| Titel: | Ueber Einstellvorrichtungen an Baumwollkrempeln mit wandernden Deckeln; von G. Rohn in Chemnitz. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 346 | 
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                        Ueber Einstellvorrichtungen an Baumwollkrempeln
                           								mit wandernden Deckeln; von G.
                              									Rohn in Chemnitz.
                        (Patentklasse 76. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								263 S. 545.)
                        Mit Abbildungen auf Tafel 20.
                        Rohn, über Baumwollkrempeln mit wandernden Deckeln.
                        
                     
                        
                           Die im laufenden Jahre in Manchester abgehaltene sogen.
                              									Königin-Jubiläums-Ausstellung, welche nach früheren Andeutungen in Bezug auf die
                              									Darstellung der englischen Maschinenindustrie sehr reichhaltig zu werden versprach,
                              									konnte einen Beweis für die im ersten Berichte am Anfange dieses Jahres
                              									ausgesprochene Behauptung, daſs die Baumwollkrempel mit wandernden Deckeln die
                              									Krempel mit festen Deckeln verdränge, erbringen. Manchester, als der Mittelpunkt des
                              									Sitzes der englischen Baumwollspinnerei und mit seinen Nachbarstädten Sitz der
                              									groſsen Fabriken für Baumwollspinnereimaschinen, lieſs eine würdige Vertretung
                              									derselben in dem Neuesten erwarten, und da für Maschinen zur Baumwoll-Feinspinnerei
                              									englische Fabriken noch allein maſsgebend sind, so gewann die Ausstellung auch
                              									hervorragende Bedeutung für unsere deutsche Spinnerei.
                           Die Manchester Ausstellung hat nun die in dieser Hinsicht an sie gestellten
                              									Erwartungen in reichem Maſse erfüllt. Nahezu ein Viertel der Grundfläche der
                              									Maschinenhalle, etwa 3500qm, bedeckten Maschinen
                              									zur Baumwoll-Feinspinnerei, und unter diesen forderten die Krempel mit wandernden
                              									Deckeln zur meisten Aufmerksamkeit auf. Unter den 12 ausgestellten Baumwollkrempeln
                              									fand sich nur eine Krempel mit ruhenden Deckeln und eine mit Arbeitswalzen. In den
                              									10 Krempeln mit wandernden Deckeln fanden sich fünf verschiedene
                              									Einstellvorrichtungen des Laufbogens für die Deckel und zeigten sich folgende die Arbeitsfähigkeit der
                              									Krempel bestimmende Verhältnisse:
                           
                              
                                 Es hatte die Krempel von
                                 eine Haupt-trommel imDurchmesservon
                                    											mm
                                 eineDeckelkettemit Deckeln
                                 eineDeckel-breitemm
                                 von der Kettearbeiteten
                                    											stetsDeckel
                                 
                              
                                 Platt Brothers in Oldham
                                 1270
                                   89
                                 41
                                 34
                                 
                              
                                 Asa Lees und Comp. in Oldham
                                 1270
                                 102
                                 38
                                 42
                                 
                              
                                 Howard und Bullough in
                                    											Ac-      crington
                                 1270
                                 110
                                 35
                                 43
                                 
                              
                                 Dobson und Barlow in Bolton
                                 1270
                                 110
                                 –
                                 44
                                 
                              
                                 Curtis, Söhne und Comp.
                                    											in      Manchester
                                 1270
                                 106
                                 35
                                 43
                                 
                              
                                 Lord Brothers in Todmorden
                                 1270
                                 102
                                 –
                                 40
                                 
                              
                           Auffallender Weise war die Krempel von Ashworth
                                 										Brothers, die sogen. Ashworth-Carde, nicht
                              									ausgestellt; doch konnte dieselbe und ihr Bau in der Fabrik der Genannten zu
                              									Collyhurst bei Manchester besichtigt werden. Zur Vergleichung seien die Verhältnisse
                              									derselben hier angeführt.
                           Haupttrommel 1270, Kette mit 109 Deckeln je 35mm
                              									breit, von denen 44 stets arbeiten.
                           Die Platt'schen und die Asa
                                 										Lees'chen Krempel hatten federnde, an fünf Punkten stellbar befestigte Lauf
                              									bogen, deren Einrichtung im früheren Aufsatze ausführlich beschrieben ist. Die
                              									Einstellvorrichtungen des Deckellaufbogens der Krempeln von Howard und Bullough (Englisches Patent 1886 Nr. 1849), Curtis und Dobson und
                                 										Barlow sind ebenfalls beschrieben. Die Einstellvorrichtung der Letzteren
                              									und die von Lord Brothers sind in neuerer Zeit auch in
                              									Deutschland patentirt worden und sollen zunächst diese beiden Vorrichtungen, die
                              									erstere zwar wiederholt, jedoch mit näheren Angaben, unter Zugrundelegung der
                              									Patentschriften besprochen werden.
                           Das im Deutschen Reiche unter Nr. 39379 vom 11. August 1886 an B. A. Dobson in Bolton, in England an diesen und J. Bromiley ertheilte Patent betrifft die bereits in
                              										D. p. J. 1887 263 * 551
                              									erläuterte Vorrichtung zur concentrischen Verstellung des
                                 										federnden Deckellaufbogens durch eine Verschiebung in seinem Kreise, jedoch
                              									findet sich damit verbunden eine Einrichtung, um bei
                              									der Verstellung des Laufbogens gleichzeitig die
                                 										Treibwalzen für die Deckelkette mit zu
                                 										verstellen.
                           Der Deckellauf bogen B (Fig. 1 bis 4 Taf. 20)
                              									ruht mit den Zapfen s (Fig. 1) auf den
                              									Curvenstelleisen S, wird an seinem hinteren Ende, wie
                              									in Fig. 4
                              									ersichtlich, von einem drehbaren Arme b gehalten und
                              									ist vorn mit einem Zahnbogen c ausgerüstet, in welchen
                              									der Trieb h greift. Die Achse des Triebes h trägt die mit einer Eintheilung versehene Scheibe j (Fig. 2 und 3), auf
                              									welcher ein Zeiger j1
                              									den jedesmaligen Grad der Verstellung angibt. Die Scheibe j ist am Umfange verzahnt, und in diese Verzahnung greift die Schnecke k, welche in dem Halter i
                              									steckt und ein Schneckenrad k1 trägt, in das wieder eine auf der Welle l sitzende Schnecke l1 greift. Die Welle l reicht über
                              									die ganze Krempelbreite, trägt auf der anderen Seite die Schnecke zur Verstellung des zweiten Bogens B und kann durch das Ueberlegen des Schlitzhebels m1 über das viereckige
                              									Ende von l und Festlegen von m1 durch ein Schloſs m vor der Verdrehung durch Unberufene geschützt
                              									werden.
                           Um nun bei einer Verschiebung des Bogens B in der
                              									Richtung des Pfeiles in Fig. 1, wodurch die
                              									Deckel näher an die Trommel der Krempel gerückt werden, gleichzeitig auch die Walze
                              										R2 näher an die
                              									Trommel zu rücken, ist diese Walze in besonderen Stelleisen o gelagert, welche sich in dem Hauptstelleisen S2 verschieben und durch Schrauben i1 fest mit den Haltern
                              										i verbunden sind. In ein Loch des Stelleisens o greift der am Bogen B
                              									feste Stift c1,
                              									welcher, durch die Form des Stelleisens g gezwungen,
                              									das hier die Rolle der Stützen S (Fig. 1) von auſsen
                              									vertritt, das Stelleisen o nach innen zieht.
                           Aehnlich ist auch die Verstellung des Lagers für die andere Kettenwalze R, welche Fig. 4 veranschaulicht.
                              									Die Walze R liegt in dem radial in dem Stelleisen S1 verschiebbaren,
                              									durch die Schraube s zu befestigenden Stelleisen q, in dessen Schlitz q1 der Anhängestift c2 vom Bogen B an dem Hebel b faſst. Der Hebel b dreht sich um den am Gestellbogen der Krempel festen
                              									Bolzen a.
                           Die von W. Lord und J.
                                    										Stocks in Todmorden (* D. R. P. Nr. 39404 vom 18. November 1886) angegebene
                              										Einstellvorrichtung benutzt wie die Vorrichtung von
                              										Whitworth (vgl. 1887 263
                              									* 554) statt eines federnden Bogens radial verstellbare
                                 										Bogenstücke. Die gleichzeitige Verstellung aller Bogenstücke (es sind deren
                              									neun gewählt) wird dabei von einer einzigen Schraube aus bewirkt.
                           Jedes der neun Bogenstücke b (Fig. 5 Taf. 20) wird an
                              									dem Gestellbogen G, wie im Besonderen aus Fig. 6 und
                              										7
                              									hervorgeht, zwischen den an diesen gegossenen Leisten b3 radial geführt und an jedes Bogenstück
                              									sind auf beiden Seiten Augen angegossen, in welchen sich die Stifte e verschieben können. Die Stifte e verbinden stets zwei benachbarte Bogenstücke und
                              									dadurch werden bei der Verstellung eines Stückes b alle
                              									übrigen unter einander mitgenommen. Wird also das mittelste Stück durch die Schraube
                              										f, welche zwischen dem Rande b1 und der Nase b2 am Bogen G gehalten wird, und für welche die Mutter dieses
                              									Bogenstück abgibt, verstellt, so folgen alle übrigen Stücke b nach. Da diese Mitnahme bis an die äuſsersten Stücke jedoch etwas
                              									schwierig erscheint, so wird das zweite und achte Bogenstück b durch die Brücke g mit dem mittelsten
                              									Stücke b verbunden und zwar durch Schrauben h, für welche an den äuſseren Stellen, des
                              									Auseinandergehens der Stücke bei der radialen Verstellung halber, Schlitze k in der Brücke g
                              									vorgesehen sind.
                           Die Lord'sche Einstellvorrichtung kommt durch die
                              									geringe Zahl der Bogenstücke der Forderung einer beständig concentrischen Lauffläche
                              									für die Deckel nur in geringem Maſse nach und die Genauigkeit der Einstellung erscheint zu
                              									sehr an die Vollkommenheit der Stiftverbindung der einzelnen Bogenstücke unter
                              									einander gebunden. Es kann dem ersteren Umstände allerdings entgegengehalten werden,
                              									daſs die einer vollständigen Kratzenabnutzung entsprechende radiale Verstellung kaum
                              										5mm überschreitet. Daſs durch die einzige
                              									Stellschraube f die Einstellung gegenüber den anderen
                              									Vorrichtungen nicht mit groſser Feinheit erfolge, dürfte als Einwand nicht immer
                              									bestehen, da auch der einfache federnde Bogen nur radiale Stellschrauben hat und die
                              									mit solchen erreichbare Feinheit genügen kann. Dem einfachen federnden Bogen
                              									gegenüber hat die Lord'sche Vorrichtung aber den
                              									Vorzug, nur eine Stellschraube für die ganze Lauffläche zu besitzen.
                           Ein bisher noch nicht benutztes Mittel, eine concentrisch stellbare Lauffläche zu
                              									erzielen, die gegenseitige Verschiebung von Bogen, welche
                                 										mit einer Spiralfläche an einander liegen, findet sich in der
                              									Einstellvorrichtung von T. Knowles in Bolton
                              									(Englisches Patent Nr. 6204 vom 7. Mai 1886), welche nach dem Textile Recorder, Juli 1887 * S. 57, von John Tatham in Rochdale ausgeführt wird.
                           Die Umfangsfläche des Gestellbogens G (Fig. 8 Taf. 20) ist nach
                              									einer archimedischen Spirale geformt, weshalb der Bogen bei der Vorreiſswalze A etwas gegen die Krempeltrommel zurücksteht. Die
                              									cylindrische Lauffläche vermittelt der Bogen B, welcher
                              									Keilform besitzt, sich auf den Bogen G, seitlich durch
                              									Stelleisen S gehalten, legt und an beiden Enden durch
                              									die in den Stelleisen p und p1 steckenden Schrauben s bezieh. s1 in seiner Lage erhalten wird. Durch
                              									Einbohren von Löchern und einseitiges Aufschlitzen derselben wird der Bogen B federnd gemacht, so daſs sich derselbe bei seiner
                              									Verschiebung der wechselnden Krümmung seiner Stützfläche gut anschlieſst.
                           Eine ganz ähnliche Einrichtung ist in Deutschland unter * Nr. 41097 vom 20. April
                              									1887 an die Elsässische Maschinenbau-Gesellschaft in
                              									Mülhausen i. E. patentirt worden. Nur wird hier der keilförmige Laufbogen nicht
                              									verschoben, sondern zwischen dem concentrisch zur Trommelachse der Krempel stehenden
                              									Gestellbogen G (Fig. 9 und 10 Taf. 20)
                              									und dem federnden Lauf bogen B wird ein dritter Bogen
                              										C gelegt, dessen Auſsenfläche für die
                              									gleichgestaltete untere Fläche von B nach einer Spirale
                              									geformt ist. Der Bogen C erhält eine Innenverzahnung,
                              									in welche der Trieb D1
                              									eingreift, wodurch die concentrische Verstellung der Bogenlauffläche erzielt wird.
                              									Der Bogen B ist unverrückbar mit dem Bogen G vermöge der durch Längsschlitze des Bogens C reichenden Schrauben s
                              									verbunden, während der Bogen C durch die in gleich
                              									langen Schlitzen steckenden Schrauben d an dem Bogen
                              										G festgestellt wird.
                           Frederick Wilkinson in Reddish, England (* D. R. P. Nr.
                                 									40500 vom 5. December 1886) will, wie bereits vor ihm Elce und Whitworth (vgl. 1887 263 * 555), von jeder
                                 										Einstellvorrichtung absehen und die Lauffläche mit
                                 										der Abnutzung der Kratzen abarbeiten. Nur wird, um der vorzeitigen Abnutzung der Lauffläche
                              									durch die darüber schleifenden Deckel vorzubeugen, die Lauffläche nicht ruhend genommen, sondern dieselbe schreitet mit der Fortbewegung der Deckelkette vor, so daſs der Lauf
                              									bogen, oder vielmehr, wegen der Bewegung, der Laufkreis aus einem weicheren für die
                              									nöthige Nachstellung leicht abzudrehenden Stoffe hergestellt werden kann.
                           An dem Lager der Haupttrommelachse der Krempel wird mit zwei Schrauben ein Ring g (Fig. 11 und 12 Taf. 20)
                              									befestigt, auf welchen lose die Scheibe B drehbar ist.
                              									Diese Scheibe B, welche mit einem Ueberzuge f von weichem Metall, Papier o. dgl. Masse am Umfange
                              									für die Auflage der Deckel D versehen ist, hat einen
                              									Stirnradkranz, in den eine Schnecke s greift, wodurch
                              									die Scheibe langsam mit einer Umfangsgeschwindigkeit gleich der Geschwindigkeit der
                              									Deckelkette K gedreht wird. Bei dem Nachschleifen der
                              									Trommel können die Scheiben B auf beiden Seiten gleich
                              									von der Schleifwalze W mit und bei der Nachstellung
                              									durch besondere Schmirgelrollen abgeschliffen werden.
                           Mit dieser sind die bisher bekannt gewordenen Einstellvorrichtungen erschöpft, doch
                              									sollen im Weiteren noch Verbesserungsvorschlage für die Baumwollkrempel mit
                              									wanderndem Deckel besprochen werden, welche die Beseitigung anderer dieser Krempel
                              									anhaftender übler Umstände anstreben.
                           Einer der ersten Vorwürfe, welche man der Krempel mit wandernden Deckeln macht,
                              									besteht darin, daſs, wie bereits in der Einleitung zu dem ersten Aufsatze bemerkt
                              									ist, die Deckelkette mit der Bewegungsrichtung der Krempelhaupttrommel läuft, die
                              									Deckel also bei ihrer Wanderung die bei ihrem Antritt an die Trommel aufgenommenen
                              									Unreinigkeiten über die ganze Arbeitsfläche mitschleppen, so daſs dieselben theils
                              									vermählen, theils leicht in die reine Baumwolle mitgerissen werden. Dies könnte
                              									durch eine entgegengesetzte Bewegung der Deckelkette
                              									vermieden werden und für eine solche Anordnung hat L.
                                    										Fessmann in Augsburg (* D. R. P. Nr. 39893 vom 11. Januar 1887) eine Putzvorrichtung für die Deckelkette angegeben.
                           Von der Triebwalze R (Fig. 13 Taf. 20) der
                              									Deckelkette K wird durch ein doppeltes Kegelräderpaar
                              									das Rad A getrieben, an welchem Stifte o sitzen, die auf den Hebel N einwirken. Der dadurch in Schwingungen versetzte Hebel N theilt diese durch einen Zahnbogen M dem Kamme H mit, welcher
                              									die Deckel D reinigt. Die Bewegung des Kammes H erfolgt nun so, daſs, wenn ein Stift o den Hebel N langsam
                              									aushebt und der Kamm H niedergeht, derselbe an der
                              									Berührungsstelle mit der Deckelkette gerade in einer Lücke zwischen zwei Deckeln
                              									durchgeht und, wenn der Hebel N an dem Stifte o abschnappt, der Kamm H
                              									durch die Wirkung der Feder L schnell hochgeht und
                              									dabei einen Deckel nach oben zu auskämmt (Fig. 15). Der Kamm H wird durch die Feder L
                              									so weit gehoben, daſs derselbe beim darauffolgenden langsamen Niedergange den vorher
                              									aus dem Deckel entfernten Ausputz an den festen Deckel P abgibt (Fig. 14); von diesem
                              									nimmt eine Blechmulde n den Ausputz auf. Ueber der nahe
                              									am Abnehmer der Krempel liegenden Kettenwalze R liegt
                              									die gewöhnliche, an einem Ausputzkamm arbeitende Bürstenwalze V, welche die Deckel zum Arbeiten an die Krempeltrommel
                              									vollkommen gereinigt übergibt.
                           Der Putzkamm der Deckel liegt hier oberhalb der Einführung in die Krempel und dabei
                              									kann es leicht vorkommen, daſs Ausputz auf den vorgelegten Baumwollwickel gelangt.
                              									Aus diesem Grunde scheint hier auch der besondere Reinigungsdeckel P angeordnet.
                           Einen weiteren Uebelstand der Krempel mit einer
                              									wandernden Deckelkette, daſs auf der ganzen Arbeitsfläche die Kratzenbeschläge der
                              									Deckel alle von gleicher Feinheit sind, während die Krempel mit festen Deckeln eine
                              									der zunehmenden Auflösung der Baumwollbüschel entsprechende Verschiedenheit des
                              									Kratzenbeschlages gestatten, wollen R. Goodwin und W. Cook in Katharinenhof bei St. Petersburg, Ruſsland
                              									(Englisches Patent 1884 Nr. 10341) durch Anordnung zweier
                                 										Deckelketten etwas beseitigen. Die beiden Ketten K und K1
                              										(Fig.
                                 										16 Taf. 20) laufen auf einem gemeinschaftlichen Bogen B, haben eine verschiedene Geschwindigkeit – d.h. die
                              									hintere der Krempeleinführung benachbarte Kette läuft schneller – und die Dichte des Kratzenbeschlages ihrer Deckel ist verschieden. Die eine Deckelkette treibt die andere
                              									durch eine Gelenkkette an und jede Deckelkette hat ihre eigenen
                              									Reinigungswerkzeuge.
                           Den gleichen Vorschlag mehrerer Ketten wandernder Deckel hat nach L'industrie textile, 1887 S. 14 auch Isitt gemacht; doch muſs zu solchen Vorschlägen bemerkt
                              									werden, daſs durch diese Vermehrung die Einfachheit der Krempel beeinträchtigt wird.
                              									Auch ist wohl zu verlangen, daſs jede Kette ihre eigenen Lauf bogen hat, da bei der
                              									verschiedenen Beschlagdichte auch die Abnutzung der Beschläge und das
                              									Schleifbedürfniſs derselben ein verschiedenes wird.
                           Ein Streben zur Vervollkommnung der Krempel mit wandernden Deckeln zeigt sich darin,
                              									die von der Deckelkette an der Haupttrommel der Krempel belegte Fläche voll und ganz
                              									zur Arbeit auszunutzen, d.h. die Deckelkette selbst eine möglichst ununterbrochene Kratzenfläche bilden zu lassen. Man sucht also
                              									so viel wie möglich an den zahnlosen Rändern der Deckelkratzenstreifen, welche zu
                              									deren Befestigung nothwendig sind, zu sparen. Für gewöhnlich werden die
                              									Kratzenstreifen durch Kupfernieten an den Deckeln befestigt. Hierfür bringen nun Gebrüder Ashworth in Manchester an ihren Krempeln eine
                              									neue Befestigungsart zur Ausführung, bei welcher die Ränder
                                 										der Kratzenstreifen mit den eisernen Deckeln durch einen Draht verstrickt
                              									werden. Dieses Verstricken wird mechanisch auf einer besonderen Maschine ausgeführt
                              									und veranschaulichen Fig. 17 und 18 Taf. 20
                              									die Art der Verbindung. Der Deckel erhält an seinen beiden Seiten in gleichmäſsigen
                              									Zwischenräumen Einschnitte, in welche die beiden Drähte, nach Art einer Naht durch den
                              									Kratzenstreifen gehend, zu liegen kommen, so daſs die unteren Drahtschleifen
                              									abwechselnd die Theile der eingekerbten Deckelränder umfassen. Dadurch ist der
                              									kratzenlose Zwischenraum der Deckel in der Kette von 14mm,3, wie derselbe bei der Platt'schen
                              									Krempel besteht, auf 10mm,6 herabgemindert.
                           J. A. Dyson in Manchester (Engliches Patent 1886 Nr.
                              									5810) will die Deckel in voller Breite mit Kratzenzähnen versehen. Hierzu wird das
                              									Tuch des Beschlagstreifens etwas breiter als der Deckel genommen, die zahnlosen
                              									Ränder des Beschlagstreifens an den Seiten der Deckel umgebogen und an den
                              									seitlichen Flächen durch Nieten oder Drahtklammern befestigt. Die beiden
                              									Seitenflächen des Deckels erhalten je eine Nuth, in welche die Nietköpfe die
                              									Beschlagstreifenränder einpressen, so daſs die Nietköpfe nicht mehr vorstehen und
                              									die Deckel ohne Zwischenraum ganz dicht an einander liegen können.
                           Die selbst bei der letztbeschriebenen Art des Deckelbezuges immer noch bestehenden
                              									Spalten zwischen den einzelnen Deckeln lassen immer Staub und kleine Fasern aus dem
                              									Arbeitsfelde der Krempeln, das ist zwischen Trommel und Deckeln, nach auſsen treten,
                              									so daſs dadurch die Luft in den Krempelsälen verunreinigt wird. Um dieses zu
                              									vermeiden, bringen Gebr. Ashworth in Manchester
                              									(Englisches Patent 1886 Nr. 3810) zum Vorschlage, eine Hülle über den jedesmal an der Trommel befindlichen Theil der Deckelkette
                              									auszuspannen, welche die Spalten der letzteren
                                 										verschlieſst. Diese Hülle ist aus Gewebe, wird mit einem Ende an einer
                              									festen Stange angehängt und mit dem anderen an einer Spannwalze befestigten Ende
                              									straff' über den Deckeln gehalten.
                           Die Herstellung einer vollkommenen Arbeitsfläche erfordert auch eine möglichst vollkommene Anlage der Deckel in ihrer ganzen
                              									Beschlagbreite an der Haupttrommel. Man nimmt aus diesem Grunde die Deckel ziemlich
                              									schmal und sucht auch neuerdings die Deckel hohl nach
                              									dem Trommeldurchmesser zu schleifen. J. Bullough in
                              									Accrington (Englisches Patent 1886 Nr. 3401) hat hierzu die von Howard und Bullough ausgeführte, in Fig. 19 Taf. 20
                              									veranschaulichte Einrichtung angegeben. Der Beschlag der Haupttrommel T ist an zwei oder mehreren Stellen unterbrochen und an
                              									diesen Stellen können auf der Haupttrommel Schmirgelleisten L befestigt werden. Das, Schleifen der Deckel D, welches sonst oberhalb der Krempel durch eine besondere Schmirgelwalze
                              									besorgt wird, führt also hier gleich die Trommel T
                              									aus.
                           Gebrüder Ashworth haben an ihrer Krempel oberhalb
                              									derselben eine besondere Einrichtung zum Hohlschleifen der Deckel getroffen.
                           Die Schleifwalze W (Fig. 20 Taf. 20) lagert
                              									in den Stelleisen S4,
                              									welche in den eigentlichen Schleifstelleisen S3 verschiebbar sind. Letztere tragen den Steg a, welcher nach unten zu bogenförmig mit einem Radius
                              									gleich dem der Haupttrommel gestaltet ist, den festen Bogen b, über welchen die Deckelkette an die Trommel, zurückgehend läuft, und die drehbaren
                              									Hebel c und c1, welche durch die Gegengewichte g und g1 immer nach oben gedrückt werden. Kommt
                              									nun ein Deckel unter die Schleifwalze, so läuft derselbe auf die Enden der Hebel c und wird von diesen während seines Weiterlaufes an
                              									der Bogenfläche von a anliegend erhalten.
                           T. B. Kay in Manchester (Englisches Patent 1885 Nr.
                              									14876 und 14877) ordnet den Führungsbogen für die
                              									Deckel unter der Schleifwalze senkrecht beweglich an.
                              									Ist bei herabgelassenem Führungsbogen ein Deckel unter die Schleifwalze getreten, so
                              									wird durch ein absetzend gedrehtes Sternrad der Führungsbogen gehoben und dadurch
                              									der zu schleifende Deckel gegen die Schleifwalze gedrückt. Der Führungsbogen geht
                              									dann durch Weiterdrehung der Sternscheibe wieder zurück und gestattet einem neuen
                              									Deckel den Zutritt an die Schleifwalze.
                           In dem ersten Aufsatze über die Krempel mit wandernden Deckeln wurde eine Vorrichtung
                              									von Howard und Bullough beschrieben, durch Welche die
                              									genaue concentrische Stellung der federnden Laufbogen mit Hilfe des elektrischen Stromes und eines Läutewerkes ermittelt wird. E. Tweedale in Accrington (Englisches Patent 1886 Nr.
                              									1886) benutzt diese Einrichtung zur Untersuchung der
                                 										Genauigkeit der mit Kratzen beschlagenen und geschliffenen Deckel. Diese werden auf ein besonderes Gestell gelegt,
                              									welches mit dem einen Pol einer Elektricitätsquelle in Verbindung steht und unter
                              									dem Deckel auf einer ebenen Bahn, jedoch von dieser isolirt, wird ein Taster dem
                              									Deckel entlang geschoben. Berührt der Fühlstift des Tasters die Kratzenzähne nicht,
                              									so wird der Strom unterbrochen und das Läuten hört auf, zum Zeichen, daſs der Deckel
                              									ein sogen. Loch hat.
                           An ihren Krempeln zeigten auf der Manchester Ausstellung Dobson und Barlow einen einfachen mechanischen
                                 										Apparat zur Erkenntlichmachung der Genauigkeit der Einstellung der
                                 										Deckellaufbogen. An der Haupttrommel wurde ein Doppelhebel befestigt,
                              									dessen einer kurzer Arm auf dem Laufbogen ruhte, während der andere bedeutend
                              									längere Arm mit einem feiger an einer am Trommelachsenlager befestigten, mit einer
                              									Eintheilung versehenen Scheibe spielte. Bei der Drehung der Haupttrommel glitt der
                              									kurze Hebelarm über den Laufbogen und gab dadurch der lange Hebelarm an der Scheibe
                              									den Grad der ungenauen Rundung an. Diese Einrichtung dürfte überall leicht
                              									anzufertigen sein und ihre Anwendung kann daher nur empfohlen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
