| Titel: | Apparat zur Gewinnung von wasserfreiem Ammoniak. | 
| Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 620 | 
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                        Apparat zur Gewinnung von wasserfreiem
                           								Ammoniak.
                        Mit Abbildung auf Tafel
                              									35.
                        Apparat zur Gewinnung von wasserfreiem Ammoniak.
                        
                     
                        
                           Die Destillation von Ammoniakwasser zum Zweck der Gewinnung gasförmigen bezieh.
                              									verflüssigten Ammoniaks wurde seither unter vermindertem Drucke ausgeführt, das
                              									entweichende Gas im Vacuum gekühlt und mittels Pumpen zur Flüssigkeit verdichtet.
                              									Die Consolidated Refrlgerating Company in New-York
                              									(Oesterreichisch-Ungarisches Patent Kl. 75 vom 17. Januar 1887) schlägt nun ein
                              									Verfahren und den in Fig. 11 Taf. 35
                              									skizzirten Apparat vor, welcher die Gewinnung von wasserfreiem Ammoniakgas und
                              									flüssigem Ammoniak in weniger kostspieliger Weise ermöglichen lassen.
                           
                           Der Apparat besteht aus der ziemlich hohen Blase A aus Eisen, welche im Inneren eine Dampfschlange a enthält und auſserdem mit Standglas b, Druckmesser und Probirhähnen c versehen ist. Vom Deckel der Blase A führt
                              									ein mit Ventil versehenes Rohr d etwa 12m in die Höhe. Die Blase A ist am Boden mit einem Ablaſshahne e
                              									versehen. Zum Füllen derselben dient die Pumpe B,
                              									welche im Stande sein muſs, das durch Rohr g aus dem
                              									Behälter f entnommene Ammoniakwasser mit einem Drucke
                              									von etwa 12k/qc
                              									durch Rohr h nach der Blase zu drücken, welches mit
                              									einem Hahne i versehen ist und nahe am Boden der Blase
                              									mündet. Das von der Blase A in die Höhe führende Rohr
                              										d geht oben in ein wagerechtes Rohr k über, das an eine auf dem Gestelle E angebrachte Schlange D
                              									an schlieſst, deren Ablaufrohr r nahe am Boden der
                              									Vorlage F mündet, welche wie die Blase A mit Standglas b1, Manometer und Ablaſshahn e1 versehen ist. Ein Wasserrohr G ist bis über die Schlange D und das Rohr d geführt und berieselt beide
                              									mit kaltem Wasser mit Hilfe des Sprengrohres l bezieh.
                              									des Hahnes n. Das abflieſsende Wasser wird in Trögen
                              									aufgefangen und durch das Rohr m abgeleitet.
                           In diesem Apparate wird die Destillation in der Weise vorgenommen,
                              									daſs man zunächst mittels der Pumpe B die Blase zu ⅔
                              									mit Ammoniakwasser anfüllt, wobei die Hähne i, o und
                              										o1 geöffnet, alle
                              									übrigen geschlossen sind. Man öffnet nun den Hahn im Rohre p und läſst aus dem Kessel C Dampf nach A und in die Schlange D
                              									treten; das Erwärmen und damit gleichzeitig auch die Steigerung des Druckes werden
                              									nun so lange fortgesetzt, bis alles Ammoniak ausgetrieben ist. Die Druckerhöhung hat
                              									den Zweck, das Mitverdampfen des Wassers möglichst zu verhindern. Sollte indessen
                              									trotzdem etwas Wasserdampf entweichen, so wird derselbe gerade in Folge des hohen
                              									Druckes in dem durch herabrieselndes Wasser gekühlten Rohre d verdichtet, das Condensationswasser tlieſst in die Blase zurück und das
                              									Ammoniakgas gelangt wasserfrei durch das Rohr k in die
                              									stark gekühlte Schlange D, worin sich dasselbe in Folge
                              									des Ueberdruckes in der Destillationsblase verdichtet und nach der Vorlage F flieſst. Der erforderliche Druck ist allerdings hoch;
                              									er beträgt 6at,5 und muſs hiernach die Stärke der
                              									Apparatentheile bemessen sein. Da das Rohr r dicht über
                              									dem Boden der Vorlage F mündet, so wird die
                              									Ausfluſsöffnung sehr bald durch das verflüssigte Ammoniak abgeschlossen, wodurch die
                              									weitere Verdichtung des Gases erleichtert wird. Ist sämmtliches Ammoniak
                              									abgetrieben, wovon man sich mittels der Probirhähne c
                              									überzeugen kann, so schlieſst man Hahn o, um
                              									Verdampfung des verflüssigten Ammoniaks zu verhindern, sperrt den Dampfzutritt ab
                              									und entleert die Destillationsblase durch Hahn e.
                           Es ist indessen nicht nöthig, eine Entleerung des
                              									Destillirgefäſses nach jedesmaliger Destillation vorzunehmen; man kann vielmehr auch
                              									frisches Ammoniakwasser eintreten lassen, welches sich in Folge seines geringeren
                              									specifischen Gewichtes über dem vom Ammoniak befreiten Wasser ansammelt, und dann in
                              									gleicher Weise weiter destilliren.
                           Fällt der Druck in der Blase A in
                              									Folge zu geringer Wärmezufuhr oder zu starken Einleitens des kalten Ammoniakwassers
                              									unter den im Behälter F herrschenden Druck, so muſs
                              									sofort der Hahn o1
                              									geschlossen werden und zwar so lange, bis das Manometer wieder den geeigneten Druck
                              									anzeigt, welcher hier stets höher sein soll als in dem Behälter F. Ist letzterer mit Ammoniak-flüssigkeit gefüllt, so
                              									zieht man dieselbe in besondere Gefäſse ab, wobei der Druck des über der
                              									Ammoniakflüssigkeit befindlichen Gases den Abfluſs und somit das Füllen wesentlich
                              									begünstigt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
