| Titel: | Ueber die Analyse von Superphosphat. | 
| Autor: | P. N. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 478 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Ueber die Analyse von Superphosphat.
                        Ueber die Analyse von Superphosphat.
                        
                     
                        
                           Das nicht gebundene Wasser in Superphosphaten wird gewöhnlich durch Erhitzen auf 100°
                              									bestimmt. Da es aber nicht sicher ist, ob bei dieser Temperatur auch gebundenes
                              									Wasser ausgetrieben wird und ob das von vielen Chemikern benutzte Verfahren, den
                              									Dünger vor dem Erhitzen zu einer Paste zu zerreiben, auf das Resultat von Einfluſs
                              									ist, hat J. Ruffle eine genaue Untersuchung
                              									unternommen, über welche er im Journal of the Society of
                                       										Chemical Industry, 1887 Bd. 6 S. 327 und S. 491 berichtet.
                           Es ergab sich, daſs beim Trocknen des Superphosphates bei 100° eine bedeutende
                              									Abnahme der löslichen Phosphorsäure stattfindet, daſs dagegen das Trocknen über
                              									Schwefelsäure bei gewöhnlicher Temperatur auf den Gehalt an löslicher Phosphorsäure
                              									ohne Einfluſs ist. Die Behandlung des Düngers in der Reibschale vor dem Trocknen
                              									hatte eine bedeutende Verlangsamung der Wasserabgabe zur Folge, so daſs das Gewicht
                              									oft selbst nach 24 Stunden noch nicht constant blieb. Versuche mit selbst
                              									hergestelltem Carolina-, Sombrero- und Curaçao-Superphosphat zeigten, daſs bei 100°
                              									auch gebundenes Wasser ausgetrieben wird. Nach der gewöhnlichen Annahme findet sich
                              									die wasserlösliche Phosphorsäure in Superphosphat als Monocalciumphosphat vor. Nach
                              										Ruffle's Untersuchungen enthält aber der wässerige
                              									Auszug von Superphosphat nur wenig Kalk, woraus zu schlieſsen ist, daſs der gröſste
                              									Theil der wasserlöslichen Phosphorsäure als freie Säure und nur ein geringer Theil
                              									als Monophosphat vorhanden ist. Zur Bestimmung der Feuchtigkeit in Superphosphat
                              									fand Ruffle nach vielen Versuchen das Trocknen mit
                              									Chlorcalcium in einer luftleer gepumpten Glasglocke als am vortheilhaftesten. Am
                              									besten wägt man 2 bis 5g Substanz ab und läſst
                              									dieselbe, ohne vorherige Behandlung in der Reibschale, 18 bis 24 Stunden in der
                              									luftleeren Glocke über Chlorcalcium stehen.
                           Bei Ammoniak haltigen Superphosphaten ist der Kalkgehalt der wässerigen Lösung noch
                              									bedeutend geringer als bei gewöhnlichem Dünger. Es ist daher fast alle
                              									wasserlösliche Phosphorsäure im freien Zustande vorhanden, während der als
                              									Monophosphat vorkommende Theil fast vernachlässigt werden kann. Die wässerige Lösung
                              									von Dünger, welcher durch Behandlung von Phosphorit und Ammoniumsulfat mit
                              									Schwefelsäure hergestellt wird, enthält bedeutend weniger Schwefelsäure als dem
                              									angewendeten Sulfat entspricht, woraus zu schlieſsen, daſs ein Theil dieses Salzes
                              									durch freie Phosphorsäure zersetzt worden ist. Die Bestimmung der Feuchtigkeit durch
                              									Chlorcalcium läſst sich auch bei Ammoniaksuperphosphat ganz gut anwenden.
                           Bei der Berechnung von Düngeranalysen ist es gebräuchlich, sämmtliche lösliche
                              									Phosphorsäure als Calciummonophosphat aufzuführen und den diesem, wie der dem
                              									vorhandenen Triphosphat entsprechenden Kalk vom Gesammtkalkgehalt abzuziehen und den Rest als Gyps zu
                              									berechnen. Auf diese Weise wird aber nur ein Theil der Schwefelsäure aufgeführt, der
                              									Rest wird gewöhnlich gar nicht erwähnt. Nach Ruffle's
                              									Untersuchungen ist aber alle Schwefelsäure im Dünger als Calciumsulphat vorhanden
                              									und soll daher auch als solches in Rechnung gebracht werden.
                           Ruffle stellt folgenden allgemeinen Plan zur
                              									vollständigen Analyse von Superphosphaten auf:
                           a) Feuchtigkeit nach der
                              									Chlorcalciummethode.
                           b) Lösliche Phosphorsäure durch
                              									direkte Bestimmung.
                           c) Unlösliches Phosphat aus der
                              									nach dem Eindampfen mit Salzsäure bestimmten unlöslichen Phosphorsäure
                              									berechnet.
                           d) Calciumsulfat aus der
                              									Gesammtschwefelsäure berechnet.
                           e) Sand unlöslich in
                              									Salzsäure.
                           f) Gebundenes Wasser und organische
                                 										Bestandtheile aus der Differenz.
                           g) Alkalien, Magnesia.#
                           In Ammoniak haltigen Düngern kann, da Ammoniumsulfat zugesetzt wird, nicht alle
                              									Schwefelsäure als Gyps berechnet werden. Da aber fast gar kein Monocalciumphosphat
                              									vorhanden ist, kann aller Kalk als Gyps in Rechnung gebracht werden.
                           
                              
                                 P.
                                    										N.