| Titel: | Ueber C. Bach's Versuche zur Klarstellung der Bewegung selbstthätiger Pumpenventile. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 305 | 
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                        Ueber C. Bach's Versuche zur Klarstellung der Bewegung selbstthätiger Pumpenventile.
                        Mit Abbildungen.
                        Bach's Versuche über selbstthätige Pumpenventile.
                        
                     
                        
                           Der Mangel an Kenntnissen betreffend die allgemeinen Gesetze, nach welchen sich das sogen. Spiel der selbstthätigen
                              									Pumpenventile in seinem vollen Umfange, wie in dessen wichtigsten Abschnitten
                              									vollzieht und zwar unter Voraussetzug gewisser theils gezwungener, theils gewählter
                              									Verhältnisse für die Anordnung und den Betrieb von Pumpen mit selbstthätigen
                              									Ventilen, ist die wesentliche Ursache der thatsächlichen Erscheinung, daſs die
                              									wichtigen einschlägigen Fragen bisher im Wesentlichen nur in Einzelnem auf dem
                              									Erfahrungswege und nur unvollkommen gelöst werden konnten, daſs ferner die
                              									erhaltenen Ausführungen auf Grund der von Fall zu Fall möglichen besonderen
                              									Beobachtungen in den zahlreichsten Fällen eine Nachhilfe erforderten, um endlich das
                              									Spiel der Ventile zu dem nothwendig tadellosen zu machen, durch welches erst die
                              									Betriebstüchtigkeit und die Leistungsfähigkeit der Pumpe gesichert war.
                           Die allgemeine Klarstellung der einschlägigen Bewegungsgesetze für Ventile ist selbstredend nur auf dem Wege des
                              									praktisch-wissenschaftlichen Versuches möglich, dessen Ergebnisse erst die Grundlage
                              									für eine theoretische Behandlung derselben Aufgabe bilden können und würden rein
                              									theoretische Studien allein, wegen Mangels der entscheidenden Erfahrungszahlen
                              									bestimmt nicht zum Ziele führen. Nun ist die Versuchsaufgabe, welche sich zum
                              									Studium und zur Lösung der gestellten Frage ergibt, in ihrem vollen Umfange eine ebenso
                              									zusammengesetzte wie schwierige, nachdem einerseits die Formen und die
                              									Betriebsverhältnisse der selbstthätigen Pumpenventile sehr zahlreiche und unter
                              									Umständen sehr abweichende sind und weil andererseits auch die äuſserliche
                              									Beobachtung gewisser Abschnitte der Bewegung für die im Inneren der Ventilkästen
                              									angeordneten Pumpenventile mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist und die
                              									Anwendung von Sondereinrichtungen nothwendig macht, welche das Spiel der
                              									Pumpenventile als Saug- und Druckventile fehlerlos nach auſsen zu übertragen im
                              									Stande sind.
                           Um so hervorragender muſs das Verdienst des Verfassers erscheinen, welcher es nach
                              									der bezeichneten Schrift unternahm, für eine (zehn Formen umfassende) Gruppe von
                              									selbstthätigen Pumpenventilen, die sich als einsitzige
                                 										Hubventile darstellen, die einschlägigen praktisch-wissenschaftlichen
                              									Studien durchzuführen und aus den Ergebnissen derselben die Gesetze über die
                              									Beziehungen jener Hauptgröſsen festzustellen, welche auf die Natur, die Dauer des
                              									Ventilspieles und der damit im Zusammenhange stehenden Pressungen entscheidenden
                              									Einfluſs nehmen, auf welche Gesetze im Zusammenhange mit anderen
                              									Beobachtungsergebnissen der sachgemäſse, wissenschaftlich begründete Entwurf von
                              									Kolbenpumpen mit selbstthätigen Hubventilen zurückzuführen sein wird.
                           Der Verfasser erkannte die Nothwendigkeit, zunächst die Frage über die sogen. „Ventilbelastung“, d. i. über die Kraft (P), mit welcher das geöffnete Ventil belastet werden muſs, um sich mit der
                              									Wirkung der strömenden Flüssigkeit, welche dessen Bewegung veranlaſste, ins
                              									Gleichgewicht zu setzen, im Versuchswege zu erledigen, um endlich danach das
                              									Ventilgewicht (G) für den noch rechtzeitigen, stoſsfreien Schluſs des Ventiles selbst bestimmen zu
                              									können; desgleichen den sogen. „Ventilwiderstand“, d. i. die Summe der durch die Ventilanordnung,
                              									sowie durch die Ventilbewegung hervorgerufenen Bewegungswiderstände auf gleichem
                              									Wege festzustellen (Versuche über Ventilbelastung und Ventilwiderstand, Berlin
                              									1884), wobei insbesondere auf „Tellerventile“ mit und ohne Unterführung mit
                              										ebener Sitzfläche, ferner auf „Kegelventile“
                              									mit kegel- und kugelförmiger Unterfläche, allgemein bei Hubhöhen von  h = 0,25 d bis 0,1 d, endlich bei Sitz breiten b = 0,25 d bis 0,1 d, wenn d den Durchmesser der
                              									Ventilsitzöffnung bezeichnet, Rücksicht genommen würde.
                           Die aus den Versuchsergebnissen abgeleiteten Erfahrungszahlen α, β, γ, ϰ, μ ergänzen die auf rechnungsmäſsigem Wege ermittelten
                              									Grundgleichungen für die Ventilbelastung P und den
                              									Ventilwiderstand (ζ), welche folgende Hauptformen
                              									annehmen:
                           
                              P=1000\,.\,f\,\frac{c^2}{2\,g}\,\left\{\varkappa+\left(\frac{f}{\mu.h.u}\right)^2\right\}
                                 										\mbox{und}\ \zeta=\alpha+\beta\left(\frac{d}{h}\right)^2
                              
                           
                              \mbox{und}\
                                 										\zeta=\alpha+\beta\,\left(\frac{d}{h}\right)+\gamma\,\left(\frac{d}{h}\right)^2
                              
                           
                           wobei (f) den Querschnitt der
                              									Ventilsitzöffnung, u den Umfang derselben, c die Geschwindigkeit bezeichnet, mit welcher das
                              									Wasser durch den Querschnitt (f) flieſst. Für die
                              									Ventilerhebungen, welche zwischen den Grenzen 0,02 d
                              									und 0,5 d liegen, sind besondere Gleichungen für P und ζ desgleichen
                              									besondere Erfahrungszahlen ermittelt.
                           Die angedeuteten Erfahrungszahlen setzen nicht nur gewisse Formen und Abmessungen,
                              									sondern auch bestimmte Bearbeitungszustände für die Versuchsventile voraus;
                              									betreffend den Einfluſs der Form der Unterfläche der einzelnen Ventile, d. i. jener
                              									Fläche, welche als Stoſsfläche für das ausströmende Wasser anzusehen ist, auf die
                              									Gröſse der erwähnten Erfahrungszahlen für Tellerventile mit ebener Sitzfläche ergibt
                              									sich das Resultat, daſs dieser Einfluſs ein verhältniſsmäſsig geringer ist und von
                              									jenem, welcher durch die Wahl der Sitzbreite (b)
                              									ausgeübt wird, wesentlich überboten wird. Von Interesse sind ferner die Ergebnisse,
                              									daſs die Unterführungen derselben Ventile eine bedeutende Vergröſserung des
                              									Ventilwiderstandes zur Folge haben und daſs die Wasserreibung gegen polirte Metallflächen gröſser als gegen ruhendes Wasser ist. Für Kegelventile ohne Unterführung
                              									ist der Ventilwiderstand wesentlich kleiner als für derart ausgeführte Tellerventile
                              									mit ebenem Sitze, endlich erhöht sich derselbe Widerstand für Kegelventile mit
                              									kegelförmiger Unterfläche wieder wesentlich gegenüber den Kegelventilen mit ebener
                              									Unterfläche.
                           Es empfehlen sich sonach die einfachen Hubventile mit Oberführung, kegelförmiger
                              									Sitzfläche und ebener Stoſsfläche gegen das aufströmende Wasser, um in erster Linie
                              									den Ventilwiderstand zu verkleinern, einen reichlichen Austrittsquerschnitt für die
                              									zu fördernde Flüssigkeit zu erhalten und die Ventilerhebung auf rund h = 0,1 d beschränken zu
                              									können.
                           Es sei hierzu noch bemerkt, daſs bei Durchführung der eben besprochenen Versuche
                              									lediglich die Ermittelung der Gröſsen P und J angestrebt wurde, daſs gleichzeitig die Frage der Dichtungsfähigkeit der Versuchsventile mit ihren
                              									eigenthümlichen Formen der Sitzfläche nicht in Betracht kam; in dieser Hinsicht muſs
                              									die Erfahrung sicher gestellt werden, daſs Hubventile mit kegelförmiger Sitzfläche
                              									sich ungünstiger verhalten als Hubventile mit ebenem Sitze, welche Thatsache darin
                              									begründet ist, daſs eben erstere Ventile behufs verläſslicher Dichtung eine
                              									besonders genaue Führung erfordern und diese schwierig zu erfüllende Bedingung für
                              									Ventile der zweiten Art entfällt. Nachdem aber die Dichtungsfähigkeit eines Ventiles
                              									überhaupt eine der wesentlichsten Bedingungen für die Verwendbarkeit desselben ist
                              									und gegenüber dieser Eigenschaft jene, welche durch die Werthe von P und ζ gekennzeichnet
                              									ist, entschieden zurücktritt, so erscheint es als ein Bedürfniſs, dieser Frage bei
                              									eben und kegelsitzigen Hubventilen nahezutreten und dieselbe durch eine
                              									Versuchsreihe zu erledigen, wobei selbstredend nur auf Ventile mit geringer
                              									Sitzbreite Bedacht genommen werden möge, nachdem der schädliche Einfluſs breiter Sitze auf die Dichtungsverhältnisse der Ventile
                              									überhaupt bereits sichergestellt ist.
                           Die eben hervorgehobenen Versuche zur Ermittelung von P
                              									und ζ sind als einleitende Arbeiten für jene Versuche
                              									bezieh. Versuchsreihen aufzufassen, welche der Verfasser nunmehr zur Klarstellung
                              									der Bewegung der selbstthätigen Pumpenventile durchgeführt hat und welche mit ihren
                              									Ergebnissen den Hauptinhalt der eingangs genannten Schrift (Sonderabdruck aus der
                              										Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure Bd. 30
                              									und 31) bilden.
                           Als Versuchspumpe diente eine liegende Saug- und Druckpumpe mit Mönchskolben von
                              										70mm Durchmesser, dessen Hub zwischen den
                              									Grenzen 0 und 300mm nach Bedarf abgeändert werden
                              									konnte. Die Pumpe wurde von einem Gasmotor mittels Zwischenwelle bethätigt und
                              									standen mehrere Mittel zur Verfügung, um die Umgangszahl der Pumpenwelle nach Bedarf
                              									zwischen 30 und 180 per Minute abändern zu können. Durch die eben angedeutete
                              									Antriebweise der Pumpe war ein bestimmtes Bewegungsgesetz für den Pumpenkolben
                              									gegeben, welchem auch ein besonderes Gesetz für die Beschleunigung desselben während
                              									eines Laufes entsprach. Diese erreichte für die Kolbenendlagen ihre geringsten ±
                              									Werthe, welcher Kolbenbeschleunigung jene des Saugwassers unter dem Einflüsse des
                              									angeordneten Saugwindkessels gegenüber stand. Die verwendete Versuchspumpe ist
                              									sonach gekennzeichnet durch die annähernd sinus versus-Bewegung des Kolbens,
                              									unveränderliche (geringe) Saughöhe, geringste ± Beschleunigung des Pumpenkolbens in
                              									dessen Endlagen. In die Ventilkästen konnten sowohl als Saug- wie Druckventile die eigentlichen
                              									Versuchsventile (10 Formen) eingeführt werden. Von besonderem Interesse ist noch
                              									jene Einrichtung, welche die lothrechte Bewegung des Versuchsventiles nach auſsen zu
                              									übertragen hatte. Es diente hierzu ein besonders eingerichteter Indicator ohne
                              									Kolben, mit Thomson's Schreibzeug, welch ersterer durch
                              									das Gestänge des Versuchsventiles ersetzt wurde. Dieser Indicator wurde zur
                              									Gewinnung der Ventilerhebungs-Diagramme, ein zweiter, zweckmäſsig angeordneter
                              									Indicator zur Erzeugung der Kolbendiagramme ausgenutzt. Von den beiden Diagrammen
                              									wurden je 2 Sorten und zwar die „gewöhnlichen“ und die „verschobenen“
                              									Diagramme gewonnen. Die Aufsuchung bezieh. die Gewinnung der letzt genannten Sorte
                              									von Kolben- und Ventildiagrammen war ein äuſserst glücklicher Gedanke; indem eben
                              									erst die verschobenen Diagramme mehrfache bis jetzt noch nicht aufgeklärte
                              									Verhältnisse, insbesondere betreffend die Grenze des stoſsfreien Schlusses der
                              									Ventile, die Kennzeichnung dieser Grenze, ferner den vielumstrittenen
                              										„Ventilüberdruck“ u.s.f. mit besonderer Schärfe sicher stellen lieſsen.
                              									Es sei noch bemerkt, daſs die „verschobenen“ Diagramme mit Benutzung einer
                              									Kurbelschleife auf den Schreibcylinder wirkend, genommen wurden, deren Kurbel gegen
                              									die eigentliche Antriebskurbel der Pumpenwelle um etwa 90° versetzt war; hierdurch
                              									wurde es möglich, gerade jene Abschnitte in der Bewegung der Ventile klar zu
                              									zeichnen und für die folgende Analyse in ausgezeichneter Weise vorzubereiten, welche
                              									der Eröffnung und dem Schlusse derselben zunächst lagen oder mit diesen
                              									zusammenfielen. Diesem sinnreichen Kunstgriffe entsprach auch der Erfolg bei
                              									Beschaffung desjenigen Materiales, welches zur eingehenden Kennzeichnung des Ventil-
                              									oder Kolbendiagrammes nothwendig ist.
                           Der Verfasser schildert nunmehr die Ergebnisse der durchgeführten Versuchsreihen
                              									unter Anwendung des ebensitzigen Tellerventiles mit oberer Führung als Druckventil
                              									und faſst dieselben in eine Tabelle übersichtlich zusammen. Die Versuche wurden bei
                              									einer minutlichen Umgangszahl der Pumpenwelle von 60, für einen Kolbenhub s = 0m,07 bis 0,22,
                              									d. i. für eine mittlere Kolbengeschwindigkeit um = 0m,140 bis
                              										0m,44, entsprechend einer Ventilerhebung hmax = 0m,0041 bis
                              									0,0153 durchgeführt und für die 13 Versuchsreihen die Kolben- und Ventildiagramme
                              									von gewöhnlicher und verschobener Form genommen.
                           Die nunmehr entwickelte Analyse der den 13 Versuchsreihen entsprechenden zweifachen
                              									Diagramme ist lehrreich und läſst insbesondere den Werth der „verschobenen“
                              									Diagramme voll erkennen; es werden aus den verschobenen Ventildiagrammen die
                              									Kennzeichen für den allmählichen stoſsfreien Schluſs, sowie für das Aufsetzen des
                              									Ventiles mit „Schlag“, ferner des verspäteten Ventilschlusses in sehr
                              									anregender und überzeugender Weise abgeleitet und klargestellt; ferner die
                              									verschobenen Kolbendiagramme zum Nachweise jener Pressungsgröſse ausgenutzt, welche
                              									im Augenblicke der Erhebung des Druckventiles (Ventilüberdruck) thatsächlich
                              									besteht. Der Verfasser spricht sich endlich in überzeugender Weise dahin aus, daſs
                              									der gewöhnliche Indicator rasch sich ändernde Pressungen im Inneren der Pumpe verspätet anzeigt, so zu sagen nacheilt und daſs durch dessen gewöhnliches Kolbendiagramm die Frage des
                              									sogen. „Ventilüberdruckes“ nicht gelöst werden kann.
                           Ein besonderes, für die Construction der Pumpenventile wesentliches Studium ist
                              									nunmehr dem Einflüsse der Verminderung des Ventilhubes „durch Tieferlegung der
                                 										Hubbegrenzung“ gewidmet. Die von den Ventilen zahlreich genommenen
                              									gewöhnlichen und verschobenen Diagramme, deren freier Hub nun gewaltsam begrenzt
                              									wurde, lassen den Einfluſs der Tieferlegung der Hubbegrenzung in unzweifelhafter
                              									Weise erkennen; dieser Einfluſs auf die Ruhe und den Zeitpunkt des Ventilschlusses
                              									ist ein durchaus ungünstiger. Der Verfasser stellte aus 19 Versuchsreihen, für
                              									welche verschiedene Ventilhube bei wechselnder Umgangszahl der Pumpenwelle bezieh.
                              									Hubgröſse des Pumpenkolbens maſsgebend waren, fest, daſs die Verminderung des
                              									Ventilhubes eine Verspätung des Ventilschlusses, sowie
                              									demgemäſs einen unruhigen Schluſs der Ventile
                              									verursacht, also zu vermeiden ist. Die Verminderung des Ventilhubes ist nur durch
                              									Vergröſserung des Ventilgewichtes oder durch Anwendung von Federn zu erreichen.
                           
                           Der Verfasser geht nunmehr zur Feststellung der Abhängigkeit zwischen dem Kolbenhub
                              									und der höchstzulässigen Umgangszahl über und erörtert hiermit eine der für die
                              									Betriebsverhältnisse von Pumpen mit selbstthätigen Ventilen wichtigsten Fragen,
                              									welche sich auf die Bestimmung der minutlichen Spielzahl n2 des Ventiles bei noch rechtzeitigem und
                              									stoſsfreiem Schlusse desselben für den Kolbenhub s2 bezieht, wenn dasselbe Ventil für n1 Spiele per Minute
                              									bei s1 Kolbenhub ebenso
                              									rechtzeitig und stoſsfrei zum Schlusse kommt. Als Bedingungen des noch stoſsfreien
                              									Ventilschlusses wurden auf Grund der früher angedeuteten verschobenen
                              									Ventildiagramme folgende Kennzeichen derselben erkannt: a) „Tangentialer
                                 										Anschluſs des abfallenden Curvenastes an die Wagerechte.“ b)
                              										„Nichtvorhandensein von Schwingungen in beiden Arten der Ventildiagramme und
                                 										zwar da, wo der niedergehende Schreibstift die Wagerechte trifft.“ Zum
                              									Nachweise dieser Kennzeichen, sowie des Einflusses der gewaltsamen Hubbegrenzung
                              									eines Ventiles sei auf die folgenden als Einzelbeispiele dienenden Ventildiagramme
                              									hingewiesen, zu welch jedem das Ergebniſs seiner Analyse besonders hinzugefügt
                              									ist.
                           Es handelt sich im Wesentlichen um die versuchsweise Bestimmung jener Grenze, bis zu
                              									welcher das Auftreffen des Ventiles auf dessen Sitz noch stoſsfrei erfolgt; diese
                              									wurde für das Versuchsventil (ebensitzig mit Oberführung) thatsächlich festgestellt,
                              									wobei noch auf zwei Formen des Ventilgehäuses besondere Rücksicht genommen wurde.
                              									Auf Grund der Ergebnisse der erledigten Versuchsreihen wurde erkannt, daſs der
                              									Zusammenhang zwischen Umgangszahl (n) und Kolbenhub
                              										(s) bezieh. mittlere Kolbengeschwindigkeit (u) an der Grenze des
                                 										stoſsfreien Ventilspieles ganz dem Gesetze der Pendelbewegung entspricht. Es ergeben sich folgende überraschend einfache
                              									Ausdrücke für die genannten Beziehungen: 1)
                              										{n_1}^2.s_1={n_2}^2.s_2=\mbox{Const}=A, 2)
                              										{n_1}^2\,:\,{n_2}^2\,:\,\frac{1}{s_1}\,:\,\frac{1}{s_2}, 3)
                              										n_1\,:\,n_2 = (1\,:\,\sqrt{s_1})\,:\,(1\,:\,\sqrt{s_2}), 4)
                              										n_1.u_1=n_2.u_2=\mbox{Const}=a^2, 5)
                              										n_1\,:\,n_2=(1\,:\,u_1)\,:\,(1\,:\,u_2). Hieraus ist
                              									ersichtlich, daſs in erster Linie die Umgangszahl (n)
                              									der Pumpe auf den stoſsfreien Ventilschluſs Einfluſs nimmt, indem sie nach Gleichung
                              									1 und 2 im quadratischen Verhältnisse zur Wirkung kommt gegenüber dem Kolbenhub (s); daſs ferner die Kolbengeschwindigkeit (u) gleichwerthig ist in Hinsicht ihres Einflusses auf
                              									den stoſsfreien Ventilschluſs mit der Umgangszahl (n)
                              									(Gleichung 4) und zwar innerhalb der durch das vorliegende Versuchsgebiet gezogenen
                              									Grenzen, die aber selbstredend selbst nicht erreicht werden sollen, wenn es sich um
                              									die Lösung einer praktischen Aufgabe mit der nothwendigen Sicherheit handelt.
                           Erfahrungsgemäſs wird die gröſsere Umgangszahl bezieh. die gröſsere
                              									Kolbengeschwindigkeit der Pumpen durch Vermehrung des
                                 										Ventilgewichtes (P) erreicht. Die vom Verfasser auch in Hinsicht der
                              									Aufklärung des Zusammenhanges zwischen n, u und P durchgeführten Sonderbeobachtungen an der Grenze des stoſsfreien
                              									Ventilschlusses ergeben folgende Schluſsresultate: „An der Grenze des gerade noch
                                 										stoſsfreien Ventilschlusses ist die wirksame Ventilbelastung P proportional dem Producte: (u.n) oder auch
                                 										proportional dem Producte: (n2
                                 										.s) und zwar sind diese Beziehungen nur gültig
                                 										innerhalb der Grenzen des vom Verfasser beherrschten Versuchsgebietes.
                           Der Einfluſs des Kolbenquerschnittes der Pumpe auf (n)
                              									und (u) an der Grenze des stoſsfreien Ventilschlusses
                              									wurde gleichfalls durch Sonderversuche festgestellt, deren Ergebnisse lauten: n1 : n2 = V1 : V2, wenn V1 = s1
                              									F1, V2
                              									= s2 . F2 die Hubvolumina der Pumpen bezeichnen. Die Kenntniſs dieser
                              									Beziehungen gestattet die sachgemäſse Lösung der Frage betreffend den erforderlichen
                              									Pumpenkolbenquerschnitt und Kolbenhub bei Verwendung derselben Ventile, wenn bei
                              									verschiedenen Umgangszahlen dasselbe Wasservolumen gefördert werden soll.
                           Die heute herrschenden Constructionsregeln für Pumpen mit selbstthätigen Ventilen
                              									fordern die möglichste Verminderung des Ventilhubes behufs raschen und sicheren
                              									Spieles derselben, besonders bei Pumpen mit hoher Umgangszahl der Welle oder Zahl
                              									der Kolbenspiele per Minute. Wird noch der wohlbegründete Grundsatz durchzuführen
                              									gesucht, daſs die Geschwindigkeit des zu fördernden Wassers vom Saugsumpfe bis zur
                              									Ausguſsstelle eine unveränderte bleibe, so findet sich sofort, daſs schon bei
                              									näherungsweiser Erfüllung der gestellten Bedingung und bei Einführung des
                              									Verhältnisses h : d und
                              									zwar bei einsitzigen Hubventilen mit 0,1 bis 0,07, bei doppelsitzigen Hubventilen
                              									mit 0,05 bis 0,035 wesentliche constructive Schwierigkeiten entstehen und daſs
                              									unvermeidlich eine auſserordentliche Entwickelung der Ventilkästen eintritt, die zur
                              									Anordnung von mehrsitzigen Ventilen drängt, in welchem Falle dasselbe
                              									Miſsverhältniſs zwischen den Dimensionen und Inhalten der Ventilkästen und des
                              									Pumpenkörpers aus anderen Gründen auch selten vermieden werden kann. Es ist daher
                              									das Ergebniſs der vom Verfasser erledigten Studie betreffend den Einfluſs des
                              										„Ventilhubes“ (ein- und ebensitziges Hubventil vorausgesetzt) auf den
                              									stoſsfreien Schluſs der Ventile von Wesenheit, daſs weit gröſsere Ventilerhebungen,
                              									als sie heute üblich sind, nicht nur zulässig, sondern sogar geboten sind. Dieses
                              									für die constructive Durchführung der Pumpen wichtige Ergebniſs wurde aus
                              										„Ventildiagrammen“ abgeleitet, welche von der Versuchspumpe für die
                              									Grenzumlaufzahlen 30 und 90, für die mittleren Kolbengeschwindigkeiten zwischen 0m,84 bis 0m,10
                              									und für Ventilbelastungen zwischen 1k,656 und 0k,427 genommen und für welche die Ventilerhebungen
                              									zwischen 17mm,3 bis 17mm,7 und 2mm,0 liegend gefunden wurden;
                              									der Verfasser spricht sich schlieſslich noch dahin aus, daſs sicher noch gröſsere
                              									Ventilerhebungen bei stoſsfreiem Schlusse möglich gewesen wären, und die Anzeige
                              									derselben nur durch die bezüglichen Einrichtungen des Ventilindicators verhindert
                              									wurde.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)