| Titel: | Radial- oder Flügelbohrmaschinen. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 266, Jahrgang 1887, S. 583 | 
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                        Radial- oder Flügelbohrmaschinen.
                        Mit Abbildungen.
                        Neuere Radial- oder Flügelbohrmaschinen.
                        
                     
                        
                           Bei der von Hulse in Manchester nach üblicher Anlage
                              									ausgeführten Bohrmaschine (Textfig. 1) bestreicht
                              									nach Engineering, 1887 Bd. 44 * S. 42 die Bohrspindel
                              									eine Arbeitsfläche von 3050mm Halbmesser bei
                              										2440mm Hochstellung, und es kann derselben
                              									sowohl Schräglage, als auch rascher Rücklauf ertheilt werden. Das letztere erfolgt
                              									in der Weise, daſs vom Winkelrad auf der Bohrspindelhülse nebst der Steuerscheibe
                              									noch eine kurze Zwischenwelle und durch diese mittels einer Kuppelungshülse die
                              									Steuerwelle unmittelbar für den Rücklauf betrieben, während dadurch gleichzeitig die
                              									regelmäſsige Steuerbewegung ausgelöst wird. Schneckenradtriebe für Handbetrieb
                              									besorgen die Schrägstellung des Bohrwerkes und die Flügeldrehung (vgl. 1887 264 * 597), während durch ein am Ränderobertheil
                              									angeordnetes Wendegetriebwerk die Hochstellung des Flügellagerschlittens im
                              									selbstthätigen Gang erhalten wird. Die ganze Maschine wiegt sammt der mit
                              									Spannnuthen reichlich versehenen Bettplatte annähernd 20t.
                           
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 266, S. 584
                              
                           Nach dem American Machinist vom 19. März 1887 bietet
                              									eine von den Niles Tool Works in Hamilton, Ohio,
                              									Nordamerika, gebaute Auslegerbohrmaschine (Fig. 2)
                              									Bemerkenswerthes dar. Die glattgedrehte Cylindersäule dreht sich mit ihrem Fuſsrand
                              									auf Rollen, wird durch Kopfschrauben, die in einer Ringnuth der Bettplatte laufen,
                              									festgestellt und durch eine innere kurze Standsäule gehalten.
                           Die äuſsere Drehsäule wird von einem wagerechten Ausleger lagerartig umschlossen,
                              									welcher durch eine seitliche Hängespindel getragen und bei Drehung derselben in der
                              									Höhenlage eingestellt wird. Am Führungsdeckel dieses Ausladers ist ein schräg
                              									liegender Rahmen für das Triebwerk angeschraubt, durch welchen das auf dem
                              									Ausladerschlitten angeordnete in Winkellagen einstellbare Bohrwerk bethätigt
                              									wird.
                           Dadurch, daſs die erste Betriebswelle der Maschine unter dem Fuſsboden liegt, wird
                              									der ganze umgebende Raum für die Arbeit frei. Von der in der Drehungsachse der Säule
                              									gelagerten Mittelwelle wird durch Stirnräder am oberen Deckel eine seitlich
                              									freihängende Nuthwelle getrieben, von welcher mittels Winkelräder die erste
                              									Stufenscheibe und von dieser die mit Rädervorgelege nach Drehbanksart ausgerüstete
                              										zweite Stufenscheibe
                              									bethätigt wird, die lose auf einer Welle läuft, welche in ihrer Fortsetzung an der
                              									Auslegerrückwand durch Stirnrädervermittelung die vordere Auslegerwelle treibt. Zwei
                              									Winkelräderpaare stellen die Verbindung zwischen dieser und der Bohrspindelhülse
                              									her, so daſs eine Verdrehung des Bohrwerkes in lothrechter Ebene auf dessen schütten
                              									keine Schwierigkeiten bietet.
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 266, S. 585
                              
                           Durch ausrückbare Stufenräder einer Zweigwelle der Bohrhülse wird durch ein
                              									Schneckentriebwerk eine Zwischenwelle und von dieser die Steuerwelle getrieben,
                              									welche erst durch zwei Stirnräder auf die Steuerschraube der Bohrspindel wirkt. Die
                              									Tischplatte ist in einem Säulenfuſs drehbar eingesetzt und auſserdem in beliebiger
                              									Neigung gegen die Wagerechte einzustellen, während die gröbere Höheneinstellung des
                              									Auslegers durch ein ausrückbares Triebwerk am Säulendeckel, der Bohrervorschub aber
                              									durch Hand- und Selbstgangbetrieb erhalten wird.
                           Von der Universal Radial Drill Comp. in Cincinnati,
                              									Ohio, Nordamerika, wird nach dem American Machinist,
                              									1887 Nr. 12 * S. 5 eine einfache und höchst niedliche Bohrmaschine gebaut (Fig. 3), deren Auslader sich um den oberen Theil der
                              									Standsäule dreht. Der Betrieb erfolgt von der Mittelwelle durch eine Zwischenwelle
                              									mittels zweier Winkelradpaare unmittelbar auf die Bohrspindel, welche in einer
                              									Zahnstangenbüchse des Unterlagers zwischen Bunden gehalten läuft, während sich
                              									dieselbe durch die Keilnuthhülse des oberen Winkelrades schiebt und von diesem in
                              									der Drehrichtung mitgenommen wird. (Textfig. 3.)
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 266, S. 586
                              
                           Zwei kleine Steuerscheiben mit Schneckenrad und Zahnstangengetriebe bilden nebst
                              									einer Reibungsauslösung für den Handbetrieb die Steuerungsvorrichtung, dagegen dient
                              									eine Bewegungsschraube zur Verstellung des Bohrerschlittens, welcher in seiner
                              									oberen Fortsetzung die Lager für das Winkelradtriebwerk trägt. Ein kastenförmiger
                              									Winkeltisch auf der Bettplatte vervollständigt diese Maschine.
                           Pregél.