| Titel: | Neuere Klappenruder für Schiffe. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 71 | 
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                        Neuere Klappenruder für Schiffe.
                        Patentklasse 65. Mit Abbildungen.
                        Neuere Klappenruder für Schiffe.
                        
                     
                        
                           Die seit längerer Zeit bekannten Klappenruder (vgl. Busk
                              									bezieh. Mercy 1826 19 * 237.
                              										21 * 216), bei welchen statt des geschlossenen
                              									Ruderblattes eine Anzahl gelenkig am Ruderstiel angebrachter Klappen zum Fortbewegen
                              									eines Fahrzeuges benutzt wird – indem beim Hin- und Herschwingen des so
                              									ausgerüsteten Ruders die Klappen bei der Bewegung nach einer Seite sich schlieſsen,
                              									Widerstand leisten und dabei das Fahrzeug vortreiben, der Bewegung nach der
                              									entgegengesetzten Seite sich öffnen und eine möglichst widerstandsfreie, jedenfalls
                              									aber keine Bewegung des Fahrzeuges hervorrufende Rückkehr in die erste Stellung
                              									gestatten – haben neuerdings wieder eine probeweise Anwendung erfahren, um die
                              									Möglichkeit ihrer nutzbringenden Verwendung für die Binnenschifffahrt darzuthun. J. B. Merkl in Spalt bei Nürnberg (* D. R. P. Nr. 16895
                                 									vom 31. Mai 1881 und Nr. 21835 vom 5. August 1882) schlägt die Verwendung mehrerer
                              									mit einander in Verbindung gesetzter Klappenruder an beiden Schiffsseiten oder am
                              									Heck vor in der Weise, daſs zur Vermeidung eines ruckweisen Vorschubes des
                              									Fahrzeuges ein System Klappenruder mit geschlossenen Klappen das Schiff vorwärts
                              									drängt, während ein zweites System leer mit geöffneten Klappen in die
                              									Anfangsstellung zurückgeht, um dann auf das Schiff treibend zu wirken, wenn das
                              									erste System leer in seine Anfangslage zurückgebracht wird. Die Ruder A und B (Fig. 1) werden von der zwischen ihnen angeordneten
                              									Kurbel C hin und her bewegt. Die Schaufeln a des Ruders A sind
                              									geöffnet und leisten keinen Widerstand, während das Fahrzeug durch die geschlossenen
                              									Schaufeln a1 des Ruders
                              										B Antrieb erhält. Das Oeffnen und Schlieſsen der
                              									Schaufeln erfolgt nur durch den Wasserdruck bei der Umsteuerung der Ruder A und B. Soll das Fahrzeug
                              									rückwärts fahren, ohne daſs die Bewegungsrichtung der Antriebsmaschine und der
                              									Ruderstangen geändert wird, so werden die Ruderstangen um ihre Achsen um 180°
                              									gedreht, so daſs nunmehr die Klappen nach der entgegengesetzten Seite aufschlagen.
                              									Statt der pendelnden Bewegung können die Ruderstangen auch in einem Gleitrahmen hin
                              									und her geschoben werden.
                           Fig. 1., Bd. 265, S. 71Fig. 2., Bd. 265, S. 71Bei dem Klappenruder von Chr. Martens in
                              									Altona (* D. R. P. Nr.
                                 									35758 vom 22. Juli 1885) sind die Ruder in einem um eine senkrechte Achse
                              									schwingenden Rahmen senkrecht angebracht.
                           Zwischen Ruder und Hintersteven ist die Welle W (Fig. 2) senkrecht
                              									gelagert, an deren Enden rechtwinkelig zu ihrer Achse zwei gleicharmige Querstücke
                              									befestigt sind. Diese dienen als Lagerung für zwei mit der ersten in einer Ebene
                              									liegende Achsen, deren jede einen mit Klappen a
                              									versehenen Rahmen R trägt. Die Klappen a sind wieder so angeordnet, daſs sie nach einer
                              									Richtung sich öffnen und nach der entgegengesetzten Richtung sich schlieſsen. Auf
                              									den oberen Enden der Rahmenachsen sind Stirnräder r
                              									festgekeilt, welche mit dem auf der Welle W festen
                              									gröſseren Stirnrade r1
                              									im Eingriffe stehen. Durch die im Hinterschiffe aufgestellten Dampfmaschinen wird
                              									den Rahmen R eine hin und her schwingende, stoſsweise
                              									Bewegung verliehen, wobei die Rahmen R vermöge ihrer
                              									Drehbarkeit sich stets senkrecht zur Druckrichtung einstellen, ohne dem Wasser
                              									Durchfluſs zu gestatten. Durch Einrücken eines Triebes in ein Rad der Welle W und entsprechende Drehung desselben mittels Handrades
                              									können die Rahmen R um ihre Achsen gedreht und die
                              									vollen Stoſsflächen der Ruder nach dem Schiffe hin zur Wirkung gelangen, wodurch
                              									dasselbe rückwärts getrieben wird.