| Titel: | Ueber Neuerungen an Stickmaschinen; von Ernst Müller in Hannover. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 160 | 
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                        Ueber Neuerungen an Stickmaschinen; von Ernst
                           								Müller in Hannover.
                        Patentklasse 52. Mit Abbildungen im Texte und auf
                           									Tafel 10.
                        E. Müller, über Neuerungen an Stickmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die Stickmaschine bezweckt das Einnähen – Einsticken –
                              									von Mustern in flächenartige
                                 										Gebilde. Die bei der Handstickerei zur Steigerung der Wirkung benutzten
                              									mannigfachen Sticharten sind bei der Maschinenstickerei durch einige wenige ersetzt.
                              									Die hervorragendsten, am häufigsten angewendeten und den übrigen Sticharten als
                              									Grundlage dienenden sind
                              									der Plattstich, der Tambourir- oder Kettenstich bezieh. Festonstich und der Doppelsteppstich. Der Plattstich wird auf Maschinen erzeugt, welche mit
                              									kurzen, Kettenstich und Doppelsteppstich auf Maschinen, welche mit sogen. endlosen
                              									Fäden arbeiten, wie die gewöhnliche Nähmaschine.Vgl. Hugo Fischer, die Stickmaschine, Civilingenieur 1877 S. 417; 1878 S. 431; 1880
                                    											S. 463. Die Tambourirstich-Stickmaschinen sind bereits in den
                              									Berichten über Nähmaschinen behandelt worden, im Nachfolgenden soll deshalb nur auf
                              									die Neuerungen an den übrigen Maschinengattungen eingegangen werden.
                           Im Allgemeinen ist die Stickmaschine anzusehen als die Verbindung einer groſsen
                              									Anzahl von Nähmaschinen (bis über 600), welche gemeinschaftlich ein und dasselbe Muster einnähen. In fast allen Fällen
                              									ist dabei der zu bestickende Stoff in einem Rahmen ausgespannt, welcher nach
                              									Maſsgabe des Musters bewegt wird, während die Nähmaschinen an ihrer Stelle bleiben.
                              									Der umgekehrte Fall, bei welchem der Stoff fest liegen bleibt und die Nähmaschinen
                              									bewegt werden, kommt seltener vor.
                           Zuerst sollen nun die Neuerungen behandelt werden, welche sich auf den Rahmen beziehen, und dann diejenigen, welche an den
                              									eigentlichen Stichbildungswerkzeugen, ihren Trägern und Bewegungsmechanismen
                              									vorgenommen worden sind. In dieser zweiten Gruppe sei vorerst auf die
                              									Plattstichstickmaschinen Rücksicht genommen, für welche die von Josua Heilmann1836 59 * 5. erdachte Bauart
                              									meist zu Grunde gelegt wird, dann auf die Schiffchenstickmaschinen und endlich auf
                              									die combinirten Maschinen.
                           Der meist senkrecht aufgehängte, durch Gegengewichte ausgeglichene Stickrahmen (Gatter), in welchem der zu bestickende
                              									Stoff ausgespannt ist, ist parallel mit sich selbst in seiner Ebene geführt und
                              									wurde bislang von dem Arbeiter nach Maſsgabe des Musters mittels eines
                              									Storchschnabels (Pantographen) bewegt. Es liegen nun mehrere Versuche vor, auch die
                              									Bewegung selbstthätig von der Maschine ausführen zu
                              									lassen, so daſs dann der geschulte Sticker durch bloſse Aufsichtspersonen ersetzt
                              									werden könnte; die Aufhängung und Gewichtsausgleichung des Rahmens ist dabei die
                              									gewöhnliche. Den Constructionen ist folgender Gedankengang zu Grunde gelegt: Die
                              									Lage eines jeden Punktes ist bestimmt durch seine Abscisse und seine Ordinate, um
                              									also das Gatter in eine bestimmte Lage zu bringen, ist nur nöthig, demselben die
                              									bestimmte Verschiebung sowohl in wagerechter als in lothrechter Richtung zu
                              										ertheilen.Die nachstehende Beschreibung der hierher gehörenden Constructionen ist einem
                                    											vom Berichterstatter im Hannover'schen Bezirksverein deutscher Ingenieure gehaltenen
                                    											Vortrage (Zeitschrift des Vereins deutscher
                                       												Ingenieure 1887 S. 347) entnommen.
                           Diese Verschiebungen werden bei der Construction von Bruno
                                 										Neubauer
                              									in Plauen im Voigtlande
                              									(* D. R. P. Nr. 35139 vom 29. August 1885) veranlagst durch Daumenscheiben, welche
                              									auf zwei lothrechten und zwei wagerechten Wellen aufgesteckt und in der aus Textfig. 1 ersichtlichen Weise mit dem Stickrahmen
                              									verbunden sind. Die Scheiben auf der senkrechten Welle a bewirken die wagerechten Verschiebungen des Gatters G in der Richtung des Pfeiles α, die Scheiben auf b die entgegengesetzt
                              									gerichteten β. Die lothrechten Verschiebungen nach den
                              									beiden entgegengesetzten Richtungen werden von zwei wagerechten Wellen in gleicher
                              									Weise abgeleitet. Für jede Gatterbewegung, also zu jedem Stiche nach dem Muster muſs
                              									man vier Daumenscheiben, eine auf jede der vier Wellen aufstecken. Je zwei Wellen
                              									für jede Bewegungsart sind angeordnet, damit die Curvenscheiben immer nur zu drücken
                              									brauchen; es wirkt also entweder nur die auf a oder die
                              									auf b gesteckte Scheibe.
                           Fig. 1., Bd. 265, S. 162Die für ein ganzes Muster nöthig werdende groſse Anzahl von Daumenscheiben
                              									ist nun auf den mittleren vierkantigen Theil der Wellen aufgeschoben und wird auf
                              									jeder Welle durch eine zu ihr parallel laufende Schraubenspindel mit. Mutterstück
                              									nach jedem ausgeführten Stiche so viel weiter geschoben, daſs die nächste
                              									Curvenscheibe auf die am Ende der Hebel befindlichen Rollen r wirken kann. Vierkantig sind die Wellen gemacht, damit man die
                              									vorräthigen Daumen, immer um 90° versetzt, aufstecken kann und die Wellen also immer
                              									nur um 90° zu drehen braucht. Durch eine besondere Vorrichtung wird auſserdem das
                              									Gatter nach jeder Wirkung der Daumenscheiben bis zur Vollendung des Stiches
                              									festgehalten und erst kurz vor der Wirkung der nächsten Curvenscheiben wieder
                              									freigegeben.
                           Fig. 2., Bd. 265, S. 162S. Berger in Leipzig (* D. R. P. Nr. 36771 vom
                                 									10. Oktober. 1885) bringt die Verschiebungen durch Rollen von verschiedener Gröſse hervor, welche wie die Rollen und Büchsen
                              									der Schaftmaschinen der Webstühle zu einer endlosen Kette vereinigt sind (vgl. Textfig. 2). An dem Stickmaschinengatter ist seitlich ein Rahmen
                              									angebracht mit einer wagerechten Leiste c und einer
                              									senkrechten d. Die Rolle g
                              									wirkt auf die wagerechte Leiste und bringt also die lothrechten Verschiebungen
                              									hervor, während f die wagerechten Verschiebungen
                              									verursacht. Hierbei sind natürlich Federn oder Gewichte nothwendig, welche das
                              									fortwährende Anliegen des Rahmens an die Rollen bewerkstelligen. Es ist auſserdem
                              									die Einrichtung getroffen, daſs die Trommel a der
                              									Trommel b etwas voraneilt, so daſs letztere ihre
                              									Drehung erst beginnt, wenn a dieselbe schon beendet
                              									hat.
                           Die beiden vorstehenden Bauarten sind nur für einfachere
                              									Muster mit Vortheil brauchbar, während die nachfolgenden Constructionen auch für
                              									reichere Muster anwendbar sein dürften, da sie sich der Jacquard-Einrichtung bedienen. Sie gestatten zudem ein viel rascheres
                              									Vorrichten der Maschine für ein neues Muster, weil hierzu nur das Einhängen einer
                              									neuen Jacquardkette nöthig ist. Als eine jedenfalls sehr sinnreiche Lösung der
                              									Aufgabe mag hier zunächst die Construction von Joseph Arnold
                                    										Groebli in New-York (* D. R. P. Nr. 23450 vom 5. Oktober 1882) angeführt
                              									sein (vgl. Textfig. 3 bis 8).
                           Der Stoffrahmen ist in gewöhnlicher Weise aufgehängt und mit Gegengewichten versehen.
                              									Ein seitlicher Ansatz des Rahmens trägt vorn und hinten einen Zapfen a, deren jeder von einem Gleitklotz umschlossen wird
                              									(vgl. Fig. 3). Der eine derselben a2 gleitet in einem
                              									Schlitze a3 des
                              									senkrecht beweglichen Schlittens E, der hintere Stein
                              									gleitet in einem Schlitze b3 des gleichfalls senkrecht geführten Schlittens F.
                           Fig. 3., Bd. 265, S. 163Fig. 4., Bd. 265, S. 163Die beiden Schlitze stehen senkrecht zu einander. Bei Bewegung der
                              									Schlitten E und F ist der
                              									Zapfen a also gezwungen, stets an der Kreuzungsstelle
                              									der beiden Schlitze zu bleiben. Steht z.B. der hintere Schlitten F still und wird der vordere E gehoben, so bewegt sich der Zapfen und damit der parallel mit sich
                              									selbst geführte Stoffrahmen nach links aufwärts; wird der Schlitten E gesenkt, so geht a nach
                              									rechts abwärts. Wird dagegen nur der Schlitten F
                              									gehoben, so gleitet a2
                              									in E nach rechts aufwärts, und wird F gesenkt, so schiebt sich a1 nach links unten. Durch gemeinsame Auf-
                              									und Abbewegung der Schlitten wird der Rahmen in gleichem Maſse senkrecht gehoben
                              									oder gesenkt. Durch gleich groſse entgegengesetzte Verschiebungen der Schlitten
                              									erreicht man eine
                              									Horizontalverschiebung des Rahmens. Man sieht, daſs man jeden beliebigen Punkt P (Fig. 4) innerhalb des
                              									Rechteckes bestimmen kann durch seine Abscisse x und
                              									seine Ordinate y, also hier durch verschieden groſse
                              									senkrechte Verschiebungen der beiden Schieber E und F, im nebenstehenden Falle um die Beträge h1 und h2.
                           Die Auf- und Abbewegung der Schlitten erfolgt nun durch im Gestelle gelagerte
                              									Schrauben, deren Muttern mit den Schlitten verbunden sind und welche an ihrem oberen
                              									Ende durch Zahnräder g gedreht werden. Die Zahnräder
                              									empfangen die Drehung wieder durch Zahnstangen entweder nach der einen oder anderen
                              									Richtung und in verschieden groſsem Betrage, je nachdem es das Muster
                              									vorschreibt.
                           Zunächst sei der Bewegungsmechanismus für eine
                              									Zahnstange erläutert.
                           Jede der Zahnstangen ist rahmenartig mit doppelter innerer Verzahnung gebildet und
                              									zwar ist der Rahmen so weit, daſs immer nur eine Verzahnung im Eingriffe steht. Mit
                              									der Zahnstange J (Fig.
                                 									5) ist ein gerade geführtes Querstück L
                              									verbunden, welches über einer Reihe Haken N liegt,
                              									deren Ansätze i hinter das Querstück greifen. Jeder
                              									Haken steht in Verbindung mit einer Nadel P eines Jacquard-Mechanismus.
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 265, S. 164
                              
                           
                              
                              Fig. 6., Bd. 265, S. 164
                              
                           
                              
                              Fig. 7., Bd. 265, S. 164
                              
                           
                              
                              Fig. 8., Bd. 265, S. 164
                              
                           
                           Wird die Nadel P durch die volle Jacquardkarte Q2, welche über dem auf
                              									und ab steigenden Prisma Q liegt, gehoben, so wird
                              									damit gleichzeitig der betreffende Haken N gehoben, aus
                              									der punktirten in die voll ausgezogene Stellung übergeführt und dadurch die Nase j in eine solche Höhe gebracht, daſs nun der um p (Fig. 6 und 7) schwingende Hebel O
                              									sich dagegen legt und den Haken mitnimmt. Der Weg, welchen hierbei der Haken N zurücklegt, ist nun, wie man ohne Weiteres sieht,
                              									abhängig von seiner Lage zum Drehpunkte p. Der nächst
                              										p liegende Haken beschreibt den kleinsten Weg und
                              									je weiter der Haken nach auſsen liegt, um so gröſser wird sein Weg sein. Für eine
                              									bestimmte Hebung des Schlittens E ist also nur nöthig,
                              									einen bestimmten Haken durch die Jacquard karte heben zu lassen. Das Zurückführen
                              									des Querstückes L und damit des Hakens N in die Urlage wird durch ein Gewicht W bewerkstelligt.
                           Für den Schlitten F ist die Vorrichtung genau dieselbe
                              									und ist die Verbindung beider Mechanismen, für welche nur ein Jacquard-Prisma
                              									gebraucht wird, in Fig. 1 Taf. 10 gezeigt.
                           Um nun dieselben Nadeln sowohl für das Heben als auch für das Senken des Schlittens
                              										E bezieh. F benutzen
                              									zu können, um also mit der Hälfte der Nadeln auskommen zu können, ist die
                              									Einrichtung der Zahnstangenrahmen getroffen. Je nachdem
                              									die eine oder die andere Seite des Rahmens zum Eingriff gebracht wird, dreht sich
                              									das Rad g (Textfig. 6)
                              									beim Auswärtsgange des Querstückes L nach rechts oder
                              									links. Das Ein- und Auslösen der Zahnstange, welches ebenso vom Muster abhängt, ist
                              									also gleichfalls durch eine Jacquardnadel zu beeinflussen und vor dem Auswärtsgange
                              									der Hebel O auszuführen.
                           Während des Rückganges des Hebels O und der Haken, sowie
                              									der Zahnstangen muſs natürlich der Stoffrahmen der Stickmaschine in seiner Lage
                              									gesichert sein, damit derselbe nicht etwa durch zufällige äuſsere Kräfte verrückt
                              									wird. Aus diesem Grunde werden die Zahnräder auf den Schraubenachsen durch besondere
                              									Sperrklinken in ihrer Lage bis zum Wiedereingriff der Zahnstangen gesichert; auch
                              									diese Sicherung ist von der Bewegung des Hebels O
                              									abhängig gemacht.
                           In der schematischen Fig. 6 ist der Hebel O einfach ausgeführt; es ist jedoch vorzuziehen, ihn
                              									mit einer Gleitschiene herzustellen, um eine übermäſsige Reibung zwischen ihm und
                              									den Haken, welche er bewegt, zu verhindern (Fig. 7).
                              									Die Gleitschiene s liegt parallel zu dem betreffenden
                              									Hebel und ist nach vorn und unten durch Halter getragen, rückwärts stützt sich aber
                              									diese Schiene gegen Reibungsrollen t, so daſs beim
                              									Schwingen der Hebel O die Schiene s in der Hauptsache nur wälzende Reibung
                              									verursacht.
                           Will man die Haken N sämmtlich von gleicher Gestalt
                              									haben, so kann man dies erreichen, wenn man die erste Todtlage des Hebels O senkrecht zur Hakenbewegung nimmt, es liegen dann
                              									sämmtliche Nasen j
                              									in gleicher Entfernung
                              									von dem Querstücke L und der Hebel O schwingt nur nach rechts aus.
                           Der Angriff der Haken N an das Querstück L ist ein sehr wechselnder, bald nahe der Mitte, wo die
                              									zu bewegende Zahnstange angreift, bald weit auſsen, so daſs, um ein Ecken zu
                              									vermeiden, das Querstück L parallel zu führen ist. Groebli versieht sie deshalb mit einer Achse v2, auf welcher
                              									Zahnrädchen v sitzen, die in die fest liegenden Zahnstangen u eingreifen (Fig. 8).
                           Anstatt die Jacquard-Nadeln P durch das Prisma Q so zu beeinflussen, daſs sie durch die Karte
                              									hindurchschlagen, ausgenommen diejenige Nadel, welche einen Haken heben soll, kann
                              									auch die Einrichtung leicht so getroffen werden, daſs die zur Hakenbewegung
                              									dienenden Nadeln in Oeffnungen der Karte eindringen,
                              									wobei die anderen Nadeln auf dem festen Theile der Karte liegend erhalten werden; es
                              									sind dann immer nur wenige Löcher in die Karte zu
                              									schlagen.
                           Eine andere Lösung, den Rahmen selbstthätig von der Maschine unter Zuhilfenahme der
                              										Jacquard-Einrichtung zu bewegen, ist die von J. C. und H. Dietrich in
                              									Plauen (Voigtland) angegebene (* D. R. P. Nr. 38896 vom 22. Juli 1886). Zur
                              									Erlangung einer bestimmten Lage wird dem Stickrahmen wiederum eine bestimmte
                              									wagerechte und eine bestimmte senkrechte Verschiebung ertheilt. Von einer constanten Verschiebung wird auf den Rahmen nur ein Theil übertragen und zwar mehr oder weniger, je nachdem
                              									aus einem übertragenden Zwischengliede weniger oder mehr Platinen durch die
                              									Jacquardschnuren herausgezogen werden, dasselbe also um einen kleineren oder
                              									gröſseren Theil verkürzt worden ist. Die hierzu dienende Ausführung ist in den Fig. 9 und 10
                              									wiedergegeben.
                           Auf der Welle w sitzen Daumenscheiben, welche die durch
                              									Federn gegen sie angedrückten Bolzen m mit den
                              									Platinenkästen d bei jeder Umdrehung einmal um einen
                              									bestimmten Betrag nach rechts schieben. Diese Verschiebung kommt voll auf den Bolzen
                              										l zur Uebertragung, wenn sämmtliche Platinen f sich in ihrer normalen Stellung in dem Kasten
                              									befinden. Werden jedoch durch die Jacquardvorrichtung an den Bolzen l angrenzende Platinen so bewegt, daſs sie nicht auf
                              									den Bolzen l einwirken können, z.B. so tief gesenkt,
                              									daſs Löcher in denselben einen Kanal bilden, in welchen der Bolzen eindringen kann,
                              									dann kommt der Betrag ihrer Breite für die Rechtsschiebung in Abzug und es wird der
                              									Bolzen nur um die Dicke der übrigen Platinen nach
                              									rechts gedrängt.Die Verschiebung des Platinenkastens muſs natürlich mindestens die Dicke
                                    											sämmtlicher Platinen betragen und nicht bloſs einen Theil davon, wie es
                                    											fälschlich in der Patentschrift gezeichnet ist. Für die
                              									Horizontalbewegung des Rahmens a wird nun die Bewegung
                              									des Bolzens l2 bezieh.
                              										l3 auf den Rahmen
                              									unmittelbar durch die Rollen bb1 übertragen, während für die Vertikalbewegung die
                              									wagerechte Verschiebung der Bolzen l1 bezieh. l4 durch die Winkelhebel c in eine lothrechte umgewandelt wird.
                           Auf der Welle sitzen vier Daumenscheiben e und zwar ist
                              									die gegenseitige Anordnung derselben zu einander derart, daſs immer, während zwei
                              									auf den Stoffrahmen wirken, die beiden anderen keine Wirkung auf den letzteren
                              									ausüben und nicht auf ihre Platinen drücken, so daſs ein Wechseln derselben für den
                              									neuen Stich vor sich gehen kann, während der alte Stich gebildet wird. Vorstehende
                              									Einrichtung ist an beiden Seiten der Maschine angebracht und dient die eine für
                              									Rechtsund Aufwärts-, die andere für Links- und Abwärtsbewegung des Stoffrahmens.
                           Fig. 9., Bd. 265, S. 167Fig. 10., Bd. 265, S. 167Zur Aufnahme des mit den Mustern zu bestickenden Stoffes trägt der Rahmen
                              									(Gatter) vier (bei 3 reihigen Maschinen 6) Stoffwalzen oder Waarenbäume. Dieselben
                              									sind paarweise zusammen gehörig, und zwar so, daſs die oberen den rohen Stoff, die
                              									unteren den bestickten Stoff aufnehmen, nachdem derselbe während der Ausführung des
                              									Stickens zwischen beiden Walzen ausgespannt war. Jede dieser Stoffwalzen ist an
                              									ihren Enden drehbar gelagert und mit einem Sperrrade versehen, um sie beim Auf- oder
                              									Abwickeln von Stoff in jeder beliebigen Lage leicht und sicher feststellen und den Stoff genügend
                              									straff spannen zu können. Für die seitliche Anspannung dienen in der Regel die durch
                              									Schraubenspindeln mit dem Rahmen verbundenen Spannbacken, welche mit Häkchen
                              									versehen sind.
                           Zur Verhütung des Durchbiegens der langen, verhältniſsmäſsig dünnen Stoffwalzen sind
                              									bei gröſseren Längen der Stickmaschinen mehrere Stützpunkte anzubringen.Vgl. auch die Construction von Rieter in
                                    											Winterthur (Civilingenieur 1877 S. 425;
                                    											Englisches Patent 1873 Nr. 4278). Dieselben müssen so construirt
                              									sein, daſs sie nach der veränderlichen Dicke der Stoffwalzen eingestellt werden
                              									können, ihre Höhenlage also zu regeln ist, und so, daſs das Auf- und Abwickeln des
                              									Stoffes in keiner Weise durch die Stützpunkte gehindert wird. Fig. 11 zeigt die von F.
                                    										Saurer und Söhne in Arbon angegebene Bauart (* D. R. P. Nr. 37530 vom 20.
                                 									April 1886). An das in der Längsrichtung der Maschine hinlaufende Querstück a ist das zweifach im rechten Winkel umgebogene Stück
                              										b angeschraubt, welches die Mutter für die
                              									Schraubenspindel c enthält. Mit letzterer ist durch
                              									einen Wirbel das senkrecht geführte Winkelstück d
                              									verbunden, auf dessen wagerecht liegenden Schenkel die kleinen Rollen e gelagert sind, welche die Stützpunkte für die
                              									Stoffwalze f bilden. Der Stoff kann leicht auf die
                              									Walzen und von diesen abgewickelt werden, ohne daſs hierbei die kleinen Rollen e dieses beeinträchtigen.
                           Fig. 11., Bd. 265, S. 168Zur seitlichen Anspannung des Stoffes
                              									verwenden die Sächsische Stickmaschinenfabrik und Albert Voigt (D. R. P. Nr. 11250 vom 24. Februar 1880)
                              									Spannstäbe, welche gegen die gewöhnlichen den Vorzug haben, daſs keinerlei Spitzen
                              									nach vorn oder hinten herausragen, so daſs dieselben bei Schiffchenstickmaschinen
                              									auch zwischen Stichlochschiene und Stoffdrücker und bei gewöhnlichen Stickmaschinen
                              									zwischen die Nadelzangen gebracht werden können, ohne daſs die Spitzen
                              									Beschädigungen ausgesetzt sind. Diese Befestigungsweise ist namentlich dann von
                              									Vortheil, wenn der zu bestickende Stoff nicht über die ganze Länge der Nadelreihe
                              									hinweg reicht (Tischdecken u.s.w.). Eine Anzahl Steppmaschinennadeln mit einseitig
                              									zugeschärfter Spitze (vgl. nebenstehende Fig. 12)
                              									sind in Blechstreifen so befestigt, daſs nachdem dieselben in den zu spannenden
                              									Stoff eingestochen sind, ein flacher Draht d bequem
                              									durch sämmtliche Oehre hindurchgeschoben werden kann.
                           Fig. 12., Bd. 265, S. 168Die Nadel spitzen legen sich vermöge ihrer einseitigen Zuschärfung dicht an
                              									die Ebene des gespannten Stoffes, wodurch auch ein Anstoſsen des am Stoffe
                              									hingleitenden Festonirapparates an die Nadeln verhindert wird. Die Verbindung des Spannstabes mit den
                              									zugehörigen Spannschrauben wird durch beliebig lange einzuknöpfende Bänder
                              									vermittelt.
                           Auch der Spannrahmen selbst ist von oben genannter Firma in seiner Bauart etwas
                              									geändert worden. Um möglichst an Stickhöhe zu gewinnen, d. i. die lothrechte
                              									Ausdehnung der nach einem jedesmaligen Auf- und Weiterspannen zum Besticken gebotene
                              									Stofffläche, sind sämmtliche Spannbäume hinter verlegt worden, was namentlich bei
                              									den gewöhnlichen Stickmaschinen von Werth ist, wo ein wesentlicher Theil der
                              									Stofffläche unterhalb der Nadelreihen vom Festonirapparat verdeckt ist. Das untere
                              									Längenstück L des Rahmens (vgl. Fig. 13), welches den Zweck hat, den unteren Spannbaum
                              									beim Spannen zu unterstützen und dessen Durchbiegungen zu begegnen, ist zum Theile
                              									gleichfalls auf die hintere Seite verlegt, es ist in seitlichen Führungen auf und
                              									nieder beweglich und wird mittels Schrauben s gegen den
                              									Spannbaum hinabgedrückt. Fig. 14 gibt eine etwas
                              									andere Construction wieder, bei welcher das Längenstück unterhalb des Spannbaumes liegt und diesen mittels Haken h nach unten hält. Die Sperrräder an den Spannbäumen
                              									sind in so fern verbessert, als sie seitliche Aussparungen haben, in welche die
                              									Schlüssel zum Spannen und Drehen eingesteckt werden, so daſs ein Ansetzen des
                              									Schlüssels an dem Umfange der Sperrräder vermieden bleibt.
                           Fig. 13., Bd. 265, S. 169Sämmtliche Walzensysteme der mehrreihigen Stickmaschine sowohl
                              									gleichzeitig, wie getrennt, ebenso aber auch jede Walze für sich bewegen zu können,
                              									um dadurch Ungleichheiten in der Spannung auszugleichen, ist der Zweck der
                              									nachfolgenden Neuerung von R. Mansfield und A. Goddard
                              									in Nottingham (* D. R. P. Nr. 38899 vom 1. Oktober 1886). (Vgl. Fig. 2 bis 5 Taf. 10.)
                           Fig. 14., Bd. 265, S. 169Die Walzen jedes einzelnen Systemes sind unter einander durch Ketten c verbunden, welche über Kettenscheiben laufen; es
                              									hängt also a mit a1 und b mit b1 zusammen (Fig. 2 und 3 Taf. 10).
                              									Während aber die Kettenscheiben d1 der Walzen a1 und b1 auf den Walzenzapfen festgemacht sind, drehen sich
                              									die Scheiben d lose auf den Zapfen der Walzen a und b und nehmen
                              									dieselben nur dann mit, wenn die an den Scheiben d
                              									sitzenden Sperrklinken e in die Sperrräder f eingreifen, welche ihrerseits auf die Walzenzapfen
                              									aufgekeilt sind. Nach Auslösung der Sperrklinken e kann
                              									man also die Walzen a und b unabhängig von den Walzen a1 und b1 vorwärts drehen, während das Rückwärtsdrehen
                              									zulässig ist, sobald die entsprechenden Sperrklinken i
                              									an den Sperrrädern h umgelegt sind (Fig. 2 und 5). Zur Regelung der
                              									Spannung in jedem einzelnen Systeme dienen die auf die Walzen a1 und b1 wirkenden Bremsen
                              										g (Fig. 2 und 3), welche an die auf den
                              									Walzenzapfen befestigten Bremsscheiben k gepreſst
                              									werden können.
                           Zum Kuppeln der beiden Walzensysteme dient das mittels
                              									der Gabel n verschiebbare Zahnrad m, welches so gestellt werden kann, daſs es mit den
                              									Zahnrädern l in Eingriff kommt. Die beiden Zahnräder
                              										l sind natürlich fest auf die Walzen a1 und b aufgekeilt.
                           Zum Einspannen von Decken, welche mit Buntstickerei versehen werden sollen, hat A. Glaser in Leipzig (* D. R. P. Nr. 24491 vom 27.
                                 									Januar 1883) besondere Rahmen aus Flacheisen mit Spannvorrichtung angegeben, welche
                              									an dem eigentlichen Gatter der Stickmaschine befestigt und leicht ausgewechselt
                              									werden können. Hierdurch wird das öftere Umspannen der Decken, wie auch das öftere
                              									zeitraubende Umfädeln der Nadeln bedeutend beschränkt und somit Zeit gespart. Hermann Hähnel und Paul
                                    										Krauss in Eibenstock (* D. R. P. Nr. 35162 vom 23. Juli 1885) bauen ihre
                              									auswechselbaren Rähmchen aus schwachem Stahlbleche zum Einspannen von façonirten, zu
                              									bestickenden Wirkwaaren (Handschuhe, Strümpfe u.s.w.) so, daſs sie über einen quer
                              									durch den Maschinenrahmen gespannten Draht gehängt werden. In dem unteren
                              									Rahmentheile befindet sich aber eine Aussparung, welche gestattet, daſs jedes
                              									einzelne Waarenstück auch mit seinem Rähmchen in der Ebene des eingespannten Stoffes
                              									gedreht werden kann, um, wie z.B. bei Rankenmustern u.s.w. auf Handschuhen
                              									erforderlich ist, die Stickerei in die richtige Stellung zu den bereits
                              									ausgeschnittenen und ausgespannten Fingern zu bringen.
                           Eine andere Construction für den gleichen Zweck ist derselben Firma unter Nr. 38293
                              									(vom 18. Mai 1885 ab) patentirt worden. Die aufzunehmenden Waarenstücke werden oben
                              									und unten mit einem weiten Saume versehen und an den Längsseiten an einander
                              									geheftet. In die Säume werden Drähte eingeschoben, welche an die durch die
                              									Stoffwalzen gespannten Annähtücher angehängt werden. Zum Spannen in horizontaler
                              									Richtung dienen mit Nadeln versehene Blechkämme, welche in die äuſsersten
                              									Waarenstücke eingehakt und mittels Schrauben nach auſsen gezogen werden.
                           Um ein Aufreiſsen der Wirkwaaren zu verhüten, verwendet Johannes Haas in Eibenstock (* D. R. P. Nr. 37526 vom 7. Januar 1886) bei
                              									seinen ebenfalls dem vorgenannten Zwecke dienenden Einspannrahmen nur
                              									Klemmvorrichtungen, welche entweder in dreikantigen, in der Druckkante mit Gummi
                              									gefütterten Stäben und entsprechender Gegenrinne bestehen, oder für die Längsseiten
                              									aus einer schräg nach auſsen überhängenden Leiste mit seitlich anschlagendem Stabe
                              									zusammengesetzt sind,
                              									welcher durch einen mittels Feder angetriebenen Keil zum Schlüsse gebracht wird.
                              									Auch diese aus Blechstreifen gebildeten Rähmchen werden mit ihren Haken auf eine
                              									Rundstange, die am oberen Theile des Stoffrahmens der Stickmaschine angebracht ist,
                              									eingehakt und das untere Ende mittels Vorreiber festgehalten.
                           So weit über Neuerungen, welche den Rahmen betreffen es folgen nun diejenigen, welche
                              									sich auf den Wagen der Plattstichstickmaschine und
                              									dessen Bewegungsmechanismen beziehen. Zuerst sei auf
                              									die Bestrebungen hingewiesen, welche dahin zielen, die Breite der Stickmaschine bei gleich langem Fadenauszuge zu vermindern
                              									(vgl. 1885 255 * 155).
                           Die Sächsische Stickmaschinenfabrik in Kappel und Albin Graf in Plauen im Voigtlande (* D. R. P. Nr.
                                 									12393 vom 20. Juli 1880) bewirken den Auszug der Fäden durch Aufwickeln derselben
                              									auf einen Haspel. Die Nadelzangen sind auf je einer Leiste eines auf beiden Seiten
                              									gleichmäſsig angeordneten Haspels so angebracht, daſs die Nadeln radial zu stehen
                              									kommen. Wenn die Zangen die Nadeln gefaſst haben, erfolgt eine kurze wagerechte
                              									Verschiebung des Haspels und dann zum Anziehen der Fäden die nöthige Drehung
                              									desselben. Durch darauf folgende Drehung dieses Haspels in entgegengesetzter
                              									Richtung werden die Fäden wieder frei, die Nadeln kommen wieder in die wagerechte
                              									(Stich-) Lage und werden in dieser gegen den Stoff geführt, um an der anderen Seite
                              									desselben von der gleichen Einrichtung in Empfang genommen und in gleicher Weise
                              									behandelt zu werden. Damit hierbei die Fäden nicht in zu schräger Richtung aus dem
                              									Stoffe heraustreten, sind lange Schutz-(Führungs-) Schienen angebracht, welche
                              									während des Einstechens der Nadeln selbstthätig gehoben werden, sofort nach dem
                              									Herausziehen derselben auf die andere Seite aber wieder bis auf die Fäden
                              									heruntergehen und den nach aufwärts gehenden Zug der Fäden wagerecht ablenken.
                           C. R. Eichhorn in Plauen im Voigtlande (* D. R. P. Nr.
                                 									16053 vom 24. Mai 1881) bewirkt das Nachziehen der Fäden durch je ein
                              									Abzugswalzenpaar auf jeder Seite des Stoffrahmens. Behufs Durchführung der Nadeln
                              									werden die betreffenden Oberwalzen durch Gabeln, welche sich an dem Wagen befinden.,
                              									gehoben und ausgelöst.
                           Ewald Maria de Syo in Paris (* D. R. P. Nr. 30932 vom
                                 									18. Juli 1884) benutzt als Spannapparat eine wagerechte Spannleiste, welche
                              									lothrecht auf und ab geführt wird. Damit auch hier die Fäden wagerecht aus dem
                              									Stoffe austreten, ist wieder eine besondere wagerechte Schiene angebracht, welche
                              									als Fadenführer dient. Der Wagen macht hierbei unter Beibehaltung der gewöhnlichen
                              									Stickmaschinenverhältnisse nur einen Weg von 35cm.
                           Für bessere Waare benutzt man aber immer noch den langen
                              									Fadenauszug der Handstickmaschine, weil durch die Hilfs- und Führungsapparate der zu
                              									verstickende Faden viel zu sehr angegriffen wird.
                           
                           Um dem leichten Zusammenlaufen und Verwickeln der schlaff herabhängenden Stickfäden
                              									vorzubeugen, bringt J. A. Schönenberger in St. Gallen	(* D. R. P. Nr. 6856 vom 16. Februar 1879) auf der Bohrlatte, welche auf den
                              									Nadelzangen des Hinterwagens der Stickmaschine befestigt ist, einen Streifen
                              									gewöhnlichen Baumwollen- oder Leinenstoffes an. Der Streifen wird durch eine unten
                              									eingenähte Eisenstange gespannt und hängt bis nahezu an das mit Tuch überzogene
                              									Schutzbrett herab, wodurch er die Fäden an dieses anlegt. Der Stoffstreifen wird
                              									durch die Nadeln immer an derselben Stelle mit durchstochen.
                           Die von der Sächsischen Stickmaschinenfabrik in Kappel bei Chemnitz (D. R. P. Nr. 14049 und Nr. 15514 vom 21. November 1880 bezieh. 25.
                                 									Januar 1881) angegebene neue Construction der Nadelzangen
                                 											(„Klüppel“,
                              									„Kluppen“) bietet gegenüber den älteren namentlich den Vortheil, daſs
                              									dieselben leicht in senkrechter, wie seitlich in wagerechter Richtung ohne
                              									Verwendung von Unterlagen verstellt werden können. Um auſserdem ein leichtes
                              									Einsetzen und Herausnehmen der oberen Schenkel („Hämmerchen“) zu ermöglichen,
                              									sind die Gelenkstifte s entweder in den Hämmerchen h (vgl. Fig. 6 Taf. 10) oder in
                              									dem Klüppeluntertheil K festgemacht (Fig. 7); im ersten Falle
                              									greifen dieselben in einen Schlitz von K, im letzteren
                              									Falle werden die Hämmerchen unter den Stift eingeschoben. Die zur Aufnahme des
                              									Stiftes vorhandene kleine Einkerbung genügt in beiden Fällen in Folge des
                              									fortwährend aufwärts wirkenden Druckes der Feder f für
                              									die sichere Festhaltung.
                           Bei den Stickmaschinen mit kurzen Fäden verkürzt sich der Faden bei jedem Stiche, es
                              									wird also der Wagenweg bei gleicher Fadenspannung fort und fort geringer werden
                              									müssen. Bei den Stickmaschinen mit Handbetrieb bringt es nun der Sticker durch
                              									groſse Uebung dahin, daſs er beim Andrehen der Handkurbel fühlt, wenn der Faden die gehörige Spannung hat. Bei den Stickmaschinen
                              									mit Elementarbetrieb gehört aber auſserordentliche Aufmerksamkeit dazu, um gerade
                              									bei der richtigen Anspannung den Wagen umzusteuern. Diesen Uebelstand dadurch zu
                              									mildern, daſs dem Sticker ein besonderes Zeichen gegeben wird, wenn die richtige
                              									Fadenspannung erreicht ist, also der Augenblick des Umsteuerns gekommen ist, hat Bruno Neubauer in Plauen im Voigtlande (* D. R. P. Nr.
                                 									24592 vom 6. April 1883) folgenden elektrischen Fadenspannungszeiger construirt, welcher durch seine Anwendung ermöglichen
                              									soll auch ungeübtere Sticker zu verwenden.
                           Quer über sämmtliche Fäden f liegt ein Fühldraht,
                              									welcher durch Arme A getragen wird, die an der Welle
                              										C befestigt sind. (Vgl. Fig. 8, 9 und 10 Taf. 10.) Die Gabel
                              										g und der Ring p mit
                              									dem Stifte s sind ebenfalls mit der Welle C fest verbunden, nehmen also an deren Drehung
                              									gleichmäſsig theil, während der mit dem Hebel H
                              									verbundene Messingcylinder d lose auf die Welle
                              									aufgesteckt ist. Die dichte Berührung zwischen den beiden Ringen d und p wird durch die
                              									Schraubenfeder q
                              									bewerkstelligt. Auf dem
                              									mit dem Wagen W verbundenen Guſsstücke r sind isolirt zwei
                              									Messingstücke h und l
                              									aufgeschraubt, welche die Kupferfedern a und b tragen und welche mit den Drähten einer elektrischen
                              									Leitung mit Läutewerk in Verbindung gebracht sind; b
                              									schleift leitend auf dem Ringe d, und wird der Schluſs
                              									des Stromes dann durch Berührung des Stiftes s mit der
                              									Feder a hervorgerufen.
                           Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist nun folgende: Fährt der gezeichnete Wagen von
                              									rechts nach links aus, so spannen sich die schlaff herabhängenden Fäden f1 und heben dabei mit
                              									Hilfe des Fühldrahtes den Arm A aus der Lage A1 in die Lage A, g1 somit in die Lage
                              										g, während der Ringe d
                              									vermöge der Druckfeder m in seiner Lage verharrt. Noch
                              									ehe die Fäden wagerecht angespannt sind, berührt der Stift s die Feder a, schlieſst den Strom und gibt
                              									dem Sticker somit das Zeichen zum Umsteuern. Beim Einfahren schlägt dann der Arm A wieder nach unten durch. Bevor aber die Nadeln den
                              									Stoff durchstechen, muſs natürlich der Fühldraht und der Arm A wieder gehoben werden, um die Fäden frei und die Nadeln auf die andere
                              									Seite zu lassen. Diese Aufwärtsbewegung geschieht durch Aufheben der Gabel g durch den am Gestelle festen Stift B1, es würde also
                              									hierbei der Stift s den Strom abermals schlieſsen und
                              									die Glocke abermals ertönen, den Sticker also irre leiten. Um nun an dieser Stelle
                              									den Stromkreis zu unterbrechen, trägt der Ring d eine
                              									isolirende Nase e aus Hartgummi (Fig. 9), welche in dieser
                              									Wagenstellung durch Heben der Schleiffeder b den Strom
                              									unterbricht. Zu diesem Zwecke ist der Ring d mit dem
                              									Hebel H verbunden, welcher für gewöhnlich durch die
                              									Feder m an den Anschlag c
                              									gedrückt wird, aber dann, wenn behufs Durchlassens der Nadeln n der Arm A gehoben wird,
                              									also beim Einfahren des Wagens durch den Stift D nach
                              									unten so durchgedrückt wird, daſs sich die Nase e unter
                              									die Schleiffeder b schiebt. Beim Auswärtsfahren des
                              									Wagens wird der leitende Schluſs zwischen d und b wieder hergestellt, da die Nase e wieder nach links ausweicht.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
