| Titel: | Verfahren zur schnellen Bestimmung der Säuren und des Sauerstoffes in den Austrittsgasen der Bleikammern. | 
| Autor: | P. N. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 227 | 
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                        Verfahren zur schnellen Bestimmung der Säuren und
                           								des Sauerstoffes in den Austrittsgasen der Bleikammern.
                        Mit Abbildungen.
                        Verfahren zur Bestimmung der Säuren und des
                           								Sauerstoffes.
                        
                     
                        
                           Zur Bestimmung der aus den Schwefelsäurekammern entweichenden sauren Gase wird in England gewöhnlich mittels einer Bunsen'schen Wasserluftpumpe Gas continuirlich durch
                              									eine Lösung von Aetznatron und durch eine Gasuhr gepreſst. Nach je 12 oder 24
                              									Stunden wird das durchgeleitete Gasvolum abgelesen und das unveränderte Aetznatron
                              									mit Normalsäure zurücktitrirt. Aus der Differenz von angewendetem Aetznatron weniger
                              									zurücktitrirtem Aetznatron wird dann die im Gas vorhandene Säure berechnet und als
                              									Grain SO3 (1 Grain = 0g,0648) in 1 Cubikfuſs (28l,3) Gas
                              									angegeben.
                           Um auch den Arbeitern zu ermöglichen, die im Austrittsgas entweichenden Säuren
                              									schnell zu bestimmen und den Betrieb danach zu reguliren, hat W. Jounger einen einfachen Apparat zusammengestellt,
                              									Welchen er im Journal of the Society of Chemical
                                 										Industry, 1887 Bd. 6 S. 347 näher beschreibt. Derselbe besteht, wie aus
                              										Fig. 1 ersichtlich, aus einem eisernen
                              									Aspirator, an welchem oben eine Röhre A zum füllen mit
                              									Wasser, eine Röhre B zum Entweichen der Luft und eine
                              									mit einer Waschflasche verbundene Röhre C angebracht
                              									ist. Das Gefäſs ist ferner mit einer Wasserstandsröhre D und unten mit einer Ausfluſsröhre E
                              									versehen. In die Absorptionsflasche werden 100cc
                              									Aetznatronlösung (entsprechend 0,617 Grain (0g,04)
                              										SO3) und etwas Lackmus gegeben und dann wird
                              									nach völligem Füllen des Aspirators mit Wasser, durch Oeffnen des Hahnes E Gas durchgesaugt, bis Rothfärbung eintritt. Der Raum
                              									im Aspirator über der Linie F entspricht 1 Cubikfuſs,
                              									so daſs, wenn bei diesem Punkte Rothfärbung auftritt, das Gas 0,617 Grain SO3 in 1 Cubikfuſs enthält. Es läſst sich also mit
                              									Leichtigkeit eine Tabelle anfertigen, auf welcher für jeden Wasserstand im Aspirator
                              									der entsprechende Säuregehalt des Gases abgelesen werden kann. Durch mehrmalige
                              									Füllung des Aspirators können auch Gase mit sehr geringem Säuregehalt untersucht
                              									werden.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 266, S. 228
                              
                           Zur Bestimmung von Sauerstoff in den
                              									Kammeraustrittsgasen beschreibt W. Jounger im Journal of the Society of Chemical Industry, 1887 Bd. 6
                              									S. 348 eine abgeänderte Form des Orsat'schen Apparates,
                              									welche in Fig. 2 abgebildet ist.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 266, S. 228
                              
                           Das zu untersuchende Gas wird bei A oder B durch Senken des mit Gegengewicht
                              										M versehenen Druckgefäſses L in die vorher mit Wasser gefüllte Meſsröhre J eingesogen. Von da wird das gemessene Gas durch Oeffnen des Hahnes F und Heben des Gefäſses L
                              									in die Absorptionsröhre G übergedrückt, welche mit
                              									Kupferdraht und einer Lösung von Ammoniumkupferchlorid gefüllt ist. Das Gas drängt
                              									diese Lösung in die unten stehende Flasche H, welche
                              									ebenfalls theilweise mit Kupferlösung gefüllt und mit einem Kautschukballon I versehen ist. Nach vollendeter Absorption wird das
                              									Gas wie beim gewöhnlichen Orsat'schen Apparat wieder in
                              									die Meſsröhre J zurückgebracht. Zur Ablesung des
                              									Gasvolumens in der Meſsröhre benutzt Jounger einen
                              									Maſsstab K, welcher zwischen dem Gefäſse L und der Meſsröhre angebracht ist. P.
                                    											N.