fallen, sondern versetzt stehen wie in Fig.
                                 									2.
                           Dieses so hergestellte Theilrad von 1525mm Durchmesser und mit 180 Zähnen wird in der
                              									Fräsmaschine mittels Hand gedreht und greift unmittelbar mit zwei Zähnen in das
                              									Versatzrad, welches die Stellung des zu fräsenden Rades ergibt, so daſs jeder
                              									Schneckentrieb umgangen wird.