| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 230 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Ueber Fortschritte in der
                           								Spiritusfabrikation.
                        (Patentklasse 8. Fortsetzung des Berichtes Bd. 264
                           								S. 566.)
                        Morgen, über Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           VI. Apparate.
                           Ueber Gährbottichkühler. J. Scheibner empfiehlt in der
                              										Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1885 Bd. 9 S.
                              									98, den Bottichkühler von F. R. Neumann. Derselbe
                              									unterscheidet sich von anderen Apparaten im Wesentlichen dadurch, daſs der Kühler
                              									nicht ein der Form und dem Inhalt des Gährbottichs angepaſstes Ganzes bildet,
                              									sondern aus zwei bis drei und mehr leicht zusammensetzbaren Theilen besteht, von
                              									welchen jeder für sich einen vollständigen Kühler darstellt, der ebenso gut im
                              									Hefen- als auch im Gähr- und Maischkühlbottich Verwendung finden kann. Die
                              									Handhabung desselben ist einfach und von einem einzelnen Arbeiter leicht ausführbar,
                              									da der Kühler, mit Wasser gefüllt, etwa nur 11k
                              									wiegt. Versuche, welche der Verfasser mit dem Neumann'schen Kühler ausführte, ergaben ein befriedigendes Ergebniſs und Scheibner bezeichnet deshalb die Neumann'sche Idee als einen beachtenswerthen
                              									Fortschritt.
                           Saare mächt a. a. O., Bd. 9 S. 69, darauf aufmerksam,
                              									daſs beiden Gährbottichkühlern die Reinigung derselben
                              									gut überwacht werden müsse. Er berichtet über einen Fall, wo in den Winkeln zwischen
                              									der Schlange und den Versteifungsbändern trotz täglichen Abbürstens und Abspritzens
                              									sich eine weiſslichgelbe schmierige Masse angesammelt hatte, welche bei der
                              									mikroskopischen Prüfung sich voller Bakterien zeigte und zwar hauptsächlich dünne
                              									Kurzstäbchen mit lebhafter Bewegung. Durch Reinigen mittels verdünnter Salzsäure
                              									verschwanden die Pilzflecken. In den Schlangenrohren selbst wurden dünne, weiſse
                              									Krusten beobachtet, welche aber nur sehr vereinzelt Stäbchenbakterien enthielten,
                              									also keine gefahrbringenden Eigenschaften besaſsen.
                           Ueber den Hefekühler von Baeskow in Hohenfinow (D. R. P.
                              									Kl. 6 Nr. 34108 vom 4. Juni 1885, vgl. 1886 260 * 123)
                              									theilt Saare in der Zeitschrift
                                 										für Spiritusindustrie, 1885 Bd. 9 S. 82 folgende Beobachtungen mit. Im
                              									Mittel von 10 Versuchen betrug die Kühlzeit 1 Stunde 7 Minuten und es wurde eine Abkühlung von
                              									44° auf 18° für ein Hefegefäſs von 300l
                              									festgestellt, so daſs also bei dreifachem Betriebe nach rund 3½ Stunden alle drei
                              									Hefen mit einem Kühler gekühlt werden können. Es wurden im Mittel von 7 Messungen
                              									für ein Hefegefäſs 1640l Kühlwasser von 10,60
                              									gebraucht. Der Apparat kostet nach Baeskow's Angaben
                              									ohne Antrieb 90, mit Antrieb 100 M.
                           A. a. O. S. 98 berichtet Saare über die von J. E. Christoph in Niesky erfundene Vorrichtung zur Bewegung von Hefekühlern. Eine Kühlung
                              									mit dieser Einrichtung dauert bei Hefegefäſsen von etwa 380l Inhalt 1¾ bis 2 Stunden, um von 48 auf 14° zu
                              									kühlen mit Kühlwasser von 10° und einem Wasserverbrauch von rund 1870l. Bei Anwendung mehrerer Hefegefäſse vermindert
                              									sich der Wasserverbrauch, indem das Abwasser des ersten Kühlers noch zum Vorkühlen
                              									des zweiten Bottichs Verwendung finden kann. Auch zum schnellen Herabkühlen der
                              									Mutterhefe ist die Einrichtung zweckmäſsig zu verwenden, und es reicht hierbei schon
                              									eine einfache Kühlschnecke aus, um die Hefe in etwa 1 Stunde von 21,5 auf 12,5°
                              									abzukühlen. Auch die Einrichtung zur Bewegung kann hier noch einfacher sein.
                           Maisch- und Kühlapparate von Retter und D'Heureuse. Saare hat die beiden Apparate einer Prüfung
                              									unterzogen und berichtet daselbst, 1886 Bd. 9 S. 232, über die Ergebnisse derselben.
                              									Hiernach sind die Vortheile der beiden Apparate darin zu suchen, daſs dieselben
                              									wagerechte, massive Achsen haben und ferner, daſs sie wenig Maischwasser brauchen.
                              									Bei dem Retter'schen Apparate diente nur das letzte
                              									Feuchtwasser als Maischwasser, bei dem Apparate von D'Heureuse betrug das Maischwasser nur 70l. Beide Apparate eignen sich also besonders für Dickmaischung. Ein
                              									weiterer Vorzug ist die Leichtigkeit der Bewegung. Bei dem Apparate von Retter ist ein Verschlammen der Kühlung gar nicht
                              									möglich, weil dieselbe äuſserlich sichtbar ist; bei dem Apparate von D'Heureuse ist die Reinigung sehr einfach. Die
                              									aufgesetzten Rohre sind durch Oeffnen von zwei Schrauben sehr leicht abzunehmen und
                              									mit einer Drahtbürste einfach zu reinigen. Der Retter'sche Apparat ist 5m lang, der von D'Heureuse nur 3m;
                              									ersterer wird sich daher in einer alten Brennerei innerhalb der Brennereiräume nicht
                              									gut anbringen lassen, der Erfinder legt aber auch gerade Werth darauf, daſs der
                              									Apparat auſserhalb, ähnlich dem Kühlschiff, angelegt wird, damit die kalte Luft bei
                              									der Wirkung des Exhaustors noch mehr zur Geltung kommen kann.
                           Ueber combinirte Kühlschlangen für Maischzerkleinerungs- und
                                 										Kühlapparate vgl. Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie 1886, Bd. 9 S. 315.
                           Otto Hentschel in Grimma hat an seinem Kühlapparate (D.
                              									R. P. Nr. 11319) Verbesserungen angebracht, indem er die Umlaufkühlrohre durch
                              									Kühlschlangen ersetzt (D. R. P. Nr. 34403 vom 21. Juli 1885, 2. Zusatzp. zu Nr.
                              									11319 vom 30. November 1879).
                           Vorsicht bei Anschaffung neuer Destillirapparate wird in
                              									einer mit W.
                              									unterzeichneten Notiz in
                              									der Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1886 Bd. 9 S.
                              									265, anempfohlen und dringend gerathen, Destillirapparate nur bei leistungsfähigen
                              									Firmen, welche sich bereits über die Lieferung guter Destillirapparate ausweisen
                              									können, zu bestellen. Als Warnung wird ein Fall berichtet, wo ein von einem
                              									unbekannten Kupferschmied in Königsberg gelieferter continuirlicher Destillirapparat
                              									zum Abtreiben eines Maischraumes von 4000l 12½
                              									Stunden gebrauchte, während ein früherer Blasenapparat dasselbe in 6 Stunden
                              									leistete.
                           Bei dem Samson'schen Apparate
                                 										zur Bestimmung von Menge und Gehalt des Alkohols, welcher während der Dauer
                                 										einer Destillation übergeht, wird der aus dem Kühler kommende Alkohol in
                              									einem Kasten von bestimmtem Inhalte aufgefangen, der jedesmal, wenn er gefüllt ist,
                              									umkippt und dabei ein Zählwerk in Bewegung setzt. Er entleert den Alkohol in einen
                              									darunter befindlichen Trichter und richtet sich wieder auf. Dieser Kasten ist so
                              									eingerichtet, daſs er nach dem Umkippen jedesmal eine kleine Menge Alkohol
                              									zurückbehält und dieselbe in einen Cylinder führt, in welchem ein Alkoholometer
                              									schwimmt, das den Procentgehalt des Destillates angibt. Das Zählwerk läſst erkennen,
                              									wie oft der Kasten umkippte, woraus sich das Volumen des gewonnenen Alkohols
                              									berechnen läſst. (Französisches Patent Nr. 170 606. La
                                 										sucrerie indigène et coloniale, Bd. 27 Nr. 1 S. 6.)
                           Selbstthätiger Faſsfüllapparat. In der Zeitschrift für Spiritusindustrie, 1886 Bd. 9 S. 390
                              									berichtet Goslich über einen derartigen Apparat,
                              									welcher von der Dampfkessel- und Maschinenfabrik Wuth und
                                 										Dietrich in Halle a. S. erfunden und neuerdings so vervollständigt ist,
                              									daſs auch ein unerfahrener Arbeiter mit dem Abfüllen betraut werden kann, ohne daſs
                              									ein Ueberlaufen zu befürchten ist. Sobald das Faſs vollgelaufen ist, hebt sich ein
                              									kleiner, innen angebrachter Schwimmer, welcher einen Hebel ausrückt, durch den das
                              									Zufluſsventil geschlossen wird. Durch eine Verstellung ist man im Stande, den
                              									Apparat so einzurichten, daſs die Fässer ganz voll oder nur bis auf etwa 30mm volllaufen. Bei einem Versuch, welcher sowohl
                              									mit Wasser ohne Druck wie auch mit Wasser von 2at
                              									Druck ausgeführt wurde, schlug das Ventil, sobald das Gefäſs bis auf ungefähr 10mm gefüllt war, sicher zu, wodurch ein Ueberlaufen
                              									der Flüssigkeit selbstthätig verhindert war. Der Apparat soll auch sehr solid
                              									gearbeitet sein.
                           H. Hackmann's Apparat zum Waschen von
                              									Keimgut, vgl. 1886 262 * 263.
                           Neuere Mälzereieinrichtungen, vgl. 1886 259 * 126.
                           C. Hauschild's Gerstenquellbottich
                              									mit Waschvorrichtung, vgl. 1886 260 * 317.
                           R. Leicht's Doppeltmalzdarre, vgl.
                              									1886 261 * 257.
                           A. Wernicke's Malzkeimapparat, vgl.
                              									1886 262 * 264.
                           J. Schäfer's Schwelke und Malzdarre,
                              									vgl. 1886 262 * 264.
                           R. Papperitz's Lüftungseinrichtung
                              									für bestehende gewöhnliche Malzdarren, vgl. 1886 262 *
                              									265.
                           J. Smolik's Malzdarre, vgl. 1886 262 * 266.
                           E. Mayer's und Comp. Doppelmalzdarre, vgl. 1886 262 *
                              									267.
                           
                           G. Dominik und G. Hardt's Malzwendeapparate, vgl. 1886 262 267.
                           H. Crone's Verfahren zum Schälen von
                              									Kartoffeln mittels Sandstrahl, vgl. 1886 261 183.
                           Neuere Kühlapparate für Brennereien und Brauereien, vgl. 1886 259 * 39.
                           Eckert's liegender Misch- und
                              									Kühlapparat für Maische, vgl. 1886 260 * 562.
                           C. Baeskow's Hefekühler, vgl. 1886
                              										260 * 123.
                           Neuerungen an Kälteerzeugungsmaschinen, vgl. 1886 260 * 503.
                           Neuere Spiritusdestillirapparate, vgl. 1886 259 * 224.
                           Neuere Verfahren und Apparate zur Reinigung von Spiritus, vgl.
                              									1886 261 541.
                           Büttner und C. Meyer's Lufterwärmer
                              									zur Vorwärmung für Trocken- und Verdampfapparate, vgl. 1886 261 * 247.
                           O. Klaunig's Trockenapparat für
                              									Schlempe und Träber, vgl. 1886 261 * 256.
                           Binter's Temperaturmelder für
                              									Malzdarren, vgl. 1886 260 * 122.
                           Müller und Mauser's Faſszählapparat,
                              									vgl. 1886 260 478.
                           H. Stockheim's Filter und
                              									Bierklärapparat, vgl. 1887 263 * 522.