| Titel: | Emery's Maschine zur Untersuchung der Festigkeit der Materialien. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 241 | 
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                        Emery's Maschine zur
                           								Untersuchung der Festigkeit der Materialien.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 15.
                        Emery's Maschine zur Untersuchung der Festigkeit der
                           								Materialien.
                        
                     
                        
                           Eine amerikanische Gesellschaft, vertreten durch Henning, hatte bei Gelegenheit der fünfzigjährigen Eisenbahn-Jubelfeier in
                              									Vincennes oben genannte Maschine ausgestellt. Die Anerkennung, welche dieselbe von
                              									Seiten der besuchenden Ingenieure fand, war Veranlassung, ihr eine weitere
                              									Aufstellung im „Conservatorium der Künste und Handwerke“ zu verschaffen, wo sie zur
                              									öffentlichen Besichtigung und Benutzung verfügbar ist. Die leichte Handhabung, die
                              									Empfindlichkeit und Dauerhaftigkeit der Maschine finden vielseitige Anerkennung,
                              									weshalb wir in Nachstehendem einen Bericht von P. Chevillard aus
                              									der Revue
                                       											industrielle vom 9. September 1887 im Auszuge
                              									bringen.
                           Es ist bekannt, daſs die Anwendung von Schneiden bei derartigen Maschinen viele
                              									Uebelstände im Gefolge hat. Die Schwierigkeit, die Schneiden genau einzusetzen, das
                              									Material und die Härte derselben und die dadurch bedingten Formveränderungen machen
                              									die Verwendung immerhin unsicher und erfordern eine dauernde sorgfältige
                              									Beaufsichtigung des jeweiligen Zustandes der Maschine. Zudem machen groſse
                              									Belastungen eine Vergröſserung bezieh. Verlängerung der Schneiden mit all den üblen
                              									Folgen nothwendig. Aus diesem Grunde sind bei der vorliegenden Maschine die
                              									Schneiden durchaus vermieden und nur biegsame Stahlfedern zur Verwendung gekommen.
                              									Diese Federn eignen sich erfahrungsmäſsig zu jeder Art von Wagen und naturgemäſs zu
                              									den entsprechenden Verwendungen bei Prüfungsmaschinen. Sie gestatten eine ganz
                              									erstaunlich hohe Belastung, während sie in entsprechenden Abmessungen sich auch zur
                              									Herstellung der feinsten analytischen Wagen eignen. Zum Schütze gegen das Rosten
                              									sind die Federn vergoldet.
                           Das angewandte System soll auch den Vortheil bieten, daſs Stöſse fast keinen Einfluſs
                              									ausüben, daſs keine Reibung entsteht, und daſs die Hebelarme unveränderlich sind;
                              									ebenso soll die Zeigervorrichtung ohne Schwingungen sich in kürzester Zeit
                              									einstellen und eine Ueberlastung ohne nachtheilige Folgen sein.
                           Was nun die Einrichtung anbetrifft, so zeigen Fig. 1 bis 3 die
                              									Anordnung der Stahlfedern für die Hebel und die Manometer. Die Federn bestehen aus
                              									dünnen Blättern adbc, die mit Klemmplatten an die Hebel
                              									angeschraubt sind (Fig. 2, 3 und 5). Bei ee und ff sind zum Ersatze einer breiten Feder zwei schmale zur Verwendung
                              									gekommen. Die Fig.
                                 										1 und 4 zeigen die Anordnung der Maschine. A ist
                              									ein quadratisches mit dem cylindrischen Theile, der seine Führung in D hat, verbundenes Stück. Dieser Theil stützt sich auf
                              									eine hydraulische Preſsvorrichtung. Auf diesem Stücke A
                              									befindet sich das erste Stahlblatt a, welches in den
                              									Hebel B eingelassen ist; letzterer stützt sich mit dem
                              										Stahlblatt d gegen den Körper D
                              									einerseits und ist mit dem Hebel C durch das Blatt b verbunden. Der Hebel C
                              									schlieſst durch das Blatt c an einen festen Punkt an.
                              									Die Punkte d und c sind
                              									mithin fest und nöthigen unter dem Einflüsse einer Belastung den kurzen Arm von C sich zu heben, während der lange Hebelarm sinkt.
                              									Somit werden adbc auf Druck und ef auf Zug beansprucht.
                           Die Belastung bei A kann auf 2000 bis 2500k steigen, während trotzdem die Dicke der ersten
                              									Stahlblätter zwischen 1 und 1mm,3 schwankt, und
                              									die Stärke des dritten und vierten Blattes nur 0mm,5 bei 100mm Breite beträgt. Die
                              									Entfernung zwischen den Hebeln beträgt bei a und d nicht über 5mm, bei
                              										b 21mm, bei c 50mm. An der
                              									letzteren Stelle beträgt der Hebeldruck nur 200k.
                              									Die Blattfedern sind in die Einkerbungen der Hebel unter einem Drucke von 8 bis
                              										9000k eingelassen, entsprechend einem 3- bis
                              									4fachen Druck von demjenigen, den sie beim Gebrauch auszuhalten haben, und den sie
                              									unbeschadet ihrer Form und Elasticität aushalten. Das Hebelsystem überträgt die
                              									Kräfte ohne Stoſs, ohne Reibung und ohne Gleiten und die Uebersetzung zwischen dem
                              									Stücke A und dem Zeiger S
                              									ist 60000 fach. Wenn die ursprüngliche Bewegung 1/40mm
                              									ist, so ist die Bewegung des Zeigers auf der Skale 1m,52. Letztere ist in 1000 Theile getheilt und auf Grund von
                              									Belastungsversuchen geaicht.
                           Die Art der Uebertragung ergibt sich wie folgt. Von a
                              									nach b ist die Uebertragung 1 : 10, ebenso ist die
                              									Uebertragung auf das Ende des Hebels C 1 : 10. Unter
                              									diesem Punkte ist der Träger F befestigt (Fig. 1), der
                              									sich auf den Hebel B stützt. Dieser Träger ist die
                              									besondere Eigenthümlichkeit der Anordnung. Er nimmt dadurch, daſs er der
                              									Verschiebung der zugehörigen beiden Hebel folgt, die ganze zu übertragende Wirkung
                              									auf. Durch die biegsamen Bänder e e werden die
                              									Verschiebungen auf die Bänder f und von da aus auf die
                              									Stangen E übertragen, welche auf Rollen m (Fig. 4) der Zeigerachse
                              									wirken, deren Zeiger S durch Gegengewichte ausgeglichen
                              									ist. Um Ausgleichungen welche der wechselnden Wärme wegen erforderlich sind,
                              									bewirken zu können, ist die Spiralfeder t angeordnet
                              									und an der Stange r befestigt, mit der man den Zeiger
                              									der unbelasteten Wage auf den Nullpunkt der Skale einstellen kann.
                           Es erübrigt noch, die Einzelconstructionen der Maschine zu besprechen, und sei
                              									zunächst erwähnt, daſs die Flüssigkeit für die hydraulische Anstellvorrichtung,
                              									welche zwischen den Hebeln angebracht ist, stets unter Druck steht, sowohl bei den
                              									Proben auf Zug als auf Druck. Fig. 13 erläutert das
                              									Nähere und gestattet eine Einsicht in das Innere des Rahmens F. Dieser ist von Guſs und auf die stärkste Beanspruchung berechnet,
                              									welche auf die Theile E entfallen können. Wird das
                              									Probestück auf Zug versucht, so legt sich der obere Hebel gegen den oberen Theil des
                              									Rahmens, der untere auf die hydraulische Anstellung. Bei Versuchen auf Druck findet das
                              									Umgekehrte statt; der untere Hebel legt sich auf den Rahmen, während der obere sich
                              									gegen die hydraulische Preſsvorrichtung legt, welche mit einem Rohr in Verbindung
                              									steht. Um diesen Wechsel zu bewirken, ist ein gewisses Spiel unter den Theilen
                              									erforderlich, welches nur 0mm,1 beträgt. Die
                              									Geringfügigkeit dieses Spieles ist auch der Grund, daſs der Bruch der Proben keinen
                              									irgendwie bemerkbaren Schlag ausübt.
                           Die Hebel sind mit dem unteren Theile des Probestückes durch einen Rahmen BDCD verbunden, der sie frei schwebend umgibt, ohne
                              									irgend eine feste Verbindung zu haben. Die Kräfte wirken unmittelbar auf den Rahmen
                              									und werden von den Querstücken B und C auf den entsprechenden Hebel übertragen. Dies muſs
                              									sich ungezwungen in senkrechter Richtung und ohne jede seitliche Bewegung
                              									vollziehen. Dies ist durch elastische Platten erzielt, welche in senkrechter
                              									Richtung beweglich, in wagerechter Richtung dagegen starr sind. Zu diesem Zwecke ist
                              									eine dünne Feder b zwischen den Rahmenwänden D angebracht. Da die Verstellung dieser Stücke äuſserst
                              									gering ist, so genügt die Elasticität der Feder b, um
                              									dem Hebel eine reibungsfreie Bewegung zu gestatten. Entsprechende Federn c setzen den unteren Hebel mit dem Rahmen BDCD in Verbindung.
                           Auf ähnliche Weise ist der Rahmen mit dem Rahmen F
                              									verbunden, indem die Querstücke B und C durch zwei Paar Federn a
                              									und e gehalten werden. Endlich ist noch eine kräftige
                              									Querstange G auf den Rahmen geschraubt, zwischen zwei
                              									Paar Federn dd angebracht und mit vier Schrauben
                              									befestigt. Der Rahmen BDCD und die Hebel E schweben also in sechs Paar Federn. Zwei
                              									Spannschrauben dienen dazu, um dieselben von oben nach unten und zwei andere, um sie
                              									von unten nach oben zu spannen. Wird die Stange G durch
                              									ihre Federn gehoben, so hebt sie den Rahmen, welcher entsprechend gegen das
                              									Querstück C des unteren Hebels E wirkt. Zugleich stützt sich der obere Hebel gegen das Obertheil des
                              									Rahmens F. Unter diesen Umständen ist der Apparat im
                              									Gleichgewicht und für Zugproben bereit, denn der untere Hebel wirkt wie eine
                              									Wageschale unter dem Einflüsse der Kräfte, welche durch die Klemmvorrichtung des
                              									Tisches A am Rahmen BDCD
                              									übertragen werden. Aehnlich ist das Verfahren bei den Versuchen auf Druck und
                              									Durchbiegung; es genügt, die Schrauben herunter zu schrauben, welche die Federn d anspannen, so daſs sich das Stück G senkt, damit der obere Hebel zum Widerlager wird.
                              									Hierdurch wird der obere Hebel E frei.
                           Fig. 12
                              									zeigt die Zusammenstellung zum Zwecke eines Biegungsversuches. Ein starker Träger
                              									ist quer über den Tisch gelegt, und fragt an den Enden Supporte mit beweglichen
                              									Gelenken, auf denen das Versuchsstück gut gelagert ist. Die in der Mitte
                              									aufgestellte Lehre zeigt den Grad der Durchbiegung. Für die Versuche auf Zug hat man
                              										eine besondere
                              									Klemmvorrichtung mit anstellbarem Conus construirt, welche angeblich einen
                              									seitlichen Zug vermeidet. Die Klemmvorrichtung ist aus den Fig. 16 bis 18
                              									ersichtlich; das untere Klemmstück ist mit dem Tische A
                              									und dem Querstücke des Hebels B verbunden, während das
                              									obere an eine Stange geschraubt ist, welche die Verlängerung des hydraulischen
                              									Kolbens bildet, g zeigt das Gewinde, f die Mutter, welche in das Muffenstück a geschraubt ist, dessen Oeffnung, aus zwei Bohrungen
                              									bestehend, sich nach unten verengt. In die Oeffnung passen zwei Backen b, welche die der Querschnittsform angepaſsten
                              									Klemmstücke aufnehmen. Auf einen Theil der Oberfläche der Backen sind Zähne
                              									eingeschnitten. Die so gebildeten Zahnstangen fassen in ein gemeinsames Getriebe,
                              									welches durch die Achse h bewegt wird. Letztere trägt
                              									am äuſseren Ende ein Sperrrad und dient dazu, die erste Anstellung der
                              									Klemmvorrichtung zu bewirken. Auf diese Weise wird die Stellung der Backen weiter
                              									oder enger gemacht. In i ist ein Handgriff zur
                              									leichteren Handhabung angebracht. Zur Vorsicht ist unter der Mutter f ein elastischer Körper befindlich, um einen etwaigen
                              									Stoſs zu brechen.
                           Die in Benutzung genommene doppeltwirkende hydraulische Presse trägt an jeder Seite
                              									die zur Presse gehörigen Schraubenmuttern. Die Verschiebung wird durch Zahnräder
                              									bewirkt, welche von den Triebrädern der senkrechten Achse aus bewegt werden; auf
                              									diese Weise erfolgt die Stellung des Cylinders der Länge des Probestückes
                              									entsprechend. Um hierbei nichts an der Rohrleitung verschrauben zu müssen, ist das
                              									Verbindungsrohr mit dem Preſscylinder teleskopförmig construirt. Eine Vorrichtung
                              									zum Ablesen der Belastung ist in einem besonderen Schranke untergebracht und
                              									entspricht der Anordnung in Fig. 5. Die Fig. 14 und
                              										15
                              									zeigen die vergoldeten Gewichte und die Art, wie dieselben nach und nach bei
                              									steigendem Hebel aufgenommen werden; dieselben sind nach dem Decimalsystem
                              									angeordnet.
                           Von den Einzelfiguren zeigen 6 bis 11 die hydraulischen Stellvorrichtungen, deren
                              									genaue Anordnung aus den Figuren und besonders aus der in gröſserem Maſsstabe
                              									gezeichneten Fig.
                                 										11 ohne weitere Erklärung hervorgeht. Die Zeigervorrichtung, die Hebel und
                              									die Gewichte sind in einem schrankartigen Gestelle vereinigt und leicht
                              									zugänglich.
                           {PROBLEM}{/PROBLEM}
                           (Vgl. 1885 258 * 255. 257 * 94.
                              									* 177. 255 * 19. * 65. 1882 246 * 127. * 316. 245 * 16. 1881 240 238. * 425. 239 * 443.
                              									1879 233 * 105. 1878 230 *
                              									454. 229 * 518. 228 * 217.
                              									1877 225 302. 224 * 487.)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
