| Titel: | Ueber Neuerungen an Pumpen. | 
| Autor: | Stercken | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 337 | 
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                        Ueber Neuerungen an Pumpen.
                        (Patentklasse 59. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								264 S. 249.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 19.
                        Ueber Neuerungen an Pumpen.
                        
                     
                        
                           Eine Pumpe mit Quetschventilen, welche für Pumpen bis dahin noch nicht benutzt worden
                              									sind, lieſs sich die Firma Scheinert und Nobiling,
                              									Commandit-Gesellschaft in Gotha, patentiren (* D. R. P. Nr. 39474 vom 6. Oktober
                              									1886). Die Pumpe (Fig. 1 und 2) ist eine einfach
                              									wirkende Saug- und Druckpumpe, deren Stiefel P um zwei
                              									an seinem unteren Ende angeordnete Zapfen schwingt, während der Scheibenkolben an
                              									der Kurbel einer Riemenscheibenwelle angreift. Am unteren Ende des Stiefels sind
                              									zwei Gummischläuche S und S1 befestigt, welche dicht an diesem nach
                              									unten umgebogen sind und dann unter dem Stiefel fortgehen. An dieser Stelle ist
                              									unter jedem Schlauch, jedoch in einiger Entfernung von einander, je eine Brücke nn1 angeordnet, so daſs
                              									beim Schwingen des Stiefels die Schläuche abwechselnd von an dem Stiefel befestigten
                              									Knaggen k und k1 gegen die Brücken n und n1
                              									gepreſst und dadurch geschlossen werden. Nimmt man an, die Riemenscheibe rotire in
                              									der Pfeilrichtung, so geht der Kolben in die Höhe, während der Knaggen k1 des Stiefels den
                              									Schlauch S1 gegen die
                              									Brücke n1 drückt und
                              									denselben dadurch schlieſst. Unterdessen liegt aber der Schlauch S frei, so daſs durch ihn ein Ansaugen von Flüssigkeit
                              									stattfinden kann. Findet nun eine Herunterbewegung des Kolbens statt, so wird der
                              									Schlauch S1 frei,
                              									während der Saugschlauch S zwischen dem Knaggen k und der Brücke n
                              									zusammengepreſst und dadurch geschlossen wird. Es kann also ein Fortdrücken der eben
                              									angesaugten Flüssigkeit durch den Schlauch S1 stattfinden. Läſst man die Riemenscheibe
                              									in entgegengesetzter Richtung rotiren, so wechseln die Schläuche ihre Rollen; was
                              									eben Saugschlauch war, wird dann Druckschlauch und umgekehrt.
                           So hübsch die Idee ist, so schwerwiegende Mängel hat die Pumpe bei der praktischen
                              									Verwendung. Die Brüchigkeit der Schläuche wird bald ein Versagen der Ventile
                              									eintreten lassen, so daſs die Pumpe schwerlich eine weite Verbreitung finden
                              									wird.
                           In Uhland's Technischer Rundschau, 1887 * S. 8 wird eine
                              									Pumpe von Decoudun beschrieben, welche eine
                              									eigenthümliche Ausführung der bekannten auf der Anwendung von zwei Ventilkolben
                              									beruhenden Pumpen darstellt. Wie Fig. 3 erkennen läſst,
                              									sind die beiden Pumpencylinder auf einem gemeinschaftlichen Sockel in einer Linie angeordnet, so daſs die beiden Ventilkolben
                              									mit sich gegen einander öffnenden Gummiklappen durch eine Kurbelschleife von Hand
                              									oder sonstwie bewegt werden können. Der Pumpencylinder A ist mit dem Saugrohr, der Pumpencylinder B
                              									mit dem Druckrohr und dem Windkessel versehen. Die rechten Seiten beider Pumpen
                              									stehen mit einander durch den Kanal C in Verbindung.
                              									Gehen die Kolben nach rechts, so saugt der Kolben von A Wasser an und drückt Wasser durch den Kolben von B in das Druckrohr. Gehen die Kolben nach links, so saugt der Kolben B Wasser durch den Kolben A an und drückt Wasser in das Druckrohr. Die Pumpe ist also doppeltwirkend
                              									und soll sich auch für die schmutzigsten Flüssigkeiten gut bewähren.
                           Die Filtrirpumpe von A. Köllner in Neumühlen bei Kiel (*
                              									D. R. P. Kl. 85 Nr. 39224 vom 9. Juni 1886) bezweckt, Flüssigkeiten anzusaugen und
                              									dann durch ein Filter zu drücken. Eigentümlich ist der Tauchkolben der Pumpe. Er ist
                              									hohl und kann in verschiedener Höhe festgestellt werden, um nach Lösung eines
                              									Ventiles am Boden des Kolbens den Hohlraum desselben als Standrohr für das Filter
                              									benutzen zu können, so daſs die Flüssigkeit unter einem bestimmten Druck durch das
                              									Filter geht. Im Uebrigen besitzt die Pumpe keine besonderen Anordnungen, so daſs von
                              									der Wiedergabe der Zeichnung an dieser Stelle Abstand genommen wird (vgl. Köllner 1887 266 * 315).
                           Die Fürst Salm'schen Eisenwerke
                                 										und Maschinenfabrik in Blansko erhielten ein Privilegium vom 20. Februar
                              									1887 (vgl. Oesterreich-Ungarisches Patentblatt 1887 * S. 135) auf eine
                              									Schiebersteuerung für Gas-, Luft- und sogen. „Nutsch-Pumpen“, wie sie in
                              									Zuckerfabriken zum Absaugen von Flüssigkeiten aus luftverdünnten Räumen benutzt
                              									werden. Der Pumpencylinder (Fig. 4) hat einen
                              									Schieberspiegel mit dem mittleren Saugkanal S und den
                              									beiden seitlichen Kanälen. Der Raum über dem Schieberspiegel steht mit der
                              									Atmosphäre oder einem Druckraum in Verbindung. Der Schieber besitzt auſser der
                              									Muschel S1 an jeder
                              									Seite derselben noch einen Auslaſskanal A mit einer
                              									sich nach auſsen öffnenden Klappe K. Durch die Muschel
                              										S1 saugt der Kolben
                              									verdünntes Gas u.s.w. an, welches während der Hälfte des Rückgang des Kolbens bis
                              									auf die Spannung des Druckraumes gebracht wird. Dann erst öffnet sich die
                              									betreffende über dem Cylinderkanal liegen Klappe K und
                              									entläſst das verdichtete Gas in den Druckraum. Es wird also verhindert, daſs Gas aus
                              									dem Druckraum in den Cylinder strömt, während in letzterem noch eine Verdünnung
                              									herrscht. Dieses würde eintreten, wenn der Muschelschieber in der Druckperiode den
                              									Cylinderkanal einfach freilegte.
                           Zu dem 1886 259 477 beschriebenen Apparat zum Heben von
                              									Flüssigkeiten durch Sonnenwärme findet sich in dem Privilegium vom 16. April 1886
                              									von Charles Tellier in Paris ein Seitenstück (vgl.
                              									Oesterreich-Ungarisches Patentblatt 1886 S. 20). Da dem Apparat aber jeder
                              									praktische Werth mangelt, so möge dieser einfache Hinweis auf betreffende Patent
                              									hier genügen.
                           Im Praktischen Maschinen-Constructeur, 1886 * S. 151 ist
                              									eine rotirende Quetschpumpe von E. Meter in Linz
                              									beschrieben, welche sich nur scheinbar vortheilhaft von
                              									den bekannten Quetschpumpen mit Schlauch unterscheidet.
                              									In einem cylindrischen Gehäuse (Fig. 5 und 6), an welche
                              										der Saug- und
                              									Druckstutzen sich anschlieſsen, ist ein Lederriemen k
                              									von der Breite der lichten Weite des Gehäuses in der Weise befestigt, daſs das eine
                              									Ende desselben unter den einen Lappen des Scharnieres l
                              									mittels der Schrauben m festgeklemmt, während das
                              									andere Ende an dem frei schwingenden Lappen des Scharniers angenietet ist. Der
                              									Riemen wird von zwei Rollen i, welche an einem Querarm
                              										g sitzen und auf den Sollen g1 rollen, gegen die Gehäusewand
                              									gedrückt. Setzt man nun den Querarm durch eine auf die Welle desselben gesteckte
                              									Kurbel in Umdrehung, so findet in bekannter Weise ein Ansaugen und Fortdrücken von
                              									Flüssigkeit statt. Ersteres soll auf 6m Höhe
                              									stattfinden, was sehr bezweifelt werden muſs, da sehr leicht eine Verbindung
                              									zwischen dem Saug- und Druckstutzen dadurch eintreten kann, daſs sich der Riemen
                              									etwas zusammenbiegt, was angängig ist, weil derselbe in keiner Weise gegen die
                              									Gehäusedeckel abgedichtet ist. Auch muſs bei der gezeichneten Pumpe die Lage des
                              									rechten Stutzens als unrichtig bezeichnet werden. Derselbe muſs zu dem Scharnier l dieselbe aber entgegengesetzte Lage wie der andere
                              									Stutzen einnehmen, wenn nicht Kraftverluste und erhebliche Undichtheiten mit in den
                              									Kauf genommen werden sollen.
                           Ebenda 1886 * S. 486 ist eine Kolbenpumpe mit parabolischen Rohren von Xanarte und Balant in Mons (Belgien) beschrieben. Die
                              									Rohre haben den gröſsten Durchmesser in der Ebene der Ventile, um dort dem
                              									Wasserstrom eine möglichst geringe Geschwindigkeit zu geben, was bekanntlich auf die
                              									Thätigkeit und den Verschleiſs der Ventile von gröſstem Einfluſs ist. Die Erfinder
                              									halten eine parabolische Gestalt der Röhren für zweckmäſsig, um in denselben eine
                              									gleichförmig beschleunigte oder verzögerte Bewegung des Wassers stattfinden zu
                              									lassen. Auf der Antwerpener Ausstellung 1885 war eine Pumpe dieser Art ausgestellt;
                              									der Cylinder hatte einen Durchmesser von 76mm und
                              									einen Hub von 305mm: sie förderte in der Stunde
                              										22cbm auf eine Höhe von 60m.
                           Im Bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1887 * S. 76
                              									wird auf eine brauchbare Jauchepumpe mit nur einem
                              									Ventil hingewiesen. Die Pumpe (Fig. 7) bildet ein Rohr,
                              									welches etwas über dem Flüssigkeitsspiegel mit einer Ausbauchung a versehen ist. In dieser ist ein abgedrehter Cylinder
                              										b angeordnet, welcher mit seinem unteren Theile in
                              									dem ebenfalls ausgedrehten Rohr gleitet, während der obere Theil eine Gummiklappe
                              										c trägt und mit einer Zugstange versehen ist.
                              									Versetzt man mittels letzterer den Cylinder b in eine
                              									schnelle Auf- und Abbewegung, so findet eine Wasserförderung durch das Rohr statt.
                              									Beim Aufgange saugt der oben von der Klappe c
                              									geschlossene Cylinder b Wasser an und dieses tritt beim
                              									Niedergange des Cylinders durch die sich hierbei öffnende Klappe über dieselbe, weil die dem angesaugten aufsteigenden
                              									Wasserstrom innewohnende lebendige Kraft verbraucht sein muſs, ehe der Rückfall
                              									desselben stattfinden kann. Um Stöſse in dem Wasserstrom zu vermeiden, wird durch ein kleines
                              									Knierohr d bei jedem Saughub etwas Luft angesaugt.
                              									Versuche mit dieser Pumpe ergaben bei 3m,2 Saug-
                              									und 15 bezieh. 31m Druckhöhe angeblich einen
                              									Nutzeffect von 80 bezieh. 91 Proc.
                           Eine eigenthümliche Jauchepumpe wurde Friedrich Wilhelm
                                    										Mechler in Damm bei Neudamm patentirt (* D. R. P. Nr. 37986 vom 3. Juli 1886). Die Pumpe (Fig. 8) besitzt zwei mit den offenen Seiten sich gegenüberliegende
                              									Stiefel P, deren äuſsere Enden mit dem
                              									Druckventilgehäuse E und dem Steigrohr in Verbindung
                              									stehen. In den Stiefeln P gleitet ein
                              									gemeinschaftlicher Röhrenkolben, welcher durch eine in der Mitte liegende
                              									Unterbrechung in zwei Theile K und K1 geschieden ist.
                              									Zwischen diesen liegt eine zweiseitige Ventilplatte a,
                              									welche an einem um einen Bolzen H am Steigrohr
                              									drehbaren Pumpenhebel I drehbar befestigt ist. Die
                              									Pumpe steht in der Jauche, so daſs beide Cylinder von derselben überdeckt werden.
                              									Dreht man den Hebel I aus der gezeichneten Stellung
                              									nach rechts, so legt sich das Ventil a gegen den
                              									rechten Röhrenkolben K1
                              									und schiebt denselben dann in seinen zugehörigen Stiefel P hinein, die in diesem befindliche Jauche in das Steigrohr verdrängend.
                              									Beweg man dann den Hebel wieder nach links, so findet dasselbe Spiel bezüglich des
                              									Kolbens K statt, während sich K1 wieder mit Jauche füllt. Die Pumpe
                              									ist also doppeltwirkend, hat zwei Kolben- und vier Ventildichtungen und würde
                              									deshalb gegenüber bekannten Jauchepumpen wenig vorteilhaft sein, wenn nicht zu
                              									berücksichtigen wäre, daſs das Ventil a mit gröſserer
                              									Kraft als bei selbstthätigen Ventilen möglich gegen seine Auflageflächen gepreſst
                              									wird, so daſs zwischen die Dichtflächen gelangende Gegenstände die Leistung der
                              									Pumpe nicht leicht beeinträchtigen können.
                           Im Engineering, 1887 Bd. 44 * S. 29 ist eine äuſserst
                              									leistungsfähige Pumpe zum Fördern von Thonschlempe beschrieben. Die Pumpe wurde von
                              										Taylor and Neate of Medway Works in Rochester für
                              									die Ziegelei von Smeed, Dean and Co. in Sittingbourne
                              									gebaut. Innerhalb eines von einer Grundplatte und vier Säulen nebst Streben
                              									gebildeten Gestells liegen drei Pumpen mit Tauchkolben von 266mm Durchmesser und 380 Hub, welche von einer
                              									dreifach gekröpften Welle durch eine einfache, Zahnrad-Uebersetzung und
                              									Riemenantrieb bewegt werden. Die Schlempe, bestehend aus 1 Th. Erde und 2 Th.
                              									Wasser, wird durch ein 150mm weites Rohr ungefähr
                              										2km,7 weit fortgedrückt. Während 60 Stunden
                              									betrug die Leistung der Pumpe 1440cbm und
                              									verbrauchte ungefähr 30 Pferdekräfte, was 8,5 Pf. auf 0m,9 Förderlänge oder 4,25 Pf. auf 1t und
                              										1km,6 Förderlänge entspricht. Berücksichtigt
                              									man aber, daſs die Pumpe ein Waschen des Thones erspart, so kann man die Kosten nur
                              									die Hälfte veranschlagen und erhält dann den zweifellos billigsten
                              									Landtransport.
                           In Fig. 9 ist
                              									eine Rohrbrunnen-Pumpe von Le Grand und Sutcliff 
                              									in London dargestellt
                              									(vgl. Industries, 1886 Bd. 1 S. 7), welche sich dadurch
                              									auszeichnet, daſs sie doppeltwirkend ist. Sie besitzt einen Pumpenstiefel, welcher
                              									durch eine Zwischenwand c in zwei Theile a und b geschieden ist.
                              									Durch diese Scheidewand c geht die röhrenförmige
                              									Kolbenstange d hindurch, welche unten einen Kolben mit
                              									innerem Ventil i, oben einen Kolben l mit äuſserem Ringventil m aus Gummi hat und über diesem mit Durchbrechungen o versehen ist. Ein ebensolches Ventil g ist auf der durchbrochenen Scheidewand c angeordnet, während unter letzterer der Stiefel a mit Durchbrechungen f
                              									versehen ist. Der Fuſs des Cylinders ist wie gewöhnlich mit Seiher und Saugventil
                              										e versehen. Gehen die Kolben hoch, so saugen der
                              									untere Kolben durch das Ventil e und der obere Kolben
                              									durch die Oeffnungen f und das Ventil g Wasser an. Drückt man die Kolben nach unten, so
                              									gelangt das eben angefügte Wasser durch das Ventil i in
                              									das Hohlgestänge d und von hier durch die Oeffnungen
                              										o in das Steigrohr p,
                              									während das unter dem oberen Kolben befindliche Wasser durch das Ventil m über
                              									denselben und dann in das Steigrohr gelangt. Die Kolbenstange n ist durch den Deckel des Steigrohres hindurchgeführt,
                              									während letzteres sich nach der Seite abzweigt und hier mit einem Windkessel
                              									versehen ist.
                           Carl Reuther, in Firma Bopp und
                                    										Reuther in Mannheim (* D. R. P. Nr. 40534 vom 5. December 1886), ordnen um
                              									den Seiher des Rohrbrunnens durchlochte Rohre an (Fig. 10), welche sich
                              									bis über Tage fortsetzen und auf welche bei Verstopfungen des Seihers eine
                              									Sand-Pumpe gesetzt wird, um jene Verstopfungen aus den Seiheröffnungen fortzusaugen.
                           Zum Entleeren von Pumpen-Steigröhren gibt A. Doering in
                              									Sinn (Reg.-Bez. Wiesbaden) (* D. R. P. Nr. 39972 vom 11. Januar 1887) die
                              									Einrichtung Fig.
                                 										11 und 12 an. An dem Steigrohr ist ein ebener Schieberspiegel mit einer Oeffnung
                              										b und auf der entgegengesetzten Seite ein Auge
                              									angeordnet, in welch letzteres ein Bügel d eingehängt
                              									ist, der einen Schieber c fest gegen den
                              									Schieberspiegel drückt. Soll das Steigrohr entleert werden, so zieht man c in die Höhe. Durch sein Eigengewicht und das des
                              									Bügels d sinkt c wieder in
                              									die Verschluſsstellung zurück. Hierbei soll die scharfe untere Kante von c sich in die Oeffnung b
                              									festsetzende Theile abscheren. Letzteres erscheint fraglich, weil sich c auch etwas vom Schieberspiegel abheben kann.
                           Ueber die Kraftregeneratoren für oberirdische Wasserhaltungen berichtet H. Lueg in Düsseldorf in der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1884 * S. 260 (vgl. 1881
                              										239 * 97. 241 235. 1882
                              										246 * 257 und 1885 256
                              									473). Um zu untersuchen, welchen Einfluſs die Kraftregeneratoren auf die
                              									Gleichförmigkeit der Geschwindigkeit der Maschinen und Pumpen ausüben, wurden genaue
                              									Geschwindigkeitsmessungen an Pumpengestängen vorgenommen. Da aber noch kein
                              									zuverlässiges Instrument für derartige Messungen an einem auf und nieder gehenden
                              										Gestänge existirte,
                              									so wurde auf Anregung und nach Vorschlägen der Firma Haniel
                                 										und Lueg von der Königl. Berg-Inspektion VII
                              									in Heinitz ein elektrischer Geschwindigkeitsmesser bei Siemens und Halske bestellt. Derselbe besteht wesentlich aus einem
                              									elektrischen Schreibapparat, ähnlich dem Morse'schen,
                              									und einem Secundenpendel. Ein Schreibstift, der durch eine Schraubenspindel je nach
                              									Auf- und Niedergang des Gestänges vor- oder rückwärts bewegt wird, zeichnet auf
                              									einem mittels Uhrwerkes fortlaufenden Papierstreifen eine Curve, während
                              									gleichzeitig das Pendel durch Oeffnen und Schlieſsen des elektrischen Stromes auf
                              									dem Papierstreifen die Secunden anzeichnet, so daſs man aus Zeit und Weg leicht die
                              									Geschwindigkeitscurve construiren kann. Mit Hilfe dieses Instrumentes ist eine
                              									Anzahl von Maschinen mit und ohne Kraftregenerator auf ihre Geschwindigkeiten
                              									untersucht worden und hat sich dabei ergeben, daſs bei Anwendung eines
                              									Kraftregenerators eine fast gleichförmige Zu- und Abnahme der Geschwindigkeit
                              									stattfindet, daſs dagegen beim Arbeiten ohne Regenerator nicht unbedeutende
                              									Geschwindigkeitsunterschiede wahrzunehmen sind. Die Tourenzahl verhielt sich in
                              									einem Falle wie 8,57 : 7,31, was einer Erhöhung der Leistung um 17,2 Proc.
                              									entspricht. Die einfachwirkende Balanciermaschine der Zeche Urbanus bei Langendreer (1500mm
                              									Cylinderdurchmesser und 3450mm Hub; Tauchkolben
                              										530mm Durchmesser und 2825mm Hub; Förderhöhe 247m in 3 Sätzen) machte ohne Kraftregenerator 5 Hube und mit demselben 7,5
                              									Hube, so daſs ihre Leistung um 50 Proc. erhöht wurde. Bei einer anderen Maschine
                              									wuchs die Leistung sogar um 60 bis 70 Proc.
                           An dieser Stelle sei auch auf eine unterirdische Wasserhaltungsmaschine der bekannten
                              									Firma Knowles in New-York und Boston hingewiesen,
                              									welche in The Engineering and Mining Journal, 1887 Bd.
                              									43 * S. 221 durch eine gute perspektivische Ansicht veranschaulicht wird. Die
                              									liegende Zwillingsmaschine ist nach dem Compoundsystem gebaut. Es haben der
                              									Hochdruckcylinder 406mm, der Niederdruckcylinder
                              										813mm Durchmesser. Vier paarweise mit einander
                              									verbundene Tauchkolben von 254mm Durchmesser
                              									arbeiten in den mit den Böden paarweise verbundenen Stiefeln. Der Hub ist 609mm, die Förderhöhe 240m und die Leistung 3,2 bis 3cbm,6 in
                              									einer Minute. Die Dampfsteuerventile sind entlastet und Cylinder und Deckel mit
                              									Dampfmänteln versehen. Die Luftpumpe und der Condensator sind unabhängig von der
                              									Maschine und können in beliebige Verbindung mit derselben gebracht werden. Die
                              									Luftpumpe saugt das Einspritzwasser aus dem Sumpf, während letzteres und das
                              									Niederschlagswasser demselben an einer Stelle wieder zugeführt wird, von welcher es
                              									durch das Hauptsaugrohr der Pumpe sofort wieder entfernt wird. Ein im Sumpfe
                              									angeordneter Schwimmer regelt den Gang der Maschine durch Drosselung des Dampfes.
                              									Die Ventilkasten der Pumpe sind sehr stark und doch leicht zugänglich construirt.
                              									Auch im Allgemeinen sind die Maschinen dauerhaft gebaut und auch zum Heben von saurem Wasser
                              									bestimmt. Von den bereits in Thätigkeit gesetzten Maschinen der Firma fördern einige
                              									in einem einzigen Satz über 300m hoch.
                           The Engineer, 1887 Bd. 63 * S. 146, beschreibt eine
                              									Balancier-Compound-Pumpmaschine für die Burton on Trent
                                 										Sewage Works. Vier Maschinen der angegebenen Art wurden von Gimson und Co. in Leicester gebaut. Die Maschinen haben
                              									Hilfsrotation; jede derselben hebt bei 12 Hüben in einer Minute 567cbm Wasser in einer Stunde auf eine Höhe von 33m. Die beiden Dampfcylinder stehen neben einander,
                              									so daſs der Dampf vom Hochdruck- direkt in den Niederdruck-Cylinder tritt. Die
                              									Dampfventile sind doppelsitzig, bestehen aus Kanonenmetall, werden zwangläufig
                              									gehoben und schlieſsen durch ihr Eigengewicht. Der Expansionsgrad kann leicht
                              									verstellt werden. Der Hochdruckcylinder hat einen Durchmesser von 609mm bei einem Hub von 1829mm; beim Niederdruckcylinder sind die Gröſsen
                              										965mm, 2438mm. Abgesehen von den Kanälen und todten Räumen verhalten sich die Inhalte
                              									der Cylinder wie 3,5 : 1. Der Hochdruckcylinder hat einen Dampfmantel, der
                              									Niederdruckcylinder nicht; ersterer steht mit dem Kessel unterhalb der Wasserlinie
                              									in Verbindung, so daſs das Niederschlagswasser fortwährend in diesen zurückflieſst.
                              									Die stehende Luftpumpe ist einfach wirkend, hat einen Hub von 1219mm und einen Durchmesser von 609mm. Die Klappenscheibenventile sind aus Gummi
                              									hergestellt und dichten gegen Ventilroste. Der Condensator hat 0cbm,849 Inhalt. Das Schwungrad hat einen
                              									Durchmesser von 7m,3 und wiegt 24t. Der schmiedeeiserne Kastenbalancier ist 8m,1 lang. Von den beiden Pumpen steht eine gerade
                              									unter dem Hochdruckcylinder, die andere auf der entgegengesetzten Seite der
                              									Balancierzapfen in gleicher Entfernung von diesen. Die einfachen 533mm starken Tauchkolben haben einen Hub von 1828mm. Jedes Ventil hat neun Klappen aus schmiedbarem
                              									Guſs mit Lederdichtung, welche sich auf die guſseisernen Sitze legt, die mit der
                              									Lothrechten einen Winkel von 20° bilden. Der freie Durchfluſsquerschnitt bei ganz
                              									geöffneten Klappen ist 2967qcm oder ⅓ gröſser als
                              									der Tauchkolbenquerschnitt. Jede Pumpe hat ein 609mm weites Saugrohr, während alle Pumpen ein gemeinschaftliches Druckrohr
                              									von 508mm Weite besitzen. Der Windkessel hat 4cbm,2 Inhalt und besitzt eine
                              									Luftersatzvorrichtung von Wippermann und Lewis. Die
                              									Stellung des Schiebers im Steigrohr hinter dem Windkessel wird auſserhalb des
                              									Maschinenhauses durch einen Zeiger Entlieh gemacht; auſserdem ist eine Vorrichtung
                              									angeordnet, welche verhindert, daſs sich das Schwungrad dreht, wenn der Schieber
                              									geschlossen ist. Hinter dem Windkessel vereinigen sich die Druckrohre von je zwei
                              									Pumpen und ist an dieser Stelle ein Sicherheitsventil angeordnet, welches etwas
                              									abspritzt, wenn alle vier Maschinen gleichzeitig arbeiten. Bei Versuchen der
                              									Maschinen stellte sich der Kohlenverbrauch auf 0k,88 auf eine indicirte Pferdekraft und eine Stunde.
                           Eine direkt wirkende Dampfpumpe von geradezu erstaunlicher Einfachheit ist in The Engineer, 1887 Bd. 63 * S. 230 beschrieben. Die in Textfig. 1 und 2 als
                              									Wanddampfpumpe dargestellte Maschine besitzt einen starken Dampfkolben, dessen
                              									Dichtung im Cylinder durch die groſse Länge bewirkt wird. Auf einer Seite des
                              									Kolbens ist ein Zapfen (Textfig. 1) eingesetzt,
                              									welcher in ein Kugellager faſst, das in einer Kurbelscheibe angeordnet ist. Die
                              									Welle der letzteren geht ohne besondere Stopfbüchsendichtung durch den Deckel der
                              									Cylinderkammer hindurch und wird hier ein Entweichen von Dampf dadurch verhindert,
                              									daſs die Welle mit einem Bund durch den Dampf gegen den Deckel gepreſst wird.
                              									Auſserhalb desselben sitzt auf der Welle ein Schwungrad. Dreht man letzteres, so
                              									wird der Kolben im Cylinder nicht allein auf und ab bewegt, sondern auch in eine hin
                              									und her gehende Drehbewegung gesetzt, welche letztere zur Steuerung der Maschine
                              									benutzt wird. Auf einer Seite des Kolbens sind nämlich zwei Nuthen (Textfig. 2) angeordnet, von welchen die eine von der
                              									Mitte nach unten, die andere nach oben geht. Gegenüber diesen Nuthen sind in der
                              									Cylinderwand drei Kanäle angeordnet, von welchen die beiden äuſseren dem
                              									Dampfeinlaſs dienen und der mittlere als Auspuff wirkt. Es ist nun klar, daſs, wenn
                              									man das Schwungrad dreht, abwechselnd Dampf über und unter den Kolben tritt bezieh.
                              									ausbläst und dadurch den Gang der Maschine veranlaſst. Bekanntlich kommt es bei
                              									diesen Maschinen auf eine Ersparniſs an Dampf nicht an. Die Kolbenstange setzt sich
                              									direkt in den Pumpentauchkolben fort. Die Reibung der Kolben ist bei dieser Pumpe
                              									sehr gering, weil dieselben auſser ihrer Auf- und Abbewegung auch noch eine
                              									Drehbewegung machen. Die „Dolphin Donkey Pump“
                              									genannte Pumpe wird von Miller, Tupp and Rouse
                              									gebaut.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 266, S. 344
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 266, S. 344
                              
                           Um bei Dampffeuerspritzen mit direkt wirkenden Dampfpumpen ohne Hilfsrotation eine
                              								    zuverlässige Umsteuerung zu bewirken, schlagen William Voit in Berlin und William Davis Hooker in St. Louis, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 39679 vom 14. September 1886) folgende
                              									Einrichtung vor. An dem die Hauptkolbenstange C (Fig. 13 bis
                              										15) mit
                              									der Speisepumpenkolbenstange M verbindenden Arm N ist ein um a drehbarer
                              									Arm A angeordnet, welcher durch eine Coulisse B geht, die um zwei Schildzapfen in festen Lagern E und F schwingt. Das
                              									linke Ende der Coulisse ist mit der Schieberstange H
                              									des Dampfcylinders verbunden, während das Innere der Coulisse nach auſsen
                              									divergirende Seitenwände
                              										X Y hat. Demgemäſs findet also die Umsteuerung kurz
                              									vor Beendigung des Kolbenhubes statt, d.h. wenn der Arm A gleichzeitig gegen die Seiten XX1 bezieh. YY1 schlägt.
                           Eine äuſserst praktische Einrichtung, um Feuerspritzen sowohl aus dem eigenen
                              									Wasserkasten als auch aus anderen Quellen saugen zu lassen, ist von S. A. Hermann in Schweinfurt angegeben worden (* D. R. P. Nr. 39169 vom 16. Oktober 1886). Das Saugrohr a der
                              									Pumpe (Fig.
                                 										16 und 17) durchbricht nämlich die Wasserkasten wand b in einer Büchse d, so daſs auf letztere
                              									eine Kappe e gepreſst werden kann. Da nun der Flansch
                              									c, mittels welchem sich das Saugrohr a gegen die Büchse
                              										d legt, durchbrochen ist, auch ersteres von der
                              									Kappe e absteht, so kann die Pumpe aus dem Wasserkasten
                              									saugen. Soll dies aber nicht geschehen, so hat man nur nöthig, die Kappe e zu entfernen und an das Ende des Saugrohres einen
                              									Schlauch anzukuppeln.
                           An Pulsometern linden sich folgende Neuerungen. August
                                    										Winkelmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 38920 vom 7. Juli 1886) läſst bei
                              									einkammerigen Pulsometern ein Dampfsteuerventil ganz fort, bringt aber dafür ein
                              									Rohr D (Fig. 18) an, welches
                              									einerseits in die Druckkammer C, wo es mit einem
                              									Regulirventil F versehen ist, andererseits bis dicht
                              									unter die Einmündung des Dampfrohres E in die
                              									Pulsometerkammer reicht. In der Druckperiode soll nun der Dampf, welcher aus E nach A tritt, aus
                              									letzterem das Wasser in die Druckkammer C drücken, bis
                              									in bekannter Weise die Condensation eintritt. Natürlich findet dabei auch ein
                              									Durchtritt von Dampf durch das Rohr D in die
                              									Druckkammer statt. Die Menge des Dampfes soll aber in Folge der engen Oeffnung bei
                              										F und weil das in D
                              									befindliche Wasser schnell erwärmt wird, was wieder die Condensation des Dampfes in
                              										D verlangsamt, nicht erheblich sein. Tritt nun die
                              									Condensation in der Pulsometerkammer A ein, so wird
                              									Wasser aus der Druckkammer durch D in jene gedrückt und
                              									gesaugt, so daſs dieser Wasserstrahl aus D gerade gegen
                              									den aus E tretenden Dampfstrahl gespritzt wird. Dieser
                              									wird in Folge dessen sofort condensirt, so daſs sich die Kammer durch das Saugventil
                              									voll Wasser ansaugt. Ist dies geschehen, so gewinnt der Dampfzutritt wieder das
                              									Uebergewicht, wonach die Druckperiode beginnt. Auf diesem erstrebten Arbeitsgang
                              									beruht die Einrichtung. Ob derselbe aber thatsächlich erreicht wird, ist schwer zu
                              									sagen.
                           Zuverlässiger erscheint hiergegen der an F. W. Fischer
                              									und Wilhelm Schönicke in Gera (Reuſs) patentirte
                              									Dampfwasserheber (* D. R. P. Nr. 38939 vom 18. September 1886). Derselbe (Fig. 19)
                              									nutzt allerdings die Dampfkraft nicht genügend aus, weil er von einer Condensation
                              									des Dampfes absieht, Derselbe pufft einfach aus und muſs deshalb das Wasser dem
                              									Apparat zuflieſsen. In demselben ist eine feststehende Kammer angeordnet, welche
                              									oben und unten offen und in der Mitte mit einer Scheidewand h versehen ist. In dieser ist ein Ventil v
                              									angeordnet, welches mit
                              									einem in der unteren Kammerhälfte befindlichen Schwimmer S1 verbunden ist. Auch in der oberen
                              									Kammerhälfte befindet sich ein Schwimmer S, welcher
                              									mittels eines einarmigen Hebels o mit dem
                              									Dampfzulaſsventil d und dem Auspuffventil a verbunden ist. Hat sich der Apparat aus einem höher
                              									stehenden Behälter ganz mit Wasser gefüllt, so nehmen die Theile des Apparates die
                              									gezeichneten Stellungen ein. In Folge dessen tritt Dampf in den Apparat und drückt
                              									das in demselben befindliche Wasser fort. Die Kammerhälften bleiben aber mit Wasser
                              									gefüllt, bis das auſserhalb derselben befindliche Wasser bis zur unteren Kante der
                              									Kammer abgedrückt ist. Es tritt dann Dampf in die untere Kammerhälfte, wonach sich
                              									diese entleert. Es sinkt hiernach auch das Schwimmerventil S1v, so daſs sich auch die obere
                              									Kammerhälfte entleert, Dadurch wird der Schwimmer S zum
                              									Sinken gebracht, der Dampfzutritt geschlossen und der Auspuff geöffnet. Der Apparat
                              									füllt sich dann wieder mit Wasser, wonach sich der Vorgang wiederholt.
                           Stercken.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
