| Titel: | Ueber Mahl- und Sortirvorrichtungen. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 32 | 
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                        Ueber Mahl- und Sortirvorrichtungen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 3.
                        Ueber Mahl- und Sortirvorrichtungen.
                        
                     
                        
                           Der groſse Vortheil bei Verwendung von Mahlgängen zum Zerkleinern von Phosphorit und
                              									anderen harten Stoffen ist der, daſs das Mahlgut ohne weitere Behandlung, wie Sieben
                              									u.s.f., von gewünschter Feinheit erhalten werden kann. Im Uebrigen aber sind
                              									Mahlgänge zum Zerkleinern von Phosphoriten sowohl unvollkommen als auch
                              									kostspielig.
                           Wie T. W.
                                    											B. Mumford im Journal of the Society of Chemical Industry 1887
                                 										Bd. 6 S. 12 berichtet, ist es ihm gelungen, eine Walzenmühle zu bauen,
                              									welche zum Zerkleinern von Phosphorit sehr gute Dienste leistet. Die Anwendung
                              									derselben machte jedoch eine Sortirung des erhaltenen Phosphoritpulvers nothwendig.
                              									Da wegen Raummangel in der Fabrik die Anwendung eines Luftstromes mit Staubkammer
                              									zum Sortiren ausgeschlossen war, machte Mumford erst
                              									Versuche mit Sieben. Die Anwendung runder, sechseckiger und flacher Siebe aus
                              									Eisen-, Kupfer-, Stahl-, Messing-Drahtgeflecht war von keinem Erfolge begleitet.
                              									Häufig wurden die Siebe durchlöchert, so daſs sie gröſsere Körner durchlieſsen und
                              									auf diese Weise eine nachherige schlechte Aufschlieſsung des Phosphorites durch
                              									Schwefelsäure verursacht wurde. Sehr oft verstopften sich auch die Siebe, namentlich
                              									wenn der Phosphorit nicht völlig trocken war.
                           Moodie (* D. R. P. Kl. 50 Nr. 32 640 vom 5. März 1885),
                              									ein Ingenieur der Gesellschaft, der Mumford als
                              									Mitglied angehört, hat einen Sortirapparat construirt, welcher in Fig. 11 abgebildet
                              									ist.
                           Derselbe besteht aus einem trichterförmigen Gefäſs A aus Schmiedeeisen, aus welchem das feine Material
                              									durch eine Rinne in Säcke oder Fässer abläuft. Im Gefäſs A befindet sich ein zweiter Trichter B, in
                              									welchem die gröberen Theile sich ansammeln und von wo sie unten durch die
                              									Zweigröhren a, a mittels des Schiebers c je nach rechts oder links ablaufen können. Oben ist
                              									um das Gefäſs B ein Eisenring C angebracht, mit welchem von unten durch den Hebel f und die Stäbe h das
                              									Gefäſs B ion A
                              									abgeschlossen werden kann. D ist ein Ring, gegen
                              									welchen das Material von der von der Welle E2
                              									aus getriebenen Scheibe
                              										E1 geworfen wird.
                              									Die Ventilatorarme E, E sind ebenfalls mit der Welle
                              										E2 verbunden. Die
                              									Welle selbst wird durch das Lager F gehalten und von
                              									oben durch Kammräder angetrieben.
                           Das Material wird in den Fülltrichter G eingegeben, fällt auf die Scheibe E1 und wird gegen den Ring D geworfen. Der durch den Ventilator E erzeugte Luftstrom steigt im Ringe D auf, reiſst die feinen Theile mit sich, läſst sie in
                              									das Gefäſs A fallen und tritt durch die Oeffnung O wieder unten in den Ring D ein. Die schweren Theile, welche durch den Luftstrom nicht gehoben
                              									werden, fallen in das Gefäſs B, von wo sie wieder zur
                              									Zerkleinerungsmaschine zurückgehen. Durch Vermehrung oder Verminderung der
                              									Geschwindigkeit des Ventilators und der Oeffnung O
                              									durch Heben oder Senken des Eisenringes C kann die
                              									Feinheit des Pulvers je nach Bedarf verändert werden. Wird eine solche
                              									Sortirvorrichtung in Verbindung mit einem Mahlgange angewandt, so kann die Ausbeute
                              									an feinem Pulver um 60 bis 70 Proc. erhöht werden, ohne daſs dabei mehr Kraft oder
                              									gröſsere Abnutzung der Steine nothwendig würde. Da das grobkörnige Material durch
                              									ein Becherwerk immer wieder auf den Mahlgang zurückgeführt wird, können die
                              									Mahlsteine bedeutend weiter gestellt werden. Für je 2 Mahlgänge von 1m,36 benutzt Mumford
                              									einen Sortirapparat von 1m,5 Durchmesser. Es
                              									genügt dies auch bei Stoffen, welche sich viel leichter zerkleinern lassen als
                              									Phosphorit.
                           Aus Fig. 12 ist die
                              									Anwendung des Sortirapparates für 2 Mahlgänge ersichtlich. Das Mahlgut von den
                              									beiden Mahlgängen B, B wird durch ein Becherwerk
                              									gehoben und durch die Rinne b in den Sortirapparat A entleert. Aus demselben geht das feine Material durch
                              									die Rinne d zur Verpackung in Fässer oder Säcke, das
                              									grobe dagegen wird durch die Rinnen c, c wieder auf die
                              									Mahlgänge zurückgeführt.
                           Der beschriebene Sortirapparat hat keine Theile, welche Ausbesserungen erfordern, und
                              									er arbeitet mit verhältniſsmäſsig geringer Geschwindigkeit. Das zu zerkleinernde
                              									Material kann von jedem beliebigen Feinheitsgrade geliefert werden und man ist
                              									bedeutend weniger von den Arbeitern abhängig. Die Vorrichtung beansprucht sehr wenig
                              									Raum und läſst sich an jedem Zerkleinerungsapparat anbringen. Durch Benutzung
                              									derselben bei der Zerkleinerung von Phosphoriten ist Mumford in den Stand gesetzt, die unaufgeschlossene Phosphorsäure im
                              									Superphosphat immer unter 1 Proc. zu halten.
                           
                        
                     
                  
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