| Titel: | Heizung von Personenwagen unter Benutzung der Beleuchtungsvorrichtung. | 
| Autor: | W. L. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 230 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Heizung von Personenwagen unter Benutzung der
                           								Beleuchtungsvorrichtung.
                        [Heizung von Personenwagen unter Benutzung der
                           								Beleuchtungsvorrichtung.]
                        
                     
                        
                           Nach Mittheilung des Engineering vom 25. Februar stellten die Glasgow- und Südwestbahn
                              									Versuche an mit einer neuen, von Ingenieur W.
                                    											Foulis erfundenen Heizvorrichtung für Personenwagen. Der
                              									Erfinder benutzt die Wärme der zur Erleuchtung der Waggons dienenden Gasflammen,
                              									indem er über jeder derselben im Wagendach einen kleinen Wasserkessel anbringt, von
                              									welchem zwei 0cm,6 starke Rohre nach zwei unter
                              									den Sitzen angelegten ringförmig gewundenen Heizschlangen von etwa 9cm innerem Durchmesser bei 20cm Länge fuhren. Zur Erzielung des Wasserumlaufes
                              									ist am Kessel ein kleines Steigrohr eingesetzt, in welchem das heiſse Wasser in die
                              									Höhe getrieben und durch ein Ventil gedrückt wird. Das Ventil verhindert den
                              									Rücktritt des Wassers und zwingt dasselbe, durch die Heizschlangen zu flieſsen.
                              									Letztere liegen nicht wagerecht, sondern schräg nach oben laufend; oben tritt das
                              									heiſse Wasser ein, von unten durch das Rücklaufrohr flieſst es zurück in den Kessel.
                              									Die zu erwärmende Luft streicht durch die Heizschlangen und tritt mit 27 bis 32°
                              									aus. Bei strenger Kälte angestellte Versuche ergaben, daſs die Gasflamme mit noch
                              									nicht 30l Consum in der Stunde zur Heizung einer
                              									Abtheilung des Waggons ausreichte. Die Wärme betrug meist 13 bis 16° und sank nie
                              									unter 110. Dem Wasser war etwas Glycerin beigemischt, um das Einfrieren zur Zeit des
                              									Nichtgebrauches zu verhindern (vgl. Freese 1887 264 70).
                           Ohne Zweifel ist die Verwendung der Gasbeleuchtung als Wärmequelle für Wagen eine
                              									günstige; gerade im Winter, der Zeit der langen Nächte und kurzen Tage, kann die
                              									ohnehin nöthige Lichtquelle ausgenutzt werden. Die Flamme muſs allerdings auch am
                              									Tage brennen, doch kann sie dann leicht verdeckt werden. Die Wärmeentwickelung ist
                              									sicher eine gleichmäſsige, dabei eine Wartung nicht nöthig. (Nach Journal für Gasbeleuchtung 1887 Bd. 30 S. 469.)
                           
                              
                                 W.
                                    										L.