| Titel: | E. A. Cowper's und W. Anderson's Versuche im Grossen über das mechanische Wärmeäquivalent. | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 538 | 
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                        E. A. Cowper's und W. Anderson's Versuche im
                           								Groſsen über das mechanische Wärmeäquivalent.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 31.
                        Versuche im Groſsen über das mechanische
                           								Wärmeäquivalent.
                        
                     
                        
                           Bei ihren in groſsem Maſsstabe angestellten Versuchen über das Arbeitsäquivalent der
                              									Wärmeeinheit bedienten sich nach dem Engineer, 1887 *
                                 									S. 213 E. A. Cowper und W.
                                 										Anderson, als Mittel zur Umsetzung der Arbeit in Wärme, des Fronde'schen Bremsdynamometers, in Verbindung mit einer
                              									Betriebskraft von ungefähr 5 . Sie gingen dabei von dem Gedanken aus, die
                              									Temperatur einer beständig zuflieſsenden Wassermenge, etwa 1 Gallon (4l,54) in der Minute, um ein Beträchtliches,
                              									ungefähr 20° F., zu erhöhen, und den Apparat unter möglichster Beseitigung jedes
                              									störenden Einflusses der Strahlung oder Leitung einen ganzen Tag in Gang zu
                              									erhalten. Die Fig.
                                 										6 und 7, welche den Apparat im Durchschnitt darstellen, zeigen das Dynamometer
                              										A mit Hebel, Stange, Plattform und Gewichten in der
                              									Seiten- und Endansicht. Dasselbe ist in einem Wasserbehälter B gelagert, welcher von einem zweiten mit drei Lagen Filztuch bekleideten
                              									Wasserbehälter C umgeben ist. Diese Filzhülle hat sich
                              									als so wirksam erprobt, daſs die Temperatur des im äuſseren Behälter ohne Zufluſs
                              									ruhig stehenden warmen Wassers innerhalb 8¼ Stunden nur um 1° sich minderte. Ein enges
                              									Dampfrohr D erhält den äuſseren Behälter auf der
                              									Temperatur des inneren und des Dynamometers. Das zu erwärmende Wasser gelangt durch
                              									eine Kautschukröhre Fig. 8, welche selbst
                              									mit Wasser von der Temperatur des durchflieſsenden umgeben ist, in das Dynamometer.
                              									Aus diesem flieſst das heiſse Wasser durch die Röhre O
                              									in den äuſseren Behälter. S ist die Treibachse, welche
                              									die Kraft auf das Dynamometer überträgt. Um in jeder Weise einer Mittheilung der
                              									Wärme nach auſsen vorzubeugen, ist zwischen den Kuppelungsflanschen der Achse eine
                              									Holzscheibe s eingefügt. An verschiedenen Stellen des
                              									Apparates waren Thermometer t, t, t angebracht, um ihn
                              									auf gleichmäſsiger Temperatur erhalten zu können. Die Temperatur des kalten
                              									einflieſsenden und des heiſsen ausflieſsenden Wassers wurde mit Hilfe zweier
                              									ungefähr 3 Fuſs langer, sehr weiter Thermometer T und
                              										T1, bei welchen 25
                              									Zoll auf 50° kamen, controlirt. Von den kleineren Thermometern t dienten die in das Wasser des äuſseren Behälters
                              									eingesenkten zur Ueberwachung der Uebereinstimmung seiner Temperatur mit der
                              									Temperatur des aus dem Dynamometer flieſsenden heiſsen Wassers. Das bei G abflieſsende Wasser wurde sorgfältig aufgefangen und
                              									in kurzen Pausen gewogen, nicht gemessen. Bei so umsichtiger Behandlung konnte der
                              									Apparat beliebig lange in regelrechtem Zustande erhalten werden. Die einzige
                              									Schwankung rührte von einer sehr geringen Geschwindigkeitsänderung der Triebkraft
                              									her, welche sich durch ein Steigen oder Sinken der Temperatur des ausflieſsenden
                              									Wassers wahrnehmbar machte. Wie gering aber diese Schwankung war, ist aus
                              									nebenstehendem Diagramme zu ersehen, worin AA die
                              									mittlere Hebelbelastung = 45,674, BB die mittlere
                              									Umdrehungszahl = 188,55 in der Minute, CC die mittlere
                              									Temperaturerhöhung = 21,3° F. und DD das mittlere
                              									Wassergewicht in der Minute = 10,24 lb ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 266, S. 539
                              
                           Als Versuchsergebniſs hat sich herausgestellt, daſs eine Arbeit von 769 engl.
                              									Fuſspfunden erforderlich ist, um 1 Pfund Wasser um 1° F. zu erwärmen, oder eine Arbeit
                              									von 421mk,7 um 1k Wasser um 1° C. zu erwärmen. Daſs dieses Resultat etwas geringer ist,
                              									als das von Joule zu 772 engl. Fuſspfund oder 423mk,5 gefundene, ist nicht zu verwundern, wenn man
                              									erwägt, daſs bei der sorgfältigen Vermeidung jedes Wärmeverlustes ein solcher nicht
                              									berechnet zu werden brauchte und auch die specifische Wärme des Apparates, welcher
                              									während der ganzen tagelangen Versuchsdauer in normalem Zustande erhalten wurde,
                              									nicht in die Rechnung einzutreten hatte.
                           
                        
                     
                  
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