| Titel: | Die Reibung von Frictionsrädern. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 147 | 
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                        Die Reibung von Frictionsrädern.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 10.
                        Ueber die Reibung von Frictionsrädern.
                        
                     
                        
                           Im Engineering vom
                                 										19. August 1887 S. 198 wird auszugsweise über eine Abhandlung von Prof.
                              										Hele
                                    											Shaw zu Liverpool und Hrn. Edward
                                    											Shaw berichtet, welche sich in dem Bericht über die
                              									Versammlung der British Association zu
                                 											Birmingham vollständig abgedruckt findet.
                              									Diese Abhandlung gibt die Resultate von Versuchen wieder, welche von den Verfassern
                              									speciell zu dem Zwecke angestellt wurden, den Betrag des Reibungswiderstandes zweier
                              									auf einander rollender Scheiben von sehr geringer Breite zu ermitteln. Der zu diesem
                              									Zwecke angewendete Apparat ist in Fig. 6 und 7 abgebildet,
                              									und bestand aus 2 Scheiben a und b von 152mm
                              									Durchmesser, deren Ränder mit einander in Berührung standen; diese Scheiben konnten
                              									ausgewechselt werden, um verschiedene Formen und Materialien zum Versuch zu bringen.
                              									Eine dieser Scheiben (a) wurde durch eine Riemenscheibe
                              										p direkt von einem Motor aus getrieben, während die
                              									andere von a aus durch Reibung in Bewegung gesetzt
                              									wurde. Diese letztere Scheibe war direkt mit einem Bremsdynamometer c verbunden, dessen Widerstand durch den Hebel e und die Stange f auf die
                              									Federwage g übertragen und an dieser direkt abgelesen
                              									wurde. Der Druck im Berührungspunkte d wurde durch ein
                              									Gewicht W mit Hilfe der Hebelzusammenstellung Lhk erzeugt, und lieſs sich aus den Verhältnissen
                              									dieser Hebel berechnen. In dem doppelarmigen Hebel k
                              									war die Welle der Scheibe b gelagert. Die Abmessungen
                              									der Hebel ergaben, daſs der Druck auf die Achse der Scheibe b gerade 21mal so groſs war wie das Gewicht W.
                           Bei Entwurf des Apparates war angenommen worden, daſs der Reibungscoefficient
                              									zwischen den Scheibenoberflächen
                           M = 0,1
                           betrüge; es hätte also folgerichtig der Normaldruck zwischen
                              									den Scheiben 10mal so groſs sein müssen als die übertragene Umdrehungskraft. Während
                              									der Versuche zeigte sich aber, daſs dieser Coefficient nicht constant blieb, sondern
                              									mit dem Drucke wuchs; der höchste Werth betrug
                           M = 0,16.
                           Eine auf der Ausstellung zu Liverpool aufgestellte
                              									derartige Maschine gab Doch etwas höhere Resultate.
                           Bei den Versuchen hatte der Riemen einen dreifachen Widerstand zu überwinden:
                           1) Die Reibung der Bremse.
                           2) Die Zapfenreibung.
                           3) Die wälzende Reibung.
                           Von diesen Widerständen konnte nur der erste direkt bestimmt werden; die Summe der
                              									beiden anderen wurde in folgender Weise geschätzt:
                           
                           Bis zu einem gewissen Punkte war der Riemen im Stande, alle Reibungen zu überwinden
                              									und die beiden Scheiben auf einander gleiten zu machen; darüber hinaus aber
                              									bewirkten die Widerstände ein Gleiten des Riemens, welches stets ziemlich genau zur
                              									selben Zeit eintrat Es konnte somit für einen bestimmten Zuwachs an Druck das
                              									Anwachsen von 2 und 3 durch Abziehen des Werthes von 1 annähernd ermittelt
                              									werden.
                           Es wurden 3 Versuchsreihen angestellt, und zwar:
                           1) Mit Guſseisenscheiben von cylindrischer Gestalt, die Ränder 5mm (3/16
                              									'') breit.
                           2) Mit ähnlichen Scheiben von 1mm,6 (1/16
                              									'') Breite.
                           3) Mit Hartguſsscheiben, deren Umfänge genau kugelförmig geschliffen waren.
                           Die Resultate dieser 3 Versuchsreihen sind in der angefügten Tabelle aufgeführt.
                           Versuchsresultate mit dem speciellen Apparate zur Prüfung der
                              									durch Frictionsrollen übertragenen Kräfte.
                           
                              
                                 Gewicht W am
                                    												HebelWir geben hier ausnahmsweise die Zahlen der Tabelle in englischem
                                          													Maſse, weil es bei denselben ja nicht auf die absolute Gröſse,
                                          													sondern nur auf das Verhältniſs der einzelnen Zahlen
                                          												ankommt.
                                 Normaldruck zwischenden
                                    											Rollenumfängen
                                 Versuchsreihe I.Cylindrische
                                    											guſseiserneRollen 5mm (3/16
                                    											'') breit
                                 Versuchsreihe II.Cylindrische
                                    											guſseiserneRollen 1mm,6 (1/16
                                    											'') breit
                                 Versuchsreihe III.Hartguſsrollen, genau
                                    											kugel-Förmig geschliffen
                                 
                              
                                 Ablesungder Federwage
                                 Uebertragene Kraftauf die Scheibe b
                                 Bemerkungen
                                 Ablesungder Federwage
                                 Uebertragene Kraftauf die Scheibe b
                                 Bemerkungen
                                 Ablesungder Federwage
                                 Uebertragene Kraftauf die Scheibe b
                                 Bemerkungen
                                 
                              
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 
                                 Pfd.
                                 Pfd.
                                 
                                 
                              
                                 152025303540455055606570758085
                                   315  420  525  630  735  840  94510501155126013651470157516801785
                                 101319253037434541373330282624
                                   45  59  81105125149172––––––––
                                 
                                    
                                    
                                    Die ScheibengleitenScheiben
                                       												undRiemen gleitenDer Riemengleitet
                                    
                                 121724323844515662677168656260
                                   51  70  96124156161195215237258272––––
                                 DieScheibengleitenDer
                                    											Riemengleitet„„„
                                 142027344256707575667065636060
                                   57  79105130158186248268–––––––
                                 Die
                                    											ScheibengleitenScheiben undRiemen
                                    											gleitenDer Riemen gleitet„„„„„„
                                 
                              
                           In Fig. 8
                              									sind die obigen Resultate noch in Form von Curven dargestellt. Dabei sind die
                              									Normaldrücke als Abscissen, die entsprechenden übertragenen Kräfte als Ordinaten
                              									angegeben.
                           
                           
                              
                                 Nr. 1, 2, 3 =
                                 Curven
                                 der
                                 Reibung der Scheiben
                                 
                              
                                  „   I  II III =
                                 „
                                 „
                                 Federspannungen.
                                 
                              
                           Aus diesen Curven ergibt sich klar, daſs bei Verkleinerung der Berührungsflächen ein
                              									geringerer Druck zur Uebertragung einer gegebenen Kraft erforderlich ist; die Curven
                              									1, 2 und 3 steigen in regelmäſsiger Folge über einander, während 1 der gröſseren, 2
                              									der kleineren Breite der cylindrischen Scheiben entspricht. Während die letzteren
                              									nahezu gerade Linien sind, ist 3 eine Curve, die schlieſslich einen
                              									Reibungscoefficienten
                           M = 0,262
                           ergibt.
                           Schlieſslich ist noch zu bemerken, daſs die Gegenwart von Oel zwischen den
                              									Reibungsflächen, welche bei niedrigen Drücken und groſsen Berührungsflächen eine
                              									beträchtliche Veränderung des Reibungswiderstandes hervorruft, bei den in der
                              									letzten Versuchsreihe angewendeten höchsten Drücken keinerlei Wirkung hervorbrachte,
                              									selbst als das Oel in stetigem Strahle auf die rollenden Oberflächen gegossen
                              									wurde.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
