| Titel: | Regulirungsvorrichtungen für Gasmotoren. | 
| Autor: | Mg. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 250 | 
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                        Regulirungsvorrichtungen für
                           								Gasmotoren.
                        Patentklasse 46. Mit Abbildungen auf Tafel 15.
                        Regulirungsvorrichtungen für Gasmotoren.
                        
                     
                        
                           E. Körting und G. Lieckfeld
                              									in Hannover (* D. R. P. Nr. 37460 vom 12. Juni 1885) bezwecken eine Kraftregelung
                              									bei Gasmaschinen durch Einwirkung des Regulators auf das Auslaſsventil der Maschine.
                              									Bei der abgebildeten Gasmaschine wird die Steuerwelle g
                              										(Fig. 1
                              									und 2) durch
                              									Stirnräder hi getrieben, während der Regulator e auf der Verlängerung der Steuerwelle angebracht ist;
                              									dessen Spindel verschiebt durch die durchbohrte Steuerwelle unmittelbar den mit
                              									Nocken von zunehmender Breite versehenen Daumen m auf
                              									der Welle. Arbeitet die Maschine, wie hier angenommen, mit einer Ladepumpe, so wird
                              									die Regulirvorrichtung das Auslaſsventil l beim
                              									Vollgange auf etwa halbem Hube des zurückgehenden Kolbens schlieſsen; bis zu diesem
                              									Zeitpunkte drückt die Pumpe frisches Gemenge hinüber, nach Schluſs des Ventiles
                              									findet aber Verdichtung in beiden Cylindern statt. Bei Leergang wird das
                              									Auslaſsventil beim Kolbenrückgange gar nicht geöffnet, so daſs die
                              									Verbrennungsrückstände im Cylinder bleiben.
                           Die Steuerwelle ist der Länge nach central durchbohrt, und in der Bohrung sitzt
                              									verschiebbar eine Stange f, welche von dem Regulator
                              										e beeinfluſst wird, indem die mit den Schwungkugeln
                              									verbundenen gezahnten Kreissegmente in den gezahnten Theil der Schubstange f eingreifen. Der Keil n
                              									verbindet die Daumenhülse m fest mit Stange f und überträgt die vom Regulator e verursachte Schiebung dieser Stange auf den Daumen.
                              									Damit der Keil n diese Schiebung ungehindert mitmachen
                              									kann, besitzt die hohle Steuerwelle, welche er durchdringt, einen Schlitz von
                              									entsprechender Länge. Das Uebertrittsventil c ist von
                              									solcher Construction, daſs ihm freies Spiel beim Niedergange des Pumpenkolbens
                              									zugelassen ist, aber gezwungener Schluſs beim Aufsteigen des Kolbens bewirkt wird.
                              									Zu dem Zwecke ist die Ventilstange mit der Schubstange, welche von dem Nocken d beeinfluſst wird, nicht fest verbunden, sondern eine
                              									Spiralfeder, welche unter die Schubstange drückt, bewirkt den Schluſs; drückt nun
                              									beim Niedergange des Kolbens der Nocken d die
                              									Schubstange nieder, so preſst er die Feder zusammen, und der Schluſs zwischen
                              									Schubstange und Ventilstange ist aufgehoben. Das Ventil ist frei auf seinem Sitze
                              									und kann dem auf dasselbe einwirkenden Gasdrücke unbehindert folgen. Ehe der Kolben
                              									im unteren todten Punkte angekommen ist und bevor die Zündung erfolgt, hat der
                              									Nocken d die Rolle am Ende der Schubstange schon wieder
                              									verlassen, der Druck hört auf, die Feder treibt nach oben, der Schluſs zwischen
                              									Ventilstange und Schubstange ist wieder hergestellt und das Ventil wird mit der
                              									vollen Spannkraft der Feder gegen seinen Sitz gedrückt. Etwaige Durchschläge vom
                              									Treibcylinder nach dem Compressionsraume des Pumpencylinders werden auf diese Weise
                              									vermieden, ohne daſs das Ventil das freie Spiel auf dem Sitze während der Zeit des
                              									Gasübertrittes verloren hätte.
                           Der verschiebbare Daumen läſst bei einem statisch gebauten Regulator zu, daſs bei
                              									verschiedener Kraftentwickelung der Regulator sich fest umstellt und die
                              									Gemischmenge, die bei jedem Kolbenaufgange zur Verbrennung kommt, der Kraft
                              									entsprechend auch constant bleibt.
                           Fig. 3
                              									veranschaulicht eine andere Art der Beeinflussung der Auslaſsventilsteuerung durch
                              									den Regulator. Das Mischventil r befindet sich vor dem
                              									gesteuerten Druckventile c. Der Regulator e wirkt hier auf eine Klinke s, welche den Schluſs zwischen der vom Daumen m niedergedrückten Schubstange und der Ventilstange entweder herstellt
                              									oder beim Auslösen aufhebt. Rückt der Regulator die Klinke s ein, so folgt das Auslaſsventil dem Daumendrucke und öffnet sich während
                              									der Zeit des Kolbenniederganges, so daſs die Producte der Verbrennung ausgeschoben
                              									werden und bei folgendem Aufgange ein Meistbetrag an explosivem Gemische angesaugt
                              									wird. Löst der Regulator dagegen die blinke s aus, so
                              									folgt das Auslaſsventil dem Drucke des Daumens nicht mehr wegen fehlenden Schlusses
                              									in der Stangenverbindung, sondern bleibt geschlossen; die Producte der Verbrennung
                              									werden daher nicht ausgeschoben, sondern in weiterer Folge verdichtet, wovon
                              									explosives Gemisch beim folgenden Aufgange des Kolbens nicht angesaugt werden kann.
                              									Eine Abänderung dieser Vorrichtung (* Zusatz D. R. P. Nr. 38168 vom 8. Januar 1886)
                              									ist in Fig. 4
                              									dargestellt. Durch den Regulator wird hier ein Keil t
                              									zwischen das Ende der Stange w des Auslaſsventiles l und das Ende der von dem Daumen m beeinfluſsten Stange o
                              									eingeschoben. Geht die Maschine langsam und nähern sich die Kugeln des Regulators
                              									einander, so wird der Keil vorwärts geschoben, derart, daſs sein breiteres Ende
                              									zwischen die Stangen o und w kommt; alsdann bleibt das Ventil l lange
                              									auf. Geht dagegen die Maschine rasch und entfernen sich die Regulatorkugeln von
                              									einander, so zieht der Regulator den Keil meiner weniger zurück, ein schmälerer
                              									Theil desselben kommt zur Wirkung und das Ventil öffnet sich weniger und auf kürzere
                              									Zeit, oder es bleibt ganz geschlossen.
                           Die Regulirvorrichtung von A. Lobenhofer in Dresden (*
                              									D. R. P. Nr. 37626 vom 17. März 1886) wirkt in üblicher Weise auf das
                              									Gaseinlaſsventil. Der Regulator hebt und senkt den in die Ringnuth seines
                              									Gleitstückes eingelassenen Arm g (Fig. 5) eines
                              									doppelarmigen Hebels, dessen anderer Arm d die Welle
                              										b seitlich verschieben und dadurch das an der
                              									Stange e sitzende Gaseinlaſsventil beeinflussen kann.
                              									Auf der Welle b sitzt ein kleiner Arm mit dem
                              									Seitenbolzen b1, der in
                              									ein im Arme c befindliches Loch eingreift, also bei
                              									jeder Stellung der Welle b diese mit dem Arme c verbindet. Wird die Welle b jedoch durch die Wirkung des Regulators verschoben und nicht gedreht, so
                              									erfolgt auch kein Aushub
                              									des Armes c und dem zu Folge kein Gaseintritt durch das
                              									Gaszulaſsventil. Die Welle b ist in einer vom
                              									Lagerdeckel L abstehenden Oese c2 gelagert.
                           Bei diesem Gasmotor ist ein Bewegungsmechanismus für das Auspuffventil a (Fig. 6) zur Anwendung
                              									gebracht, durch den bezweckt wird, beim Anlassen des Motors, welches durch
                              									theilweises Umdrehen des Schwungrades mit der Hand bis zum Eintritte der ersten
                              									Explosion erfolgt, die Compression aufzuheben, also das Auspuffventil in dem Moment
                              									zu öffnen, in welchem die Drehung des Schwungrades durch die entstehende Compression
                              									Schwierigkeit bieten würde. Das Auspuffventil a erhält
                              									durch den im Bocke R des Schiebergehäuses gelagerten
                              									zweiarmigen Hebel D seine Bewegung, indem die Erhöhung
                              									am Arme E, der mit dem Schieber B hin und her geht, gegen das mit Rollet versehene Ende des Hebels D anstöſst. Um aber die Compression des Motors
                              									aufzuheben, ist der Hebel ee1 angebracht, der sich in Längenrichtung seiner Drehachse e2 in und auſser Connex
                              									mit E und D verschieben
                              									läſst. Zum Anlassen der Maschine wird der Hebel ee1 so eingestellt, daſs er von der Warze f des Hebels E zu
                              									demjenigen Momente der ersten Kurbeldrehung getroffen wird, wenn die Aufhebung der
                              									Compression erfolgen, also das Auspuffventil a geöffnet
                              									werden soll. Durch Anstoſsen der Warze f gegen e1 drückt e gegen den Vorsprung k
                              									des Hebels D, und wird dadurch das Ventil a geöffnet. Dieser Vorgang wird erfolgen, wenn die
                              									Schieberstange am äuſseren Ende ihren Weg 2 bis 2a
                              									im Kreise w zurücklegt. Sowie der Motor durch die erste
                              									Explosion eigene Kraft erhält, wird der Hebel ee1 auf den Bolzen e2 zurückgezogen.
                           Bei der auch auf den Gaseinlaſs wirkenden Regulirvorrichtung von Hees und Wilberg in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 37549 vom
                                 									29. April 1886) kann sich das Einlaſsventil b (Fig. 7)
                              									unabhängig vom Gaseinlaſsventile c bewegen, da dasselbe
                              									frei im Ventile c und im Deckel des Gehäuses a geführt ist. Luft tritt durch Kanal d und Gas durch Kanal e
                              									ein; Luft und Gas mischen sich unterhalb und während des Durchganges durch Ventile
                              									und treten dann durch Kanal f als explosibles Gemisch
                              									nach dem Arbeitscylinder. Bei voller Kraftanstrengung des Motors werden beide
                              									Ventile gleichzeitig durch Hebel g, welcher an einer
                              									Schneide des kleinen Gelenkstückes h angreift,
                              									gesteuert. Ueberschreitet der Motor die normale Tourenzahl, so wird das Gelenkstück
                              										h durch die Lenkstange i, welch letztere von einem Regulator beeinfluſst ist, nach rechts
                              									gezogen, der Hebel g schlägt in Folge dessen an der
                              									Schneide des Gelenkstückes h vorbei und das
                              									Gaseinlaſsventil c bleibt geschlossen, während durch
                              									das Einlaſsventil b, da dasselbe selbstthätig ist, nur
                              									Luft eintritt. Ist die Tourenzahl bis zur normalen wieder gesunken, so rückt der
                              									Regulator durch die Lenkstange i das Gelenkstück h nach links und der Hebel g steuert beide Ventile b und c wieder gleichzeitig.
                           
                           Die Regulirvorrichtung von E. Delamare-Deboutteville und L.
                                    										P. C. Malandin in Fontaine-le-Bourg, Frankreich (* D. R. P. Kl. 60 Nr.
                                 									37420 vom 2. Mai 1886) benutzt den Grad der in einem Kolben B (Fig.
                                 										8) verdichteten Luft zur Regelung des Gaszuflusses. Während das Gasgemisch
                              									angesaugt wird, verdichtet der Kolben B Luft in dem
                              									Cylinder A und diese verdichtete Luft drückt auf den
                              									Kolben C, welcher die Stange K trägt. Wenn diese Stange K nicht gegen die
                              									Schneide L stöſst, kann der Zutritt von Gas, da sich
                              									das Ventil durch Federdruck schlieſst, nicht erfolgen und in der Maschine eine
                              									Explosion nicht eintreten. Die Schraube E dient zur
                              									Regulirung des Austrittes der verdichteten Luft und trägt einen Kegel F, welcher gestattet, die Menge der aus der Oeffnung
                              										G entweichenden Luft nach Erfordern zu bemessen und
                              									möglichst gering zu gestalten.
                           Die Geschwindigkeit der Maschine wird durch das mehr oder minder beträchtliche
                              									Entweichen der verdichteten Luft regulirt, indem man den Kegel F durch die Schraube E
                              									verstellt. Wenn der Kegel F so eingestellt ist, daſs er
                              									einen Austritt der Luft gestattet, welcher dem normalen Gange der Maschine
                              									entspricht, so bleibt der Kolben C unbeweglich, d.h. er
                              									wird durch eine Feder einerseits und durch den Druck der Luft andererseits
                              									ausbalancirt. In diesem Falle wird bei jedesmaligem Ansaugen Gas zugelassen.
                           Wenn dagegen die Geschwindigkeit der Maschine zunimmt, so vermehrt sich, da übrigens
                              									der Austritt der verdichteten Luft aus dem Cylinder A
                              									beständig bleibt, der Druck in dem Cylinder A, und der
                              									Kolben C geht nach unten. Hierbei gelangt die Schneide
                              										L über die Stange K,
                              									und das Ventil P, welches nun durch die Stange nicht
                              									mehr getroffen wird, schlieſst sich durch Federdruck, so daſs eine weitere Menge Gas
                              									nicht mehr zugeführt wird.
                           Ein Schlitz R, in welchem sich ein Vorstecker bewegt,
                              									verhindert, daſs der Kolben C aus dem Cylinder D herausgedrückt wird. Ein kleines Klappenventil H gestattet den Zutritt von Luft in den Kolben A bei jedem Retourhub des Kolbens B. Das Glied ON sitzt auf
                              									dem Zapfen des Schiebers des Gasmotors und folgt seiner alternirenden Bewegung.
                           Die in D. p. J. 1886 261 * 64
                              									beschriebene Regulirvorrichtung von M. Hille in Dresden
                              									(* D. R. P. Nr. 36584 vom 16. März 1886) ist derart abgeändert, daſs die Nase e1 bez. b1 (Fig. 9 und 10) des Schlittens c1 an dem einen Arme
                              									eines Winkelhebels c1
                              									c angebracht wird, dessen anderer Arme die
                              									Gasventilstange beeinfluſst, während dessen Drehzapfen f in dem der Einwirkung des Regulators ausgesetzten Hebel r selbst gelagert ist.
                           Der Hebel r der Regulatorstange k1 ist mit seinem Kopfe r1 zum Lager eines
                              									Zapfens f ausgebildet, mit welchem einerseits der bis
                              									zur Höhe der Gasventilstange b aufsteigende Hebel c, andererseits ein den Knaggen e1 tragender Hebel c1 fest verbunden ist. Dieser Hebel kann
                              										etwa mittels Mutter
                              										m fest gegen einen Bund n des Zapfens f angeschraubt oder in anderer
                              									Weise auf f befestigt werden. Der Winkelhebel cc1 führt nur dann mit
                              									seinem Kopfe c2 eine
                              									Bewegung gegen die Ventilstange b aus und öffnet
                              									dadurch das Gasventil, wenn e1 in die Flucht des auf der linealartigen Verlängerung des Schiebers Q sitzenden Nockens d
                              									fällt, nicht aber, wenn e1 (wie die Zeichnung voraussetzt) in die Flucht des ebenen Theiles jener
                              									linealartigen Verlängerung des Schiebers fällt. Stehen die Regulatorkugeln hoch, so
                              									nimmt Hebel r etwa die aus den Abbildungen ersichtliche
                              									Lage ein und Knaggen e1
                              									fällt in die Flucht des ebenen Theiles der Schieber Verlängerung, verharrt also in
                              									Ruhe und ebenso das geschlossene Gaseinlaſsventil an b.
                              									Wächst hingegen der von der Maschine zu überwindende Widerstand so weit, daſs die
                              									Regulatorkugeln sinken, so bewegt sich Hebel r im Sinne
                              									der Pfeilrichtung; er nimmt den Zapfen f, auf welchem
                              									die beiden einen Winkel bildenden Hebel c und c1 sitzen, mit und
                              									rückt dadurch den Knaggen e1 in die Flucht des Nockens d; in Folge
                              									dessen wird bei der Hin- und Herbewegung dieses Nockens das Gasventil abwechselnd
                              									geöffnet und wieder geschlossen, so lange, bis durch Steigen der Regulatorkugeln der
                              									in der Zeichnung dargestellte Zustand wieder eingetreten ist.
                           Textabbildung Bd. 265, S. 254Zur selbstthätigen Regulirung der Geschwindigkeit von Gasmaschinen schaltet
                              										H. Bernardi in Padua (* D. R. P. Nr. 38704 vom 6.
                                 									Mai 1886) neben dem Einsaugerohre R für das Gemenge
                              									eine Ventilkammer ein mit sich nach innen öffnendem Ventile, welches vom eigenen
                              									Gewicht, von einer Feder oder von einem Magneten auf seinem Sitze festgehalten wird,
                              									dagegen, wenn die Geschwindigkeit der Maschine zunimmt und somit auch der Druck im
                              									Einsaugerohr sich vermindert, sieht hebt und einen Strom frischer Luft einläſst, der
                              									die Gasmischung verdünnt.
                           
                              
                                 Mg.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
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