| Titel: | Eisenbahnwesen. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 439 | 
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                        Eisenbahnwesen.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 156 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen.
                        Ueber Eisenbahnwesen.
                        
                     
                        
                           B) Oberbau. (Fortsetzung.)
                           Holzschwellen schwächen den Einfluſs der Laststöſse in ihrer Wirkung auf das rollende
                              									Material und die Kiesbettung durch ihre Elasticität ab, und ergeben durch Eindringen und
                              									Anhaften einzelner Kiessteine in und an den Holzfasern eine feste Lagerung in der
                              									Kiesbettung, so daſs sie durch eiserne Schwellen in dieser Hinsicht niemals einfach
                              									zu ersetzen sind.
                           Wenn es deshalb gelingt, das Imprägniren der Holzschwellen billiger und besser
                              									auszuführen wie bisher und dieselben von den schädlichen Einflüssen des Kappens und
                              									der wiederholten Nagelung zu befreien, so Werden sie gegenüber dem eisernen Oberbau
                              									noch immer den Vorzug verdienen.
                           Die vertieften Kappstellen schwächen die Schwelle an den gefährlichsten Querschnitten
                              									und befördern das Faulen der Sitzstellen unter den Schienenfüſsen. Die Nägel bieten
                              									besonders bei weicheren Holzarten, in Curven und Weichen keinen ausreichenden
                              									Widerstand gegen seitliches Ausweichen der Schienenfüſse. Sie müssen deshalb zur
                              									Berichtigung der Spurweite wiederholt an anderen Stellen neu geschlagen Werden,
                              									wodurch die Schwellen an den Sitzstellen langrissig werden. In die entstandenen
                              									Oeffnungen und die Rostschichten der Eisentheile saugt sich Wasser ein und befördert
                              									die Zerstörung der Sitzstellen, so daſs fast bei jeder Schienenauswechselung durch
                              									Entfernen der faulen Theile neue Sitzstellen in tieferer Lage herzustellen sind.
                           An ausgewechselten Schwellen sind die Sitzstellen zur Unbrauchbarkeit geschwächt und
                              									zerstört, während die anderen Schwellentheile noch wohl erhalten sind.
                           Verzinkte Schwellen-Holzschrauben (Tirefonds), welche
                              									seit 2 Jahren auch bei den preuſsischen Staatsbahnen als Ersatz für die
                              									Schienennägel eingeführt worden sind, ergeben nicht nur eine weit gröſsere
                              									Sicherheit gegen seitliches Ausweichen und Ausziehen, sondern machen auch das öftere
                              									Erneuern der Locher entbehrlich und das Aufspalten unmöglich.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 266, S. 439
                              
                           
                              
                              Fig. 1a, Bd. 266, S. 439
                              
                           Fig. 1 und 1a zeigen
                              									solche Schrauben. Die
                              									Schraubenlöcher werden conisch vorgebohrt und die Schrauben so weit eingeschlagen,
                              									bis das Gewinde angreift, dann aber mit einem Schraubenschlüssel durch Drehen fest
                              									angezogen. Es muſs darauf geachtet werden, daſs die Schraube mit dem Hammer nicht
                              									ganz oder zu tief eingeschlagen wird, damit die Vortheile nicht verloren gehen.
                           Unterlags-Spurplatten nach dem Patente Josef Seidl, Eisenbahn-Ingenieur in Prag (* D. R. P.
                              									Kl. 19 Nr. 40356 vom 13. Februar 1887) scheinen geeignet, auch die Mängel der
                              									Kappstellen zu beseitigen, so daſs sie in Vereinigung mit excentrisch gelochten
                              									Krämpplatten und Schwellen-Holzschrauben eine sehr solide Lagerung und Befestigung
                              									der Schienen ergeben müssen. Die Spurplatte ist in Fig.
                                 										2 und die Krämpplatte in Fig. 3
                              									dargestellt.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 266, S. 440
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 266, S. 440
                              
                           Die Unterlagsplatte wird auf die ebene Oberfläche der Schwelle aufgelegt und bietet
                              									jeder Schiene eine nach dem Winkel 1 : 20 oder 1 : 16 geneigte Sitzfläche. Sie
                              									vertheilt die von einem Schienenfuſs ihr übertragene Last über eine Fläche von
                              										263mm Länge und 130mm Breite. Die mittlere Verbindung hat einen
                              									Querschnitt von 55mm Breite und 8mm Höhe, was jedoch voraussetzt, daſs die
                              									Unterlagsplatte aus Schmiedeeisen oder Fluſsstahl angefertigt wird. Zur Ermäſsigung
                              									der Herstellungskosten sollen Versuche mit Unterlagsplatten aus bestem Stahlguſse
                              									angestellt werden, bei denen die mittlere Verbindung die ganze Breite von 130mm und eine Stärke von 8 bis 10mm erhält.
                           Die Krämpplatten, aus bestem Kupolofenguſs hergestellt, füllen die Zwischenräume
                              									zwischen den Schwellenschrauben und den Schienenfüſsen aus und gestatten durch die
                              									excentrisch sitzenden Schraubenlöcher bei ungeänderter Unterlagsplatte eine
                              									Spurerweiterung für Curven von 4, 8, 10, 14, 18, 20, 24 und 28mm.
                           Eine Erweiterung der Spur durch Ausweichen ist bei dieser Construction unmöglich und
                              									der seitliche Schub eines Schienenfuſses gegen eine Schwellenschraube wird durch die
                              									Unterlagsplatte auf alle 4 Schrauben vertheilt.
                           
                           Gegen den üblichen Oberbau mit imprägnirten Kiefernsehwellen, stellt sich dieser
                              									Oberbau mit schmiedeeisernen Unterlags-Spurplatten und imprägnirten Kiefernschwellen
                              									um etwa 40 Procent theurer und fast genau so theuer wie der gewöhnliche Oberbau mit
                              									imprägnirten eichenen Schwellen.
                           Das Gewicht einer Unterlags-Spurplatte ist 12k.
                              									Eine Holzschwellenschraube wiegt 0k,44 und eine
                              									guſseiserne Krämpplatte 1k,1.
                           Es unterliegt keinem Zweifel, daſs die Anwendung solcher Seidl'schen Unterlags-Spurplatten auch gemischt mit dem jetzt eingeführten
                              									Oberbau mit einzelnen Unterlagsplatten und Holzschrauben sehr vortheilhaft ist.
                           Die Anwendung müſste derart erfolgen, daſs an den Stöſsen und in gerader Strecke je
                              									auf der dritten Schwelle, in schwachen Curven je auf der zweiten Schwelle und in
                              									starken Curven auf jeder Schwelle eine Seidl'sche
                              									Unterlagsplatte eingelegt wird. Da mit der vergröſserten Anwendung die
                              									Herstellungskosten sich erfahrungsmäſsig vermindern, so würde auf diese Art die
                              									allmähliche Einführung angebahnt werden.
                           Von einer Kostenverminderung durch Anwendung von guſseisernen Unterlags-Spurplatten
                              									ist bei der ungünstigen Form derselben kein groſser Erfolg zu erwarten, da hierdurch
                              									die Sicherheit der Construction vermindert wird und schon bei dem Transporte und dem
                              									Einlegen die Ersparniſs durch Abgang an gebrochenen Stücken aufgezehrt werden
                              									dürfte.
                           Gemischte Constructionen, bei denen Holz als elastische
                              									Unterlage beibehalten wurde und durch Eisen oder Stahl die erforderliche Stärke und
                              									Sicherheit gegeben wird, werden in neuerer Zeit nicht mehr ausgeführt.
                           Die Niederländische Staatsbahn hat 10000 Stück solcher Schwellen seit dem J. 1865 in
                              									Betrieb. Sie sind gebildet aus -Eisenstäben von 2m,7 Länge, 200mm Höhe und 62mm Flanschenbreite. Unter jedem Schienenfuſse
                              									liegt ein Eichenholzstück von 220mm Länge zwischen
                              									den Flanschen des -Eisens, in welches der Schienensitz eingekappt ist. Die
                              									Befestigungsschrauben gehen durch das Holzstück und den Steg der Schwelle hindurch.
                              									Das Eisengewicht einer solchen Schwelle beträgt 56k,7 für 1 Stück. Abgesehen von der unvortheilhaften Materialvertheilung,
                              									welche die gröſste Eisenmenge in die neutrale Faser des Schwellenquerschnittes legt,
                              									wird auch die Holzunterlage selbst, welche diesmal nicht nur unter dem
                              									Schienenfuſse, sondern auch in ihrer Lagerstelle der Fäulniſs in höherem Maſse
                              									ausgesetzt ist, sich als unpraktisch erwiesen haben, so daſs eine weitere Einführung
                              									dieses Systemes nicht mehr beabsichtigt wird.
                           Schwellen aus Winkeleisen, System PauletLe Génie civil, 1887 S. 342., sind auf der Belgischen Staatsbahn auf der Linie von Niort nach Montreuil-Bellay,
                              									zwischen Arivault und Saint-Loup versuchsweise angewendet. Fig. 4 zeigt den Querschnitt und Fig. 5
                              									die Ansicht einer solchen Schwelle, links mit einem Guſsstuhle zur Befestigung einer
                              									Doppelkopfschiene mit einem Holzkeile, rechts mit einem Guſsstuhle zur Befestigung
                              									einer Fuſsschiene mit einem Eisenkeile. Die an den Enden untergenieteten Querwinkel
                              									haben 240mm Länge. Im Oktober 1885 ist die Bahn
                              									versuchsweise mit Güterzug-Locomotiven von 53t
                              									Gewicht befahren worden, und nach einem Versuche mit einer solchen Locomotive bei
                              										80km Geschwindigkeit, bei dem sich keine
                              									Gleisverschiebung ergab, wurde die Bahn am 16. December 1885 für groſse und kleine
                              									Geschwindigkeit in Dienst gestellt.
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 266, S. 442
                              
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 266, S. 442
                              
                           Die Stopffläche ist keine vortheilhafte, besonders dann nicht, wenn die 90mm langen und 7mm starken Schenkel der Winkeleisen sich, wie in Fig. 4 punktirt ist, unter dem Einflüsse der Last aufwärts gebogen haben.
                              									Da bei einem Gewichte von 70k für Fuſsschienen und
                              										75k für Doppelkopfschienen, von dem etwa 20
                              									bezieh. 25k auf die 2 Guſsstuhle zu rechnen sind,
                              									weder an Material noch an Arbeit gespart wird, so sind nur die sehr sichere
                              									Verbindung der Schienen mit der Schwelle, also die Erhaltung der Spurweite, und die
                              									Möglichkeit der Verwendung von Eisenabfällen als Vortheil dieser Construction zu
                              									erkennen.
                           
                              
                              Fig. 6., Bd. 266, S. 442
                              
                           Eine ähnliche Schwelle ist diejenige von H. Walker und
                              										R. Woodward in Notts, England, von welcher die Fig. 6, 7 und 8 einen Längen- und zwei verschiedene Querschnitte
                              									darstellen. Die Winkel sind jedoch breiter und stehen weiter aus einander, wodurch
                              									eine sichere Lagerung auf der Bettung erreicht wird, besonders bei Anwendung des
                              									Querschnittes Fig. 8. Bei der letztgenannten
                              									Construction muſs jedoch die ganze Last von dem ⊏-Eisen, welches die Winkel
                              									verbindet, durch die Verbindungsschrauben auf die letzteren übertragen werden. Es
                              									erscheint dies in der gezeichneten Art nicht gerade vortheilhaft zu sein.
                           
                           Bei der letztgenannten Construction können auſserhalb der Schienenstühle noch je zwei
                              									Winkelstücke, wie punktirt, innerhalb der durchgehenden Winkel angenietet werden,
                              									wodurch die Tragfläche der Schwellenköpfe bedeutend vergröſsert wird.
                           
                              
                              Fig. 7., Bd. 266, S. 443
                              
                           
                              
                              Fig. 8., Bd. 266, S. 443
                              
                           Eine ähnliche Construction von Alt in Aachen (* D. R. P.
                                 									Kl. 19 Nr. 38839 vom 9. Juli 1886) ist in Fig. 9,
                              										10 und 11
                              									dargestellt. Die Winkel liegen hier umgekehrt, sind unter den Sitzstellen der
                              									Schienen durch ⊤-Eisen verbunden und tragen die Schienenfüſse auf geschmiedeten und
                              									aufgenieteten -Eisen, welche für die Neigung abgeschrägt sind. Die
                              									Befestigung wird mit umgelegten Klammerstücken durch eine Schraube an jedem
                              									Schienenstützpunkte bewirkt.
                           
                              
                              Fig. 9., Bd. 266, S. 443
                              
                           
                              
                              Fig. 10., Bd. 266, S. 443
                              
                           
                              
                              Fig. 11., Bd. 266, S. 443
                              
                           
                              
                              Fig. 12., Bd. 266, S. 443
                              
                           Auch diese Construction ist auf die Verwendung von Eisenabfällen berechnet.
                              									Winkelabfälle von 2m,4 Länge werden sich jedoch
                              									nicht in so groſser Menge finden, daſs es sich der Mühe lohnt, auf dieselben bei der
                              									Schwellenfabrikation zu rechnen, auch sind bei der letztgenannten Construction so
                              									viele, theils schwierige, Schmiedearbeiten erforderlich, daſs durch diese der
                              									Vortheil der Verwendung von Abfällen aufgewogen wird. Gegen seitliche Verschiebung
                              									bietet die Befestigung des Schienenfuſses wenig Sicherheit, da der Seitendruck mit
                              									Hebelübersetzung auf die Schraube wirkt und diese abzusprengen sucht.
                           Schwellen aus allen Schienen sind von Schmidt (* D. R. P. Kl. 19 Nr. 34657 vom 14. Juli 1885,
                              									Inhaber L. Schülke in Düsseldorf) nach Fig. 12 in Vorschlag gebracht, werden jedoch in der
                              									gezeichneten Art kaum Aussicht auf Einführung haben, da sie selbst bei der
                              									Verwendung schwächerer Schienenprofile 70 bis 75k
                              									das Stück wiegen und ihre Zusammenstellung noch erhebliche Arbeit erfordert.
                           Vortheilhaft kann diese Verwendung alter Schienen nur werden, wenn es gelingt, eine
                              									Construction zu erdenken, welche die Schienen, so wie dieselben ausgewechselt
                              									werden, ohne Transportkosten sofort zur Verwendung brauchbar macht.
                           Boyenval et Ponsard's cannelirte Schwelle aus Walzstahl,
                              									welche in den Fig. 13, 14 und 15 dargestellt ist, soll bei der
                              									Französischen Staatsbahn probeweise angewendet werden. Die Befestigung der Schienen
                              									mit Mutterschrauben oder Schwellenholzschrauben (Tire-fonds) ist aus der Zeichnung
                              									zu ersehen, es bleibt nur zu bemerken, daſs das doppelte Mutterstück (Fig. 13) wenig gewölbt ist und so durch seine
                              									kräftige Federkraft die Schrauben am Losdrehen hindert; ferner ist der Holzkeil Fig. 14 und 15
                              									zwischen den Seiten des inneren Kanales eingeklemmt und kann nicht reiſsen oder das
                              									Gewinde loslassen. Die Befestigung der Schienen ist jedenfalls eine sehr
                              									vortheilhafte, auch die Stabilität der Schwelle eine sehr groſse. Das Stopfen der
                              									Schwelle wird nur mit groſser Sorgfalt auszuführen sein, da die Kiessteine nicht
                              									leicht in die engen Kanäle eindringen werden. Hierfür würde es besser sein, wenn der
                              									mittlere umgekehrte Kanal weniger tief wäre als die beiden äuſseren Stege.
                           
                              
                              Fig. 13., Bd. 266, S. 444
                              
                           
                              
                              Fig. 14., Bd. 266, S. 444
                              
                           
                              
                              Fig. 15., Bd. 266, S. 444
                              
                           Das Gewicht dieser Schwelle wird mindestens 33 Proc. groſser werden, als dasjenige
                              									anderer eiserner Schwellen von gleich berechnetem Trägheitsmomente, wobei jedoch
                              									nicht übersehen werden darf, daſs bei den meisten Schwellenprofilen die Wirkung in
                              									den Fasern der Berechnung nie in dem Maſse entsprechen kann, wie bei dem cannelirten
                              									Profile. Das groſse Gewicht wird jedoch als ein Vorzug angeführt unter Berufung auf
                              									einen Vortrag des Ingenieurs M. Contamin, gehalten in
                              									der Société des Ingénieurs civils. Es ist dort das
                              									groſse Gewicht und das
                              									Ankern in dem Bettungsmaterial als erforderlich bezeichnet, um das Heben der nicht
                              									direkt belasteten Schwellen durch die Biegung der Schienen zu verhindern. Diese
                              									Ansicht ist eine durchaus richtige und von dem Verfasser bereits vor 17 Jahren
                              									öffentlich vertreten wordenZeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure,
                                    											1870 S. 411 und 1873 S. 596.; ob jedoch das gewünschte Ankern durch die vorstehend beschriebene
                              									Construction in höherem Maſse erreicht wird, muſs die Erfahrung erst beweisen.
                           
                              
                              Fig. 16., Bd. 266, S. 445
                              
                           
                              
                              Fig. 17., Bd. 266, S. 445
                              
                           
                              
                              Fig. 18., Bd. 266, S. 445
                              
                           
                              
                              Fig. 19., Bd. 266, S. 445
                              
                           
                              
                              Fig. 20., Bd. 266, S. 445
                              
                           Die „Sampan“ vereinigte Eisenbahnschwelle und Schienenstühle, patentirt der Railway-Sleeper and Steel-Company in Manchester, ist in
                              									den Fig. 16 bis 19
                              									dargestellt, zur Hälfte links für Zwischen- und rechts für Stoſsschwellen. Fig. 20 zeigt einen Längenschnitt des
                              									Befestigungskeiles. Schwellen mit Stühlen und Keilen sind aus weichem Guſsstahl
                              									gegossen, welchen die Gesellschaft in besonderen kleinen Bessemer-Converter zum
                              									billigeren Preise erbläst und aus diesen direkt in die Schwellenform gieſst. Die
                              									Construction der Schwelle ist aus der Zeichnung zu ersehen. Die Schienen können
                              									Doppelkopf- oder Fuſsschienen sein und in beiden Fällen mit Holz oder hohlen
                              									Stahlkeilen befestigt werden. Die Stahlkeile sind unten offen; sie legen sich
                              									passend an die Schiene und mit der anderen Seite an das gewölbte Maul des Stuhles.
                              									Am vorderen Ende der äuſseren Seite ist eine Zunge durch 2 Einschnitte hergestellt,
                              									welche an dem Angezogenen Keile der Zwischenschwellen, wie in Fig. 20 dargestellt, aufgebogen wird und so das Lösen
                              									verhindert.
                           Durch die Erbreiterung der Stoſsschwellen sollen Laschen und Bolzen entbehrlich
                              									gemacht werden. Die äuſsere Maulfläche des Schienenstuhles nähert sich bei diesen von
                              									beiden Seiten nach der Mitte zu der Schiene und ist rauh gegossen. Die äuſseren
                              									Keilflächen sind entsprechend gerifft. Zwei Keile sind durch eine Schraube
                              									zusammengezogen und festgehalten. Um eine Lösung dieser Schraube zu verhindern, ist
                              									die Kopffläche des Keiles, gegen welche der Kopf oder die Mutter der Schraube
                              									angespannt ist, vertikal durch das Schraubenloch aufgespalten, so daſs sie elastisch
                              									wird und die Anspannung dauernd erhält, und die Mutter bildet in der Kopfansicht ein
                              									längliches Rechteck, in welches das Bolzenloch einseitig gebohrt ist. Das längere
                              									Ende der Mutter wird abwärts gedreht und hindert durch sein Gewicht die Lösung auch
                              									dann noch, wenn durch Stöſse die Anspannung der Schraube zeitweise aufgehoben wird.
                              									Für Curven und ausländische Bahnen wird ein Schienenstuhl besonders gegossen und
                              									behufs Regulirung der Spurweite verschieblich durch einen Binderiegel befestigt,
                              									wobei der bewegliche Stuhl abwechselnd auf die rechte oder linke Seite verlegt
                              									wird.
                           Die Erfinder sind der Ansicht, daſs diese Schwelle für den lebhaftesten und
                              									schwersten Verkehr verwendbar ist und die Herstellungskosten kleiner als diejenigen
                              									eines anderen Systemes sind. Die Unterhaltungskosten sind auf ⅕ von Oberbausystemen
                              									mit Laschen und Schrauben berechnet worden. Das einzig Zweifelhafte bei diesen
                              									Schwellen ist die Frage, ob das Material, aus dem dieselben bei Massenausführungen
                              									gefertigt werden, ein so vorzügliches ist, daſs die Schwellen wirklich die nöthige
                              									Stärke und Ausdauer haben, und dies kann nur der praktische Versuch klarstellen.
                           H. White's gepreſste Stahlblechschwelle bezweckt
                              									dasselbe wie die vorstehend beschriebene. In den Fig.
                                 										21 bis 24 sind ein Querschnitt durch die
                              									Schwellenmitte, eine Figur halb Längenansicht, halb Längenschnitt und ein
                              									Querschnitt durch das Stuhlmaul gezeichnet.
                           
                              
                              Fig. 21., Bd. 266, S. 446
                              
                           
                              
                              Fig. 22., Bd. 266, S. 446
                              
                           
                              
                              Fig. 23., Bd. 266, S. 446
                              
                           Die glühende Stahlplatte wird zuerst gerollt oder in einer Mulde in eine dem
                              									Schwellenquerschnitte Fig. 21 ähnliche Form gebracht
                              									und dann unter einer Vorpresse der Längenrichtung nach an den Stellen, wo die
                              									Schienenstühle entstehen sollen, gewellt. Es wird hierdurch das Metall, welches zur
                              									Bildung des Schienenstuhles erforderlich ist, aus der Längenrichtung der Schwelle
                              									dahin zusammengebracht, wo es für die weitere starke Umformung erforderlich ist. In
                              									einer zweiten Hitze wird nun die Stuhlbildung durch ein Specialwerkzeug ausgepreſst.
                              									Das Specialwerkzeug ist in Fig. 24 als Ansicht und
                              									in Fig. 25 als Querschnitt dargestellt. Dasselbe
                              									besteht aus einem unteren Blocke A, in welchem, in entsprechenden
                              									Aussparungen, zwei lose Stücke B, B1 drehbar um ihre untere Stützfläche
                              									gelagert sind, und mit je zwei Endzapfen b, b1, b2 und
                              										b3 in zwei
                              									auſserhalb des Blockes an diesen angeschraubte Flacheisen C,
                                 											C1 hinein treten, so daſs sie auch
                              									gegen Ausheben und seitliches Verschieben gesichert sind. Die losen Stücke überragen
                              									den Block um die innere Höhe der Stuhlbacken und ihre oberen Enden haben eine dem
                              									Hohlräume dieser Backen entsprechende Form. Auf diesem unteren Theile wird die
                              									glühende Schwelle aufgelegt, wobei sie sich auf die anfangs senkrecht stehenden
                              									Stücke B, B1 stützt.
                              									Der obere Theil des Werkzeuges besteht aus einem Blocke D, welcher mit seinem oberen runden Theile in den Stempel einer
                              									hydraulischen Presse eingesetzt und festgekeilt wird. In diesem oberen Blocke,
                              									welcher entsprechend der äuſseren Form des Schienenstuhles ausgehöhlt ist, sitzt ein
                              									Stempel d, dessen unteres Ende genau der inneren Form
                              									des Schienenstuhles entspricht und je nach der Schienenform durch ein anderes
                              									passendes Stück ersetzt werden kann.
                           
                              
                              Fig. 24., Bd. 266, S. 447
                              
                           
                              
                              Fig. 25., Bd. 266, S. 447
                              
                           Indem dieser obere Theil des Werkzeuges auf die gewellte Schwelle hinabgedrückt wird,
                              									spannen sich die Wellen in die Stuhlform und die Stücke B,
                                 											B1 werden durch die Form des Blockes
                              										D zangenartig in die gezeichnete Art
                              									zusammengedrängt.
                           Nach der Angabe des Erfinders kann der Stempel d auch
                              									die Fuſsforrn einer Schiene erhalten, und es sollen sich auch dann die Kosten der
                              									Herstellung nicht höher stellen als bei anderen eisernen Schwellen. Für
                              									Doppelkopfschienen scheint diese neue Schwellenform viele Vortheile zu bieten, wenn
                              									auch Curvenschwellen besonders zu pressen und zu verwenden sind. Mit Schwellen für
                              									Fuſsschienen dürfte jedoch kein groſses Geschäft zu machen sein, da auch die
                              									Dehnbarkeit des Stahles ihre Grenzen hat.
                           Um zu erkennen, daſs solche, aus einem Stücke gefertigte Schwellen die Mängel der Schwellen mit
                              									aufgeschraubten Stühlen beseitigen und die Spurweite besser sichern als alle anderen
                              									Constructiones dazu bedarf es nicht der Aussprüche hervorragender englischer
                              									Ingenieure, wie Joseph Nasmith, Head und W. B. Marshall, fraglich bleibt nur, ob bei der
                              									Massenfabrikation die neue Schwelle genügend stark und billig wird, und wie sich
                              									dieselbe im Betriebe als dauerhaft bewährt.
                           
                              (Fortsetzung folgt.)