| Titel: | Eine neue Methode zur Entwickelung reinen (arsenfreien) Schwefelwasserstoffes. | 
| Fundstelle: | Band 265, Jahrgang 1887, S. 417 | 
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                        Eine neue Methode zur Entwickelung reinen
                           								(arsenfreien) Schwefelwasserstoffes.
                        Eine neue Methode zur Entwickelung reinen
                           								Schwefelwasserstoffes.
                        
                     
                        
                           Durch Glühen von Gyps mit Kohle, mit oder ohne Zusatz von Roggenmehl, wird
                              									Schwefelcalcium erhalten, welches unter Einwirkung von verdünnter Salzsäure reinen,
                              									vor allem arsenfreien Schwefelwasserstoff entwickelt. Es ist jedoch mit Hilfe
                              									desselben schwer, einen gleichmäſsigen und leicht regulirbaren Gasstrom zu erhalten,
                              									und dies gelingt nur dann einigermaſsen, wenn man die Salzsäure aus einem mit
                              									Glashahn versehenen Trichter in die, das mit Wasser übergossene Schwefelcalcium
                              									enthaltende, Gasentwickelungsflasche eintropfen läſst und genügend umschüttelt. R. Fresenius schlägt nun in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1887 Bd. 26 S. 339 vor, das von C. Winkler zur Entwicklung von Chlorgas aus Chlorkalk
                              									angewandte Prinzip (vgl. S. 37. d. Bd.) auf Schwefelcalcium zu übertragen.
                           Man reibt zu diesem Behufe 4 Th. Schwefelcalcium mit 1 Th.
                              									gebranntem Gyps innig
                              									zusammen, setzt so viel Wasser zu, daſs man einen dicken Brei erhält, bringt diesen
                              									in flache, viereckige Papierkapseln, ebnet die Masse mit einem Porzellanpistill und
                              									läſst sie erhärten. Die etwa 15mm dicken Scheiben
                              									nimmt man noch feucht aus den Kapseln, zerschneidet sie zu Würfeln und trocknet
                              									dieselben bei gelinder Wärme.
                           Diese Darstellungsart der Würfel genügt für die Herstellung derselben in Laboratorien
                              									vollkommen, zur Darstellung im Groſsen dürfte jedoch das von Winkler angegebene Verfahren vorzuziehen sein.
                           Zur Entwickelung des Schwefelwasserstoffes kann man sehr gut den Kipp'schen Apparat benutzen; unter Anwendung verdünnter
                              									Salzsäure (1 Vol. Salzsäure vom spec. Gew. 1,12 und 1 Vol. Wasser) erfolgt die
                              									Gasentwickelung leicht und gleichmäſsig. Die Würfel zerfallen längere Zeit nicht.
                              									Nach Auflösen des Schwefelcalciums sinkt der Gyps zu Boden und setzt sich als wenig
                              									voluminöse Schicht dort ab. Der Gasstrom läſst sich nach Belieben erzeugen und
                              									unterbrechen.