| Titel: | Arbeitsmesser für Krafthämmer. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 151 | 
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                        Arbeitsmesser für Krafthämmer.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 10.
                        Arbeitsmesser für Krafthämmer.
                        
                     
                        
                           Nach der Revue générale des
                                       												machines outiles, 1887 Bd. 1 S. 57 dient zur
                              									Ermittelung der Leistung von Hämmern mit Kraftbetrieb eine Vorrichtung, welche aus
                              									einer hölzernen cylindrischen Walze besteht, die an der Stirnseite der Hammerführung
                              									stehend gelagert, und derart mit der Kurbelwelle des Antriebes verbunden ist, daſs
                              									jeder Umdrehung der Kurbelwelle genau eine Umdrehung dieser Walze entspricht.
                           Ein am Hammerbär befestigter Stift zeichnet die aus Walzendrehung und Hammerhub
                              									resultirende Bewegung an die Walze auf, gleichsam wie der Indicator einer
                              									Dampfmaschine das Arbeitsdiagramm bildet.
                           Das nachstehende Diagramm rührt von einem Krafthammer von Player her (vgl. 1887 263 * 318), der in Fig. 17 und
                              										18 mit
                              									dem eben beschriebenen Arbeitsmesser dargestellt ist.
                           
                           Gleichförmige Drehung der Kurbelwelle vorausgesetzt, entsprechen gleiche Abtheilungen
                              									der Grundlinie gleich groſsen Zeittheilen einer Umdrehung, demnach stellt die ganze
                              									Grundlinie des Diagramms die Gesammtdauer einer Umdrehung oder eines vollen
                              									Hammerhubes dar. Die Ordinaten entsprechen vollständig den Hammerwegen. Die
                              									berührende Gerade an einem Curvenpunkt drückt durch ihre Neigung gegen die
                              									Grundlinie die Stärke der Bewegung aus.
                           Das Verhältniſs, Weg durch Zeit, Höhen durch Breitenabschnitt, oder die
                              									trigonometrische Tangente des Neigungswinkels dieser Berührenden, ist das Maſs der
                              									Bewegung, oder die Geschwindigkeit für jene Zeit oder für jenen Weg, für welchen der
                              									Berührungspunkt eben entspricht, v = (h : t) = tg α.
                           Das nebenstehende Diagramm bietet hiernach ein lehrreiches und klares Bild der
                              									Hammerbewegung. Die punktirten Diagrammlinien stellen die resultirende Bewegung
                              									dieses Hammers, für eine starre Verbindung desselben mit dem Triebwerk, hingegen
                              									gelten die vollgezogenen Linien für den Betrieb mittels des an anderer Stelle
                              									beschriebenen (vgl. 1887 263 * 318) und zwischen Hammer
                              									und Gestänge eingeschalteten Luftpufferkolbens. Das Hammergewicht beträgt P = 27k, die
                              									Kurbelwelle macht n = 200 Umdrehungen in 1 Minute, die
                              									Dauer eines vollen Hubes ist daher t = (60 : 200) = 0,3
                              									Secunden. Die am Ende des Fallhubes im Hammer enthaltene lebendige Kraft oder der
                              									Effect des Hammerbärs an der Schlagstelle berechnet sich für verschiedene Hubgröſsen
                              									wie folgt:
                           
                              
                                 
                                 Bei groſsem
                                 mittlerem
                                 kleinem Hub
                                 
                              
                                 Wurfzeit
                                 = 0,06
                                 0,09
                                 0,075 Secunden
                                 
                              
                                 entsprechend
                                 ⅕
                                 3/10
                                   ¼    einer vollen      Walzendrehung
                                 
                              
                                 Der Neigungswinkel der Be-    rührenden im Diagramm
                                    											für    die Schlagstelle
                                 α = 80°
                                 75°
                                   64°
                                 
                              
                                 Die Endgeschwindigkeit v = tg
                                       											α    ist
                                 5,67
                                 3,73
                                 2,05 Meter in 1 Secunde
                                 
                              
                                 Die derselben entsprechende    theoretische Fallhöhe
                                    												H_0=\frac{v^2}{2\,g}
                                 ist: 1,60\frac{1}{2\,g}=\frac{1}{2.9,81}=0,051.v=5,67,\ v^2=32,\
                                             												\frac{v^2}{2\,g}=1^m,6.
                                 0,695
                                 0,21 Meter
                                 
                              
                                 Die lebendige Kraft des Ham-    mers an der
                                    												Schlagstelle    \frac{P}{g}.\frac{v}{2}=P.h_0
                                    											ist
                                 43,2
                                 18,6
                                 5,67 Secunden mk.
                                 
                              
                           Aus der Vergleichung der beiden zusammengehörigen Diagrammlinien sind die Vorzüge,
                              									welche der Luftpuffer gegenüber der starren Verbindung besitzt, recht deutlich
                              									erkennbar. Es haben nicht nur die punktirten Weglinien des Diagramms einen
                              									schwächeren Abfall, sondern es unterschneiden dieselben entweder die Grundlinie oder
                              									weichen derselben in
                              									einem Bogen aus. Dies bedeutet aber nach dem Vorausgeführten eine kleinere
                              									Fallgeschwindigkeit bei rauhem oder unvollkommenem Schlag. So wird z.B. bei kleinem
                              									Hub und starrer Verbindung überhaupt kein Schlag auf die Amboſsbahn eintreten, wie
                              									dies die Bewegungslinie im Diagramm, welche die Grundlinie gar nicht berührt,
                              									hierdurch am klarsten ausweist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 266, S. 153
                              Zeitdauer einer Kurbeldrehung in
                                 										Secunden. Hub.
                              
                           Dagegen findet der Vorgang des raschen Hammerfalles seine Erklärung im Mechanismus
                              									selbst. Während einer Kurbeldrehung sind die Hebelarme des Hammerstabes (Fig. 17) und
                              									die Bogenstücke im Kurbelzapfenkreise, welche dem Aufstieg und dem Fallhub zukommen,
                              									um so mehr verschieden, je näher der feste Drehpunkt des Hammerstabes an die
                              									Kurbelwelle gerückt, je gröſser die Uebersetzung, je gröſser daher der Hammerhub
                              									selbst ist.
                           Da nun, bei vorausgesetzter gleichförmiger Kurbeldrehung, dem gröſseren Stück im
                              									Kurbelkreise die längere Zeitdauer zukommt, so begründet sich hierauf die längere
                              									Dauer des Aufhubes gegenüber dem Fallhub. Nun steht für den kleinen Hammerhub der
                              									Drehpunkt des Hammerstabes weit von der Kurbelwelle ab, die Unterschiede mildern
                              									sich, die Zeitdauer für Aufstieg und Falldauer wird annähernd gleich.
                           Die Einschaltung des Luftpuffers in das Hammergestänge bewirkt aber noch eine
                              									Erhöhung des Wirkungsgrades dieses Hammers, indem dadurch eine, durch den Hammerbär
                              									veranlaſste Beschleunigung oder Verzögerung der Triebscheibe unter dem gleichmäſsig
                              									auflaufenden Antriebsriemen verhindert wird. Dieser Vorgang, der namentlich bei
                              									hohem Hammerhub an der Endstellung eintreten dürfte, würde eine der Bremsung
                              									gleichende Reibung und demnach Effectverluste veranlassen.
                           Pregél.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
