| Titel: | Die Betriebsmaschine der amerikanischen Ausstellung. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 233 | 
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                        Die Betriebsmaschine der amerikanischen
                           								Ausstellung.
                        Mit Abbildungen.
                        Betriebsmaschine der amerikanischen Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Ueber diese Maschine berichtet das englische Blatt Industries vom 8. Juli unter Beigabe einer Illustration der Maschine und
                              									deren nächster Umgebung wie folgt:
                           Die Maschine ist nach der bekannten Wheelock'schen
                              									Bauart, hat jedoch einen eigenthümlichen Schieber, und zwar getrennt für Ein- und
                              									Auslaſs, so daſs im Ganzen 4 Schieber vorhanden sind. Der Schieber ist gitterförmig
                              									mit ebener Gleitfläche und gibt bei geringem Wege eine groſse Eröffnung. Der Sitz,
                              									auf dem die Bewegung erfolgt, bildet ein für sich bestehendes Stück, dessen schwach
                              									conisch gedrehte Enden in entsprechend geformte Sitze, welche an den Cylinder
                              									besonders angeschraubt sind, passend gelagert sind. Durch diese Anordnung ist ein
                              									leichtes Auswechseln verschlissener oder sonstwie schadhaft gewordener Stücke
                              									ermöglicht. Die Bewegung wird dem Schieber durch ein Hebelwerk mitgetheilt, welches
                              									aus der nebenstehenden Textfig. 1 in der Ansicht und
                              										2 im Durchschnitte zu ersehen ist. Aus Fig. 1 geht insbesondere hervor, wie leicht der ganze
                              									Schieber herauszunehmen ist, und wie leicht die inneren Theile zugänglich sind, ohne
                              									irgend welche andere Maschinenstücke in Mitleidenschaft zu ziehen. Die Bauart eignet
                              									sieh für jede Corliſsmaschine.
                           Fig. 1., Bd. 265, S. 233Fig. 2., Bd. 265, S. 233Fig. 3 zeigt die Anordnung der äuſseren
                              									Steuerung für den Dampfeinlaſs und die Art der Einwirkung des Regulators. A ist die Excenterstange, welche von der Hauptachse aus bewegt wird, B ein Hebel, welcher auch die Achse C für die Ausströmungsventile bewegt. Das Ausklinkstück
                              										E von besonderer Form ist in D mit dem Hebel B verbolzt
                              									und überträgt die Bewegung auf den Hebel F, welcher auf
                              									der Spindel G des Schiebers befestigt ist. Die Klinke
                              										E wirkt nämlich mit der ihr solide
                              									untergeschraubten Stahlnase H auf das Querstück J, welches mit zwei Zapfen in den Enden des gegabelten
                              									Hebels F drehbar ist. Die Stahlnase wird durch den
                              									Vorsprung K, welcher auf den gekrümmten Arm der Klinke
                              										E einwirkt, bewegt. Der Hebel F wird ausgelöst und durch die auf seinen anderen Arm
                              									wirkende Feder zurückgeschnellt, womit der Schluſs der Einströmung vollzogen wird.
                              									Die Stellung des Kammes wird durch den unter dem Einflüsse der Regulatorstange M stehenden Hebel L
                              									bewirkt. Das Querstück J erhält seine Führung durch die
                              									Stange N, auf welcher es gleitet. Die Stange N ist von dem gemeinschaftlichen Bolzen in D getragen. Die Füllung ist von 1/10 bis ⅞
                              									verstellbar und es gehört eine sehr geringe Kraft des Regulators dazu, diese
                              									Bewegung auszuführen. Eine schädliche Rückwirkung auf den Regulator erscheint
                              									hierbei ausgeschlossen. Der Gang der Steuerung ist kaum hörbar und wird in dieser
                              									Hinsicht die gebräuchliche Corliſs- und Sulzersteuerung von ihr übertroffen.
                           Fig. 3., Bd. 265, S. 234Es wird für diese Steuerung in Anspruch genommen, daſs der Einlaſsschieber
                              									sehr zuverlässig und wirksam arbeitet, daſs er nur einen geringen Weg erfordert.
                           Der bajonnetförmige Rahmen zeigt gefällige Linien. Die guſseiserne Riemenscheibe
                              									dient zugleich als Schwungrad und besteht aus zwei mit einander verbolzten Hälften,
                              									hat 4877mm Durchmesser, 813mm Felgenbreite und wiegt 8½t. Der 711mm
                              									breite Riemen wirkt auf die Scheibe der Transmission von 1829mm, welche der Oertlichkeit halber sehr nahe der
                              									Treibscheibe liegt. Der Cylinderdurchmesser ist 584mm, der Hub 1219mm, die Dampfzu- und
                              									Abführungsröhren bezieh. 216 und 267mm. Der
                              									Cylinder hat keinen Dampfmantel, ist aber mit nickelplattirten Eisenplatten
                              									bekleidet. Die Maschine soll 55 Umdrehungen machen, was einer Geschwindigkeit des
                              									Kolbens von 2m,23 in der Minute entspricht, und
                              									mit 60 Pfund pro Quadratzoll (4k,22 per
                              									Quadratcentimeter) Kesseldruck arbeiten. Mit einer Condensationsmaschine nach dieser
                              									Bauart waren für eine indicirte Pferdekraft 17 Pfund Dampf erforderlich.