| Titel: | Ueber Neuerungen im Hüttenwesen. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 613 | 
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                        Ueber Neuerungen im Hüttenwesen.
                        (Patentklasse 40. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								261 S. 174 und Bd. 263 S. 87.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									36.
                        Ueber Neuerungen im Hüttenwesen.
                        
                     
                        
                           Zur Gewinnung metallischen Kupfers aus
                                 										Schwefelkupfer schlägt H. Schliephacke in
                              									Harzburg (Erl. D. R. P. Nr. 38041 vom 5. Mai 1886) vor, letzteres im Tiegel zu
                              									schmelzen und mit überhitztem Wasserdampfe zu behandeln. Der Sauerstoff des Wassers
                              									soll sich zum gröſsten Theile mit dem Schwefel des Schwefelkupfers zu Schwefligsäure
                              									und zu einem kleinen Theile mit dem Kupfer zu Kupferoxydul verbinden, welch
                              									letzteres durch den entstehenden Wasserstoff nieder reducirt würde. Der Rest des
                              									Kupferoxyduls wird durch Rühren des geschmolzenen Kupfers mit Birkenholz entfernt. Sobald
                              									alles Schwefelkupfer in metallisches Kupfer verwandelt ist, hört die Zersetzung des
                              									überhitzten Wasserdampfes auf, was u.a. auch daran zu erkennen ist, daſs die durch
                              									Wasserstoff erzeugte Flamme verschwindet. – Daſs die Reaction in der eben
                              									angedeuteten Weise gleichmäſsig von statten geht, dürfte wohl zu bezweifeln sein, da
                              									verwandte Methoden, nämlich die Entfernung des Schwefels aus dem Eisen und die
                              									Raffination des Kupfers durch Wasserdampf, wiederholt vorgeschlagen sind, jedoch
                              									stets ohne eigentlichen Erfolg. Auch wird es sehr schwer sein, haltbare Düsen,
                              									welche doch in das geschmolzene Schwefelkupfer eintauchen müſsten, ausfindig zu
                              									machen. Findet die Behandlung im offenen Tiegel statt, so wird ein groſser Theil des
                              									Kupfers als Sprühkupfer verloren gehen.
                           F. Lüpschütz in Berlin (* D. R. P.
                                 									Nr. 38773 vom 28. April 1886) verfährt zur Reduction von
                                 										Metalloxyden in der Weise, daſs er das Gemisch der Metalloxyde mit den
                              									Reductionsmitteln nicht unmittelbar in die Chamotte- oder Graphittiegel füllt,
                              									sondern in eine in letztere eingesetzte Blechhülse und dann den zur Reduction
                              									erforderlichen Hitzegraden aussetzt. Statt der Tiegel können auch Chamotte- und
                              									Graphitröhren oder Retorten verwendet werden. Die Vortheile dieses Verfahrens sollen
                              									darin liegen, daſs die Tiegel oder Röhren und Blechhülsen wiederholt gebraucht
                              									werden können, daſs keine Verlust bringenden Verbindungen der Metalloxyde mit den
                              									Silicaten des Tiegels entstehen können und die Metalle selbst reiner ausfallen
                              									müssen.
                           Zur Darstellung von schwefelsaurem Manganoxydul durch
                                 										Einwirkung von Schwefligsäure auf Mangan haltige Erze benutzt Friedr. Staaden in Battenberg (D. R. P. Nr. 39106 vom
                                 									21. September 1886) Kieselmangan und sonstige Mangan haltige Erze. Im Freien, auf
                              									ebenem Boden, welcher zweckmäſsig mit einer Rollschicht versehen sein kann, wird ein
                              									Meiler, welcher aus einer unteren Lage von Schwefelkies und darüber gelagerten
                              									Manganerzgraupen besteht, aufgebaut und mit möglichst fein zerkleinertem Manganerze
                              									zugedeckt. Sobald nun der Schwefelkies angezündet wird, verwandelt die sich bildende
                              									Schwefligsäure das in den Erzen vorhandene Mangan in schwefelsaures Manganoxydul.
                              									Schneller soll man zum Ziele kommen, wenn man die Schwefligsäure aus Röstöfen
                              									absaugt und in gemahlenes Manganerz hineindrückt. Das in beschriebener Weise
                              									hergestellte Manganoxydul wird ausgelaugt und die Lösung eingedampft, wobei sich aus
                              									der heiſsen Lösung Manganvitriol wasserfrei ausscheidet. – Das Verfahren hat sehr
                              									viel Aehnlichkeit mit der Extraction oxydischer Kupfererze durch Schwefligsäure,
                              									welche in Stadtberge längere Zeit betrieben wurde. Die durch Rösten von Schwefelkies
                              									o. dgl. entstandene Schwefligsäure wurde im Gemische mit Wasserdampf und Luft unter
                              									den Rost gemauerter Angriffskästen geleitet, auf welchem die genannten Erze
                              									lagen.
                           Da manche Sorten Schwefelkiese sehr Zink haltig und nach
                              									dem Abrösten für den Hochofenbetrieb zur Darstellung von
                                 										Roheisen nicht geeignet sind, das Auswaschen der Abbrände mit Wasser sich
                              									aber als nicht lohnbringend herausgestellt hat, so empfiehlt Hermann Herberts in Barmen (* D. R. P. Nr. 38780 vom 31. August 1886), die
                              										Kiesabbrände in einem besonderen Apparate unter höherem Drucke mit Wasserdampf zu behandeln,
                              									wodurch dieselben nicht nur frei von Zink, sondern auch nahezu ganz frei von
                              									Schwefel werden sollen.
                           
                           Fig. 1 Taf. 36
                              									zeigt den zur Aufnahme der Abbrände bestimmten, auf dem Mauerwerke B ruhenden Behälter A,
                              									einen mit Wärmeschutzmasse umgebenen Kessel von rundem Querschnitte, aus starkem
                              									Eisenbleche angefertigt und mit Manometer und Sicherheitsventil versehen. Das
                              									Mannloch C dient zum Füllen des Behälters, ein zweites
                              									Mannloch F zum Entleeren desselben. Der Dampf tritt
                              									durch das Rohr D in den Kessel. Durch die mit einer
                              									Schutzplatte H versehene Filtrirvorrichtung gelangt die
                              									Zink- und Eisenvitriollauge in klarem Zustande nach dem Abfluſsrohre E. Ein besonderer Vortheil dieses Verfahrens gegenüber
                              									der Behandlung der Kiesabbrände mit Wasser (vgl. J.
                                 										Jacobi 1870 198 * 131) dürfte darin bestehen,
                              									daſs die abflieſsenden Laugen ziemlich concentrirt sind und daher leicht weiter
                              									verarbeitet werden können.
                           M. M. Bair in Paris (* D. R. P. Nr. 38776 vom 6. Juni
                                 									1886) hat sich eine Neuerung an Oefen für metallurgische
                                 										oder industrielle Zwecke schützen lassen, in welchen die Heizgase von den
                              									zu erhitzenden Stoffen getrennt gehalten werden sollen.
                           Im Inneren eines Ofens beliebiger Construction (vgl. Fig. 2 und 3 Taf. 36) sind
                              									in der Längsrichtung derselben etwas unterhalb des Gewölbes Röhren B auf schmalen Gewölben C
                              									gelagert, welche in gröſseren Zwischenräumen von einander angeordnet sind. Durch
                              									diese Röhren B werden die Heizgase, welche von den zu
                              									erwärmenden Stoffen getrennt gehalten werden sollen, geleitet und, da die Röhren so
                              									dünn wie möglich gemacht werden, geben letztere möglichst schnell und vollkommen die
                              									Wärme an die auf dem Herde D aufgeschichteten Körper
                              									ab. In der Abänderung Fig. 4 Taf. 36 liegen die
                              									Röhren B lothrecht und werden entweder unmittelbar über
                              									der Feuerung angeordnet, oder mit letzterer durch einen Kanal verbunden. Bair will dadurch das bisherige Beheizen von Röhren,
                              									Retorten, Muffeln u.s.w. von auſsen verdrängen, von der Meinung ausgehend, den
                              									Brennstoff auf diese Weise besser auszunutzen, als wenn die Feuergase dickwandige
                              									Retorten u.s.w. umkreisen.
                           Friedr. Siemens in Dresden (* D. R. P. Nr. 38532 vom 10.
                                 									Juni 1886) hat einen Tiegel-Schmelz- und Glühofen mit
                                 										Regenerativ-Leuchtgasheizung construirt, bei welchem Tiegel und Gut nicht durch Berührung mit den benutzten Gasflammen,
                              									sondern nur durch die strahlende Wärme derselben (vgl. 1885 257 *
                              									154) erhitzt werden. Dieser Ofen ist auf Tafel 36 in zwei Formen dargestellt: Fig. 9 bis 12 beziehen
                              									sich auf einen rechteckigen Ofen mit seitlicher
                              									Füllthür, Fig.
                                 										13 und 14 auf einen runden öfen mit Einsatzöffnung
                              									von oben.
                           Im rechteckigen Ofen wird die
                              									Heizkammer H durch zwei Regenerativflachbrenner R und R1 nur von den zwei Längsseiten durch Strahlung der
                              									beiden Gasflammen geheizt. Die Verbrennungsproducte ziehen nach unten ab, während
                              									die von innen zugeführte Luft, den Verbrennungsproducten entgegen nach oben strömt,
                              									um, derart vorgewärmt, mit den von den Brennern R
                              									bezieh. R1
                              									entströmenden, ebenfalls vorgewärmten Leucht- oder Brenngasen zu verbrennen. Das
                              									Leuchtgas wird durch die Rohre o (Fig. 10 bis 12) in die
                              									länglichen Gaskammern r und r1, auf welchen die Brennröhren befestigt
                              									sind, eingeführt, während die abgekühlten Verbrennungsproducte unten durch die
                              									Sammelkanäle Q, Q1 in
                              									das Rohr A zur Esse abgeführt werden.
                           Ueber dem Eintrittsraume der kalten Luft L ist ein Klotz S angebracht, dessen obere
                              									Fläche als Herdfläche des Ofens dient, auf welche somit die Siegel o. dgl. gebracht
                              									werden. Der Deckel D ermöglicht Ausbesserungen der
                              									inneren Ofenkammer oder das Beschicken des Ofens von oben, während Schlacke,
                              									zerbrochene Tiegel u.s.w. durch die Eintrittsöffnungen der kalten Luft bei L und L1 (Fig. 10) entfernt werden
                              									können.
                           Der runde Ofen (Fig. 13 und 14) besitzt
                              									einen Rundbrenner R; das Gas wird, durch das Rohr o in den Gaskammerring r,
                              									auf welchem die Brennerrohrchen stehen, eingeführt; die kalte Luft strömt von auſsen
                              									durch Ausschnitte im
                              									Thonmantel M von unten ein, umspült den Ring und die
                              									Röhrchen des Rundbrenners R, um stark vorgewärmt mit
                              									dem ausströmenden, vorgewärmten Gase zu verbrennen. Die Flamme bestreicht den oberen
                              									Rand der inneren Ofenkammer N und wendet sich im
                              									Gegensatze zum rechteckigen Ofen nach innen, um ebenfalls, dem Luftstrome
                              									entgegengesetzt, nach unten mittels des Sammelringes Q
                              									nach dem Kanäle A und der Esse zu entweichen. Der Ofen
                              									kann nur durch die mittels des Deckels D
                              									verschlieſsbare Oeffnung im haubenförmigen Mantel M
                              									beschickt werden. Geschmolzene, nach unten gelaufene Materialien, Schlacken u.s.w.
                              									lassen sich durch die Einsatzthür E entfernen. Der
                              									ganze Ofen ist aus einander nehmbar und Siemens glaubt
                              									selbst, daſs diese letztere Construction zur Erreichung sehr hoher Temperaturen am
                              									geeignetsten sei. Auſser der vortheilhaftesten Ausnutzung des Brennstoffes soll die
                              									beschriebene Einrichtung sich noch dadurch auszeichnen, daſs das Ofenmaterial nicht
                              									der zerstörenden Wirkung der Flamme ausgesetzt ist.
                           In wie weit der Siemens'sche Gedanke
                              									richtig und die darauf begründete Construction zweckmäſsig ist, kann vor der Hand
                              									noch nicht entschieden werden. Die Technik ist in diesem Falle der Wissenschaft
                              									vorangeeilt, indem die wissenschaftlichen Versuche über die Wärmewirkung verbrannter
                              									Gase noch fehlen. Indessen ist bereits ein groſser Ofen für hüttenmännische Zwecke,
                              									der allein auf strahlender Wärme beruht, auf dem Siemens'schen Kupferbergwerke im Kaukasus in Betrieb und soll nach F. Siemens (vgl. Verhandlungen
                                 										zur Beförderung des Gewerbfleißes, Sitzungsberichte 1887 S. 26.)
                              									vorzügliche Erfolge geliefert haben. Als Heizungsmaterial dient daselbst Erdöl,
                              									welches mit überhitztem Dampfe zerstäubt und mit der zur Verbrennung nöthigen Luft
                              									in den runden Ofen eingeführt wird. Werner Siemens
                              									theilt mit, daſs mit 1 G.-Th. Roherdöl oder Naphta 15 Th. Erz geschmolzen werden
                              									können.
                           L Kleemann in Myslowitz (* D. R. P. Nr. 38038 vom 14.
                                 									April 1885) empfiehlt Neuerungen in der Construction eines Ofens zur Verhüttung von Zinkerzen und Sauerstoff haltigen zinkischen
                                 										Materialien, z.B. zinkischen Ofenbrüchen.
                           Ein, zwei oder mehrere senkrechte Reductionsräume a1 (Fig. 5 Taf. 36) sind oben
                              									mit verschlieſsbarer Füllöffnung g versehen und reichen
                              									unten mit vertieftem Boden a2 in die Rösche. Die Wandungen derselben sind zur Vollziehung des
                              									Reductionsprozesses und des seitlichen Abtriebes der Zinkdämpfe nach den
                              									Condensationsvorrichtungen auf der einen Seite von Zügen c für den Eintritt von Feuerungsgasen und auf der anderen von Zügen d zur Verbindung mit den Condensationsvorrichtungen
                              									durchbrochen. Ein jeder Reductionsraum besitzt einen nach unten abschlieſsenden, zum
                              									Entfernen der Reductionsrückstände dienenden Kasten h,
                              									in welchen bei q oder an anderer Stelle Luft oder Gas
                              									zur Ableitung der Zinkdämpfe nach den Condensationsvorrichtungen eingeblasen wird.
                              									Besondere Kanäle i verbinden die Feuerungskammern b mit den die Reductionsräume umgebenden Heizkanälen,
                              									um die aus den Feuerungskammern in die Reductionsräume nicht gelangenden
                              									überschüssigen Gase zur Heizung derselben zu benutzen. In Verbindung mit den
                              									Reductionsräumen sind Röhren f angelegt, welche einen
                              									gemeinschaftlichen Kopf oder Zinksammler von zwei oder mehreren in einem Vorgewölbe
                              										Z über einander angeordneten Vorlagen e bilden.
                           Die Feuerkammern b werden durch
                              									Gasgeneratoren, welche für Gebläsebetrieb eingerichtet sind, und davon ausgehende
                              									Wege k, k1 mit Gas
                              									versehen, welches bei n mit der von m kommenden Verbrennungsluft zusammentrifft. Der
                              									Betrieb gestaltet sich in der Weise, daſs die Beschickungssäule von a1 an dem durch die
                              									Züge c der Feuerkammer bloſs gelegten Theile zunächst
                              									in Glut versetzt wird, senkrecht an der Rückseite auch der Abtrieb der Zinkdämpfe
                              									beginnt und auf dieser Grundlage dann querüber durch die ganze Masse zur Vorderseite
                              									vorrückt und dort gleichzeitig von oben bis unten herab endigt.
                           Um die von der Galmeiaufbereitung in Montepani sich
                              									ergebenden Abfälle zu rösten, wurde, weil die Oxland'schen Oefen (vgl. 1876 219
                              									* 55), welche in der
                              									Nähe in Betrieb waren, kostspielig und umständlich arbeiteten, von dem Direktor Ferraris ein Flammofen
                              									construirt, welcher sich nach der Oesterreichischen
                                 										Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1886 * S. 655 sehr günstig bewährt
                              									hat. Der Ofen besteht aus einem stark geneigten Herde, der oben in einem
                              									guſseisernen Trichter endigt, durch welchen der zu röstende Galmei aufgegeben wird.
                              									Unten endet derselbe mit einem trichterförmigen Loche, welches zum Austragen des
                              									gebrannten Galmeis dient. Der Ofen ist ein Zwillingsofen mit zwei Herden und
                              									gemeinsamer Feuerungsanlage und einer Esse. Die Befeuerung ist ähnlich dem Boëtius'schen Generator (vgl. 1870 197 * 498) mit Treppen- und Planrost. Die Luft tritt in
                              									den unteren Theil des Ofens, wo sie die dem Feuerraume entströmenden Gase verbrennt.
                              									Die Anlagekosten für einen Doppelofen betragen 12000 M. Die Röstkosten für 1t gerösteten Galmeis 2,72 M.
                           Neben dem Flammofen sind zwei Schachtöfen g (Fig.
                                 										15 Taf. 36) angeordnet, welche je aus acht zusammengeschraubten
                              									Abtheilungen bestehen, die sich auf einen guſseisernen Ring stützen. Unten ist ein
                              									Rahmen angehängt, welcher den Zweck hat, fünf schmiedeiserne Barren zu halten, die
                              									einen Gichtverschluſs des Ofens bilden. Durch Drehen der Verschluſsbarren wird der
                              									ununterbrochen gehende, mit Kegelrost h versehene Ofen
                              									vom Röstproduct entleert. Man braucht 4 bis 6 Proc. Holzkohlenklein. Der Rost bleibt
                              									immer kalt und die Wärme wird im Ofen sehr vollständig ausgenutzt.
                           A. Arents' kreisender Röstofen: Die Drehöfen zum Rösten
                              									von Erzen von Oxland, Brückner u.a. (vgl. 1876 219 * 55. 1885 255 * 73) haben
                              									in Folge ihrer cylindrischen Gestalt den Nachtheil, daſs das Erz sowohl am höchsten,
                              									als auch am niedrigsten Punkte der Drehtrommel gleich hoch liegt, während die
                              									Temperatur am unteren, dem Feuerungsraume am nächsten gelegenen Ende höher als am
                              									oberen ist, wodurch eine ungleichmäſsige Röstung hervorgerufen wird. Dies sucht nun
                              										Alb. Arents (aus Clausthal), derzeit zu Almeda,
                              									dadurch zu vermeiden, daſs er den Drehofen kegelförmig nach der Feuerung zu weiter
                              									gestaltet, so daſs hier die Erzschicht dicker ist als oben und in Folge der
                              									Temperaturausgleichung eine gleichmäſsige Röstung herbeigeführt wird. Der
                              									Unterschied der Enddurchmesser beträgt nach der Flammbarkeit des Brennstoffes 300
                              									bis 450mm und kann um so (geringer sein, je länger
                              									die Flamme wird.
                           Fig. 16 Taf.
                              									36 zeigt nach der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung,
                              									1887 * S. 192 die Anlage des Ofens. Der Drehherd läuft mit guſseisernen Ringen m auf den Reibungsrollen L
                              									welche durch das Kegelrädergetriebe n Drehung erhalten.
                              									Das Röstgut wird aus dem Fülltrichter e durch die
                              									Oeffnung o in den Röstraum C eingegeben. Vorn steht die Feuerung A auf
                              									der Hüttensohle h und hinten verbindet der Kanal d den Ofen mit der Flugstaubkammer. Die Entleerung des
                              									Drehherdes C erfolgt durch die Oeffnung p mittels des eisernen Kastens k in den mit Schiebethür versehenen Raum f.
                           Mittheilungen über Kupfer- und Silber-AuslaugearbeiUeber Auslaugung durch einfaches sulfatisirendes Glühen vgl. Flechner 1882 243
                                    											482. – Die Auslaugearbeiten, bei welchen die Erze u. dgl. unter Zusatz von
                                    											Salzen vorbereitet werden, die Auslaugung selbst aber in reinemWasser oder
                                    											angesäuerter Flüssigkeit erfolgt, hat Flechner
                                    											aus Anlaſs seiner Mittheilungen über das Schladminger Nickelwerk bezieh.
                                    											über Gewinnung von Kobalt in der Oesterreichischen
                                       												Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1887 * S. 63 ff. ausführlich
                                    											behandelt.mittels chlorirenderRöstung. Nach Direktor R.
                                 										Flechner (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1887 * S.
                              									183) ist die chlorirende Röstung nur für solche Rohstoffe empfehlenswerth, welche
                              									Antimon, Arsen, Blei, Kalk, Zink gar nicht, oder in sehr geringer Menge enthalten,
                              									bezieh. bei denen diese Beimengungen durch eine billig durchführbare Vorarbeit
                              									hinreichend herabgemindert werden können. Bei an Schwefel reichen Verbindungen muſs
                              									dem eigentlichen chlorirenden Glühen ein Vorrösten vorausgehen, um den
                              									Schwefelgehalt auf eine bestimmte, für jede Rohproductgattung durch praktische
                              									Beobachtung festzustellende Grenze herabzubringen, welche sich im Durchschnitte
                              									zwischen 2 und 5 Proc. als wirthschaftlich und metallurgisch am vortheilhaftesten
                              									ergeben hat.
                           Das Vorrösten der Erze erfolgt in offenen Pyramiden oder in entsprechenden Oefen. Das
                              									vorgeröstete Product wird mittels Quetsche und Sieb auf ein gleichmäſsiges, 2mm Durchmesser nicht überschreitendes Korn
                              									gebracht, dann mit der entsprechenden Menge von Kochsalz gut abgemischt und dem
                              									chlorirenden Röstprozesse unterworfen. In Betreff der anzuwendenden Kochsalzmenge
                              									kann man als Erfahrungsverhältnisse in Ansatz nehmen, daſs in Schwefel haltigen
                              									Producten mindestens das 3 fache Gewicht des Schwefelgehaltes an Kochsalz zur
                              									Zersetzung der Schwefel Verbindungen erforderlich und daſs der Kochsalzzusatz
                              									gleichzeitig mindestens das 1½ fache Gewicht der auszuziehenden Metallgehalte
                              									betragen soll. Es ist ferner zur Erzielung der innigen mechanischen Berührung
                              									zwischen Röstgut und Zusatz nicht zulässig, unter 10 bis 12 Proc. Kochsalz zu geben,
                              									falls nämlich, wie dies bei sehr armen Rohstoffen leicht möglich, sich nach obigen
                              									Ansatzverhältnissen eine geringere Menge berechnen sollte.
                           Die eigentliche chlorirende Glühung zerfällt in zwei Perioden, nämlich in das
                              									Erwärmen der Einwage bis auf die zur chemischen Reaction nöthige Temperatur und in
                              									die bei maſsiger Temperatur stattfindende chlorirende Zersetzung und Verbrennung.
                              									Ein zu dieser Arbeit geeigneter Ofen muſs demnach ein ziemlich rasches und
                              									gleichmäſsiges Erwärmen der Einwage, dann aber ein gleichmäſsiges Warmhalten ohne
                              									Steigerung der Temperatur bei regelbarer Luftzuführung ermöglichen. Es darf ferner
                              									kein zu lebhafter Zug über die Einwage strömen, damit die bei diesem Prozesse
                              									stattfindende Flugstaubbildung und Verdampfung von Chloriden möglichst gering
                              									bleibt. Auch muſs die Möglichkeit vorhanden sein, die Chlor- und Schwefelsäuredämpfe
                              									möglichst wenig durch die Verbrennungsproducte des Heizstoffes verdünnt und
                              									geschwächt nach einem Condensationsthurme zu bringen, wo ein entgegenfallender
                              									Sprühregen die sauren Dämpfe aufnimmt und gesammelt eine angesäuerte Flüssigkeit liefert, welche zur
                              									Auslaugung verwendet einer der wesentlichsten Factoren zur Erzielung günstiger
                              									Ergebnisse ist.
                           Diesen Anforderungen entspricht nun vollkommen der in Fig. 17 bis
                              										22 Taf.
                              									36 dargestellte Probeofen, mittels welchen R. Flechner
                              									Versuche mit chlorirender Röstung auf der Kupferhütte in Bai an durchführte. Die
                              									Anlage besteht aus einem Ofenpaare mit dazwischen stehendem Gasgenerator. Der
                              									Betrieb erfolgt in der Weise, daſs während der Anwärmungsperiode der Einwage in dem
                              									einen Ofen der chlorirende Verbrennungsprozeſs auf dem anderen Herde vor sich geht,
                              									also während des vollen Feuerungsverbrauches in einem Ofen in dem anderen nur wenig
                              									Feuerung nöthig ist. Diese Regelung erfolgt durch Schieber s (Fig.
                                 										20), welche in den Kanälen a zwischen dem
                              									Generator g und dem Herde eingesetzt sind. Die
                              									Herdfläche besitzt 2qm,3 und ist für eine Einwage
                              									von 220k berechnet. Der Herdboden ist aus dünnen
                              									feuerfesten Thonplatten hergestellt, welche auf dünnen Zwischenwänden der darunter
                              									befindlichen Feuerkanäle aufliegen. Der für Holz, Holzkohle und Kohlenlösche
                              									eingerichtete Gasgenerator ist von Flechner seit einer
                              									Reihe von Jahren für Hüttenöfen (vgl. auch 1879 231 *
                              									248) und auch für Kesselfeuerungen mit dem besten Erfolge verwendet worden. Die Gase
                              									ziehen vom Generator g durch den Kanal a bis unter die Mitte des Herdes, steigen zur innigen
                              									Mischung mit der an dieser Stelle zugeführten Luft durch die mit schmalen Schlitzen
                              									versehenen Pfeifen f aufwärts, um dann durch die
                              									Feuerkanäle über die Feuerbrücke b in den Arbeitsraum
                              									zu gelangen. Die Verbrennungsproducte entweichen durch den auf den Ofen
                              									aufgemauerten Kanal m, in welchem ebenfalls Schieber
                              										s1 (Fig. 19 und 21) eingesetzt
                              									sind, durch deren abwechselndes Einsenken der Zug entweder durch den Kanal i unmittelbar zur Esse (während der Anwärmungsperiode)
                              									oder durch den Kanal i1
                              									nach einem Condensationsthurme (während der chlorirenden Verbrennung) geleitet
                              									werden können. In den betreffenden Essenzügen sind unter der Hüttensohle
                              									Flugstaubkammern eingeschaltet und ferner an den Einströmungskanälen a, wie an allen Feuerkanälen, verschlieſsbare
                              									Putzlöcher angebracht zur Ausräumung etwa eindringender Kohlenlösche und Asche. Die
                              									Temperatur unter den Holzplatten kann durch Veränderung des Querschnittes der
                              									Luftzutrittsöffnungen beliebig geregelt werden.
                           Ueber die Werkblei-Entsilberung auf Muldener Hütte bei
                              									Freiberg (Sachsen) berichtet eingehend C. A. Plattner
                              									im Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen,
                              									1886 * S. 33 ff.
                           Bis vor Kurzem hat man auf Muldener Hütte das Handpattinsoniren
                              									ausgeübt, da einige von den Vortheilen, welche das sogen. Parkesiren (Parkes' Verfahren der Entsilberung durch Zink vgl. 1887
                              										263 87) gewährt, aus örtlichen Verhältnissen hier
                              									wegfallen. Das sehr unreine Werkblei bedarf einer vorhergehenden Raffination,
                              									gestattet bei seinem hohen Silbergehalte von 0,4 bis 0,8 Proc. beim ununterbrochenen
                              									Pattinsoniren eine rasche Silbergewinnung und schlieſslich läſst sich das Wismuth
                              									gewinnen. Angestellte Versuche und genaue Kostenberechnungen haben jedoch neuerdings
                              									das nachstehende vereinigte Verfahren vortheilhafter als das Pattinsoniren allein
                              									erscheinen lassen. Das Werkblei wird durch Saigern von Kupfer, Kobalt und Nickel
                              									gereinigt, zur Entfernung von Zinn, Arsen und Wismuth im Flammofen raffinirt und im
                              									2. oder 3. Kessel einer 9 Kessel enthaltenden Pattinsonbatterie der
                              									⅔-Krystallisationsmethode unterworfen. Dabei erfolgt an Wismuth reiches Reichblei
                              									mit etwa 2 Proc. Silber zum Abtreiben und Armblei mit 0,1 Proc. Silber, welches mit
                              									anderen Bleien von gleichem Silbergehalte mittels Zink in 2 Kesseln von je 20t Fassung und 3 kleineren Kesseln zum
                              									Reichschaumsaigern entsilbert wird. Beim Destilliren desselben in Morgan'schen Tiegeln wird von den angewendeten 1,485
                              									Proc. Zink fast die Hälfte wiedergewonnen. Das Werkblei mit 0,1 Proc. Silber und
                              									0,0004 Proc. Gold gab beim Parkesiren 0,35 Proc. Schlicker für die Bleiarbeit, 2,25
                              									Proc. Reichschaum mit 0,0153 Gold, 4,051 Silber, 53,20 Blei, 2,68 Zinn und 39,70
                              									Zink, ferner 98,95 Proc. zinkisches Armblei mit 0,0007 Silber und 0,75 Zink und
                              									endlich 1,5 Proc. Saigerblei mit 0,032 Silber und 1,30 Zink, welches in den Prozeſs
                              									zurückgeht. Zur Vermeidung eines hohen Kessel Verbrauches wird das Armblei in einem
                              									Flammofen mit 3m langem, 2m breitem und 0m,45 tiefem Herde entzinkt. Man gibt bei der Entsilberung 3 Zinkzusätze zu
                              									100, 75 und 40k; die Zinkentsilberung ohne
                              									Entzinkung des Armbleies dauert etwa 20 Stunden und bei der treppenförmigen Anlage
                              									erfolgt die Bewegung des Bleies theilweise durch Heber. Es berechnen sich bei
                              									Verarbeitung eines Werkbleies mit 0,84 Proc. Silber die Kosten beim Pattinsoniren
                              									mit 16 Kesseln auf 100k desselben zu 158,75 Pf.,
                              									beim Pattinsoniren mit 9 Kesseln und Parkesiren zu 130,17 Pf., beim Verarbeiten
                              									eines Werkbleies mit 0,42 Proc. güldisch Silber zu 144,75 bezieh. 113,70 Pf.
                           Die Kessel- und Ofenanlage ist in Fig. 6 bis 8 Taf. 36 näher skizzirt.
                              									Zum Pattinsoniren dient eine Batterie mit 9
                              									guſseisernen Kesseln von 1m,75 oberem Durchmesser,
                              										0m,9 Tiefe und 15000k Einsatz. Für das Parkesiren sind mit getrennter Feuerung aufgestellt: 2 guſseiserne
                              									Entsilberungskessel a (vgl. Fig. 7 und 8) von 1m,98 oberem Durchmesser, 1m Tiefe und mit je 20000k Fassungsraum, ferner 3 guſseiserne
                              									halbkugelförmige Saigerkessel b von 0m,55 Halbmesser und 1 Raffinirofen c mit 3m langem
                              									Chamotteherd zur Entzinkung des Armbleies sowie 1 guſseiserner Stichkessel d zur Aufnahme des entzinkten Armbleies. Der Parkes'sche Apparat schlieſst sich so an den Pattinson'schen an, daſs die beiden Entsilberungskessel
                              									und die in gleicher Höhe befindlichen 3 Saigerkessel des ersteren mit ihrem
                              									Kesselrande um 2m über dem Rande der
                              									Pattinson-Kessel liegen, damit das zinkische Armblei in den mit seiner Herdsohle
                              									gleichfalls um 2m unter dem Rande des
                              									Entsilberungskessels nachfolgend angebauten Raffinirofen mittels Heber in noch
                              									flüssigem Zustande bequem abgehoben werden kann. Am Ende des Raffinirofens befindet
                              									sich mit seinem Kesselrande 10cm unter der
                              									Ofensohle der Stichkessel für das entzinkte Armblei, aus welchem durch einen mittels
                              									Kegelventil verschlieſsbaren Rohrstutzen und ein an diesen anschlieſsendes drehbares
                              									Gerinne das Ablassen des Armbleies in guſseiserne Pfannen erfolgt. Das Entleeren des
                              									letzten Kessels der Pattinson-Batterie von dem für das Parkesiren bestimmten, 0,1
                              									Proc. Silber enthaltenden Werkblei erfolgt mittels Rösing's Dampfpumpe (vgl. 1886 260 * 30).
                           Die Destillation des Reichzinkschaumes erfolgt in zwei Windöfen mit 0m,75
                              									weitem und 0m,9 tiefem Schachte mit Deckel f aus Thonplatten, welche mit einem Winkeleisenringe
                              									zusammengehalten sind. Der Deckel ruht auf dem beweglichen Kranze e aus Winkeleisen und starkem Eisenblech mit
                              									Chamottefutter. Kranz und Deckel können einzeln oder mit einander mittels
                              									Flaschenzug abgehoben werden. Der Graphittiegel g hat
                              										55cm Höhe bei 5cm Wandstärke, die Graphithaube h ist 20cm hoch, das Graphitrohr i 50cm lang bei 2cm,5 Wandstärke. Die eiserne Vorlage k ist 50cm hoch mit
                              									beweglichem Deckel und ruht auf eiserner Sohlplatte.
                           
                        
                     
                  
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