| Titel: | Der Thwaite-Stewart'sche Stahlofen. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 58 | 
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                        Der
                           									Thwaite-Stewart'sche
                           								Stahlofen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 6.
                        Thwaite-Stewarts' Stahlofen.
                        
                     
                        
                           Der Ofen soll die verschiedenen Vorgänge bei der Herstellung des Stahles ermöglichen.
                              									Zunächst wird das Rohmaterial in einem Kupolofen A
                              									geschmolzen (Fig.
                                 										6), sammelt sich in einem Vorherde B und wird
                              									beim Durchgange durch einen cylinderförmigen Converter F entkohlt, um von demselben aus in den Ofenherd H zu gelangen, von welchem aus der Abstich erfolgt. Das Metall ist nach
                              									seiner Ansammlung im offenen Schmelzherde vollständig in Stahl verwandelt, dessen
                              									Procentgehalt an Kohlenstoff man in der gewöhnlichen Weise regelt und zwar durch die
                              									Einwirkung des Gebläses, oder durch Zusatz von Eisenabfällen oder endlich durch
                              									Zusatz von Oxyden. Ebenso steht einem Zusatz von Manganeisen nichts im Wege. Die
                              									erforderliche Windmenge wird von einem durch Thwaite
                              									verbesserten Roots'schen Ventilator geliefert. Die zur
                              									Verbrennung dienenden Gase werden in besonderen Generatoren gewöhnlicher
                              									Construction hergestellt.
                           Unsere Abbildungen (Fig. 5 und 6) zeigen die
                              									Haupttheile des Ofens, A ist der Kupolofen, B der Sammel- oder Vorherd. Der Abstich aus dem
                              									Vorherde erfolgt durch die Oeffnung C und durchflieſst
                              									die Beschickung ein Rohr F, welches die Stelle des
                              									Converters vertritt; zu diesem tritt die oxydirende Luft durch die Oeffnungen G ein. Der Abstich erfolgt durch die Rinne I in die Gieſspfanne J.
                              									Die Erhitzung erfolgt durch die, wie erwähnt, in besonderen Apparaten
                              									hervorgebrachten Heizgase. Die Gase treten durch die Röhren K und L in den Ofen, wo sie mit der aus den
                              									Röhren V und U
                              									einströmenden vorgewärmten Luft zusammentreffen und in Folge der geneigten Lage der
                              									Röhren vollständig mit den Heizgasen vermischt werden. Die zum Vorwärmen der Luft
                              									dienenden Apparate P und Q
                              									sind von gewöhnlicher Einrichtung und ist die Einrichtung des Umschaltventiles aus
                              									der Zeichnung zu ersehen. Die Brenngase stehen unter einem Wasserdruck von 50 bis
                              										75mm.
                           Man ist in Folge der beschriebenen Anordnungen im Stande, einen sehr hohen Wärmegrad
                              									hervorzubringen und den Gang der Schmelzung genau zu leiten. Dabei ist man stets in
                              									der Lage, den Entwickelungsgang der Beschickung zu verfolgen.
                           
                           Zur näheren Erklärung sei noch erwähnt, daſs die vom Bläser kommende Luft durch das
                              									Rohr M über O eintritt,
                              									von wo sie durch die Winderhitzer P und Q geht. Von diesen aus führen die bei G mündenden Zweigröhren in den Converter. Die
                              									Winderhitzer stehen durch das Umschaltventil S mit dem
                              									Schornstein und den zu dem Herde führenden Röhren U und
                              										V in Verbindung, durch welche in erwähnter Weise
                              									die Mischung und Verbrennung der Gase eingeleitet wird. Bei dem gewöhnlichen
                              									Betriebe wird ¾ der Beschickung geblasen, dann wird der Wind abgestellt und das
                              									letzte Viertel ungeblasen durchlaufen gelassen, wobei etwaige Schlacke mitgenommen
                              									wird. Der Vorgang bei der Um Schaltung ist hiernach wohl verständlich.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
