| Titel: | Neuerungen an Kolben- und Stopfbüchsen-Dichtungen. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 49 | 
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                        Neuerungen an Kolben- und
                           									Stopfbüchsen-Dichtungen.Vgl. Richards 1877 226 *
                                 										459. Kuërs 1878 230 446.
                                 											Sautter 1882 246
                                 										344. Prior, Lockwood und Carlisle 1882 246 * 447. Gubbins 1883
                                 											250 328. Taylor 1885
                                 											255 * 257. Taylor, Durham
                                    											und Churchill 1885 257 * 175. Haythorn 1887 264 *
                                 										473.Girdwood 1874 212 * 277.
                                 											Michelsen 1874 212
                                 										435. Furness 1874 214 *
                                 										279. Katzenstein 1876 221 * 291. 1883 250 * 290. Ley und Pinker 1876 222
                                 										* 422. Jellinghaus 1878 230 446. Holdinghausen 1879 233 * 115. Steding 1879
                                 											233 * 445. Faull
                                 										1880 237 * 261. Hanuschka 1881 241 * 244. Pollock 1883 247 264.
                                 											Jerome 1884 252 *
                                 										451. Smith und Marshall 1885 256 * 328. Sleeper und Normand 1886 258 * 433.
                        Patentklasse 47. Mit Abbildungen im Texte und auf
                           									Tafel 4 und 5.
                        Neuerungen an Kolben- und Stopfbüchsen-Dichtungen.
                        
                     
                        
                           I. Kolbendichtungen. Die als empfehlenswerte bekannten
                              										Ramsbottom'schen Kolben will A. Mac Laine dadurch noch verbessert haben, daſs er die
                              									Ringe dieses Systems durch Spiralfedern andrückt. Diese sind unter den Ringen in
                              									geeigneter Entfernung angebracht und ruhen in einfachen Ausbohrungen. Es soll durch
                              									diese Construction der bekannte Uebelstand beseitigt werden, daſs die Ramsbottom'schen Ringe gern mit ihren Enden
                              									verhältniſsmäſsig stärker andrücken, als mit dem übrigen Theile, wie es fast jeder
                              									ausgeschlissene Ramsbottomring bestätigt. Diesen Kolben
                              									zeigen unsere Fig.
                                 										1 bis 5 mit den zugehörigen Schnitten Fig. 3 nach A durch die Zunge, Fig. 4 durch die
                              									Spiralfeder, Fig.
                                 										5 zeigt die Zungenverbindung am Stoſse der Ringenden, aus bronzenen
                              									Zungenstücken und Bronzeschrauben bestehend. Um das Einsetzen zu erleichtern kann
                              									ein Hilfsring verwendet werden. Der Erfinder empfiehlt diese Kolben für Durchmesser
                              									von 30'' und mehr, und hält zwei Ringe für genügend, da jeder für sich schon dicht
                              									abschlieſse. Zwei Ringe sollen bei einem Kolben von 42'' Durchmesser befriedigend
                              									gewirkt haben. Nach Iron vom 4. März 1887 werden diese
                              									Kolben von der Mac Laine's Patent Perfect Piston Comp.
                              									in Belfast angefertigt. Unsere Quelle erwähnt noch, daſs bei Anwendung eines solchen
                              									Kolbens von 42'' eine Kohlenersparniſs von 20 Proc. gegen den Verbrauch bei einem
                              									früheren Kolben anderer Construction eingetreten sei. In einem anderen Falle soll
                              									bei einem 12zölligen Cylinder und 80 Pfund Dampfdruck nach nahezu dreijährigem
                              									Gebrauch und fortwährend dampfdichtem Schluſs die Reibung und dementsprechend der
                              									Verschleiſs in den Ringen so unbedeutend gewesen sein, daſs letztere sich in dem
                              									Trennungsschlitz nur 1/16 Zoll öffneten. Das wäre allerdings ein selten gutes Resultat.
                           Cremer construirt (nach „Dampf“, 1886 Nr. 18) seine selbstspannenden Kolbenliderungsringe in
                              									Spiralform mit parallelen Kopfflächendichtungs-platten und gewelltem Centerring
                              										(Fig. 6
                              									bis 9). Er
                              									geht dabei von dem Grundgedanken aus, daſs bei den früheren Constructionen die
                              									örtliche Pressung gegen die Cylinderwandung nicht gleichmäſsig sei, so daſs Ringe
                              									und Cylinder sehr bald unrund laufen, dann eine Abdichtung überhaupt nicht mehr
                              									stattfinde. Andererseits sollen sich die Reibungsverluste wegen zu starker Federkraft
                              									meist viel zu hoch beziffern. Diese Mängel cylindrischer Ringe führten zur
                              									Construction der spiralförmigen Liderungsringe, welche zuerst auf entsprechend
                              									gröſsere Durchmesser vorgedreht, dann schraubenförmig durchgestochen,
                              									aufgeschnitten, am Umfange sowohl als in centraler Richtung zusammengewunden und in
                              									diesem Zustande am Umfange, Bohrung und an den Kopfflächen auf Maſs gearbeitet
                              									worden. Zur Abdichtung und Auffangung der Stöſse an den Kopfflächen dienen die
                              									Deckplättchen b. Der zwischen Spirale und Kolbenkörper
                              									gelegte gewellte Blechring (Fig. 9), welcher den
                              									Kolben centrirt und tragen hilft, verhütet das Zusammendrücken der Spirale vom hohen
                              									Dampfdruck auf den todten Punkten und Ausschleiſsen der Stopfbüchsen und Grundringe.
                              									Beim Auseinanderfedern übt der spiralförmige Ring vermöge seiner groſsen Länge
                              									überall einen gleichmäſsigen, leichten Druck gegen den Cylinder aus und bleibt
                              									naturgemäſs in der Abnutzung genau rund.
                           Die Gleichmäſsigkeit des Verschleiſses wird noch unterstützt durch ein beständiges
                              									Rotiren des Ringes im Cylinder, und es sichert dieser Umstand neben einer geringen
                              									Reibung des Kolbens eine genaue Dichtung. Die Eigenschaft des Rotirens der
                              									Spiralringe kann in zweckmäſsiger Weise benutzt werden, um unrund gewordene Cylinder
                              									zu runden; dies wurde bereits in vielen Maschinen ohne jede Betriebsstörung mit
                              									bestem Erfolge ausgeführt. Man bediente sich für gedachten Zweck besonderer Ringe
                              									aus hartem Material, um die scharfen Kanten derselben schabend wirken zu lassen. Für
                              									normalen Betrieb wird eine zähe und zugleich weiche Mischung Guſseisen oder Metall
                              									verwendet.
                           Die Spiralringe eignen sich sowohl für getheilte als ungetheilte Kolben, für
                              									Dampfmaschinen, Dampfhämmer, Pumpen und Gasmotoren. Um für getheilte Kolben das
                              									Einbauen der Ringe zu erleichtern, werden die Stöſse von innen verlascht und die
                              									Verbindung im Cylinder herausgeschraubt. Das Einsetzen bei ungetheilten Kolben
                              									geschieht auf gewöhnliche Weise.
                           Bei der Spurr und Smith'schen Kolbendichtung, Fig. 10 und 11
                              									(Engineer, 1886 Bd. 62 S. 533) findet auſser der
                              									Anpressung an die Cylinderwände noch ein Andrücken der beiden Dichtungsringe nach
                              									der Längsrichtung des Cylinders statt, so daſs der Schluſs gegen Kolbenrand und
                              									Kolbendeckel gesichert ist. Hierzu werden Spiralfedern benutzt, wie aus Fig. 11 und
                              									der in gröſserem Maſsstabe herausgezeichneten Spiralfedereinrichtung ersichtlich
                              									ist. Beide Dichtungen sind von einander unabhängig.
                           Der Smalley'sche Kolben (Fig. 12) ist im Engineer, 1886 Bd. 62 S. 183 beschrieben. Der Kolben
                              									besteht aus einer mittleren Scheibe und zwei Deckeln, zwischen welche die Spannringe
                              									eingelegt sind. Das Andrücken derselben wird durch den Cylinderdampf bewirkt,
                              									welcher durch die Bohrungen der Deckel eintreten kann, wobei der ringförmige Kanal
                              										allerdings die todten
                              									Räume vermehrt. Dem Kolben wird gutes Arbeiten und geringer gleichmäſsiger
                              									Verschleiſs zugeschrieben.
                           Der Kolben (Fig.
                                 										13) von Hermann Kühne in London (* D. R. P.
                                 									Nr. 36739 vom 11. Februar 1886) hat Dichtungsringe, welche sowohl nach auſsen gegen
                              									die Cylinderwände, als auch in der Achsenrichtung gegen die Kolbendeckel bb1 mittels vertiefter,
                              									gehöhlter Scheiben dd1
                              									gepreſst werden, welche mit Wellen versehen sind und hierdurch Elasticität sowohl in
                              									der Richtung der Kolbenradien, als auch in der Richtung der Kolbenstangenachse
                              									entwickeln. Der Kolbenkörper besteht aus zwei Theilen, welche auf ihrer Nabe die
                              									Unterlagsscheiben g tragen, durch deren Versetzung die
                              									Spannung geregelt werden kann. Die Scheiben fassen prismatisch geformte
                              									Liderungsringe, welche selbst gegen die Cylinderwände gedrückt werden, und wegen
                              									ihrer prismatischen Form auch den zwischenliegenden Ring andrücken.
                           Die Kolben von J. Watts in Bristol (Fig. 14 bis 21) (* D. R.
                              									P. Nr. 35363 vom 21. November 1885) haben gespaltene Metallringe, welche bewirken
                              									sollen, daſs sich die Liderung in einem praktisch vollkommeneren Kreise ausdehne.
                              									Die Enden des Spaltes werden durch ösenartige Theile verbunden, welche federartig
                              									wirken, und den Ring nach auſsen drücken. Zweckmäſsig wird der Ring im Ganzen
                              									gegossen und die Spalten nach der Bearbeitung eingeschnitten. Die Spalten der Ringe
                              									sind versetzt. Verschiedene Ausführungsformen zeigen die Fig. 14 bis 16, die
                              									weiteren Figuren stellen Ausführungen von Kolben nach dem erläuterten Grundgedanken
                              									dar; wobei zu Fig. 19 noch erwähnt werden mag, daſs die Anlegung der Liderungsringe
                              									durch eine zwischen die mittleren Ringe eingelegte Spiralfeder bewirkt wird, ähnlich
                              									wie bei Spurr-Smith.
                           Die Dichtung (Fig.
                                 										22) von Horsey besteht aus einem um den
                              									Kolbenkörper gelegten T-förmigen Ringe C, dessen Fuſs
                              									prismatisch geformt ist; an dies Prisma legen sich die entsprechend geformten
                              									Liderungsringe D, welche von zwei winkelförmigen Ringen
                              										A, auf welche der durch die Deckelbohrungen
                              									eintretende Cylinderdampf wirkt, an die Cylinderwand angedrückt werden.
                           Bei der Kolbendichtung (Fig. 23) von Eduard Hermes in Geestemünde (* D. R. P. Nr. 35531 vom
                                 									25. August 1885) erhalten die Kolben Hohlräume h, in
                              									welchen verdampfbare Flüssigkeiten eingeschlossen sind, deren bei Erwärmung sich
                              									entwickelnde Dämpfe die nach den Dichtungsflächen hin gelegenen biegsamen Wände des
                              									Hohlraumes zwecks Dichtung an die Cylinderwand bezieh. an die Oberfläche der
                              									Kolbenstange anpressen.
                           Dieselbe Construction verwendet der Patentinhaber nämlich auch für Stopfbüchsen.
                           Die in Fig.
                                 										24 dargestellte Dichtung von Strnad besteht
                              									aus Doppelringen von prismatischem Querschnitt, der äuſsere derselben d besteht aus einem Material, welches in Rücksicht auf
                              									günstigen Verschleiſs gewählt ist, während der innere Ring s die Spannung zu bewirken hat.
                           
                           Die in Fig.
                                 										25 bis 28 dargestellte Construction von M. V.
                                    										Schiltz in Cöln (* D. R. P. Nr. 28257 vom 4. März 1884) dichtet durch den
                              									Druck der Flüssigkeit und ist dem gebräuchlichen Lederstulp nachgebildet. Ein aus
                              									weichem Metall hergestellter Stülp ist in eine Anzahl von Streifen geschnitten,
                              									welche durch den Druck der Flüssigkeit angepreſst werden. Die schmalen Spaltfugen
                              									sind durch die Lappen anderer Stulpe überdeckt und geschlossen. Die Wandstärke der
                              									Stulpe wird dem Dampfdrucke entsprechend gewählt.
                           Die der Fugenüberdeckung dienenden zweiten Stulpen, die keinem Verschleiſs
                              									unterliegen, werden aus sehr dünnem Blech von beliebigem Metall hergestellt, am
                              									besten durch Metalldruck auf der Drehbank. Der äuſsere Stülp für einen Kolben wird
                              									aus weichem Metall (Eisen oder Messing) hergestellt, weil dieses an der Innenfläche
                              									des Cylinders wenig Reibung verursacht.
                           Da die Fugenerweiterung eine Undichtigkeit zur Folge haben kann, so wird diese
                              									entweder durch Ueberfalzen, wie bei gewöhnlichen Kolbenringen, oder durch eingelegte
                              									rechteckige Plättchen, oder durch Verzahnung beseitigt.
                           Der Kolbenstulp kann nach Fig. 28 auch mit einer
                              									äuſseren Verpackung a oder weichen Kolbenringen
                              									verbunden werden, welche durch die auf den Segmenten m
                              									und n befestigten Ringe v
                              									gehalten und mitgenommen sind.
                           Nach demselben Grundgedanken hat der Patentinhaber auch Stopfbüchsendichtungen
                              									angeordnet.
                           Diese Kolbenconstruction hat den Vorzug, sowohl die Reibung am Cylinder und den
                              									Verschleiſs des letzteren zu vermindern als auch den, daſs die Dichtung durch
                              									Verschleiſs sich nicht vermindert, viel eher sich vermehrt, daſs also ein solcher
                              									Kolben auſserordentlich haltbar und leicht zu repariren ist; natürlich verlangt er
                              									eine sorgfältige Arbeit.
                           Eine ähnliche Anordnung ist von M. Schleifer in Berlin
                              									getroffen und demselben durch * D. R. P. Nr. 34902 vom 29. März 1885 als Neuerung zu
                              									dem vorhin beschriebenen Patent Nr. 28257 patentirt worden. Hierbei pressen
                              									elastische, nach dem Rande hin zugeschärfte Finger DE
                              									den cylindrischen Theil des ledernen Winkelstulpes B
                              									beständig gegen die Cylinderwand. Wenn der Stülp unelastisch geworden ist, so
                              									übernimmt die Pressung des Dampfes dessen Rolle. Die Figuren zeigen die Anordnung
                              									für einseitigen und zweiseitigen Druck.
                           Eine Construction von A. Meyer, welche das mehr oder
                              									weniger gewaltsame Aufbringen der Ramsbottom'schen
                              									Ringe vermeidet, bringt der American machinist vom 11.
                              									Juni 1887. Wie aus den Fig. 1 und 2 Taf. 5 zu
                              									ersehen ist, hat der Kolben einen besonderen ⊥-förmigen Ring E, welcher an beiden Seiten die Ramsbottom-Ringe D aufnimmt, worauf das Ganze mit
                              									dem Deckel B geschlossen wird. Bei dieser Construction
                              									ist man durchaus nicht gehindert, die Ringe von Guſseisen zu nehmen, dem Materiale, welchem von den
                              									meisten Praktikern der Vorzug vor jedem anderen Materiale gegeben wird, wegen des
                              									gleichmäſsigen und sanften Verschleiſses und seines gleichmäſsigen Gefüges. Man hat
                              									hier nicht zu erwarten, daſs die auf der Drehbank sorgfältig bearbeitete Form
                              									verbogen werde, wodurch alle verwendete Sorgfalt hinfällig wird, oder daſs gar die
                              									Ringe beim Ueberheben zerspringen. Für den Stoſs empfiehlt unsere Quelle die in Fig. 1
                              									dargestellte Form, welche mit Hilfe eines in den Kolbenkörper befestigten Stiftes
                              										F eine Verschiebung des Ringes verhindert, und
                              									damit die Möglichkeit abschneidet, daſs die Stöſse in dieselbe Fluchtlinie gerathen
                              									und so ein Durchströmen des Dampfes erleichtern.
                           Die Fig. 3
                              									und 4,
                              									welche derselben Quelle entnommen sind, zeigen ähnliche Einrichtung. Es sind indeſs
                              									die Liderungsringe P mit besonderen Ringen G versehen, und wird das Anpressen in gebräuchlicher
                              									Weise durch Federn L und Stellschrauben K bewirkt, welche den Druck durch den Ring M vermitteln. Die Ringe können von der Seite
                              									eingeschoben werden und wird der Kolben A durch den
                              									Deckel B geschlossen.
                           Bei dem Kolben von Leop. Ziegler in Berlin bezieh. C. A. Zirn in Hamburg (* D. R. P. Nr. 20033 vom 31.
                                 									März 1882) sind die Dichtungsringe b und d mit Lappen n versehen
                              										(Fig. 5
                              									und 6 Taf.
                              									5), welche an den Auſsenflächen gerade, nach innen aber abgeschrägt verlaufen. Die
                              									Dichtung erfolgt dadurch, daſs die beiden Ringe b und
                              										d durch Keilstücke o,
                              									welche zwischen je zwei entgegengesetzt gerichtete Lappen n der beiden Ringe fassen und mit Hilfe einer rundlaufenden wellenförmig
                              									gebogenen Feder, an welcher die einzelnen Keilstücke befestigt sind, aus einander
                              									getrieben und zwischen Boden und Deckel des Kolbens festgeklemmt werden. Die Ringe
                              										b und d sind schräg
                              									aufgeschnitten, und haben oben und unten die beiden Dichtungsplättchen c Die Wirkung der Keilstücke o und der Feder ist, daſs die Ringe sowohl radial aus einander getrieben,
                              									als auch nach oben und unten gegen den Kolbenboden und den Deckel gedichtet werden.
                              									Um zu verhüten, daſs die beiden Ringe sich gegen einander verdrehen, wodurch die
                              									beiden Dichtungsplättchen cc senkrecht über einander zu
                              									liegen kommen könnten, sind mehrere Keile o mit
                              									seitlichen Vorsprüngen versehen, welche beide über einander liegende Lappen n der beiden Ringe überfassen.
                           Die Kolbendichtung von Wormald (Fig. 7) ist zwar in der
                              									Herstellung sehr einfach, sie leidet aber an einem groſsen Uebelstande, welcher
                              									darin besteht, daſs der Dampf dem Laufe der Spirale gar zu leicht folgen kann. Es
                              									darf daher der Kolbenkörper an den Cylinderwänden nur geringes Spiel haben, oder es
                              									müssen rechtwinkelig zur Spirale noch besondere Dichtungsplatten angebracht werden.
                              									Jedenfalls ist die Verwendbarkeit dieser Kolben nur eine beschränkte und für Dampf
                              									kaum zu empfehlen.
                           
                           Bei den Kolben von Delagneau-Graham (* D. R. P. Nr.
                              									34882 vom 6. October 1885) wird die Dichtung durch Federn iI (Fig.
                                 										8 und 9 Taf. 5) bewirkt, welche von der Scheibe G
                              									aus, mit Hilfe von Knaggen g und Stellstiften
                              									angestellt werden. Die Verschiebung wird durch eine Stange F bewirkt, welche der Länge nach durch die Kolbenstange B hindurchgeht und durch die Stellvorrichtung KLof gestellt und befestigt werden kann.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 266, S. 54
                              
                           In Band 56 des Scientific-American vom J. 1886 ist eine
                              									von Mc Cart herrührende Kolbendichtung nach
                              									nebenstehender Textfig. 1 mitgetheilt. Die beiden
                              									Dichtungsringe werden gegen die Cylinderwand durch eine Feder von flachem Bandstahl
                              									angedrückt, welche sich gegen Knaggen des Kolbenkörpers und der Liderungsringe
                              									anlegt. Die Dichtung in der Längsrichtung des Cylinders wird durch eine gewellte,
                              									zwischen die Liderungsringe gelegte Feder bewirkt.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 266, S. 54
                              
                           Die metallische Dichtung (Textfig. 2) von Pflaum in Port-Jervis N. Y. entnehmen wir ebenfalls dem
                              										Scientific-American 1886 Bd. 54 S. 50. Sie besteht
                              									aus verschiedenen Segmentstücken, welche durch Nuthverbindungen mit einander
                              									verbunden, und durch eine inwendig angebrachte Spiralfeder an die Cylinderwand
                              									angedrückt werden. Die Construction ist im Uebrigen aus den Figuren ersichtlich.
                           
                        
                           
                              Stopfbüchsendichtungen.
                              
                           Bei der Durham'schen Stopfbüchse (Iron Bd. 27 vom 25. Juni 1886) ist
                              									zur Erleichterung des Oelzutrittes ein Schmierring gebildet, welchem das Oel von
                              									auſsen durch eine Büchse zugeführt wird. Der Schmierring ist aus zwei Ringen
                              									gebildet, welche durch Spiralfedern gespannt werden und auf die Packung drücken.
                              									Letztere, in unserer Fig. 10 nicht
                              									eingezeichnet, können aus Hanf oder irgend einem anderen Material bestehen. Die
                              									ganze Stopfbüchse kann auſserdem durch Schrauben angezogen werden.
                           Die Sparkes' Stopfbüchse (Fig. 11) soll in erster
                              									Reihe ein Ovalwerden und die Entstehung von Rillen in der Kolbenstange verhüten;
                              									dieser Zweck wird dadurch erreicht, daſs die ganze Stopfbüchse in achsialer Richtung
                              									drehbar ist, indem sie mit Hilfe des Zahnkranzes und des Nasenringes D verschiebbar gemacht ist. Der letztere wird durch die
                              									Schrauben c und deren Spiralringe F angepreſst.
                           Eine Stopfbüchse mit elastischem Korkkerne (* D. R. P. Nr. 25394 vom 23. Mai 1883)
                              									von Schnerzel bezieh. Reinhold
                                 										(Engineer 1887 Bd. 36 S. 107) ist in Fig. 13 dargestellt.
                              									Der Zweck des Korkkernes ist besonders der, eine groſse Elasticität für die Dauer zu
                              									erreichen. Die Umhüllung des Kernes kann aus beliebigem Fasermaterial, wie es zu
                              									Dichtungen gebräuchlich ist, bestehen. Die Packung ist sehr dauerhaft und bewährt
                              									sich vorzüglich.
                           Die Allan'sche Dichtung (Fig. 14) ist besonders
                              									für hohen Druck geeignet, und besteht jeder Ring aus drei Segmenten von der in der
                              									Zeichnung dargestellten Form. Als Material für die Ringe ist Weiſsmetall verwendet
                              									und wird der obere Ring, um einen gewissen Grad von Elasticität zu erzielen, aus
                              									Holz oder anderweitigem Packungsmaterial hergestellt. Die nähere Beschreibung und
                              									Verwendung gibt Industries vom 21. Januar 1887.
                           Eine Stopfbüchse mit getheiltem Gummischlauch verwendet Frantz in Sulzbach (* D. R. P. Nr. 32966 vom 18. November 1884, Zusatz zu
                              									D. R. P. Nr. 25629). Der viereckige Gummischlauch wird als Ring mit Stoſsfuge g hergestellt (Fig. 17) und an beiden
                              									Enden mit Querwänden versehen. Während der Druckperiode gelangt der Druck in den
                              									Schlauch und ist beim Aufgange der Druck im Schlauche derselbe wie in der
                              									Druckleitung. Das Erneuern der Dichtung kann ohne Ausbauen des Taucherkolbens
                              									geschehen.
                           Bei der White-Hawsk'schen Stopfbüchse (Fig. 18) ist die
                              									Kolbenstange von einem Ringe D umgeben, welcher aus
                              									Segmenten gebildet und von einer Hülse B umgeben ist.
                              									Conische Ringe, welche durch eine Spiralfeder angedrückt werden, pressen die
                              									Segmente an. Den Grund bildet der Flachring H. Die
                              									Spiralfeder wird nach oben hin durch eine besondere Stützplatte gehalten, welch
                              									letztere durch eine Brille angedrückt wird.
                           Die Clark'sche Stopfbüchse (Fig. 19) wird aus den
                              									Ringen A und B gebildet,
                              									welche an der Kolbenstange anliegen; diese werden durch die conischen Ringe E und D gehalten. Durch
                              									Anziehen der Flansche C wird die Anstellung
                              									vollzogen.
                           Die United States Metallic Packing Company liefert die
                              									in Fig. 20
                              									dargestellte Metallpackung. Die Packungsringe 6, 6, 5
                              									sind von einem Ringe 4 eingeschlossen, welcher conisch
                              									ausgebohrt ist und sich gegen den Ring 3 stützt. Die
                              									ganze Vorrichtung wird von dem Ringe 1 gehalten,
                              									während von der anderen Seite der Grundring 7 durch die Spiralfeder 8 angedrückt wird und die erforderliche Pressung
                              									bewirkt.
                           Zu der Stopfbüchse von Grimshaw und Skelton (Fig. 21) ist eine
                              									Dichtung von Holzfaser verwendet. Sie besteht aus einem Stücke und wird vom
                              									Dampfdrucke selbst an die Kolbenstange gepreſst. (Vgl. Moseley 1887 265 * 206.)
                           Die in Fig.
                                 										23 dargestellte Stopfbüchse ist bei dem Baue des Wasserwerkes in Barmen
                              									zur Verwendung gekommen (Zeitschrift des Vereines deutscher
                                 										Ingenieure Bd. 29). Dieselbe wird durch 6 an einer Seite abgeschrägte
                              									dreitheilige Dichtungsringe gebildet. Die Ringe r sind
                              									aus Weiſsmetall und dichten den Plunger; die Ringe r1 sind aus Rothguſs und dichten an der
                              									Stopfbüchsenwand. Zur Vergröſserung der Bewegungshindernisse beim Durchgang des
                              									Wassers durch den Zwischenraum der Dichtungsflächen sind sämmtliche Ringe mit
                              									eingedrehten Nuthen versehen. Um das Anziehen der Stopfbüchse in sanfter Weise
                              									vornehmen zu können, ist zwischen die Dichtungsringe und die Stopfbüchsenbrille ein
                              									Hanfring eingelegt. Auch diese Dichtung hat sich gut bewährt; dieselbe soll
                              									vorzüglich abdichten und nur geringe Reibung verursachen. Der Druck, unter welchem
                              									die Pumpen arbeiten, beträgt etwa 20k für 1cm die Kolbengeschwindigkeit 0m,88.
                           Eine bemerkenswerthe Dichtung für Röhren, welche hier beiläufig noch Platz finden
                              									mag, ist bei dem Bau desselben Wasserwerks verwendet worden (Fig. 22). Die innere
                              									Wandung des Muffes ist etwa zur Hälfte desselben nach einem Doppel-Conus
                              									hergestellt. Der durch den inneren kurzen Conus gebildete Ansatz ermöglicht hierbei
                              									ein festes Aufstauchen und Verstemmen des Bleiringes r,
                              									während durch den sich anschlieſsenden äuſseren Conus das Herausdrängen der Dichtung
                              									durch Wasserdruck oder durch Bewegungen (in Folge Temperatureinflüsse) unmöglich
                              									gemacht wird. Die Dichtungsstricke s lassen sich bei
                              									dieser Anordnung der Muffe ebenso leicht wie bei cylindrischen Muffenwänden
                              									einstampfen und es soll auch die Herstellung der Dichtung nicht theurer sein als bei
                              									gewöhnlichen Muffen. Nach nahezu zweijährigem Betriebe sind bei in dieser Weise
                              									ausgeführten Dichtungen keine Undichtigkeiten beobachtet worden.
                           Die in Fig.
                                 										24 dargestellte Stopfbüchse ist dem Praktischen
                                 										Maschinen-constructeur, und zwar einer Arbeit von C. H. Hering entnommen, und bedarf die sehr deutliche Figur wohl keiner
                              									weiteren Erläuterung.
                           Bei der Adam Cyrno Engert'schen Drehstopfbüchse (* D. R.
                              									P. Nr. 34278 vom 18.
                              									Januar 1885) ist zwischen zwei in geringem Abstande angebrachten Flanschen D (Fig. 12) auf der Stange
                              										A ein aus zwei Halbringen E zusammengesetzter Ring genau passend eingelegt und wird an seinem
                              									äuſseren Umfange zwischen dem auf den Stutzen B
                              									aufgeschraubten Deckel C und diesem Stutzen selbst
                              									festgeklemmt und zusammengedrückt.
                           Die selbstdichtende Drehstopfbüchse für Drosselventile von Steinle und Härtung in Quedlinburg (* D. R. P. Nr. 35 792) ist in Fig. 15 und
                              										16
                              									dargestellt. Damit der zur Verschiebung der Drosselventilstange v dienende Hebel h,
                              									welcher durch die gegabelte Regulatorstange r mittels
                              									der Hebel x bewegt wird, seine Lage nicht ändere, wenn
                              									die Dichtungskegelflächen der Wellen w sich abnutzen,
                              									ist er durch innere Ansätze der Stoffbüchsenmuffen m
                              									gegen seitliche Verschiebung geschützt und mittels cylindrischer Zapfen mit
                              									Mitnehmerstiften in den geschlitzten Wellen w
                              									undrehbar, aber verschiebbar gelagert.
                           
                        
                     
                  
               
