| Titel: | Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 279 | 
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                        Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        (Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes S. 230
                           								d. Bd.)
                        Morgen, über Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
                        
                     
                        
                           VII. Analyse.
                           Ueber die gewichtsanalytische Bestimmung der Maltose,
                              									berichtet E. Wein in der Wochenschrift für Brauereien, 1886, Bd. 3 S. 35 Folgendes: Während das
                              									Reductionsvermögen der Dextrose bei einem gröſseren oder geringeren Ueberschuſs Fehling'scher Lösung ein verschiedener ist, zeigt
                              									bekanntlich die Maltose nach den Untersuchungen von Soxhlet ein gleichbleibendes Reductionsverhältniſs, sobald die Fehling'sche Lösung im concentrirten Zustande angewendet wird und im
                              									genügenden Ueberschuſs vorhanden ist, und sobald andererseits die Maltoselösung
                              									annähernd einprocentig ist. In diesem Falle entsprechen 100 Th. wasserfreier
                              									Maltose, 113 Th. Kupfer. Wein hat nun gefunden, daſs
                              									sich dieses Verhältniſs jedoch ändert, wenn die Concentration der Maltoselösung
                              									bedeutend unter 1 Proc. sinkt. So beträgt z.B. das Verhältniſs bei einem
                              									Maltosegehalt von 0,6 Proc. 113,8 und bei 0,1 Proc. sogar 119°. Während also bis zu
                              									etwa 0,6 Proc. die Zahl 113 noch annähernd zutreffend ist, kann dieselbe bei noch
                              									gröſserer Verdünnung nicht mehr als zutreffend bezeichnet werden. Da es nun schwer
                              									hält, bei Untersuchung von Maltose haltigen Substanzen, z.B. Maischen, es immer so
                              									einzurichten, daſs die zur Untersuchung verwendete Flüssigkeit stets annähernd 1
                              									Proc. Maltose enthält, so hat Wein auf Grund der von
                              									ihm ermittelten Reductionsverhältnisse eine Tabelle ausgearbeitet, welche auch bei
                              									geringerem Gehalt an Maltose die durch dieselbe reducirte Kupfermenge von 10 zu
                              										10mg direkt angibt. Für die dazwischen
                              									liegenden Zahlen ist die dem Kupfer entsprechende Maltosemenge mit hinreichender
                              									Genauigkeit durch einfache Interpolation zu finden. Wir lassen die Tabelle Wein's hier folgen:
                           
                              
                                 Kupfer
                                 Maltose
                                 Kupfer
                                 Maltose
                                 
                              
                                       30mg
                                       25,3mg
                                     170mg
                                     149,4mg
                                 
                              
                                   40
                                   33,9
                                 180
                                 158,3
                                 
                              
                                   50
                                   42,6
                                 190
                                 167,2
                                 
                              
                                   60
                                   51,3
                                 200
                                 176,1
                                 
                              
                                   70
                                   60,1
                                 210
                                 185,0
                                 
                              
                                   80
                                   68,9
                                 220
                                 193,9
                                 
                              
                                   90
                                   77,7
                                 230
                                 202,9
                                 
                              
                                 100
                                   86,6
                                 240
                                 211,8
                                 
                              
                                 110
                                   95,5
                                 250
                                 220,8
                                 
                              
                                 120
                                 104,4
                                 260
                                 229,8
                                 
                              
                                 130
                                 113,4
                                 270
                                 238,8
                                 
                              
                                 140
                                 122,4
                                 280
                                 247,8
                                 
                              
                                 150
                                 131,4
                                 290
                                 256,6
                                 
                              
                                 160
                                 140,4
                                 300
                                 265,5
                                 
                              
                           Die bisher zur Bestimmung der Säure im Malze übliche
                              									Methode bestand darin, daſs man Malzschrot 2 Stunden lang mit Wasser digerirte und
                              									einen abgemessenen Theil des Filtrates titrirte. Eugen Prior
                                 										(Norddeutsche Brauerzeitung 1886 S. 296) hat nun gefunden, daſs schon eine
                              									geringe Verlängerung der Einwirkungsdauer des Wassers auf das Malz genügt, um das
                              									Ergebniſs der Bestimmung zu beeinflussen, indem schon bei einer etwa ½ Stunde
                              									längeren Einwirkung eine Säurebildung eintritt. Dieses veranlaſste den Verfasser,
                              									zur Extraction des Malzes an Stelle von Wasser Alkohol zu verwenden. Es wurden
                              									verschiedene Versuche mit Alkohol von verschiedener Concentration ausgeführt, und
                              									zum Vergleiche für diese Versuche diente die bei genau
                                 										zweistündiger Einwirkung von Wasser ermittelte Säuremenge. Es wurde nun
                              									gefunden, daſs dieselbe Säuremenge erhalten werden kann, wenn man statt Wasser Alkohol von 20
                              									Vol.-Proc. anwendet und denselben mindestens 4 Stunden
                              									auf das Malz einwirken läſst. Die Anwendung des Alkohols hat aber vor dem Wasser den
                              									Vortheil, daſs auch bei längerer, selbst 24stündiger, Einwirkung dasselbe
                              									Versuchsergebniſs erhalten wird, da eine Säurebildung bei Anwendung von Alkohol
                              									nicht stattfindet. Verfasser gibt nun zur Bestimmung der Acidität im Malz folgende
                              									Vorschrift: 100g Malzschrot werden mit 500cc Alkohol von 20 Vol.-Proc. übergössen, unter
                              									öfterem Umrühren mindestens 4 Stunden stehen gelassen
                              									und filtrirt; vom Filtrate werden 100cc mit
                              									Barytwasser titrirt.
                           Den E. Printz'schen Apparat zur Prüfung der Gerste auf
                              									Mehligkeit (1885 258 * 128) hat Referent bei Untersuchung
                              									von mehreren Tausend Gerstenproben seit 2 Jahren verwendet und kann ihn allen
                              									denjenigen, welche eine groſse Anzahl von Gerstenproben in dieser Richtung zu
                              									untersuchen haben, durchaus empfehlen. Die Zeitersparniſs gegenüber dem sonst
                              									üblichen Verfahren des Durchschneidens der Körner mittels einer Zange ist eine sehr
                              									groſse. Der Apparat ist von dem Erfinder zu beziehen. Eine Beschreibung desselben
                              									findet sich auch im 5. Heft von Biedermann's Centralblatt 1886.
                           Reimann's Kartoffelwage, In
                              									der Zeitschrift für Spiritusindustrie 1886 Bd. 9 S. 126
                              									wird in einer Notiz von einem ungenannten Verfasser darauf aufmerksam gemacht, daſs
                              									bei diesem sonst sehr brauchbaren Apparate durch betrügerische Manipulationen
                              									unbrauchbare Versuchsergebnisse erhalten werden können. Solche Manipulationen zielen
                              									darauf hin, den Stärkegehalt der Kartoffeln niedriger finden zu lassen und bestehen
                              									hauptsächlich darin, daſs beim Umfüllen der Kartoffeln aus dem oberen in den unteren
                              									Korb einige Kartoffeln in geschickter Weise vorbeigeworfen werden, so daſs sie in
                              									das Wassergefäſs, nicht aber in den im Wasser befindlichen Korb fallen. Derselbe
                              									Zweck wird erficht, wenn dem zu der Wägung benutzten Wasser concentrirte Salzlösung
                              									zugesetzt wird. Alle derartige Unzuträglichkeiten und Täuschungsversuche lassen sich
                              									natürlich durch entsprechende Beaufsichtigung leicht vermeiden.
                           Zur Bestimmung des Stärkemehlgehaltes in der Preſshefe.
                              									Von G. Czeczetka Allgemeine Zeitschrift für Spiritus- und
                                 										Preſshefeindustrie 1886 S. 269). Verfasser verwirft die Methode der
                              									Stärkebestimmung in der Preſshefe durch Abschlemmen, da hierdurch eine Trennung
                              									unmöglich ist. Ebenso liefert die Bestimmung des Stärkemehls durch Invertiren
                              									mittels Säuren falsche und zwar zu hohe Versuchszahlen, weil durch die Säure auch
                              									Baisse Stoffe der Hefe in Dextrose bezieh. reducirende Substanzen umgewandelt
                              									werden. Eine Invertirung mittels Diastase oder Malzauszug ist nach Ansicht des
                              									Verfassers sehr umständlich und liefert auch keine befriedigenden Ergebnisse.
                              									Verfasser hat nun eine Methode ausgearbeitet. Welche darauf beruht, daſs Preſshefe,
                              									welche Stärke enthält, in bestimmtem Verhältnisse mit Wasser behandelt, eine um so
                              									zähflüssigere Lösung
                              									gibt, je mehr Stärke in der Hefe enthalten ist. Da die Zunahme der Zähigkeit, welche
                              									mittels des Balling'schen Saccharometers bestimmt wird,
                              									jedoch dem Procentgehalte an Stärkemehl nicht
                              									proportional, auch bei verschiedenen Stärkearten ungleich ist, so hat Verfasser auf
                              									empirischem Wege eine Tabelle ermittelt, welche angibt, welche Stärkemehlmengen, in
                              									Procenten ausgedrückt, bestimmten Anzeigen des Balling'schen Saccharometers entsprechen. Zu diesen Versuchen wurde eine reine
                              									Getreidepreſshefe verwendet, welche 27 Proc. Trockensubstanz enthielt, von welcher
                              										25g mit 500cc Wasser ½ Stunde im Wasserbade auf 100° erhitzt, dann abgekühlt, zu
                              										500cc ergänzt, ein Extract lieferten, welches
                              									1 Proc. am Saccharometer anzeigte. Wurden 5 Proc. wasserfreie Kartoffelstärke
                              									zugesetzt, so betrug die Saccharometeranzeige 1,25 Proc., bei 40 Proc. Stärke 5,40
                              									Proc. Durch Versuche wurden nun die Zahlen zwischen 5 und 40 Proc. ermittelt. Bei
                              									über 40 Proc. ist das Extract so zähe, daſs es sich nicht mehr spindeln läſst; man
                              									muſste in diesem Falle statt 25g nur 12g,5 Hefe anwenden. Ebenso muſste, wie schon
                              									erwähnt, für andere Stärkearten eine andere Tabelle ausgearbeitet werden. (Ob die
                              									Methode zutreffendere Zahlen liefert als die Invertirung mittels Malz, mag
                              									dahingestellt bleiben. M.)
                           Die Bestimmung des Stärkemehles in Kartoffeln und Körnern.
                                 										Von M. Märcker und A. Morgen. Das Stärkemehl kann bekanntlich als solches
                              									analytisch nicht bestimmt, sondern muſs zu diesem Zwecke erst in Zucker umgewandelt
                              									werden. Die Bestimmung des Zuckers erfolgt alsdann mittels Fehling'scher Lösung entweder durch Titration oder gewichtsanalytisch.
                              									Diese Methode der Zuckerbestimmung ist in den letzten Jahren durch verschiedene
                              									Forscher, besonders durch Soxhlet so vervollkommnet,
                              									daſs sie den schärfsten analytischen Methoden zur Seite gestellt werden kann. Groſse
                              									Schwierigkeiten bereitet dagegen die Umwandlung des Stärkemehls in Zucker und noch
                              									mehr die Extraction desselben aus Pflanzentheilen. Früher geschah diese Extraction
                              									allgemein in der Weise, daſs man verdünnte Schwefelsäure auf die Substanz bei einer
                              									Temperatur von 112 bis 115° einwirken lieſs. Bald erkannte man aber, daſs durch
                              									dieses Verfahren viel zu hohe Resultate erhalten werden, indem ein Theil der in den
                              									Pflanzen enthaltenen Cellulose durch die Einwirkung der Säure ebenfalls in
                              									Substanzen umgewandelt wird, welche die Fehling'sche
                              									Lösung reduciren. So fand z.B. Delbrück, daſs bei fein
                              									gepulverten Körnern, bei Roggen durchschnittlich 7,65, bei Mais 4,50, bei Futtermehl
                              									18,80 Proc. Stärkemehl zu viel gefunden wurden. Dieses gab Veranlassung, diese
                              									Methode zu verwerfen. Delbrück und Stumpf machten dann die Beobachtung, daſs Wasser bei
                              									einer Temperatur von 130 bis 135° im Stande ist, Stärkemehl zu lösen und schlugen
                              									dieses Lösungsmittel zur Extraction des Stärkemehls vor. Doch auch diese Methode hat
                              									einen Mangel. Zwar wird Stärkemehl bei der angegebenen Temperatur noch nicht
                              									verändert, dagegen erleiden Maltose, Dextrose und Dextrine hierbei schon eine
                              									Zersetzung. Da diese Stoffe in Körnern und Kartoffeln stets enthalten sind, muſste
                              									das Versuchsergebniſs ein unrichtiges werden. Es wurde nun vorgeschlagen, die
                              									Extraction bei niederer Temperatur, 112 bis 115° auszuführen; da Wasser bei dieser
                              									Temperatur das Stärkemehl nicht vollständig löst, wurde ein geringer Zusatz von
                              									organischen Säuren, 0,3 bis 0,5 Proc. Milchsäure (Francke) oder Weinsäure (Siewert)
                              									vorgeschlagen. Dieses Verfahren hat aber den Nachtheil, daſs die Flüssigkeiten
                              									schlecht filtriren, dabei erkalten, weshalb eine Ausscheidung von Stärkemehl
                              									eintritt, wodurch die Bestimmung natürlich zu niedrig ausfällt. Die genannten
                              									Uebelstände der verschiedenen in Vorschlag gebrachten Verfahren veranlaſsten die
                              									Verfasser, zur Extraction des Stärkemehls Malzextract
                              									zu verwenden, und als Resultat der diesbezüglichen Untersuchungen ergab sich zur
                              									Bestimmung des Stärkemehls die folgende Methode, welche bis jetzt nur in der 4.
                              									Auflage von Märcker's Handbuch
                                 										der Spiritusfabrikation veröffentlicht ist und hier mit wenigen
                              									geringfügigen Abänderungen mitgetheilt wird:
                           3g der zur Analyse
                              									vorbereiteten, sehr fein gepulverten Substanz werden mit 50cc Wasser in einem kleinen cylindrischen, etwa
                              										100cc fassenden Metallgefäſs 20 Minuten durch
                              									Einstellen in kochendes Wasser verkleistert, sodann auf 70° abgekühlt, mit 5cc Malzextract (100g Grünmalz auf 500cc Wasser) versetzt
                              									und 20 Minuten zur Verflüssigung des Stärkemehls in einem Wasserbade bei 70°
                              									gehalten. Alsdann fügt man 5cc 1procentiger
                              									Weinsäure hinzu (die Flüssigkeit enthält alsdann etwa 0,15 Proc. Weinsäure), bringt
                              									das mit einem Metallschälchen zugedeckte Gefäſs in einen Soxhlet'schen Dampftopf und erhitzt ½ Stunde auf 3at. Nach dem Erkalten und Oeffnen des Dampftopfes
                              									senkt man das Gefäſs wieder in das 70° warme Wasserbad und versetzt den Inhalt mit
                              										5cc Malzextract; nach 20 Minuten ist nunmehr
                              									alles Stärkemehl mit Sicherheit gelöst, man spült den Inhalt des Metallgefäſses in
                              									einen 250cc-Kolben, filtrirt nach etwa ¼ Stunde ab
                              									und invertirt 200cc hiervon mit 15cc Salzsäure von genau 1,125 spec. Gew. in
                              									bekannter Weise. Nach zweistündigem Kochen ist diese Behandlungsweise beendet und
                              									man bringt die invertirte Flüssigkeit in eine 500cc-Flasche, neutralisirt die Salzsäure mit Kali- oder Natronlauge, füllt
                              									bis zur Marke auf und verwendet von dieser Lösung 50cc zur Reduction der Fehling'schen Lösung.
                              									Diese 50cc entsprechen 0g,24 Substanz; natürlich ist die in den
                              									zugesetzten 10cc Malzextract enthaltene
                              									Kohlehydratmenge zu berücksichtigen.
                           Zu diesem analytischen Gange ist Folgendes zu bemerken: 1) Bei der
                              									Verkleisterung ist die Klümpchenbildung durch lebhaftes Umrühren mit einem
                              									Glasstäbchen zu vermeiden. 2) Es wurde zum Malzextract zurückgekehrt, da kein
                              									anderes sicheres Mittel zur Verflüssigung von Stärkemehl existirt, welches die
                              									sonstigen Bestandtheile der Körner und Kartoffeln nicht angreift. 3) Die hohe
                              									Temperatur ist nothwendig, da das immerhin nur mangelhaft aufgequollene Stärkemehl
                              									bei niedrigeren Temperaturen nur langsam verflüssigt wird – bei 70° ist aber die
                              									Wirkung fast augenblicklich. 4) Der Weinsäurezusatz ist nothwendig, weil sich
                              									Dextrose, Maltose und Dextrine in neutralen Losungen unter Braunfärbung zersetzen,
                              									wenn sie auch nur kurze Zeit einem gewissen Druck ausgesetzt werden. Dagegen findet
                              									in schwachsauren Lösungen selbst bei einem Druck von 4at keine Zersetzung statt, die Lösungen bleiben vollkommen farblos. 5) Das
                              									Zudecken der Gefäſse im Soxhlet'schen Dampftopf ist
                              									nöthig, weil der Inhalt der ersteren beim Abkühlen zum lebhaften Rieden kommt; die
                              									Abkühlung erfolgt von auſsen, die wärmere Flüssigkeit im Inneren beginnt daher in
                              									der druckverminderten Dampfatmosphäre zu sieden und dies ist von einem Verspritzen
                              									des Inhalts begleitet. Metallschälchen und Metallgefäſse soll man anwenden, weil Glasgefäſse im
                              										Soxhlet'schen Dampftopf sehr leicht springen und
                              									angegriffen werden. An Stelle der 12 Verschluſsschrauben des Soxhlet'schen Apparates bringt der Verfasser jetzt eine einzige zur
                              									Anwendung, wodurch die Handhabung sehr erleichtert wird; Mechaniker Dreefs in Halle a. S. fertigt diese Apparate; an
                              									älteren Apparaten läſst sich die Veränderung sehr leicht anbringen. Da gewöhnlich
                              									eine gröſsere Zahl Stärkebestimmungen gleichzeitig ausgeführt werden, hat der
                              									Verfasser es für zweckmäſsig befunden, einen compendiösen Einsatz für 12
                              									Bestimmungen anzuwenden; mit diesem Einsatze werden die Metallgefäſse in die
                              									Wasserbäder, den Dampftopf u.s.w. zusammen eingesenkt. Besitzt man keinen Soxhlet'schen Dampftopf, so kann man natürlich auch mit
                              										Lintner'schen Druckflaschen arbeiten. 6) Das
                              									Neutralisiren der zur Conservirung der Maltose, unter Druck, zugesetzten Weinsäure
                              									ist nicht nöthig. 7) Der zweite Malzzusatz ist nicht überflüssig, denn die Verfasser
                              									erhielten bei der Untersuchung von Gerste 2 Proc. Stärkemehl durch die wiederholte
                              									Anwendung von Malz mehr. 8) Das Auffüllen mit dem höchstens 0g,3 wiegenden Rückstande ist vollkommen zulässig;
                              									das Abfiltriren und Auswaschen desselben dagegen zeitraubend. 9) Man stellt ein- für
                              									allemal fest wie viel Cubikcentimer Kali- oder Natronlauge man zur Neutralisation
                              									der 15cc Salzsäure von 1,125 spec. Gew. gebraucht.
                              									Keinesfalls darf die Flüssigkeit alkalisch werden, da Dextrose gegen freie Alkalien
                              									sehr empfindlich ist. Ein Zusatz von Bleiessig ist bei Kartoffeln und Körnern
                              									unnöthig. 10) Man invertirt 50cc Malzextract (mit
                              										150cc Wasser und 15cc Salzsäure), füllt auf 250cc (oder besser auf 500cc, da die Lösung sonst bei zuckerreichem Malze zu
                              									viel Dextrose enthalten kann) auf und verwendet 50cc = 10cc (bezieh. 5cc) der ursprünglichen Flüssigkeit zur Reduction.
                              									Bei Verwendung von 10cc Malzextract sind in 50cc der invertirten Lösung von der
                              									Stärkemehlbestimmung in 3g der Körner oder
                              									Kartoffeln 0cc,8 (bezieh. 0cc,4) Malzextract enthalten, deren Dextrosewerth
                              									in Abzug zu bringen ist.
                           Zu diesen Ausführungen haben wir noch Folgendes hinzuzufügen:
                           Zur Erzielung genauer Versuchszahlen ist es unbedingtes Erforderniſs, daſs die
                              									Substanz staubfein pulverisirt ist, da bei gröberer
                              									Beschaffenheit derselben einerseits, besonders bei Getreidekörnern, leicht eine
                              									Entmischung eintritt, andererseits aus den gröſseren Stücken auch das Stärkemehl
                              									nicht vollständig gelöst wird. Zur staubfeinen Pulverisirung der Körner und
                              									getrockneten Kartoffeln eignet sich vorzüglich eine nach Märcker's Angabe vom Mechaniker Dreefs in
                              									Halle a. S. construirte Mühle, welche in Märcker's Handbuch S. 97 beschrieben und abgebildet ist.
                           Die Ueberführung des durch Malzextract aus den Körnern gelösten Stärkemehls in
                              									Dextrose geschieht durch Kochen der Lösung mit Salzsäure, wie dieses zuerst von Sachse vorgeschlagen ist. Die Untersuchungen der
                              									Verfasser zeigten jedoch, daſs die von Sachse
                              									angegebene Vorschrift nicht ganz zutreffend ist, indem man bei Befolgung derselben,
                              									wie auch Sachse selbst angibt, nur etwa 96 bis 97 Proc.
                              									des vorhandenen Stärkemehls wirklich findet. Als Ursache hierfür ist eine geringe
                              									Zersetzung des Stärkemehls anzunehmen, welche jedoch fast vollständig vermieden
                              									werden kann, wenn man nicht 20cc Salzsäure von
                              									1,125 spec. Gew. 3 Stunden lang einwirken läſst, wie Sachse dies vorschreibt, sondern nur 15cc Salzsäure verwendet und die Einwirkungsdauer auf 2 Stunden beschränkt.
                              									Bei Einhaltung dieser Verhältnisse gelingt es, wie Versuche mit reinem Stärkemehl
                              									zeigten, etwa 99 Proc. des Stärkemehls in Dextrose überzuführen. Man führt diesen Versuch am
                              									zweckmäſsigsten in Erlenmeyer'schen Kochflaschen aus,
                              									indem man die auf etwa 200cc verdünnte
                              									Stärkelösung mit 15cc Salzsäure versetzt und 2
                              									Stunden auf freiem Feuer oder noch besser im Oelbade zum Sieden erhitzt. Um
                              									Verdunstung zu vermeiden, setzt man auf die Flasche mittels durchbohrten Stopfens
                              									ein 0,5 bis 1m langes Glasrohr; ein
                              									Rückfluſskühler ist nicht nothwendig.
                           Zur Bestimmung diastatischer Wirkung. J. R. Duggau (nach
                              									der Zeitschrift für Spiritusindustrie 1886 Bd. 9 S.
                              									323) hat gefunden, daſs die Wirkung der Diastase durch einen Zusatz von 20 Th.
                              									Natronlauge auf eine Million Th. Stärkekleister auf 26 Proc. der Wirkung gegen
                              									neutrale Stärkelösung reducirt wird (vgl. auch das vorige Referat von Märcker und Morgen
                              									hierüber). Bin vermehrter Zusatz von Alkali hebt die Wirkung der Diastase ganz auf;
                              									ebenso wird dieselbe durch einen Zusatz von 0,03 Th. Schwefelsäure auf 100 Th.
                              									Kleister merklich verringert. Die Menge der verzuckerten Stärke ist proportional der
                              									Zeit der Einwirkung der Diastase, jedoch nur anfangs; nachdem etwa ein Drittel der
                              									Stärke invertirt ist, wird die Umwandlung verlangsamt. Auch die Menge der gebildeten
                              									Maltose ist nur bis zu einer bestimmten Grenze der angewandten Malzmenge
                              									proportional.
                           Untersuchung der Melasse. M. Leplay (Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie 1886 S. 235) fand, daſs man bei Untersuchung der Melasse
                              									auf Zucker mittels Kupferlösung häufig mehr findet als durch Polarisation, und hat
                              									als Ursache dieses Fehlers einen Körper gefunden, den er „Falschzucker“
                              									nennt, und welcher aus einer gährungsfähigen und einer nicht gährungsfähigen
                              									Substanz besteht. Ferner wurde noch eine andere Substanz, der „Minderzucker“,
                              									aufgefunden, welcher links dreht und nicht gährungsfähig ist. Von dem Falschzucker
                              									wirkt der gährungsfähige Theil nicht auf die Polarisationsebene. Die Menge dieser
                              									Substanz vermindert sich bei der Aufbewahrung der Melasse, indem sie in rechts
                              									drehende Producte Ersetzt wird, so daſs man z.B. nach fünfmonatlicher Aufbewahrung
                              									4,6 Proc. Zucker durch Polarisation mehr finden kann. Es folgt aus diesen
                              									Beobachtungen, daſs bisweilen durch die üblichen Bestimmungsmethoden des
                              									Zuckerwerthes der Melassen nicht die gesammte Menge der Spiritus gebenden Substanzen
                              									gefunden werden kann.
                           Die Methoden zur Bestimmung des Fuselöls im
                                 										Trinkbranntwein. Die Bestimmung des Fuselöls ist sehr schwierig, weil
                              									dasselbe kein einheitlicher Stoff, sondern ein Gemenge verschiedener Stoffe ist. Von
                              									den verschiedenen in Vorschlag gebrachten Verfahren haben sich die meisten, so
                              									besonders die colorimetrischen, als nicht brauchbar erwiesen; bewährt haben sich nur
                              									die Methoden von Marquardt, Roese und Traube gezeigt. Das Verfahren von Marquardt beruht darauf, daſs man die Fuselöle durch
                              									Ausschütteln mit Chloroform trennt, durch Oxydation in Säuren überführt und die
                              									Menge derselben als Baryumsalze bestimmt. Das Verfahren ist sehr umständlich und zeitraubend, auch
                              									nicht genau, da es nur für reinen Amylalkohol zutreffende Zahlen gibt; bei Gemischen
                              									dagegen ist es nur brauchbar, wenn Vergleichsversuche mit demselben Fuselöle
                              									ausgeführt werden können. Die beiden anderen Verfahren beruhen auf physikalischer
                              									Grundlage; zunächst dasjenige von Roese auf der
                              									Volumveränderung der Chloroformschicht. Dieses Verfahren ist von Stutzer und Reitmair
                              									geprüft und verbessert und hierüber bereits in dieser Zeitschrift berichtet. (Vgl.
                              									1886 261 442, wo auch das Verfahren von Uffelmann beschrieben ist; vgl. ferner Zeitschrift für Spiritusindustrie 1886 Bd. 9 S. 220;
                              									Beobachtungen von Reinke über diese Methode.) Nächst
                              									dem Verfahren von Roese hat sich das Verfahren von Traube als anwendbar erwiesen. Diese Methode beruht
                              									darauf, daſs die Steighöhe wässeriger Lösungen organischer Stoffe einer homologen
                              									Reihe im Capillarrohre bei gleichmäſsigem Procentgehalte mit wachsendem
                              									Molekulargewichte beträchtlich geringer wird. Es kann daher schon ein geringer
                              									Gehalt an Fuselölen durch Verminderung der Steighöhe im Capillarrohre erkannt
                              									werden; die Methode soll noch 1/50 Proc. Fuselöl auffinden lassen. Nach den
                              									Mittheilungen des Erfinders (Zeitschrift für
                                 										Spiritusindustrie 1886 Bd. 9 S. 301) besteht der Apparat aus einem
                              									Capillarrohre, welches an einer in halbe Millimeter getheilten Skala befestigt ist.
                              									Die Skala endigt beim Nullpunkte in zwei Spitzen, welche bei Beginn des Versuches so
                              									eingestellt werden, daſs sie genau die Flüssigkeitsoberfläche berühren. Die
                              									Capillare muſs nach jedem Versuche mit Wasser und Alkohol gereinigt werden und ein
                              									trockener Strom gereinigter Luft durch dieselbe durchgesaugt werden. Zur Ausführung
                              									des Versuches stellt man den Apparat, wie oben angegeben, auf den Nullpunkt ein,
                              									saugt 2 bis 3 mal die Flüssigkeit in der Capillare herauf und beobachtet, nachdem
                              									die Flüssigkeit in Ruhe gekommen ist, den Stand derselben. Durch Uebung läſst sich
                              									noch 0mm,1 abschätzen. Als Vorzug dieser Methode
                              									gegenüber der von Roese wird angeführt, daſs
                              									Verschiedenheiten in der Zusammensetzung der Fuselöle nur von geringem Einflüsse
                              									sind, so daſs man nicht genöthigt ist, Vergleichsversuche mit einem Fuselöle, wie es
                              									in dem zu untersuchenden Branntweine vorkommt, anzustellen. Verfasser theilt
                              									Versuche mit, welche er mit Fuselöl aus Kartoffeln, Mais, Melasse, Korn, sowie mit
                              									reinem Isoamylalkohol ausgeführt hat und welche zeigten, daſs bei gleichem Gehalte
                              									des Branntweins an diesen verschiedenen Fuselölen die Steighöhe nur unbedeutend
                              									schwankte; nur der Isoamylalkohol ergab durchweg eine etwas geringere Steighöhe. Der
                              									zu untersuchende Spiritus wird auf 20 Vol.-Proc. verdünnt; doch braucht die
                              									Verdünnung nicht so genau ausgeführt zu werden, wie bei Roese. Ebenso ist das Einhalten einer bestimmten Temperatur bei
                              									Herstellung der Mischung nicht erforderlich. Als Hauptvorzug dieser Methode
                              									gegenüber der von Roese führt Verfasser aber die
                              									gröſsere Schärfe an. Nach Roese kann man kaum weniger als 0,1 Proc.
                              									Fuselöl mit Sicherheit bestimmen und doch gibt es häufig stark verunreinigte
                              									Branntweine, welche nicht mehr als 0,1 Proc. Fuselöl enthalten. Der Apparat ist von
                              										C. Gerhardt in Bonn zu beziehen. Auch das Verfahren
                              									von Traube ist von Stutzer
                              									und Reitmair geprüft (Zeitschrift für Spiritusindustrie 1886 Bd. 9 S. 370). Dieselben fanden,
                              									daſs die Lufttemperatur von groſsem Einflüsse auf die Steighöhe ist, je höher die
                              									Temperatur, um so niedriger die Steighöhe, und schlagen daher vor, die zu
                              									untersuchenden Flüssigkeiten durch längeres Stehen im Beobachtungsraume annähernd
                              									auf Lufttemperatur zu bringen, ferner auch für jede Reihe von Bestimmungen
                              									Parallelversuche mit meinem Alkohol von gleichem Volumgehalt und bei derselben Luft-
                              									und Flüssigkeitstemperatur auszuführen. Die Verfasser geben auch ein Verfahren an,
                              									um den Radius der Capillare zu ermitteln. Weitere Versuche erstreckten sich darauf,
                              									den Einfluſs gewisser in den Branntweinen vorkommender Stoffe, hauptsächlich ätherischer Oele, auf die Steighöhe zu ermitteln. Da
                              									Wasser die gröſste Steighöhe besitzt, in demselben gelöste flüchtige Stoffe die
                              									Steighöhe aber herabdrücken, und zwar um so mehr, je höher ihr Gehalt an
                              									Kohlenstoff, so war vorauszusehen, daſs ätherische Oele die Untersuchung am meisten
                              									beeinflussen würden, und daſs bei Gegenwart derselben nach dem Verfahren von Traube zu hohe Ergebnisse erzielt werden müssen. Eine
                              									gröſsere Anzahl vergleichender Bestimmungen mit dem Verfahren von Roese und von Traube
                              									ergaben bei Branntweinen, welche keine ätherischen Oele enthielten, im Allgemeinen
                              									ziemlich übereinstimmende Versuchszahlen, während dagegen beim Vorhandensein von
                              									ätherischem Oele das Verfahren von Traube 2- bis 4fach
                              									höhere Zahlen lieferte. Die Verfasser fassen ihre Ausführungen dahin zusammen, daſs
                              									bei genauer Einhaltung aller Vorsichtsmaſsregeln, besonders bei genauer
                              									Berücksichtigung der Temperatur, sowie jedesmaliger Austrocknung der Capillare das
                              									Verfahren von Traube Werthe liefert, welche sich sehr
                              									häufig mit denen der Roese'schen Methode vollständig
                              									decken, daſs aber der letzteren Methode so lange der Vorzug zu geben sein dürfte,
                              									bis es gelingt, die bei der Traube'schen Methode
                              									bisweilen beobachtete störende Beeinflussung durch gewisse Bestandtheile der
                              									Trinkbranntweine aufzuheben.
                           Zur Bestimmung der Diastasewirkung.
                              									Von C. J. Lintner (1886 259
                              									335).
                           Zur Bestimmung der unaufgeschlossenen
                                 										Stärke in süßen Maischen. Von J. Spitzer (1886
                              										260 144).
                           Neue Zuckerreactionen. Von H. Molisch (1886 261
                              									136).
                           Ueber die Bestimmung des
                                 										Invertzuckers. Von Degener u.a. (1886 261 486 ff.)
                           
                              
                                 (Schluſs folgt.)