| Titel: | Zur Beurtheilung der Sprengmittel. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 65 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Zur Beurtheilung der Sprengmittel.
                        Georgi's Beurtheilung der Sprengmittel.
                        
                     
                        
                           Im 1. Theile des Jahrbuches für
                                       												das Berg- und Hüttenwesen im Königreiche Sachsen auf das
                                 										Jahr 1887 S. 16 ff. macht M. Georgi
                              									Mittheilungen über die theoretische Bewerthung und
                                 										praktische Untersuchung der Sprengstoffe. Der namentlich für Bergleute sehr
                              									anziehende Inhalt des Aufsatzes läſst sich in Folgendem kurz zusammenfassen:
                           Der Begriff des Sprengstoffes wird dahin erklärt, daſs
                              									es ein Stoff oder Stoffgemenge ist, in welchem mechanische Arbeit dadurch in
                              									gedrängtester Gestalt aufgespeichert ist, daſs chemisch nahe verwandte Stoffe, deren
                              									Affinität durch einen geringen Aufwand von Kraft rege gemacht werden kann, innig
                              									gemengt sind. Die Geschwindigkeit, mit welcher die Umgruppirung der Atome, die
                              									Explosion eines Sprengstoffes stattfindet, gibt einen Maſsstab für seine Brisanz. Hiernach werden mehr oder weniger brisante
                              									Sprengstoffe unterschieden.
                           Es wird dann eine kurze Uebersicht der wichtigsten Sprengstoffe gegeben. Dieselben
                              									zerfallen in zwei groſse Gruppen, die Schwarzpulvermischungen, der Hauptsache nach Gemenge von Kohle, Schwefel
                              									und Kalisalpeter und die Nitroverbindungen, welche bei
                              									der Einwirkung concentrirter Schwefelsäure auf gewisse organische Körper entstehen.
                              									Die erste Gruppe umfaſst die Sprengstoffe von geringer, die zweite Gruppe diejenigen
                              									von hoher Brisanz. Von den Nitroverbindungen werden als die grundlegenden
                              									Sprengstoffe bezeichnet: Nitroglycerin oder Sprengöl, Schieſsbaumwolle und Benzol.
                           Während der Gebrauch von reinem Nitroglycerin beim Bergbau im Königreich Sachsen
                              									wegen verschiedener durch seine Anwendung herbeigeführter Unfälle verboten ist,
                              									haben die Dynamite, knetbare Gemenge des Nitroglycerins
                              									mit Aufsaugstoffen besondere Bedeutung für den Bergbau erlangt. Die letzteren sind
                              									entweder explodirende oder nicht explodirende und man unterscheidet danach Dynamite
                              									mit wirksamer und unwirksamer Basis. Die Dynamite der ersten Gruppe enthalten als
                              									aufsaugende Masse schwarzpulverähnliche Gemische, ihr Gehalt an Nitroglycerin kann
                              									jedoch kein groſser sein und die Brisanz ist nur gering. Unter den Dynamiten mit unwirksamer Grundmasse
                              									ist Nobel's Kieselguhrdynamit mit 25 Proc. Kieselguhr
                              									und 75 Proc. Nitroglycerin zur Zeit der gebräuchlichste Sprengstoff.
                           Auch die reine Schieſsbaumwolle hat für bergbauliche
                              									Zwecke nur wenig Bedeutung erlangt, desto wichtiger ist die Sprenggelatine, welche aus Nitroglycerin mit 7,5 Proc. Schieſsbaumwolle
                              									besteht und das Gelatineöl, welches aus Nitroglycerin
                              									und 25 Proc. Schieſsbaumwolle besteht. Das letztere wird durch Zusatz von
                              									Salpeterpulver zu Gelatinedynamiten verarbeitet.
                           Endlich wird noch der aus getrennten Componenten bestehenden Sprengstoffe, namentlich
                              									des Hellhoffit und des Roburit gedacht. Das erstere entsteht durch Mischung concentrirter
                              									Salpetersäure mit Benzol oder Nitrobenzol, das letztere enthält auſser einem
                              									Sauerstoffträger und den Nitroproducten auch Chlor.
                           Theoretisch beurtheilt Georgi den Werth eines
                              									Sprengmittels für den Bergmann nach drei Richtungen und zwar:
                           1) nach dem Sprengerfolge,
                           2) nach der Ungefährlichkeit und Einfachheit der Handhabung und Aufbewahrung und
                           3) nach dem Einflüsse der Explosion auf die Grubenverhältnisse.
                           Der Sprengerfolg ist abhängig von der Sprengkraft des
                              									Sprengstoffes und von der Natur des Gesteines. Die absolute Sprengkraft eines
                              									Sprengstoffes wird theoretisch gemessen durch die bei der Explosion entwickelten
                              									Kalorien. Bei gleicher chemischer Zusammensetzung werden um so mehr Kalorien
                              									entwickelt, und die mechanische Arbeit beim Sprengen wird um so gröſser sein, je
                              									dichter der Sprengstoff ist, je gröſser demnach die bei der Explosion von der
                              									Raumeinheit entwickelte Gasmenge und der hierdurch ausgeübte Druck ist. Es ist das
                              									für den Bergmann um so wichtiger, als demselben in der Regel im Bohrloche nur ein
                              									beschränkter Raum zur Aufnahme des Sprengmittels zur Verfügung steht; daher werden
                              									auch einige Sprengmittel in zusammengepreſstem Zustande verwendet.
                           Ferner ist der Sprengerfolg insbesondere abhängig von der Elasticität und Festigkeit
                              									des zu sprengenden Gesteins, wobei die Brisanz, d.h. die Schnelligkeit, mit welcher
                              									die Explosion eintritt, von Einfluls ist. Besonders elastisch sind Gesteine
                              									schiefriger Structur, namentlich Glimmerschiefer und Gneis, für dieselben empfehlen
                              									sich die weniger brisanten Sprengstoffe, denn je weniger plötzlich der
                              									Explosionsstoſs erfolgt, je mehr derselbe einem sich allmählich vergröſsernden
                              									Drucke vergleichbar ist, um so eher wird eine unnöthige Zertrümmerung des Gesteins
                              									vermieden, vielmehr ein Abheben an den natürlichen Klüften erfolgen. Dagegen sind
                              									für die festesten Gesteine und auch für stark zerklüftete Massen die brisantesten
                              									Sprengstoffe am geeignetsten, da hier ein kurzer kräftiger Schlag die beste Wirkung
                              									ausübt.
                           
                           Die Kraftentwickelung der Sprengstoffe betreffend, so wird Folgendes hervorgehoben:
                              									Schwarzpulver mit höherem Salpetergehalte ist pecuniär vortheilhafter als solches
                              									mit niedrigerem Gehalte. Die Brisanz des Schwarzpulvers wird dadurch erhöht, daſs
                              									eine leicht entzündliche Kohle zur Verwendung gelangt und die Mischung der
                              									Bestandtheile eine möglichst innige ist. Dagegen wird die Brisanz desto mehr
                              									herabgezogen, je gröber die Körnung des Pulvers ist. Das comprimirte Pulver ist daher von geringer Brisanz, entwickelt jedoch wegen
                              									der Verdichtung der Substanz eine bedeutende Sprengkraft. Bei der Verwendung der
                              									Nitroverbindungen ist die Stärke der verwendeten Zündhütchen mit
                              									Knallquecksilbersatz für die vollkommene Entwickelung und Ausnutzung der Sprengkraft
                              									von besonderer Wichtigkeit- es ist rathsam, die Zündhütchen möglichst stark zu
                              									nehmen. Bei Sprenggelatine verwendet man eine Zündpatrone aus Dynamit, welche mit
                              									gewöhnlichem Hütchen gezündet wird.
                           Die Einfachheit und Ungefährlichkeit der Handhabung und
                                 										Aufbewahrung eines Sprengstoffes ist von so groſser Bedeutung, daſs das
                              									Nitroglycerin und das Hellhoffit anläſslich ihrer flüssigen Consistenz und das
                              									letztere auſserdem wegen der Unbequemlichkeit, welche der benöthigte Ueberschuſs an
                              									concentrirter Salpetersäure verursacht, zu allgemeiner Verwendung nicht gelangten.
                              									Die knetbare, teigartige Beschaffenheit gewisser Sprengmittel ist insofern von
                              									besonderem Werthe, als hierdurch die vollkommene Ausfüllung des Bohrloches, auch
                              									falls dasselbe nicht ganz rund oder etwas schwächer oder stärker als die Patrone
                              									sein sollte, ermöglicht, eine hohe Ladungsdichte erreicht und jeglicher schädliche
                              									Hohlraum vermieden wird. Für die Beförderung der Sprengstoffe, namentlich auch in
                              									der Grube, ist die erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Stoſs und Druck wichtig.
                              									Ferner ist das Hartwerden gewisser Nitroverbindungen bei verhältniſsmäſsig nicht
                              									sehr niedrigen Temperaturen (Guhrdynamit erhärtet bei + 8° C) und die dadurch
                              									veranlaſste Abnahme der Explosionsfähigkeit bei der Verwendung zu berücksichtigen.
                              									Bei den Dynamiten mit wirksamer Basis, dem Schwarzpulver und Roburit, drückt eine
                              									durch die hygroskopischen Bestandtheile begünstigte Aufnahme von Wasser, z.B. beim
                              									Lagern in feuchter Grubenluft, die Sprengwirkung ganz bedeutend herab. Die
                              									Selbstzersetzung und dadurch veranlaſste Selbstentzündung gewisser
                              									Nitroverbindungen, welche durch die Entwickelung rother Dämpfe angezeigt wird, hält
                              										Georgi in den meisten Fällen für eine Folge
                              									mangelhafter Reinigung bei der Herstellung.
                           Referent möchte noch hinzufügen: Auch der Umstand, daſs Kieselguhrdynamit in
                              									Berührung mit Wasser schon nach kurzer Zeit Sprengöl abscheidet, ist bei seiner
                              									häufigen Verwendung zum Wegthun nasser Löcher sehr zu beachten, denn das an den
                              									Bohrlochswänden oder auf Gesteinsspalten nach der Explosion zurückbleibende Sprengöl
                              									hat beim Abtreiben der
                              									schuſsregen Massen schon mehrfach zu Unglücksfällen Veranlassung gegeben.
                           Bei dem Einflusse der Explosion eines Sprengstoffes auf die
                                 										Grubenverhältnisse handelt es sich um die Sprenggase und die Schieſsflamme.
                           Während theoretisch die durch die Explosion eines Sprengstoffes sich bildenden Gase
                              									aus Kohlensäure und Stickstoff, bei den Nitroverbindungen auſserdem aus etwas
                              									Wasserdampf bestehen, so bildet sich bei jeder Explosion als Folge mangelhafter
                              									Oxydation auch Kohlenoxydgas. Sind Kohlensäure und Stickstoff nur als nicht
                              									athembare Gase zu betrachten, durch Verdünnung mittels atmosphärischer Luft indessen
                              									leicht unschädlich zu machen, so ist Kohlenoxyd geradezu giftig, die thunlichste
                              									Beschränkung seiner Erzeugung daher dem Bergmanne dringend geboten. Die
                              									unvollkommene Oxydation kann ihren Grund haben in wirklichem Mangel an Sauerstoff
                              									oder in mangelhafter Entwickelung desselben. Die Bildung von Kohlenoxyd im letzteren
                              									Falle geht mit mangelhaftem Sprengerfolge Hand in Hand. Kohlenoxydgas bildet sich
                              									bei der Verwendung von Schwarzpulver bei ungenügender Mischung der Bestandtheile und
                              									bei Mangel an Salpeter- bei der Verwendung von Nitroverbindungen bildet sich neben
                              									Kohlenoxydgas auch schädliches Stickoxydgas und zwar bei Anwendung zu schwacher
                              									Zündhütchen, bei dem Vorhandensein einer unwirksamen Basis oder von Feuchtigkeit,
                              									dem Gefrorensein der Sprengölpräparate, und beim Mangel der nöthigen Ladungsdichte,
                              									d.h. beim Auftreten eines schädlichen Raumes.
                           Es gibt jedoch noch anderweite Ursachen für die Bildung schlechter Sprenggase, welche
                              									nicht in der Natur des Sprengstoffes liegen und hiermit kommen wir zu dem zweiten
                              									wichtigen Punkte, der Schieſsflamme, welche durch ihre
                              									etwaige Einwirkung auf Schlagwetter und Kohlenstaub für manche Steinkohlengruben
                              									eine ganz besondere Bedeutung hat.
                           Bei überladenen Bohrlöchern, welche früher abtragen, als die Explosion des
                              									Sprengstoffes vollendet ist, und bei sogen. Lochpfeifern, bei denen der Besatz
                              									herausgeschlagen wird, gelangt ein Theil des Sprengstoffes nur zu unvollkommener
                              									Explosion und es bildet sich neben Kohlenoxydgas eine Schieſsflamme. Theoretisch richtig würde eine Gesteinssprengung für
                              									Schlagwettergruben sein, wenn die Explosion und die mit derselben verbundene
                              									Flammen- und Wärmewirkung in dem Augenblicke gerade beendet wäre, in dem das Gestein
                              									zur Abtragung gelangt und die Explosionsproducte mit der Grubenluft in Berührung
                              									kommen. Dieses Ideal wird in der Praxis nicht erreicht, es muſs somit angenommen
                              									werden, daſs bei Sprengungen in Kohlengruben sehr häufig eine Schieſsflamme
                              									entsteht. Die von den verschiedenen Schlagwettercommissionen angestellten Versuche
                              									über die Schieſsarbeit in mit Schlagwettern und Kohlenstaub behafteten Gruben
                              									stimmen nicht in allen Punkten überein und sind noch nicht abgeschlossen.
                           
                           Georgi erwähnt dann die Versuche Abel's, die Schieſsflamme durch Wasserbesatz zu löschen, sowie seine
                              									eigenen allerdings noch nicht zum Abschlüsse gebrachten Versuche der Verwendung
                              									einer Lösung von Bauer'scher Löschmasse als Besatz.
                           Die praktischen Untersuchungen Georgi's über die
                              									Sprengkraft der verschiedenen Sprengstoffe erstrecken sich auf vergleichende
                              									Versuche mittels Apparaten und auf dergleichen Versuche durch Streckenbetrieb in der
                              									Grube.
                           Die in ersterer Beziehung angewendeten Methoden sind die von Dr. Klose in Louisenthal verbesserte StangenprobePr. Zeitschrift 1883 S. 97.,
                              									welche allerdings nur für Schwarzpulvermischungen verwendbar ist, ferner die auf den
                              									Versuchen des Dr. BeckerhinnPr. Zeitschrift 1878 S. 200.
                              									beruhende auch für die brisantesten Sprengmittel verwendbare Trauzl'sche Ausbauchprobe, nach welcher die
                              									Stärke eines Sprengstoffes gemessen wird durch die Gröſse des Hohlraumes, den eine
                              									im Inneren eines Bleicylinders hervorgebrachte Explosion erzeugt. Bei Anwendung der
                              									letztgenannten Untersuchungsart hat Georgi sehr
                              									annähernd dieselben Resultate erhalten, welche früher von Trauzl und Klose erzielt wurden. Bei
                              									Verwendung von Sprengstoffmengen von je 20g wurden
                              									die folgenden Erweiterungen des ursprünglichen Hohlraumes von 48cc erhalten:
                           
                              
                                 Für
                                 Guhrdynamit zu
                                   881cc
                                 
                              
                                 „
                                 Gelatinedynamit zu
                                 1200
                                 
                              
                                 „
                                 Roburit zu
                                 1400
                                 
                              
                           Derselbe hat ferner recht interessante Versuche angestellt über die Zusammensetzung
                              									der bei der Explosion der verschiedenen Sprengstoffe entstehenden Gase und
                              									namentlich auch darüber, wie sich bei der Verwendung verschieden starker Zündhütchen
                              									bei demselben Sprengmittel die Beschaffenheit der Sprenggase ändert, doch konnten
                              									die Versuche vorläufig zu einem vollständig befriedigenden Ergebnisse nicht geführt
                              									werden.
                           Endlich wurden noch Proben über die Sprengkraft von Schwarzpulversorten mit dem von
                              										G. Krantz in Bautzen verbesserten Guttmann'schen KraftmesserD. p. J. 1883 250
                                       												* 118. ausgeführt.
                           Für den praktischen Bergmann von ganz besonderem Interesse sind die von Georgi auf den Königl. Steinkohlenwerken zu Zauckeroda
                              									in verschiedenen Gesteinen zu dem Zwecke angestellten vergleichenden Untersuchungen,
                              									die Güte verschiedener Sprengstoffe nach den Kosten der in gewisser Zeit
                              									aufgefahrenen Streckenlänge oder nach dem geförderten Haufwerke zu beurtheilen. Es
                              									wurden bei den vergleichenden, Versuchen immer die gleichen Mannschaften
                              									verwendet.
                           Handelt es sich allein darum, ohne Rücksicht auf Kosten nur in kürzester Frist eine groſse
                              									Erlangung oder möglichst viel Massen zu erhalten, so wird der kräftigste Sprengstoff
                              									im Allgemeinen immer der beste sein. Dieser Fall wird jedoch selten eintreten, man
                              									wird vielmehr in der Regel fragen: Was kostet mit diesem oder jenem Sprengstoff der
                              									Meter Strecke, der Cubikmeter Haufwerk? Zur Beantwortung dieser Frage wurden die bei
                              									Anwendung mehrerer Sprengstoffe in demselben Gesteine erwachsenden verschiedenen
                              									Kosten auf den Meter Strecke mit einander verglichen. Die gewonnenen Resultate,
                              									welche mit den bei der theoretischen Erörterung gewonnenen recht gut übereinstimmen,
                              									lassen sich kurz in Folgendem zusammenstellen: In festen und mittelfesten Gesteinen
                              									sind Sprenggelatine und Gelatinedynamit dem Guhrdynamit wesentlich überlegen. In den
                              									geschichteten, mehr elastischen Gesteinen wirkt Gelatinedynamit gerade wegen seiner
                              									geringeren Brisanz günstiger als Sprenggelatine. Mit Vortheil wurden beide
                              									Sprengstoffe neben einander derart angewendet, daſs Sprenggelatine zum Schieſsen des
                              									Einbruches, das Gelatinedynamit für das Ausschieſsen des übrigen Querschnittes
                              									verwendet wurde, und zwar wegen des Umstandes, daſs die brisanteren Sprengstoffe das
                              									Gestein mehr zerreiſsen als die weniger brisanten. Bei Verwendung der hoch brisanten
                              									Sprengstoffe zum Streckenbetrieb machen sich in Folge dessen häufig bedeutende
                              									Kosten für den Ausbau nöthig, die bei Verwendung weniger brisanter Sprengstoffe
                              									wenigstens zum Theil vermieden werden können.
                           Bei den Arbeiten in Kohle wurde dem gekörnten Schwarzpulver gegenüber mit groſsem
                              									Vortheile comprimirtes Pulver verwendet; dasselbe erhöhte die Arbeitsleistung und
                              									gab auſserdem einen um 10 Proc. höheren Stückkohlenfall, auch waren die entwickelten
                              									Sprenggase günstiger. Gelatinedynamit bewährte sich für Arbeiten auf Kohle nicht, da
                              									weiche Kohle zu sehr zerkleinert wurde und oft die Bohrlöcher nur ausgeweitet
                              									wurden, jedoch kein Wurf erfolgte. Dagegen bewies sich Roburit namentlich dann in
                              									Kohle sehr günstig, wenn die Bohrlöcher parallel zur Schichtung angesetzt werden
                              									konnten. Das geringe Gewicht des losen Roburites bewirkt eine geringere
                              									Ladungsdichte und hebt in etwa dessen hohe Brisanz auf. In Folge dessen ist auch der
                              									erzielte Stückkohlenfall bei hoher Leistung ein zufriedenstellender, ungefähr
                              									demjenigen bei Verwendung von gekörntem Pulver gleich.
                           Georgi zieht aus den Ergebnissen seiner Untersuchungen
                              									den Schluſs, daſs es nicht möglich ist, sämmtliche Sprengstoffe aus einem
                              									Gesichtspunkte zu betrachten, daſs es vielmehr nöthig sei, für jeden gegebenen Fall
                              									das vortheilhafteste Sprengmittel festzustellen.