| Titel: | Drehbarer Doppelflammofen von Gottfried Pietzka in Witkowitz (Mähren). | 
| Autor: | Stn | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 541 | 
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                        Drehbarer Doppelflammofen von Gottfried Pietzka in
                           									Witkowitz (Mähren).
                        Mit Abbildungen auf Tafel 32.
                        Pietzka's drehbarer Doppelflammofen.
                        
                     
                        
                           Dieser unter * D. R. P. Kl. 18 Nr. 40218 vom 11. Januar 1887 patentirte besonders für
                              									den Puddelprozeſs bestimmte Flammofen unterscheidet
                              									sich vortheilhaft von den bekannten Doppelpuddelöfen (vgl. auch 1881 242 122. 1883 247 * 329. 1885
                              										258 404) dadurch, daſs er einen ununterbrochenen Betrieb gestattet. Dies wird dadurch
                              									erreicht, daſs die beiden hinter einander liegenden Herde drehbar sind, so daſs
                              									immer 2 Posten gleichzeitig in Arbeit sind, von denen die eine gepuddelt, während
                              									die andere eingeschmolzen wird; ist dann erstere als Luppe entfernt worden, so
                              									schwenkt man den Herd um 180°, so daſs die geschmolzene Post vor die Feuerbrücke zu
                              									liegen kommt, während eine neue Post in den leeren Herd eingesetzt wird.
                           Wie aus den Fig.
                                 										5 und 6 Taf. 32 ersichtlich, ruht der Doppelherd des Ofens auf einem
                              									Wasserdruckkolben H, welcher mittels einer kleinen
                              									Handpumpe leicht um einige Centimeter gehoben werden kann und nach Oeffnung eines
                              									Ventiles selbstthätig wieder in die tiefe Stellung zurücksinkt. Auf den Kopf des
                              									Kolbens stützt sich ein doppelter Blechboden, welcher durch mehrere Zwischenwände in
                              									mit einander verbundene Kanäle getheilt ist. In diese tritt der Verbrennungswind je
                              									nach der Stellung der Herde bei G oder G1 ein, geht durch die
                              									Kanäle bin und her und verläſst den Doppelboden bei G1 oder G, wo
                              									ein Rohrstutzen mit
                              									Wasser- oder besser Sandverschluſs den erhitzten Wind in das festliegende Rohr W überführt. Ein in letzterem angeordneter Exhaustor
                              									drückt den Wind unter die Rostfeuerung. Auf dem Doppelboden baut sich der ganze Herd
                              									auf. Die Sohle wird von den Herdplatten gebildet, auf welchen die mit Wasser und
                              									Luft gekühlten Feuer- und Fuchsbrücken R und die
                              									mittlere Scheidewand R1
                              									ruhen. Mit den Herdplatten ist die starke Armatur verbunden, welche die Seitenwände
                              									und die Füchse zusammenhält und das Gewölbe trägt. Die Enden der Füchse sind nach
                              									einem Kegelmantel geformt, dessen Spitze in die Achse des Wasserdruckkolbens fällt.
                              									An die Füchse schlieſsen sich auf einer Seite die Feuerung, auf der anderen Seite
                              									die Esse. Hiernach ist der Arbeitsgang des Ofens leicht verständlich. Beim Wechseln
                              									der Herde hebt man dieselben etwas an, so daſs die Kegelflächen frei werden und
                              									dreht dann die Herde um 180°, wonach man dieselben wieder senkt und die Arbeit
                              									fortsetzt.
                           Die Dichthaltung der Kegelmantelfugen macht keine Schwierigkeiten.
                           Stn.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
