| Titel: | W. Sellers' Maschine zum Anspitzen von Bohrern. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 598 | 
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                        W. Sellers' Maschine zum Anspitzen von
                           								Bohrern.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									34.
                        Seilers' Maschine zum Anspitzen von Bohrern.
                        
                     
                        
                           Zum Anspitzen der Bohrer bezieh. zum Centriren der Bohrerspitze bringt W. Sellers in Philadelphia (* D. R. P. Kl. 67 Nr. 37809
                                 									vom 9. März 1886) eine Schleifmaschine in Vorschlag, bei welcher der Bohrer fest
                              									eingespannt ist, während die Schleifscheibe in einer bestimmten Bahn arbeitet, wobei
                              									die Achse der Scheibe in einer zur Bahn ihrer arbeitenden Fläche parallelen Ebene
                              									verstellt werden kann, um die Weite der Bahn zu vergröſsern oder zu verkleinern. Die
                              									Schleifscheibe ist zu diesem Zwecke an einem schwingenden Doppelrahmen gelagert,
                              									welcher mit einem die Klemmbacken für den einzuspannenden Bohrer führenden Hebel in
                              									der Weise verbunden ist, daſs bei Verstellung der Backen gleichzeitig die
                              									Schleifscheibe verstellt wird. Die in Fig. 5 bis 11 Taf. 34 dargestellte
                              									Maschine dient sowohl zum Schärfen gewöhnlicher Flach-, als auch von Spiralbohrern
                              									(vgl. Uebersicht 1884 253 * 190).
                           Der Bohrer B (Fig. 5 und 10) wird einerseits mit
                              									seinen Kanten zwischen die mit besonderen Aussparungen versehenen Klemmbacken E und F, welche in am
                              									Gestelle A verstellbaren Führungsblöcken G und H gelagert sind
                              										(Fig. 6,
                              										9 und 10),
                              									eingespannt und stützt sich andererseits mit seinem Schaftende gegen eine Spitze D (Fig. 5 und 10), welche mittels Nuth
                              									und Feder an einer am Bette A festen Führung C verschiebbar und feststellbar sitzt. Es wird daher
                              									von den Flächen o und p
                              									der Backen E und F in
                              									radialer Richtung von den Widerlagern l und m derselben am Umfange und von dem Widerlager n des
                              									Backens E und der Spitze D
                              									in seiner Längsrichtung festgehalten und verbleibt während des Anspitzens in dieser
                              									Lage. Der durch das Zusammenstoſsen der beiden Flächen o und n gebildete Winkel ist nahe der Achse
                              									des cylindrischen Theiles des Backens E so gelegen,
                              									daſs er sich immer in derselben Linie bezüglich des Führungsschlitzes im Blocke G bewegt, ohne durch den Einstellungswinkel dieses
                              									Blockes beeinfluſst zu werden. Damit die abzuschleifende Spitze so zwischen die
                              									beiden Schneidkanten zu liegen komme, daſs letztere gleich weit davon entfernt und
                              									von gleicher Länge bleiben, ist es wesentlich, daſs die Schneidkanten genau so
                              									festgehalten werden, daſs ihre äuſseren Enden gleich weit von derjenigen Achse
                              									entfernt sind, um welche sie sich drehen, und daſs ferner diese Enden und die Achse
                              									des Bohrers bezüglich der Längsrichtung in dieselbe bestimmte Ebene und die gleiche
                              									Stellung zu liegen kommen, wenn man die Bohrerspitze mit jeder ihrer beiden Seiten
                              									in die Bahn der Schleifscheibe herumdreht.
                           Zu bemerken ist, daſs jedes Festhalten des Bohrers durch
                              									Einklemmen zwischen Docken oder Einlegen in eine Nuth deshalb nicht vortheilhaft
                              									erscheint, weil sich diese Feststellung nur für Spiralbohrer eignet und weil dabei
                              									die Gewiſsheit mangelt, daſs sich die Spitze auch genau central zwischen den
                              									Schneidkanten befindet, da jede Verkrümmung des Bohrers oder Unregelmäſsigkeit im
                              									Abstande der Rinnen die Lage des Bohrerendes verändert, wenn der Bohrer herumgedreht
                              									wird.
                           Wird der Bohrer in der beschriebenen Weise eingespannt und
                              									gehalten, ferner die Schleifscheibe so auf die Spitze zur Wirkung gebracht, daſs
                              									diese nur leicht angeschliffen wird, und dreht man hierauf den Bohrer um 180° herum,
                              									indem man denselben fest gegen D drückt, klemmt den
                              									Bohrer zwischen dieselben Flächen wieder ein und läſst die Schleifscheibe neuerdings
                              									wirken, ohne deren Einstellung zu verändern, so wird die Spitze in der Mitte
                              									zwischen beiden Schneidkanten liegen. Statt der Spitze D kann auch das Widerlager n des Backens E benutzt werden, um die Längslage des Bohrers bei
                              									beiden Einspannungen zu bestimmen; aber alsdann muſs D
                              									mittels einer Feder o. dgl. gegen das Bohrerende gehalten werden, um ein Abgleiten
                              									des Bohrers auf der spitze D zu verhüten.
                           Die cylindrischen Backen E und F besitzen die Flächen o
                              									und p, sowie die Widerlager Z,
                                 										m und n an ihren oberen Enden; die unteren
                              									Enden gleiten in den Schlitzen h und j der Führungsblöcke G und
                              										H (Fig. 6 und 9), welche benutze die
                              									Bewegung der Backen seitlich in geraden Linien bewirken, während andererseits die
                              									Backen mit Armen durch Nuthen a und b (Fig. 6) fassen, die eine
                              									lothrechte Bewegung ausschlieſsen. Beide Arme sind an die kurzen, unter sich gleich
                              									langen Arme eines bei T drehbaren Hebels N (Fig. 10) mittels
                              									Zapfenschrauben c und d,
                              									welche denselben freie Schwingung gestatten, angeschlossen; somit können beide
                              									Backen, ohne die Winkelstellung der Führungsblocke 
                              									G und H zu beeinflussen,
                              									gleichzeitig und gleichmäſsig gegen die Mittellinie des Bohrers hin oder von
                              									derselben ab bewegt werden.
                           Damit die andere Seite der Spitze beim Herumdrehen des Bohrers in
                              									dieselbe Lage gelange, welche die zugespitzte Seite einnahm, müssen die Backen E und F in zu den
                              									Schneidkanten des Bohrers parallelen Linien bewegt werden. Da nun der Winkel,
                              									welchen diese Kanten mit einander bilden, je nach der Bestimmung und Natur des
                              									Bohrers ein verschiedener ist, sind die Blöcke G und
                              										H, wie Fig. 9 zeigt, um den
                              									Mittelpunkt e verstellbar und werden dabei ihre
                              									äuſseren Kanten nach einer Theilung auf der Grundplatte so eingestellt, daſs der
                              									gebildete Winkel mit dem Winkel der Bohrerspitze übereinstimmt, d.h. daſs ihre
                              									Schlitze h und j zur
                              									Führung der Backen parallel den Schneidkanten des Bohrers liegen. Die Mittellinien
                              									dieser Schlitze sind radial zum Mittelpunkte e und es
                              									wird daher die auf dieser Mittellinie senkrecht stehende Achslinie des
                              									cylindrischen, in diesen Schlitzen sich führenden Theiles der Backen E und F sich ebenfalls in
                              									radialen Linien zum Mittelpunkte e bewegen, so daſs
                              									alle innerhalb der Anwendungsgrenzen der betreffenden Maschine zulässigen Bohrer,
                              									vorausgesetzt, daſs ihre Schneidkanten denselben Winkel bilden, unter welchem die
                              									Blöcke G und H zu einander
                              									eingestellt sind, mit ihren Spitzen genau dieselbe Lage in Bezug auf die Bahn der
                              									Schleifscheibe einnehmen.
                           Die Schleifscheibe I läuft in einem
                              									Kreise, dessen Radius das Gelenk M und dessen
                              									Mittelpunkt der Zapfen s bildet. Wie Fig. 5 darstellt, ist die
                              									Achse des letzteren geneigt, so daſs die Bewegungsrichtung yy der Scheibe I einen starken Winkel mit der
                              									Achse des Bohrers bildet und die gröſste Tiefe des von der Scheibe gemachten
                              									Schnittes in der Spitze an deren äuſserstem Ende liegt und diese Weite rasch
                              									abnimmt, je weiter sich der Schnitt von diesem äuſsersten Punkte entfernt. Das die
                              									Schneidkanten stützende Metall wird also nicht am centralen Theile geschwächt, wie
                              									dies gewöhnlich beim Anspitzen von Hand erfolgt. Die Bahn der Schneidlinie der
                              									Scheibe I läuft zwischen der Achse der Bohrerspitze und
                              									deren Schneidkante hindurch.
                           Die Schleifscheibe I sitzt auf einer
                              									Spindel, deren Lager J am Rahmen K sitzt (vgl. Fig. 5 und 11) und wird mittels der
                              									Schnurrolle V in Bewegung gesetzt, deren Schnur
                              									einerseits unter der festen Rolle W und andererseits
                              									unter der Spannrolle X hingeführt ist (Fig. 5), welche von dem um
                              										Z drehbaren Arme Y
                              									getragen wird. Auf den beiden am Bette A festen und in
                              									derselben geneigten Achse liegenden Zapfen s und k ist schwingbar beweglich der Rahmen L (Fig. 5 und 10) gelagert und auf
                              									diesem mittels der den Zapfen s und k parallelen Zapfen g und
                              										r ein zweiter schwingender Rahmen K angeordnet, welcher am anderen Ende die Stange U mit dem Lager J der
                              									Schleifscheibe I trägt (Fig. 11). Am oberen Ende
                              									ist die Stange U mit Schraubengewinde versehen zur
                              									Aufnahme der die Höhenlage der Schleifscheibe bestimmenden Mutter f, durch deren Anziehen die Stange U in Führungen im Rahmen K
                              									verschoben werden kann. Die Mutter t besitzt an ihrem
                              									Umfange eine Theilung, so daſs die Scheibe I für jede
                              									Seite der Bohrerspitze genau im gleichen Abstande von der Achse des Bohrers
                              									eingestellt werden kann, indem man dieselbe Marke der Mutter mit der Marke z1 auf dem Gelenke R zusammenfallen läſst. Der Zapfen u ist so am Schleifscheibenlager J befestigt, daſs seine Achse die Achse der
                              									Schleifscheibe unter rechtem Winkel schneidet und durch denjenigen Punkt auf dem
                              									Umfange der Scheibe geht, mit welchem diese die Bohrerspitze tangential berührt. Der
                              									Zapfen u dreht sich und gleitet frei in dem Gelenke M und dem Gelenke R. Aus
                              									dieser Verbindung ergibt sich, daſs der Berührungspunkt der Schleifscheibe mit der
                              									Bohrerspitze sich immer in einer bestimmten Bahn bewegt, welche von der Länge des
                              									Gelenkes M und der Stellung des Zapfens u bestimmt wird. Die Arme des Rahmens K und M sind von gleicher
                              									Länge; der Abstand zwischen der Stange U und dem Zapfen
                              										u ist gleich dem Abstande der Zapfen r und s, in Folge dessen
                              									diese Träger eine Parallelführung bilden. Da die Stange U parallel zur Achse des Zapfens u ist und in
                              									der Ebene der Schleifscheibe I liegt, so folgt, daſs
                              									letztere in allen Punkten ihrer Bahn parallel zu einer durch die Zapfen s und r gelegten Ebene
                              									bleibt.
                           Fig. 7 zeigt
                              									die betreffenden Theile in derjenigen Lage, welche sie beim Anspitzen des kleinsten, für
                              									diese Maschine zulässigen Bohrers einnehmen. yy ist der
                              									Weg des Zapfens w und des entsprechenden
                              									Berührungspunktes der Schleifscheibe mit der Bohrerspitze; zz deutet den Weg der Stange U an. Man sieht,
                              									daſs in diesem Falle der von der Scheibe I gemachte
                              									Schnitt nur wenig weiter ist, als die Dicke derselben beträgt, da, wenn die Scheibe
                              									am äuſsersten Punkte der Bohrerspitze angekommen ist, ihre Mittelebene tangential zu
                              									dem vom Zapfen u beschriebenen Wege steht und der
                              									gemachte Schnitt nur um die Gröſse des Sinus versus des Bogens weiter ist, durch
                              									welchen die Scheibe während ihrer Berührung mit der Bohrerspitze schwingt. Ein
                              									Daumen P (Fig. 7, 8 und 10) auf dem inneren Ende
                              									des schwingenden Rahmens L wird durch eine
                              									Schraubenfeder w gegen einen Ansatz q auf den Hebel N gepreſst
                              									und dieser dadurch so bewegt, daſs sich die Backen E
                              									und F schlieſsen und den Bohrer mit einer der Kraft der
                              									Feder w entsprechenden Klemmung zwischen sich
                              									fassen.
                           In Fig. 7 befindet sich der Ansatz q in
                              									Berührung mit dem Daumen P in der zum Anspitzen der
                              									kleinsten Bohrer erforderten Lage; der punktirte Kreis q1 zeigt seine Lage für das Anspitzen der
                              									gröſsten Bohrer. In Fig. 8 ist der Daumen P über die Stellung
                              										Fig. 7
                              									hinausbewegt und hat den Rahmen L um einen Winkel von
                              									etwa 15° gedreht, wodurch die Achse der Schleifscheibe 1 um den Zapfen u um denselben Winkel bewegt
                              									wird und zwar in einer Ebene parallel zur Bahn, in welcher ihre Schleiffläche wirkt
                              									und ohne daſs die Stellung des Zapfens u verändert
                              									worden ist, dieser vielmehr immer noch denselben Bogen yy um den festen Mittelpunkt s beschreibt.
                              									Der Berührungspunkt der Schleifscheibe mit der Bohrerspitze bewegt sich aber in
                              									derselben Bahn wie vorher. Da der Zapfen r durch die
                              									Bewegung des Rahmens L verschoben wird, so beschreibt
                              									die Stange U den Weg zz um
                              									diese neue Stellung, so daſs die Mittelebene der Schleifscheibe noch parallel zu der
                              									durch die Zapfen s und r
                              									gelegten Ebene ist.
                           Durch geeignetes Verhältniſs zwischen Daumen P und Hebel N ist es
                              									möglich, den Winkel der Achse der Schleifscheibe in einer Ebene parallel zu der
                              									Bahn, in welcher ihre Schleiffläche wirkt, je nach der Gröſse des anzuspitzenden
                              									Bohrers zu verändern. Ist diese Stellung bei der Construction der Maschine einmal
                              									bestimmt, so hat der Arbeiter nur darauf zu sehen, daſs die Blöcke G und H unter dem Winkel
                              									eingestellt werden, unter welchem die Bohrerspitzenkanten nach der Spitze hin
                              									abgeschliffen sind, worauf dann das Einspannen des Bohrers zwischen die Backen E und F mittels des Hebels
                              										N selbstthätig die Schleifscheibe unter dem
                              									gehörigen Winkel einstellt. Durch den Druck des Daumens P gegen den Hebel N hat die Feder w das Bestreben, die Backen E und F gegen den Bohrer zu pressen. Die
                              									Spitze D wird jetzt auf das Schaftende aufgesetzt und
                              									der Arbeiter bewegt, indem er das Gelenk M entfernt,
                              									die Schleifscheibe über die Spitze hin, wobei die Tiefe des Schnittes bei jeder
                              									Schwingung durch Anziehen der Mutter t geregelt wird.
                              									Ist die eine Seite in gewünschter Weise angespitzt, so öffnet der Arbeiter durch
                              									Zurückwerfen des Hebels N die Backen E und F, dreht den Bohrer,
                              									bis die nun abzuschleifende Seite an den Widerlagern l
                              									und m anliegt, schlieſst die Backen und läſst die
                              									Scheibe J so oft über diese Seite schwingen, bis
                              									dieselbe Marke der Mutter t wieder auf die Marke z1 am Gelenke R trifft. Es befinden sich so die beiden
                              									Abspitzungsflächen in gleichem Abstande von der Achse der Spitze, so daſs diese eine
                              									genau centrale Lage einnimmt.
                           Im Vorhergehenden ist die Bahn der Schleifscheibe I als ein Kreis von verhältniſsmäſsig kurzem Radius
                              									angenommen worden. Die Länge desselben ist indeſs nicht wesentlich und kann selbst
                              									unendlich sein, da nur nöthig ist, daſs die wirkende Fläche der Scheibe I in einer bestimmten Bahn geführt wird, deren Weite
                              									durch Verstellung der Achse der Scheibe in einer Ebene verändert werden kann, die
                              									parallel zu der Bahn liegt, in welcher die Schleifscheibe wirkt.
                           
                        
                     
                  
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