| Titel: | W. Fritsche's Pistoncontacte für elektrische Schaltvorrichtungen. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 495 | 
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                        W. Fritsche's Pistoncontacte für elektrische
                           								Schaltvorrichtungen.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 29.
                        Fritsche's Pistoncontacte für elektrische
                           								Schaltvorrichtungen.
                        
                     
                        
                           Um beweglichen Contacten an elektrischen Schaltvorrichtungen eine innige Berührung zu
                              									sichern und dadurch Erwärmung und Oxydation in Folge der Funkenbildung zu verhüten,
                              									erstrebt W. Fritsche in noch wirksamerer Weise als
                              									durch Auflösung der Contactstücke in mehrere dünne, federnde Lamellen, wie sie z.B.
                              									bei den von der Deutschen Edison-Gesellschaft in ihren
                              									Maschinenschaltbrettern verwendeten Schalthebeln mit Contactschneiden durchgeführt
                              									ist – eine Zerlegung von gröſseren Contactflächen in eine Anzahl kleinerer Flächen,
                              									unter Anwendung von Federn, welche die sich berührenden Theile gegen einander
                              									pressen. Das Wesen der Anordnung wird aus der Beschreibung eines einfachen
                              									Contactschiebers für groſse Stromstärken deutlich, welcher nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1887 * S. 681 mit
                              									Hilfe von Fig.
                                 										1, 2 und 3 Taf. 29 erläutert werden kann.
                           Wie die Fig.
                                 										1 Taf. 29 zeigt, ist zwischen den beiden Platten P1 und P2, deren Entfernung von einander durch zwei
                              									(im Schnitt, Fig.
                                 										1, schwarz gezeichnete) Blöcke aus isolirendem Material (Schiefer, Ebonit
                              									o. dgl.) fixirt ist, ist der Schieber S beweglich
                              									angeordnet, so daſs er gute Parallelführung hat. Dieser Schieber S, welcher zwischen den Platten P1 und P2, an welche Platten die Leitungen
                              									angeschlossen sind, den zeitweisen Contact vermitteln soll, besteht nicht aus einem
                              									Stück, sondern erhalt je nach seiner Gröſse 100 bis 150 oder mehr Bohrungen von 6
                              									bis 10mm Durchmesser. In diese Bohrungen werden
                              									kleine hohle Pistons t (Fig. 3 Taf. 29 zeigt die
                              									natürliche Gröſse), welche in ihrer Höhlung starke aus dünnem Stahldraht
                              									hergestellte Spiralfedern u aufnehmen, in der aus Fig. 2
                              									deutlich ersichtlichen Weise eingesetzt. Die Pistons sind oben abgefräst, so daſs
                              									ein Rand entsteht, welcher sich gegen die aufgeschraubte Platte b legt, um das Herausfallen des Pistons zu verhindern,
                              									wenn der Schieber S herausgezogen ist. Bei Anordnungen,
                              									wo der Pistonkörper nie ganz zwischen den beiden Preſsflächen bezieh. deren
                              									Verlängerung aus isolirendem Material herausgezogen wird, ist eine solche Abfräsung
                              									nicht nöthig, so daſs dadurch die Herstellung bedeutend einfacher geworden ist.
                           Wird der mit den beschriebenen Pistons gespickte Schieber zwischen die beiden Platten
                              										P1 und P2 geschoben, was wegen
                              									der vorhandenen Abrundung der Kanten ohne Mühe geschehen kann, so werden die
                              									Spiralfedern jeden einzelnen Piston kräftig gegen die Platten pressen. Selbst wenn
                              									die Bearbeitung der groſsen Flächen von P1 und P2 keine sehr gute ist, so werden die
                              									kleinen Kopfflächen der Pistons sich doch den Unebenheiten anpassen können und jede
                              									für sich, ganz unabhängig von der anderen, einen sehr
                              									guten Contact geben, so daſs nahezu die Summe der Kopfflächen als wirkliche Contactfläche
                              									angesehen werden darf.
                           Bei gewöhnlichen Contactflächen dagegen muſs man, da man immer nur einen gewissen
                              									Bruchtheil derselben als thatsächliche Contactfläche betrachten darf, stets, auch
                              									bei kleinen Stromstärken, die sich berührenden Flächen gröſser wählen, als an sich
                              									nothwendig wäre, wenn man guten Contact der ganzen Ausdehnung nach voraussetzen
                              									dürfte. So wird die Neuerung zu einem werthvollen Hilfsmittel bei Construction
                              									verschiedenartiger elektrischer Apparate, bei denen Schaltvorrichtungen nöthig sind,
                              									z.B. bei allen Regulirwiderständen. Für die Regulatoren von Dynamomaschinen, für
                              									Bühnenregulatoren, auch für die Farbhebel der letzteren als Contactschieber, für die
                              									Herstellung lösbarer Kuppelungen von Kabeln (bei Beleuchtungen der
                              									Bühnenversatzkörper) sind die Pistoncontacte mehrfach mit Erfolg verwendet.
                           Bei allen diesen Apparaten ist die Verwendung der Pistoncontacte auf die Construction
                              									der ersteren von gewissem stets vortheilhaften Einfluſs gewesen, wie a. a. O. an
                              									einem Beispiel gezeigt wird, und zwar an einem Schaltungssystem, wie solche für
                              									Bühnenregulatoren nach Angabe des Erfinders bereits von der Deutschen Edison-Gesellschaft mehrfach ausgeführt sind.
                           Zum Schluſs wird noch bemerkt, daſs der Bau der groſsen Bühnenregulatoren für die
                              									beiden Königl. Theater in Berlin, für welche auſserordentliche Anforderungen in
                              									Bezug auf Leichtigkeit der Handhabung bei Vielseitigkeit in der Regulirung der
                              									Lampengruppen, z.B. allmähliches Uebergehen von einer Farbe in die andere, und zudem
                              									auch in Bezug auf Raumersparniſs gestellt waren, nach den gegebenen Vorschriften nur
                              									unter ausschlieſslicher Anwendung der beschriebenen Schaltvorrichtungen ermöglicht
                              									wurde. Bei diesen Apparaten sind Commutatoren mit 90 Contactstreifen zur Ausführung
                              									gekommen. Für die sogen. Farbhebel, d.h. Schaltsysteme für die verschiedenfarbigen
                              									Lampen, sind Contactschieber, ähnlich wie die oben beschriebene Construction,
                              									verwendet.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
