| Titel: | Ueber Neuerungen an Schraubensicherungen. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 21 | 
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                        Ueber Neuerungen an Schraubensicherungen.Vgl. Uebersicht 1879 231 89. * 410. * 492. 284 * 336. 1880 237 * 182. 1881 240 * 174.
                                 											Savelsberg 1881 241
                                 										* 92. Kemmler 1882 246 *
                                 										201. Jellinghaus 1882 243 * 367. Crocker 1885 256 * 428.
                        Patentklasse 47. Mit Abbildungen.
                        Ueber Neuerungen an Schraubensicherungen.
                        
                     
                        
                           Die Mittel zur Verhinderung des selbstthätigen Lockerns fest angezogener
                              									Schraubenmuttern, die sogen. Schraubensicherungen, sind im Allgemeinen von zweierlei
                              									Art; entweder wird durch dieselben die Mutter auf dem Gewinde des Bolzens
                              									festgeklemmt, indem die Reibung der Mutter gegen eine Rückdrehung auf dem Bolzen
                              									vergröſsert wird, oder die Mutter wird durch ein Gesperre gegen Rückdrehung
                              									gesichert. Zu der ersteren Art der Schraubensicherungen ist die gebräuchlichste Form
                              									derselben, die Gegenmutter, sowie die federnde Unterlagscheibe zu rechnen.
                           Die Schraubensicherungen haben eine besondere Bedeutung bei den Laschenverbindungen der Eisenbahnschienen und verweisen
                              									wir auf eine Aufstellung der verschiedenen Anordnungen bei amerikanischen
                              									Eisenbahnen, welche die Railroad Gazette 1885 Bd. 1 *
                              									S. 19 (vgl. Organ für die Fortschritte des
                                 										Eisenbahnwesens 1885 Bd. 22 * S. 188) veröffentlicht. In dieser Aufstellung
                              									sind 16 meist bekannte Mittel angeführt, von denen die überwiegendste Anwendung (auf
                              									etwa 60 Procent der Länge aller berücksichtigten Bahnlinien) die mit dem Namen
                              										„Verona“ belegte federnde Unterlagscheibe, ein schräg aufgeschnittener
                              									und schraubenförmig aus einander gebogener Stahlring, besitzt. Allerdings ist dabei
                              									zu beachten, daſs die meisten anderen Sicherungen erheblich jünger sind und daher in
                              									dem Wettkampfe die ihnen gebührende Stellung noch nicht erreichen konnten. Eine Zahl
                              									solcher neueren und verbesserten Sicherungen soll nun nach der Eingangs gegebenen
                              									Eintheilung besprochen werden.
                           Der federnden Unterlagscheibe a (Fig. 1) gibt H. A.
                                    										Harvey in Orange, New Jersey (* D. R. P. Nr. 37710 vom 20. April 1886) an
                              									der inneren Seite einen vorspringenden scharfen Rand a1 und die Mutter b
                              									wird auf der unteren
                              									Seite im Lochrande etwas abgefräst. Dadurch wird einestheils die Scheibe a gegen ein Auseinanderzwängen etwas gehalten und
                              									dieser Rand fest um den Bolzen zusammengepreſst. Hier wird zwar nicht die Mutter b unmittelbar auf dem Gewinde festgeklemmt, doch muſs
                              									sie bei ihrer Rückdrehung die Unterlagscheibe, welche auf ihrer oberen Seite gerippt
                              									ist, mitnehmen, wodurch die Drehung erschwert wird.
                           Das unmittelbare Klemmen der Mutter auf ihrem Gewinde will S.
                                 										Diehl in Kirchen a. d. Sieg und W. Viebahn in
                              									Betzdorf (* D. R. P. Nr. 31908 vom 8. Juli 1884) durch eine schiefe Auflagefläche
                              									der Mutter A (vgl. Fig.
                                 										2) erzielen oder statt derselben nach Fig.
                                 										3 eine keilförmige Unterlagscheibe B
                              									verwenden. Es besteht also hierbei ein Bestreben auf Verbiegung des Schraubenbolzens
                              									und da dieser nicht nachgibt ein Klemmen der Mutter.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 266, S. 22
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 266, S. 22
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 266, S. 22
                              
                           Alonzo Johnson in Springfield, Mass. (* D. R. P. Nr.
                                 									30796 vom 25. Juni 1884) höhlt die Mutter an ihren Auflageflächen nach Fig. 4 aus. Hierdurch biegt sich die Mutter bei
                              									starkem Anziehen durch und klemmt sich fest. Diese Sicherung bringt nach dem Engineer 1884 Bd. 58 * S. 215 die Dwight Nut Company in Springfield für Schienen
                              									Verbindungen zur Ausführung.
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 266, S. 22
                              
                           Eine Festklemmung der Mutter durch Verbiegung der Gewindegänge derselben besteht bei
                              									der von Bayliss, Jones and Bayliss in Wolverhampton
                              									ausgeführten, nach Engineer 1885 Bd. 60 * S. 377 mit
                              										„Eureka“ benannten Sicherung. An der einen Stirnfläche der Mutter wird,
                              									wie aus Fig. 5 ersichtlich, vor dem Einschneiden des
                              									Gewindes eine Nase n vorstehen gelassen. Ist dann das
                              									Gewinde in die Mutter geschnitten, so wird die Stirnfläche durch Einschlagen der
                              									Nase mit dem Hammer geebnet und es erhalten nun die 2 oder 3 oberen Gewindegänge an
                              									der Stelle der Nase eine Verbiegung, wie in Fig. 6
                              									ersichtlich gemacht ist. Beim Aufschrauben der Mutter verklemmen diese verbogenen
                              									Stellen das Gewinde des Bolzens und es gehört eine groſse Kraftäuſserung zur Lösung
                              									der Mutter.
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 266, S. 23
                              
                           
                              
                              Fig. 6., Bd. 266, S. 23
                              
                           Während bei diesen Sicherungen die Formänderung von der Mutter ausging, geht sie bei
                              									den folgenden drei Einrichtungen vom Bolzen aus, und zwar wird die Mutter durch ein
                              									Auftreiben desselben festgeklemmt.
                           Nach H. Lindsay in London (Englisches Patent 1885 Nr.
                              									13765) wird der Bolzen an seinem Ende auf die in Fig.
                                 										7 dargestellte Weise angebohrt. Ist die Mutter aufgeschraubt, so wird
                              									durch Einsetzen eines passenden Dornes in das Loch a
                              									der Bolzen aufgetrieben. Der Ansatz b des Loches a vermittelt daſs dabei kein Ausweiten der vor der
                              									Mutter stehenden Gewindegänge, also kein zu erschwertes Abschrauben der Mutter
                              									stattfindet.
                           
                              
                              Fig. 7., Bd. 266, S. 23
                              
                           
                              
                              Fig. 8., Bd. 266, S. 23
                              
                           Dieses Ausweiten des Bolzens vor der Mutter ist auch Zweck der von J. H. Comstock in Newport angegebenen Einrichtung (vgl.
                              										Scientific American 1885 Bd. 53 * S. 116). Das
                              									kreuzweise Aufschlitzen (vgl. Fig. 8) gestattet, den
                              									Bolzen in die ursprüngliche Form zurückzubringen.
                           Das Auftreiben des angebohrten und geschlitzten Bolzenendes bewerkstelligt J. Harrower in Inverkeithing (Englisches Patent 1885
                              									Nr. 7020) durch eine Schraube, deren Gewindeende jedoch wie der Schraubenbolzen
                              									selbst kreuzweis geschlitzt ist, um sich leichter einzudrehen und eine mehr
                              									elastische Klemmung zu ergeben.
                           
                              
                              Fig. 9., Bd. 266, S. 23
                              
                           
                              
                              Fig. 10., Bd. 266, S. 23
                              
                           Es kann auch sowohl die Mutter als der Bolzen zum Zwecke der Sicherung der ersteren
                              									eine Formänderung erfahren. So erhält bei der Einrichtung der Patent Nut and Bolt Company in Birmingham (* D. R. P.
                                 									Nr. 32679 vom 10. März 1885) der Bolzen im letzten Theile seines Gewindes von b bis c (Fig. 9) wachsenden Durchmesser und die Mutter ist mit
                              									Einschnitten s und o (Fig. 10) versehen, um beim Aufschrauben auf den
                              									kegelförmigen Bolzentheil aus einander gehen zu können.
                           Eine Sicherung durch Gratbildung in Aussparungen des Bolzengewindes wollen E. V. Cohrs und W. F.
                                    										Newey in Hamburg (* D. R. P. Nr. 35515 vom 15. Juli 1885) erreichen. Die
                              									Mutter wird gehärtet und werden im oberen Theile derselben nach Fig. 12 einige vorspringende Gewindegänge a im ununterbrochenen Gewinde a2 angeordnet, die beim Aufschrauben
                              									auf den weichen Bolzen, welcher Kanäle b (Fig. 11) mit weit gröſserer als der Gewindesteigung
                              									besitzt, in den Kanälen einen Grat bilden, welcher das selbstthätige Zurückdrehen
                              									der Mutter hindert.
                           
                              
                              Fig. 11., Bd. 266, S. 24
                              
                           
                              
                              Fig. 12., Bd. 266, S. 24
                              
                           
                              
                              Fig. 13., Bd. 266, S. 24
                              
                           Gegenmuttern mit dem Schraubengewinde entgegen gerichtetem Gewinde benutzen zwei
                              									neuere Sicherungen.
                           J. Potten in Brooklyn (Englisches Patent 1885 Nr. 330)
                              									gibt dem Schraubenbolzen zwei sich kreuzende Gewinde, das eine rechtsgängige für die
                              									eigentliche Mutter, das andere linksgängige für die Gegenmutter.
                           S. Arnold in London bezieh. J. F. Schmid in Offenbach a. M. (* D. R. P. Nr. 35170 vom 29. April 1885)
                              									schraubt nach Fig. 13 die obere Mutter a in die untere b, oder
                              									umgekehrt, mit einem Gewinde, welches demjenigen des Schraubenbolzens
                              									entgegengesetzt ist. Hierbei können beide Muttern, oder wie punktirt angedeutet, nur
                              									die obere Mutter mit Gewinde für das Aufschrauben auf den Bolzen versehen sein.
                           Eine von Van Düsen angegebene, eine Mittelstellung
                              									zwischen den beiden verschiedenen Arten der Schraubensicherungen einnehmende
                              									Einrichtung wird nach Engineer 1884 Bd. 58 * S. 391 von
                              									der Perles Manufacturing Company in Louisville, N.-Y.,
                              									zur Ausführung gebracht.
                           
                              
                              Fig. 14., Bd. 266, S. 24
                              
                           
                              
                              Fig. 15., Bd. 266, S. 24
                              
                           
                              
                              Fig. 16., Bd. 266, S. 24
                              
                           
                              
                              Fig. 17., Bd. 266, S. 24
                              
                           Wie aus den nebenstehenden Abbildungen hervorgeht, wird auf die fest angezogene
                              									Mutter ein Ring A (Fig.
                                 										15 bis 17) mit 4 nach unten aus der Ebene des
                              									Ringes herausgebogenen Klauen aufgelegt und unter Zuhilfenahme eines Ringschlüssels
                              										B (Fig. 14) durch
                              									einige leichte Hammerschläge niedergeschlagen, so daſs die Klauen wieder flach zu
                              									liegen kommen und ihre Spitzen in das Metall des Bolzens eingetrieben werden. Die
                              									fertige Sicherung hat daher das in Fig. 17
                              									dargestellte Aussehen und darf wohl als zuverlässig angesehen werden.
                           Ganz ähnlich ist auch eine von W. J. Mc Tighe in
                              									Pittsburg (Nordamerikanisches Patent Nr. 334790) angegebene Sicherung, nur daſs der
                              									Ring A nur zwei gegenüberstehende nicht gespitzte
                              									Klauen besitzt.
                           Die zweite Art der Schraubensicherungen, wo die Mutter durch eine Sperrvorrichtung im
                              									angezogenen Zustande erhalten wird, sind nicht minder zahlreich als die
                              									ersteren.
                           Eine einfache, jedoch kaum vollkommen sichere Form derselben von D. Gienty in Concord (Nordamerikanisches Patent Nr.
                              									360091) veranschaulicht Fig. 18. Die Mutter wird auf
                              									ihrer Anlagefläche gezahnt ausgeführt und eine Unterlagscheibe aus elastischem
                              									Material verwendet, in welches sich die Zähne B der
                              									Mutter eingraben. Die Unterlagscheibe besteht aus einer Blechpfanne A, in welche der Ring C
                              									von elastischem Material gelegt und durch in Einschnitte von A sich legende Randnasen c gegen Drehung
                              									gesichert wird.
                           E. und A. Gilbert in Dundee
                              									(Englisches Patent 1883 Nr. 1558) versehen die Mutter A
                              										(Fig. 19) mit einer viereckigen Anlagefläche.
                              									Die federnden Ecken a dieser Fläche legen sich in
                              									eckige Aussparungen c der Lasche C und dadurch wird die Mutter an Drehung verhindert,
                              									welche nur durch eine gröſsere Kraftäuſserung möglich ist. Die Aussparungen c sind so angeordnet, daſs bei jedem Sechzehntel einer
                              									Umdrehung der Mutter eine Ecke a derselben zum
                              									Einschnappen kommt.
                           
                              
                              Fig. 18., Bd. 266, S. 25
                              
                           
                              
                              Fig. 19., Bd. 266, S. 25
                              
                           
                              
                              Fig. 20., Bd. 266, S. 25
                              
                           Eine hübsche Sicherung mit Sperrung der Mutter, bei welcher die letztere keiner
                              									Formänderung bedarf, rührt von Friedr. Dreyer in
                              									Harkorten bei Haspe, Westfalen (* D. R. P. Nr. 24270 vom 30. Januar 1883) her. Die
                              									Unterlagscheibe a (Fig.
                                 										20) erhält zur Sicherung gegen Verdrehung zwei Nasen d, welche sich in entsprechende Ausschnitte der
                              									Verbindungslasche legen und einen gezahnten Rand. Ueber die Mutter wird ein am Rande
                              									gleich gezahnter Ring c aufgeschoben, welcher genau auf
                              									die eckigen Umfangsflächen der Mutter paſst, so daſs die in einander greifenden
                              									Zähne von a und c eine
                              									Rückdrehung hindern.
                           Ig. Qurin in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 34322 vom 17.
                                 									Mai 1885) hängt nach Fig. 21 an die durch Anlegen der geraden Kante e gegen Drehung gesicherte Unterlagscheibe A bei b eine
                              									Schlüsselplatte B, welche über die angezogene Mutter
                              									gelegt wird.
                           
                              
                              Fig. 21., Bd. 266, S. 26
                              
                           
                              
                              Fig. 22., Bd. 266, S. 26
                              
                           
                              
                              Fig. 23., Bd. 266, S. 26
                              
                           Bei der Sicherung von A. Schapiro in Berlin (* D. R. P.
                                 									Nr. 36522 vom 22. Oktober 1885) wird über die Mutter und das Bolzenende eine
                              									Blechhülse f (Fig. 22
                              									und 23) gelegt, welche durch eine Einkerbung t, die sich in einen Ausschnitt e des Bolzens legt, an der Drehung gehindert ist.
                           W. J. Clapp in Nantyglo und B.
                                 										J. Mills in London (Englisches Patent 1885 Nr. 11881) legen an die
                              									Seitenflächen der Mutter und das vorstehende Bolzenende -förmig gebogene
                              									Drähte, welche durch einen auf das Bolzenende getriebenen Ring Fig. 23. zusammengehalten werden.
                           Eine etwas umständliche Einrichtung haben Ph. Dambach
                              									und J. Hannan in Shawnee (Nordamerikanisches Patent Nr.
                              									359385) getroffen. Die Mutter erhält einen Zahnkranz, in welchen eine Klinke
                              									einfällt. Die Klinke sitzt an der Unterlagscheibe, welche gegen Drehung gesichert
                              									ist.
                           Zuverlässig erscheint die Sicherung von A. Bernard in
                              									Namur (* D. R. P. Nr. 28628 vom 1. April 1884). Derselbe läſst die aufgebogene,
                              									federnde Unterlagscheibe einerseits mit einem Ende in den zu befestigenden Theil
                              									eingreifen, andererseits sich mit ihrem abgerundeten anderen Ende in eine
                              									wellenförmige flache Verzahnung der Mutter einlegen. Die Patentschrift gibt
                              									verschiedene Ausführungen an, von denen in den Fig.
                                 										24 bis 28 einige der zweckmäſsigsten
                              									dargestellt sind.
                           
                              
                              Fig. 24., Bd. 266, S. 26
                              
                           
                              
                              Fig. 25., Bd. 266, S. 26
                              
                           
                              
                              Fig. 26., Bd. 266, S. 26
                              
                           
                              
                              Fig. 27., Bd. 266, S. 26
                              
                           
                              
                              Fig. 28., Bd. 266, S. 26
                              
                           Bei der Anordnung (Fig. 24) ist die erwähnte Feder
                              										B in einer cylindrischen Aussparung der Mutter,
                              									welche im Grunde die wellenförmige Verzahnung a (Fig. 28) enthält, eingelegt und durch die in die
                              									Unterlage eingreifende Nase b an der Drehung
                              									verhindert. Die Mutter dagegen kann nach beiden Richtungen mit Leichtigkeit gedreht
                              									werden, da die Verzahnung a so flach ist, daſs dieselbe
                              									ohne bedeutenden Widerstand zu finden über das abgerundete Ende c der Feder B weggleitet.
                              										Andererseits wird
                              									aber ein Losrütteln der Schraube nicht zu besorgen sein, da auch die anhaltendsten
                              									Stöſse das Fortrücken der Mutter auch nur um eine Wellentheilung nicht erzwingen
                              									können, so lange nur die Feder B mit genügendem,
                              									elastischem Drucke in der Verzahnung liegt. Die cylindrische Vertiefung in der
                              									Mutter dürfte einige Herstellungsschwierigkeiten veranlassen, welche bei Fig. 25 und 27 durch
                              									Einführung einer besonderen Zwischenlagscheibe C
                              									umgangen sind. Namentlich die durch Fig. 27
                              									dargestellte Mutter mit vertiefter Wellenverzahnung wird bei der fabrikmäſsigen
                              									Herstellung kaum einen gröſseren Arbeitsaufwand verlangen als die Herstellung einer
                              									glatten Mutter.
                           Die von Georg Hofmann in Fentsch (* D. R. P. Nr. 30866
                                 									vom 23. Juli 1884) angegebene Schraubensicherung (Fig.
                                 										29 und 30) besitzt eine Gegenmutter s und eine zwischen diese und die Hauptmutter u gelegte Scheibe e. Die
                              									Mutter u erhält oben radiale Nuthen t und der Bolzen einen Einschnitt n, in welche beide sich gleichzeitig eine Leiste a der Scheibe e legt. Die
                              									letztere erhält noch eine Feder f, welche die
                              									Gegenmutter s gegen Rückdrehung schützt.
                           
                              
                              Fig. 29., Bd. 266, S. 27
                              
                           
                              
                              Fig. 30., Bd. 266, S. 27
                              
                           
                              
                              Fig. 31., Bd. 266, S. 27
                              
                           Eine eigenthümliche Schraubensicherung haben noch G. E.
                                 										Clarke und Fr. Harbridge in Racine
                              									(Nordamerikanisches Patent Nr. 359132) in Vorschlag gebracht. Wie aus Fig. 31 zu entnehmen ist, erhält die Unterlegplatte
                              										F eine tangential auslaufende Ringspur, in welche
                              									der durch die Nasen J gehaltene Draht I eingelegt und von der Mutter eingepreſst wird. Das
                              									auſserhalb der Mutter liegende Ende des Drahtes I wird
                              									aufgebogen und dient folglich zur Sperrung der Mutter.
                           Es sollen im Anschlüsse an die besprochenen Schraubensicherungen noch einige
                              									Neuerungen an Schrauben zur Herstellung lösbarer Eckverbindungen bei Möbeln, z.B. zur Vereinigung der Stirn- und
                              									Seitenwandungen eines Bettgestelles u.s.w., da sich dieselben gewissermaſsen
                              									ebenfalls als Sicherungsvorrichtungen darstellen, betrachtet werden. Boitiat-Bernot und Sohn in Pouilly-sur-Loire,
                                 									Frankreich (* D. R. P. Nr. 28577 vom 16. November 1883) haben hier Schrauben mit
                              									eigentümlich gestalteten Einschubmuttern vorgeschlagen.
                           In Fig. 33 ist eine derartige Eckverbindung
                              									dargestellt. Der eine Theil B ist mit einer
                              									entsprechenden Verzapfung b in den anderen A
                              									eingesetzt und wird diese
                              									Verzapfung gesichert durch den Schraubenbolzen a,
                              									dessen runder, mit Löchern zum Einsetzen eines Stiftschlüssels versehener Kopf in
                              									einer entsprechenden Aussparung des Theiles B so
                              									untergebracht ist, daſs derselbe wenigstens von einer Seite zugänglich ist. Als
                              									Mutter dient ein rechtwinkelig gebogenes Plättchen d,
                              									dessen längerer Schenkel, wie aus Fig. 32 zu ersehen
                              									ist, eingeschlitzt ist. Die beiden zugeschärften Kanten des Schlitzes legen sich in
                              									die Gänge des Schraubenbolzens ein und vertreten das Muttergewinde, was bei den hier
                              									in Frage kommenden geringen Kräften wohl zulässig erscheint. Soll die Verbindung
                              									gelöst werden, so genügt es, den Schraubenbolzen nur ein wenig zurückzudrehen,
                              									worauf die Mutter so weit herausgezogen wird, daſs das Gewinde des Bolzens aus dem
                              									Schlitze derselben heraustritt und nun die Trennung der Theile A und B leicht erfolgen
                              									kann. Ebenso ist auch das Zusammensetzen sehr rasch geschehen, da nach dem
                              									Wiedereinschieben der Mutter d nur eine geringe
                              									Rechtsdrehung des Schraubenbolzens nöthig ist, um die Verbindung herzustellen.
                           
                              
                              Fig. 32., Bd. 266, S. 28
                              
                           
                              
                              Fig. 33., Bd. 266, S. 28
                              
                           
                              
                              Fig. 34., Bd. 266, S. 28
                              
                           Für solche Verschraubungen von Holztheilen, welche oft gelöst werden müssen, ist eine
                              									recht zweckmäſsige Neuerung von Eng. Ritter in
                              									Ehrenfeld bei Köln (* D. R. P. Nr. 28254 vom 26. Februar 1884) angegeben worden. In
                              									diesem Falle sind natürlich eigentliche Holzschrauben unvortheilhaft, da durch
                              									häufiges Aus- und Einschrauben derselben in ein und dasselbe Loch das Material bald
                              									so weit zerstört wird, daſs dasselbe nicht mehr als Mutter dienen kann. Es muſs
                              									daher auch das Muttergewinde der betreffenden Befestigungsschraube in Metall
                              									eingeschnitten sein. Anstatt aber nun ein solches metallenes Mutterplättchen in das
                              									Holz bezieh. auch anderes ähnliches Material einzulassen und mit Stiften und
                              									Holzschrauben zu befestigen, wird vorgeschlagen, die cylindrische Mutter für eine
                              									gewöhnliche Stiftschraube auf der Auſsenfläche mit einem Holzschraubengewinde zu
                              									versehen und so in das Holz einzuschrauben, wie vorstehende Fig. 34 andeutet. Um diese Mutter nach dem
                              									Einschrauben gegen eine unbeabsichtigte Verdrehung zu sichern, kann alsdann der
                              									Gewindegang an einer Seite durch eine eingefeilte Nuth unterbrochen sein und hier
                              									nach dem Einschrauben ein Stift f eingetrieben werden.
                              									Zum Einschrauben der Mutter wird ein Schlüssel mit zum Muttergewinde passendem
                              									kurzem Gewindeansatz benutzt.