| Titel: | Metall-Kaltsägen. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 399 | 
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                        Metall-Kaltsägen.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 23.
                        Ueber Metall-Kaltsägen.
                        
                     
                        
                           In der Revue général des machines outiles vom September
                                 									1887 ist eine Metall-Kaltsäge dargestellt, bei welcher das Sägeblatt in einem
                              									schweren, um die Hauptwelle der Maschine sich verdrehenden Hebel freiliegend
                              									gelagert ist und durch Vermittelung eines Winkelradpaares von einer Schnecke betrieben
                              									wird (Fig.
                                 										19 bis 21). Die Verbindung der hinteren Hebel Verlängerung mit einem Lagerarm
                              									durch einen Schraubenbolzen bedingt bei der hierdurch herbeigeführten Feststellung
                              									der Kreissäge einen Vorschub des Werkstückes durch den Handsupport. Wird jedoch
                              									diese Verbindung gelöst, liegt das Sägeblatt frei auf dem Werkstück auf, so genügt
                              									der durch das Hebeleigengewicht hervorgerufene Druck zum Vorschub während der
                              									Arbeitsleistung. Im Leergange wird der Hebel zurückgelegt oder irgendwie unterstützt
                              										(Praktischer Maschinenconstructeur, 1887 Heft
                              									6).
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 266, S. 400
                              
                           Kreissäge von Smith und Coventry. Nach Engineering, 1887 Bd. 43 * S. 572 und Iron, 1887 S. 147 wird das auf einem Schlitten
                              									angeordnete Sägewerk (Textfig. 1) von einer an der
                              									Langseite der Bettführung gelagerten Keilnuthwelle, durch eine wandernde Schnecke
                              									mittels Schneckenrad und Stirnräder angetrieben und durch eine Bewegungsschraube
                              									gegen das festgespannte Werkstück vorgeschoben. Die Bewegungs- oder Steuerschraube
                              									erhält ihre Drehung durch stark bemessene Stufenscheiben von der Betriebswelle der
                              									Maschine mittelbar durch ein zwischengelegtes Stirnradpaar, aus dem Grunde, um
                              									sowohl eine gröſsere Uebersetzung ins Langsame, als auch eine gröſsere Riemenlänge
                              									zu gewinnen. Das Sägeblatt läuft behufs Kühlung beständig in einem am Schlitten
                              									angegossenen Wassertrog, während dessen Schneidzähne durch eine kleine kreisende
                              									Bürste von angeklemmten Spänen freigehalten werden. Die Auflage für das Werkstück,
                              									die Tischplatte, wird durch eine die ganze Bettlänge überspannende Brücke und einen
                              									Seitenkasten gebildet, welche einen schmalen Schlitz für den Durchgang des
                              									Sägeblattes freilassen. Zum Nachschärfen der Sägezähne wird eine selbständig
                              									betriebene Sägeschärfmaschine auf die Tischplatte aufgeschraubt.
                           Lee und Hunt's Kreissäge. In dieser Maschine ist nach
                              										Engineering, 1887 Bd. 63 * S. 345 sowohl das
                              									Werkstück, als auch das Sägewerk auf Schlittenbahnen geführt; ersteres bloſs zur
                              									Einstellung, das andere behufs des Schnittvorschubes (Textfig. 2). Der
                              									Betrieb des Sägeblattes erfolgt durch ein Schneckenrad, welches in eine
                              									Schraubenspindel greift, die längs des Bettes gelagert und unmittelbar durch den
                              									Hauptriemen bethätigt ist. Die Bewegungsspindel für den Schlittenvorschub ist mit
                              									einem Triebwerk für raschen Rücklauf eingerichtet.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 266, S. 401
                              
                           Eine doppelte Zahnkuppelungsmuffe A (Textfig. 3) greift abwechselnd beim Schnittgang in
                              									ein Schneckenrad B, beim Rückgang in ein gewöhnliches
                              									Zahnrad C; beide sitzen lose auf der
                              									Spindelverlängerung, während die Kuppelungsmuffe auf einem Keil läuft. Eine
                              									unmittelbar von einer Deckenwelle betriebene Stufenscheibe D bethätigt durch Winkelräder E die Schnecke
                              										F und das Stirnrad G,
                              									welches in C eingreift.
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 266, S. 401
                              
                           Am Tischschlitten wird das Werkstück mittels Preſsschrauben einer, durch die
                              									Tragspindeln verstellbaren Spannbrücke festgelegt und durch zwei Schlittenspindeln
                              									mittels einer Handkurbel an das 610mm groſse
                              									Sägeblatt entsprechend zum Schnitt angestellt.
                           Kleine Kreissäge von Craven. Auf einem
                              									hobelmaschinenartigen Bettgestell ist die Sägeblattspindel festgelagert, während der
                              										840mm lange und 320mm breite Aufspanntisch auf einem ebenso groſsen
                              									Kreuzschlitten sich quer vertheilen läſst. Der Kreuzschlitten aber wird in
                              									selbstthätig wirkender Bewegung gegen die Säge vorgeführt.
                           Ein in Oel laufendes Schneckentriebwerk, welches überdies in ein vollständig
                              									geschlossenes Schutzgehäuse eingeschlossen ist, bethätigt das 500mm groſse Sägeblatt. Die Schaltung wird mittels
                              									Stufenscheiben von der Hauptwelle abgeleitet und mittels Schneckenrad auf die
                              									Tischspindel übertragen. Das Sägeschleifwerk wird von einer Reibungsrolle betrieben,
                              									welche sich auf dem oberen freien Theile der losen Hauptriemenscheibe legt.
                           Groſse Kreissäge von Craven. In ähnlicher Ausführung und
                              									mit einer gröſseren Zahl nebenan gelegter Kreisscheiben, dient diese Maschine ebenso
                              									zum Ausfräsen und Ausarbeiten von schweren, geschmiedeten Maschinentheilen. So wird
                              									schon seit 14 Jahren in den Locomotivwerkstätten in Crew, England, eine Maschine
                              									verwendet, mit welcher der Raum zwischen den Schenkeln vollgeschmiedeter
                              									Kurbelachsen in der vollen Breite und auf einmal ausgearbeitet wird.
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 266, S. 402
                              
                           Die nach Engineering, 1887 Bd. 43 * S. 561 in Textfig. 4 dargestellte Kreissäge hat 2400mm Durchmesser und 25mm Blattdicke, ist mit einer groſsen Zahl radial stehender, einsetzbarer
                              									Schneidstähle ausgerüstet, welche sowohl nach dem äuſseren Umfange, als auch nach
                              									den Seitenflanken zu etwas versetzt sind. Um den Betrieb während des Nachschärfens
                              									nicht unterbrechen zu müssen, ist jede Maschine mit zwei Sägeblättern versehen,
                              									welche abwechselnd auf die Hauptspindel geschraubt werden. Der Kranz des groſsen
                              									Antriebsschneckenrades ist aus Kanonenmetall hergestellt und an dem Radstern
                              									angeschraubt; die zugehörige Schnecke läuft selbstverständlich in Oel. Die
                              									Transportspindel für den Sägeschlitten wird von Stufen Scheiben mittels Schnecke und
                              									Schneckenrad betrieben, letzteres durch eine Reibungsscheibe zum Ausrücken
                              									eingerichtet, so daſs ein Zurückführen des Sägewerkes mittels Handkurbel ermöglicht
                              									wird. Der 2100mm lange und 1800mm breite Aufspanntisch läſst sich auf der
                              									Querbahn gegen das Sägewerk seitlich anführen. Stahlplatten von 300mm Dicke können mit einem stündlichen Schnittvorschub von
                              										180mm bei einer Schnittgeschwindigkeit von
                              										125mm in der Secunde getheilt und bearbeitet
                              									werden.
                           A. Rieppel's Schaltwerk für Eisenkaltsägen (* D. R. P.
                              									Kl. 49 Nr. 22201 vom 19. August 1882). Der Schlittenvorschub steht nicht in strenger
                              									Verbindung mit dem Triebwerk (Fig. 22), sondern ist
                              									von der Gröſse des Arbeitsdruckes abhängig und regelbar gemacht. Nach Glaser's Annalen, 1887 Nr. 244 * S. 67, erhält die
                              									Schlittenspindel in ihrer Achsrichtung eine geringe Verschiebbarkeit und wird
                              									dieselbe durch eine Spiralfeder nicht nur in der vorgeschriebenen Lage erhalten,
                              									sondern auch die darauf befindliche Reibungsscheibe an das Triebrad angepreſst.
                           Wird jedoch durch den vergröſserten Widerstandsdruck diese Spiralfeder
                              									zusammengedrückt, so wird ebenfalls die damit verbundene Schlittenspindel verschoben
                              									und die Reibungsscheibe ausgerückt (vgl. 1883 249
                              									278).
                           Dieselben Dienste, aber mit geringerer Sicherheit, leistet bei den gewöhnlichen
                              									Anordnungen des Schaltungswerkes der über Stufenscheiben laufende Betriebsriemen für
                              									die Steuerung.
                           Pregél.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
