| Titel: | Galland und Chaunier's Maschine zum Herstellen der Fischnetze. | 
| Autor: | E. M. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 354 | 
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                        Galland und Chaunier's Maschine zum Herstellen der Fischnetze.
                        Patentklasse 86. Mit Abbildungen im Texte und auf
                           									Tafel 21.
                        Galland und Chaunier's Netzstrickmaschine.
                        
                     
                        
                           Die vorliegende Maschine (* D. R. P. Nr. 37348 vom 20. Oktober 1885) ist als eine
                              									Verbesserung der Chaunier'schen Maschine, deren
                              									Construction und Maschenbildung früher (1884 252 * 198)
                              									beschrieben worden ist, zu betrachten. Das Netzwerk wird hier gleichfalls mechanisch
                              									mit rhombischen Maschen hergestellt und der geschlungene Knoten ist dem durch Hand
                              									geschlungenen Filetknoten ganz gleich, wie aus nebenstehender Skizze (Textfig. 1) ersichtlich ist, wobei E der Einschlag und K die
                              									Kette ist, nur erfolgt die Netzbildung wie bei der älteren Maschine durch das
                              									Zusammenwirken zweier Fadensysteme.
                           Bei der älteren Maschine (* D. R. P. Nr. 26592 vom 30.
                              									Januar 1883) geschieht die Maschenbildung dadurch, daſs zuerst der eine Faden, die
                              									Kette, durch einen Fadenführer um zwei Stifte herumgeführt und ein anderer Theil
                              									desselben Fadens hierauf von unten mittels Gabel durch die erste Schlinge gehoben
                              									wird, so daſs ein Fach entsteht, durch welches dann die in einer Art französischer
                              									Broschirlade gelagerte Spule des zweiten Fadensystemes, der Schuſsfaden,
                              									hindurchgestoſsen wird.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 266, S. 354
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 266, S. 354
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 266, S. 354
                              
                           Bei der neuen Maschine ist die Fachbildung der Kette
                              									insofern vereinfacht, als der betreffende Theil der Kette nicht gehoben, sondern auf
                              									die Seite geschoben wird, um die Schuſsspule durchzulassen. Der Schuſs ist zu diesem
                              									Zwecke auf jenen flachen eigenthümlichen Spulen (Bobbins) aufgewickelt, welche in
                              									Schlitten drehbar gelagert sind, und von welchen die Bobbinnetstühle ihren Namen
                              									erhalten haben, jene Stühle, auf welchen der Tüll und verwandte Erzeugnisse
                              									hergestellt werden. Der Antrieb und Gestalt der Schlitten ist wie bei den sogen. Lockermaschinen.Vgl. E. Müller, über Bobbinnetmaschinen 1885
                                       													258 * 306.
                              									Textfig. 2 zeigt die Schlinge des Kettenfadens K, wenn die Schuſsspule E
                              									nach hinten geht, Textfig. 3, wenn die Schuſsspule
                              									wieder nach vorn geschoben wird. Die Kettenfäden K sind
                              									gemeinschaftlich auf einen wagerecht liegenden Kettenbaum aufgewickelt, welcher aber
                              									im oberen Theile der
                              									Maschine um eine Achse auf und ab schwingt, damit die zur Schleifenbildung
                              									hinreichenden Längen der Kettenfäden von Spitzennadeln H und Schienenfingern L aufgenommen werden
                              									können und zum Schluſs das Zuziehen der Schlinge erfolgt.
                           Die Fig. 1
                              									bis 8 Taf.
                              									21 zeigen die auf einander folgenden Stellungen der die Knotenbildung vollziehenden
                              									Theile, während Textfig. 4, Fig. 9 bis 14 Taf. 21
                              									und Textfig. 5 die entsprechende Lage der Fäden
                              									gegen die unmittelbar einwirkenden Organe für die wichtigsten Stadien der
                              									Knotenbildung in schematischer Form wiedergeben. Fig. 15 zeigt die
                              									Verschlingung von Kette und Einschuſs beim fertigen Netz, wobei die zuletzt
                              									gebildete oberste Knotenreihe noch auf den Nadeln hängt und aus noch nicht ganz fest
                              									zugezogenen Knoten besteht. Bei diesen Figuren ist der Kettenfaden durch doppelte
                              									Linien und der Schuſsfaden durch Schraffirung bezeichnet. Auf der linken Seite der
                              										Fig. 1
                              									bis 8 sind
                              									die Theile von vorn gesehen, auf der rechten Seite derselben Theile von der Seite
                              									gesehen dargestellt.
                           Während bei der älteren Maschine die von den Spulen herabgehenden Kettenfäden, wenn
                              									sie am unteren Ende der Röhrchen des Fadenleiters herauskommen, sich im rechten
                              									Winkel umbiegen müssen, um zwischen den Fingern nach den Spitzennadeln der
                              									Nadelhalter zu gehen, ist diese Umbiegung bei der neuen Maschine nicht nöthig. Bei
                              									derselben läuft die Kette von einem Kettenbaum in gerader Linie durch die Röhrchen
                              									der Fadenleiterschiene J an die Nadeln der Nadelhalter
                              										H, I.
                           Die Spitzennadeln stehen bei der neuen Maschine nicht senkrecht, sondern wagerecht,
                              									und ihre Verschiebung findet wechselweise in senkrechter Richtung statt, sobald eine
                              									neue Knotenreihe gebildet werden soll. Die Bewegung der Fadenleiterschiene J, sowie der mit aufwärts gebogenen Fingern besetzten
                              									Schiene L, welche beide zur Schleifenbildung der
                              									Kettenfäden dienen, ist eine auf- und abwärts gehende, anstatt hin und zurück
                              									gehende. Die Fadenleiterröhrchen gehen bei dem Niedergang der Schiene J so zwischen den Fingern hindurch, daſs die
                              									Kettenfäden sich auf letztere auflegen. Die Fadenleiterschiene J empfängt zu diesem Behufe gleichzeitig mit der auf-
                              									und abwärts gehenden Bewegung eine Vor- und Rückwärtsbewegung.
                           Unmittelbar unter der Schiene L und mit derselben auf
                              									und ab gehend ist die gezahnte dünne Schiene M
                              									angeordnet. Dieselbe hat eine hin und her gehende Bewegung ihrer Länge nach und
                              									ebenso viel Zähne, als Finger an der oberen Schiene L
                              									sind. Zweck dieser Schiene ist, die seitliche
                              									Verschiebung der Kettenfäden zu bewirken, und zwar vor und nach dem Einschieſsen der
                              									Eintragfäden durch die hin und zurück gehende Bewegung der Schuſsspulen E. Die zur Führung der Schuſsspulen dienenden Kämme
                              									bestehen aus zwei Längsträgern C und D, aus welchen neben einander stehende, zur Führung der
                              									Schuſsspulenschlitten dienende, kreisbogenförmig gekrümmte Zinken, wie bei den Bobbinnetmaschinen
                              									hervorragen; in den Zwischenräumen zwischen den Zinken gleiten die Schlitten.
                              									Während der Träger C fest mit den beiden Seitentheilen
                              									des Gestelles verbunden ist, ist der andere Träger D um
                              									die Achse o drehbar. Auſser der drehenden Bewegung
                              									empfängt Träger D aber auch noch eine seitliche
                              									Verschiebung seiner Länge nach, so daſs die nämliche Schuſsspule E bald in den einen, bald in den nächst anliegenden
                              									Zwischenraum zwischen den Zinken des Trägers C
                              									einschwingt. Am Ende der Drehung des Trägers D um die
                              									Achse o sind die Enden von dessen Zinken in Berührung
                              									mit den Enden der Zinken des unbeweglichen Trägers C,
                              									so daſs die Schuſsspulenschlitten aus einer Reihe Zinken zwischen die Zinken der
                              									anderen gegenüberstehenden Reihe einschwingen können, wobei die Eintragfaden die
                              									Kettenfäden kreuzen.
                           Die Ueberführung der Schlitten von D nach C und von C nach D wird durch parallel mit den Zinkenträgern laufende
                              									Schubleisten F und G
                              									bewirkt. Dieselben drehen sich um die Achse o und sind mit federnden Stoſsriegeln
                              									zum Festhalten und Führen der Schuſsspulenschlitten versehen. Die Stoſsriegel sind
                              									in der Weise angeordnet, daſs in dem Augenblicke, wo die Stoſsriegel des linken
                              									Führers F die linken, über die Zinken hervorstehenden
                              									Zapfen der Schuſsspulenschlitten fassen, die Stoſsriegel des rechts liegenden
                              									Führers G die rechts gelegenen Zapfen freilassen, und
                              									umgekehrt.
                           Die Nadelhalter H und I
                              									machen abwechselnd zwei verschiedene Bewegungen, nämlich eine auf und ab gehende und
                              									eine seitliche Bewegung nach der Länge der Maschine. Auf der einen Reihe der
                              									Spitzennadeln werden die fertig geschlungenen Knoten fest zugezogen., worauf sich
                              									diese Reihe Nadeln mit dem Netz nach abwärts bewegt, während der andere Nadelhalter
                              									durch eine seitliche Bewegung die Stellung des vorigen zur Aufnahme einer neuen
                              									Knotenreihe einnimmt.
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 266, S. 356
                              
                           Fig. 1 und
                              										Textfig. 4 zeigen die arbeitenden Theile in
                              									ihrer Anfangsstellung, d.h. beim Beginn ihres Zusammenwirkens zur Bildung einer
                              									neuen Knotenreihe.
                           Die Fadenleiterschiene J steht über der Fingerschiene
                              										L, von welcher ein Finger L1 in Textfig. 4 im Schnitt dargestellt ist. Die Schuſsspule E nimmt ihre tiefste Stellung rechts ein. Die Kette
                              									läuft aus dem Röhrchen des Fadenleiters auf der linken Seite der Finger L1 herab an den Spitzennadeln des
                              									Nadelhalters H vorbei nach den Spitzen des Nadelhalters
                              										I, woselbst sie durch die vorher mit dem Eintrag
                              									der Schuſsspule E gemachten Knoten gehalten wird.
                           Die Kette wird hierauf um die Finger der Schiene L
                              									geschlungen (Fig.
                                 										2 und 9). Zu diesem Zweck macht die Fadenleiterschiene J eine seitliche Bewegung gleich der Maschinentheilung, alsdann eine
                              									Viertelkippung nach unten und bewegt sich abwärts, wobei die Fadenleiterröhrchen mit
                              									der Kette zwischen den Fingern hindurchgehen, so daſs die Kette von links nach
                              									rechts über die Finger gelegt und nach unten gezogen wird.
                           Die Fadenleiterschiene J bewegt sich noch weiter
                              									abwärts, so daſs die Röhrchen J1 tiefer wie die Spitzennadeln H1 stehen und die Kette zwischen den Spitzen
                              									hindurchgeführt ist. Die Schiene steigt nun wieder, nachdem sie sich seitwärts um
                              									die Theilung nach links bewegt, nach aufwärts und dreht sich, am oberen Ende ihres
                              									Weges angekommen, m die Anfangsstellung. Die Röhrchen J1 sind hierbei wieder auf der linken Seite
                              									der Finger L1
                              									emporgegangen und die Kettenfäden sind um die Spitzennadeln H1 geschlungen worden. Während der
                              									Aufwärtsbewegung der Schiene J sind die Spulenschlitten
                              										E durch die vereinigte Bewegung der Kämme D und der Spulentreiber G
                              									in eine mittlere gehobene Stellung gelangt, in welcher die links liegenden Zapfen
                              									des Spulenschlittens mit den Stoſsriegeln des Spulentreibers F in Berührung kommen und die Schuſsspulen bereit sind, durch die
                              									Schleifen der Kette hindurchzugehen (vgl. Fig. 3 und 10 Taf.
                              									21).
                           In der nächsten Stellung (Fig. 4 und 11 Taf. 21)
                              									hat der Spulenführer F den Spulenschlitten in seine
                              									äuſserste Linksstellung gezogen, so daſs die Schuſsspulen E durch die Kettenschleifen hindurchgegangen sind. Wie aus Fig. 10 und 11 Taf. 21
                              									ersichtlich ist, hängt die Kettenschleife oben an dem vorderen Haken des Fingers L1. Der nach dem
                              									Fadenleiterröhrchen J1
                              									laufende Theil der Kette liegt jedoch weiter zurück an dem dicken Theile des Fingers
                              									unmittelbar vor der auf der unteren Fläche dieser Finger angebrachten Rinne oder
                              									Nuth von halbrundem Querschnitt. Es erfolgt nun eine rasche seitliche Verschiebung
                              									der unter den Fingern L1 liegenden gezahnten Schiene M von
                              									links nach rechts, wodurch der von dem Röhrchen J1 kommende Theil des Kettenfadens, welcher
                              									bis zu diesem Augenblick durch die Zähne der genannten Schiene auf der linken Seite
                              									der Finger L1 gehalten
                              									wurde, in der genannten Rinne schnell nach rechts hingezogen wird, so daſs er sich
                              									unmittelbar über der Spitzennadel H1 über den Schuſsfaden legt. Die hieraus
                              									entstehende Fadenschlingung zeigt Fig. 12 Taf. 21.
                           Durch das so gebildete Fach wird nun die Schuſsspule mit dem Behufs wieder von hinten
                              									nach vorn geführt, wodurch die Kreuzung von Kette und Einschuſs vollendet wird. Zu
                              									diesem Zwecke übergibt der Schlittentreiber F die
                              									Schlitten dem Treiber G (Fig. 5). Treiber G
                              									und Kamm D gehen mitsammt den Schlitten E in die äuſserste Rechtsstellung. Die gezahnte Schiene M hat sich vorher schon von rechts nach links bewegt
                              									und die Kettenfäden in ihre frühere Lage (Fig. W Taf. 21) zurückgeschoben. Die
                              									Schiene L mit den die Schleifen der Kette haltenden
                              									Fingern L1 bewegt sich
                              									abwärts bis zu den Spitzennadeln H1 (Fig. 6), während durch
                              									die gleichzeitige Aufwärtsschwingung des Kettenbaumes der durch die Herabbewegung
                              									der Fingerschiene schlaff werdende Theil der Kette wieder straff angezogen wird.
                           Durch eine Drehung der Finger L1 nach unten (Fig. 7) werden die
                              									Kettenfäden von den Fingern abgeworfen, so daſs der Knoten nur noch auf den
                              									Spitzennadeln H1 hängt
                              										(Fig.
                                 										14 Taf. 21). Das Zusammenziehen desselben erfolgt nun durch den Zug der
                              									Kette nach der Richtung des Pfeiles, hervorgebracht durch den letzten Theil der
                              									Aufwärtsschwingung des Kettenbaumes. Damit der Einschuſs nicht reiſst, macht der
                              									Spulentreiber G hierbei eine kleine Aufwärtsdrehung mit
                              									den Spulen, so daſs eine kleine Länge Einschuſs frei wird, welche Länge durch die
                              									stark gespannte Kette mit in den Knoten eingezogen wird.
                           Den Uebergang zu der Anfangsstellung sämmtlicher Theile endlich geben Fig. 8 und Textfig. 5 wieder. Die Fingerschiene L hat ihre Aufwärtsbewegung vollendet, während der
                              									Treiber G den Spulenschlitten E in die tiefste Stellung zurückschiebt. Die vorher gebildete Knotenreihe wird nun durch entsprechende Rückbewegung von
                              									der Spitzennadelreihe I abgeworfen und es wandert die
                              									Nadelreihe H mit den eben gebildeten Knoten nach unten
                              									und geht etwas zur Seite, während I sich an die von B verlassene Stelle setzt. Da nun aber der eben
                              									eingebundene Schuſsfaden mit dem Nachbarkettenfaden kreuzen muſs, wandert der
                              									Spulenkamm D mit den Schlitten um eine Maschentheilung
                              									zur Seite, und zwar finden die Seitenbewegungen aller Theile derart statt, daſs ein
                              									und derselbe Schuſsfaden abwechselnd mit je einem der
                              									beiden benachbarten Kettenfäden verknüpft wird, so daſs regelmäſsig versetzte Knoten
                              									gebildet werden, wie es Fig. 15 erkennen
                              									läſst.
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 266, S. 358
                              
                           Die Gesammtbauart der Maschine hat Aehnlichkeit mit der von Bobbinnetmaschinen zur
                              									Herstellung von Tüll und es erfolgt die Einleitung der Bewegungen auf die einzelnen
                              									Theile durch Curven- bezieh. Nuthenscheiben, für derartige verwickelte
                              									Constructionen immer noch das bequemste Mittel.
                           
                           Der Abstand der beiden Nadelreihen in lothrechter Richtung, welcher maſsgebend ist
                              									für die Maschenweite, kann nach Belieben verändert werden, wodurch man im Stande
                              									ist, Netze mit einer Maschenweite von 8 bis 50mm
                              									herzustellen.
                           Während die früher beschriebene Maschine ungefähr 2 Millionen Maschen in 10 Stunden
                              									lieferte, macht die neue in derselben Zeit 2400000 Maschen. Die erzeugten Netze sind
                              									zum Fischfang, zum Schütze von Gewächsen gegen Vögel u.s.w. verwendbar.
                           
                              
                                 E.
                                    										M.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
