| Titel: | Drehbank von Smith und Coventry. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 7 | 
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                        Drehbank von Smith und Coventry.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									2.
                        Drehbank von Smith und Coventry.
                        
                     
                        
                           Bei dem Streben, den Bedarf gleichartiger Theile durch Specialarbeitsmaschinen zu
                              									decken, haben sich solche Maschinen vortheilhaft eingeführt, welche zwar den
                              									Grundsatz der Arbeitstheilung streng durchzuführen gestatten, welche aber, nachdem
                              									der eine Posten gleicher Stücke fertig gestellt ist, für einen ähnlichen, jedoch
                              									anders gestalteten Posten in gleicher Weise vortheilhaft zugerichtet werden
                              									können.
                           Eine Maschine dieser Art, von Smith und Coventry in
                              										Manchester, nach einem System gebaut, welches eine
                              									25jährige Entwickelungszeit hinter sich hat (nach Armengaud's Publication
                                       												industrielle Bd. 30 wiedergegeben), hat viel
                              									Uebereinstimmendes mit der Maschine zur Herstellung von Schrauben, System Brown und Sharpe (vgl.
                              									1886 259 * 63). Die auf Taf. 2 dargestellte Maschine ist
                              									für die Bearbeitung von Arbeitsstücken von 10 bis 54mm Durchmesser, bei 200mm
                              									Schnittgeschwindigkeit gebaut, wobei Späne von 3mm
                              									Breite und 1mm Dicke abgehoben werden können.
                           Der Spindelstock dieser Maschine besteht aus dem Theile A (Fig.
                                 										1 und 2), welcher den Antrieb CEF enthält, und dem
                              									Vorderlager A1, welches auf der
                              									erweiterten Spindelstockplatte A befestigt ist und nach
                              									Bedarf etwas Verschiebung durch die Schrauben a1 (Fig. 13) erhält.
                           Die schmiedeiserne Hohlspindel c läuft in drei Lagern,
                              									von denen das Vorderlager conisch ausgebohrt ist, und der Spindel den nöthigen Halt
                              									in der Achsrichtung gibt.
                           Die Hohlspindel c2 ist
                              									zwischen den beiden Vorderlagern zu dem Zwecke durchbrochen (Fig. 1 und 5), damit man die
                              									Arbeitsstücke bequem vorschieben und durch die Spannvorrichtung alsdann festspannen
                              									kann. Diese besteht aus drei Backen d (Fig. 3 und 15), welche durch die
                              									Ueberwurfmutter D in die conische Ausbohrung der
                              									Spindel gedrückt werden, wodurch sie das durchgeschobene Arbeitsstück einklemmen.
                              									Ein Schutzschirm D1
                              									fängt das abflieſsende Seifenwasser auf und leitet es in den aus der Wange
                              									gebildeten Sammeltrog B. Der Hauptantrieb ist aus der
                              										Fig. 1 und
                              										2 leicht
                              									verständlich.
                           Die bloſs einen Viertelbogen betragende Leitspindelmutter P (Fig.
                                 										14) schwingt hebelartig um einen festen Zapfen p, welcher, wie die Druckfeder q an einem
                              									Arme des Schlittens S angebracht ist.
                           Während durch die Wirkung des Federstiftes q die Mutter
                              									stets ausgerückt ist, wird dieselbe durch den Daumenhebel Q in Verbindung mit der Leitspindel i
                              									gebracht und dadurch der Selbstgang eingerückt.
                           Vermittels der Zahnräder T und T1, welche den Eingriff in die an der
                              									Wange B angeschraubte Zahnstange s bezwecken, wird durch Drehung der Handkurbel t die Rückbeförderung des Supportschlittens S erreicht.
                           Der Schlittenobertheil S ist mit schmalen Rändern
                              									versehen, um das Kühlwasser aufzufangen und es in den Trog, welcher die Wange bildet
                              										(Fig. 2
                              									und 6),
                              									abzuleiten. Auf dem Schlittenvordertheil verschiebt sich eine Quersupportplatte R1 (Fig. 6) in Prismaführung
                              									durch die Schraubenspindel r1 von Hand bethätigt. Auf dieser Platte dreht sich um den stehenden Bolzen
                              										r ein cylindrischer Werkzeugsupport R, der vermöge eines Hebels, welcher sich in
                              									Einschnitte seines unteren Randes einlegt, bestimmte Einstellungen erhält. Im oberen
                              									Theile dieses Drehstückes R sind in fünf radial
                              									stehenden Bohrungen, fünf verschiedene Stähle in Stahlhaltern eingestellt, wie sie
                              									für das Vor- und Fertigdrehen, Anstechen u.s.w. geeignet sind.
                           Auf der, dem Arbeiter entgegen stehenden Seite, ist auf dem Supportschlitten ein
                              									Lagerbock J (Fig. 2, 4, 7, 8, 9) aufgeschraubt, um
                              									dessen Zapfen k eine Sellers'sche Schraubenkluppe schwingt.
                           Ein Gegengewicht K2
                              									gleicht die Last aus und sichert die Ruhelage. Durch Drehung des Kammringes M (Fig. 8 und 10) werden drei
                              									Schneidbacken O (Fig. 12) beliebig weit an
                              									einander gerückt. Durch Anschlag des Handhebels L an
                              									ein Stellstück k2 (Fig. 11) wird
                              									der Durchmesser der zu schneidenden Schraube festgestellt.
                           Bei dieser für die Massenherstellung kleiner Schrauben, Zäpfchen, Stifte u. dgl. vorzüglich
                              									geeigneten Maschine steht der drehbare Werkzeugträger gerade vor der Schnittstelle,
                              									wodurch der Einblick darauf verdeckt wird. Auch wird die Annäherung des Supportes an
                              									die Spannvorrichtung der Spindel gehindert, wodurch man gezwungen wird, mit
                              									gröſseren freien Längen zu arbeiten, was bei schwachen Stäben miſslich ist, aber
                              									immerhin durch Biegung des Drehstahles beseitigt werden kann. Um das Uebergreifen
                              									der Slipportvorrichtungen zu erleichtern, dient auch das freistehende Spindellager.
                              									Dagegen ist durch die kreuzweise Supportbewegung der Maschine ein weites Arbeitsfeld
                              									eröffnet. Immerhin darf die groſse Zahl (1200) der von Smith
                                 										und Coventry gelieferten Maschinen dieser Art als das beste Zeugniſs für
                              									die Vorzüglichkeit derselben angeführt werden.
                           
                        
                     
                  
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