| Titel: | Das Kaltsägen von Metallen. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 154 | 
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                        Das Kaltsägen von Metallen.
                        Mit Abbildung.
                        Ueber das Kaltsägen von Metallen.
                        
                     
                        
                           Ueber die Verwendung der Bandsäge in den Eisenbahnwerkstätten der Compagnie du Midi bringt A.
                                    										Laurent in der Revue générale 1887 Bd. 1 S. 29 höchst
                              									bemerkenswerthe Erfahrungsergebnisse (vgl. Regnard 1887
                              										264 629 und 1883 249 278 und 1884 254 * 286). Hiernach bietet die Bearbeitung der Metalle
                              									im kalten Zutande mittels der Bandsäge keinerlei Schwierigkeiten, sofern die
                              									folgenden Hauptbedingungen beachtet werden: Einhaltung der für jedes Material und
                              									jede Formgröſse des Werkstückes angemessenen Schnittgeschwindigkeit und
                              									Vorschubbewegung, genaue Nachschärfung der Sägezähne mittels geeigneter
                              									Schleifmaschinen und endlich beständige Erhaltung derjenigen Sägezahnform, welche
                              									sich am meisten bewährt hat.
                           Als passende Schnittgeschwindigkeit sind ermittelt worden für Eisen 1m,1, für Guſseisen und Stahl 0m,75, für Rothguſs 1m,41 in der Secunde. Diese Schnittgeschwindigkeiten werden auch für
                              									wechselnde Höhen des Werkstückes eingehalten, nur wird hierbei der Schnittvorschub
                              									entsprechend zu ändern sein. Das Nachschärfen der Sägezähne ist mittels Feile zu
                              									theuer, zeitraubend und ungenau, deshalb sind Schärf- und Schleifmaschinen
                              									vortheilhaft, deren Schleifscheiben ein feines, offenes, aber gleichmäſsiges Korn und
                              									eine genügende Festigkeit besitzen, damit der spitze Kegelwinkel sich dauernd
                              									erhält. Eine Schleifscheibe von 0m,32 Durchmesser
                              									soll mit mindestens 1800 minutlichen Umdrehungen laufen, denn eine geringere
                              									Schleifgeschwindigkeit bedingt stärkeren Druck an dem Sägezahn, wodurch in Folge
                              									eintretender Erwärmung leicht ein Nachlassen der Härtung eintritt. Mit einer solchen
                              									Schmirgelscheibe von guter Beschaffenheit können leicht 60 Sägeblätter von 6m,5 Länge nachgeschärft werden ohne die
                              									Brauchbarkeit einzubüſsen.
                           Die Kosten der Nachschärfung eines Sägeblattes von 6m,5 Länge und 3mm Zahntheilung stellen
                              									sich auf 0,48 M. Je nach der Schnittarbeit hält eine Nachschärfung 3 bis 4 Stunden
                              									vor, bei ununterbrochen gleichmäſsiger Schnittwirkung kann die mittlere Dauer sogar
                              									zu 6 Stunden angenommen werden. Die durch das wiederholte Nachschärfen bedingte
                              									Verkleinerung der Blattbreite ist kaum merklich, ein schmal gewordenes Band erst
                              									recht zum Ausschneiden nach krummen Linien geeignet. Nach dreimaligem Nachschärfen
                              									müssen die Sägezähne geschränkt werden, was 0,40 M. Kosten für ein Blatt verursacht.
                              									Das Sägeblatt ist 1mm dick, die Schnittbreite 1mm,5. Für die Bearbeitung von Eisen, Stahl und
                              									Guſs wird ein Blatt mit einer Zahntheilung von 3mm, bei einer Zahntiefe von 2mm, einem
                              									Zahnwinkel von 50° und einem Zuschärfungswinkel von 33° gewählt.
                           Die Bandsäge ersetzt vortheilhaft die Metallschere und die Nuthstoſsmaschine in ihren
                              									Wirkungen. Die Anlagekosten einer Bandsäge für Metalle übersteigen selten 3200 M.
                              									und eine einzige Maschine liefert Arbeiten, welche nur durch mehrere verschieden
                              									groſse Stoſsmaschinen zu erzielen sind. So z.B. stellen sich die Kosten eines
                              									Schnittes mit der Bandsäge wie folgt: Für eine Locomotivachse von 220 bis 200mm Durchmesser auf 0,60 M., der einer Waggonachse
                              									von 130 bis 110mm auf 0,20 M. Das Abschneiden von
                              									Wellen kostet für einen Schnitt bei Einern Durchmesser von 100 (80 bis 70), (60 bis
                              									50) und 30mm bezieh. 16, 8, 6, 4 Pf.
                           Durch den genauen und sauber vollendeten Schnitt gewährt die Bandsäge gegenüber den
                              									alten Verfahren namentlich für Blech-, Winkel- und Trägerarbeit beim Locomotiven-,
                              									Waggonbau u. dgl. Betrieben bedeutende Vortheile. So werden die Oeffnungen in
                              									Rahmenverbindungsblechen mit groſser Leichtigkeit ausgeschnitten.
                           Aber auch in der Schmiede kann die Bandsäge sich nützlich dadurch erweisen, daſs
                              									verschiedene im Gesenk hergestellter Maschinentheile ihre Vollendung durch die
                              									Bandsäge anstatt durch das theuere Fertigschmieden erhalten.
                           B. S. Massey's Bandsäge für Eisen. Zum Beschneiden der
                              									Bleche, für die Dampfhammergestelle dieser Firma ursprünglich bestimmt, werden
                              									neuerdings verschiedene solcher Bandsägen, u.a. auf der Schiffswerft zu Chatham, mit
                              									Erfolg zu den mannigfaltigsten Arbeiten verwendet. Höchst bemerkenswerth ist bei
                              									dieser Bearbeitungsweise der geringe Materialverlust durch Abfall und die Sicherheit
                              									der Schnittführung. Bei dieser im Schaubild dargestellten Maschine läuft das
                              									Sägeblatt über drei Scheiben, von welchen die hinten liegende mittlere durch
                              									Räderumsetzung angetrieben wird. Durch diese Anordnung gewinnt man bei mäſsiger
                              									Scheibengröſse eine hinreichende freie Arbeitshöhe und gröſsere Zugänglichkeit. Bei
                              									manchen Maschinen ist der Tisch mit Supportbewegungen ausgeführt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 266, S. 156