| Titel: | Das Giessen von Muffenröhren. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 241 | 
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                        Das Gieſsen von Muffenröhren.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									14.
                        Gieſsen von Muffenröhren.
                        
                     
                        
                           Bekanntlich suchen die Gieſsereien ihren Modellvorrath möglichst wenig anwachsen zu
                              									lassen, und führen, wo es thunlich ist, Schablonen zum Formen ein. Ein dahin
                              									zielendes Verfahren, welches Auzillon in der Revue industrielle 1887 vom 30. Juli S. 253 mittheilt,
                              									soll in Nachstehendem mit Hilfe der Fig. 1 bis 11 Taf. 14 näher
                              									erläutert werden. Dasselbe vereinfacht die Herstellung der Formen und gestattet die
                              									Benutzung derselben Formkästen, Modelle und Geräthe. Das Werkzeug besteht aus einer
                              									Spindel, welche die Form für das Einsteckende eines Muffenrohres auszubilden und zu
                              									glätten hat.
                           Die Figuren zeigen die Anwendung der Vorrichtung auf die bekannte Somzée'sche Muffenverbindung. Fig. 1 gibt die Form der
                              									herzustellenden Muffe, Fig. 2, 3 und 6 zeigen die Formspindel
                              									für 40mm-Rohre. E ist
                              									eine Stahlspindel, die oben einen excentrischen Theil hat und in einem Zapfen
                              									endigt. Ein Bronzerahmen C berührt mit seinen
                              									Innenflächen das Excenter E und trägt das profilirte
                              									Stück O, mit welchem es in das ebenfalls von Bronze
                              									gefertigte Stück B zurücktreten kann. Letzteres bildet
                              									eine rechteckige Aussparung und ist am Rahmen C1 befestigt, der wieder mit dem Unterkasten der Form
                              									verschraubt ist. Die Befestigung ist durch eine lange Hülse D bewirkt, welche an ihrem Grunde mit Gewinde versehen ist und den Kragen
                              									der Hülse B gegen die Platte drückt, wenn man
                              									anschraubt. Ein Stopfen G, welcher auf B geschraubt ist, nimmt den Zapfen des Excenters E auf.
                           Man handhabt den Apparat mit dem vierarmigen Handrade, welches auf das sechskantige
                              									Ende der Hülse D befestigt wird und zugleich mit dem
                              									Handgriffe A (Fig. 7), welcher durch die
                              									Querbohrung der Spindel E gesteckt wird. Um mit dem
                              									Werkzeuge ein Rohrende einzuformen, schlieſst man den Formkasten, nachdem vorher das
                              									Stück C1 an denselben
                              									befestigt ist; jetzt führt man das Stück O in die Hülse
                              										B ein, dann die Spindel E. Sind Handrad und Handgriff aufgesteckt, so schlieſst man das Ganze mit
                              									dem Querstücke S und dessen Körnerschraube, die man
                              									nach Bedarf anzieht. Die Arbeitsweise ist nun leicht ersichtlich: dreht man die
                              									Spindel E mittels des Handgriffes A, so dringt das Profilstück O in den Sand ein; man hat nur noch zwei bis dreimal das Handrad T zu drehen, um die Form im Sande auszubilden. Nun kann
                              									das Geräth abgenommen werden, was keine Mühe macht. Zwei bis drei Minuten reichen
                              									hin für den ganzen Vorgang bei kleineren Röhren, bei gröſseren fünf bis sechs
                              									Minuten.
                           Die übrigen Figuren zeigen die Anwendung für verschiedene Röhrengröſsen, ohne daſs an
                              									dem Wesen des Verfahrens geändert worden ist. Das Stück B (Fig.
                                 										4) ist mit Flügeln versehen und während es in der kleinen Ausführung
                              									cylindrisch war, ist es hier hohl und mit Bogenstücken angeordnet, um den Sand
                              									abzustützen. Auf diese Weise wird das Gewicht nicht unbequem groſs.
                           Für Röhren über 135mm Weite sind die Formspindeln
                              									nach den Fig.
                                 										8 bis 11 gebaut. Es genügt hier ein einziges Glättestück für die
                              									verschiedensten Rohrstärken. Die Vorrichtung besteht in einer Scheibe oder einem
                              									Kreuzstücke R mit dem Rande N. Auf der flachen Scheibe ist der Sandhalter L befestigt. Auf die Mittelnabe wird eine als Handhabe zum Drehen dienende
                              									Stange aufgeschraubt. Ein Werkzeug, genau wie das eingangs beschriebene, für ein
                              										40mm-Rohr, wird an die Scheibe hinter das
                              									Stück L geschraubt, indem man es durch eine Aussparung
                              										V der Scheibe einführt. Auf diese Weise ist die
                              									Verwendung eines und desselben Werkzeuges für alle gröſseren Rohrdurchmesser
                              									ermöglicht.
                           Das vortheilhafte Arbeitsverfahren, welches ohne Aenderung der bestehenden Kosten und
                              									mit denselben Betriebsmaterialien, wie sie in jeder Gieſserei gebräuchlich sind,
                              									ausgeführt werden kann, ist auf den Fumel'schen Werken
                              									in Gebrauch, und möchte sich auch wohl für manche andere Arbeit eignen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
