| Titel: | E. Ducretet's mechanischer Schreibapparat für optische Telegraphen. | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 68 | 
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                        E. Ducretet's mechanischer Schreibapparat für optische
                           								Telegraphen.
                        Ducretet's mechanischer Schreibapparat für optische
                           								Telegraphen.
                        
                     
                        
                           Bei Benutzung der Lichtblicke entsendenden optischen Telegraphen (1881 240 78. 1882 246 176. 1883 247 140. 1885 257 386),
                              									namentlich für militärische Zwecke, würde es von groſsem Werthe sein, wenn man eine
                              									unverwischbare Aufzeichnung der abgesendeten und der empfangenen Telegramme erlangen
                              									könnte. In Gemeinschaft mit Oberst Laussedat hat E. Ducretet diese Aufgabe schon seit 1873 zu lösen
                              									versucht, ohne die gewünschten Erfolge für die Praxis zu erzielen. Jetzt aber hat
                              										Ducretet der französischen Akademie einen die
                              									Aufzeichnung ermöglichenden Apparat vorgeführt, der für ihren Ort nicht ändernde Stationen
                              									bestimmt ist, für Feldzwecke aber in einer kleineren Form tragbar ausgeführt werden
                              									soll.
                           Nach den Comptes rendus Bd. 105 * S.
                                 										664 zeichnet der Apparat nur die mit ihm entsendeten Telegramme auf, die
                              									empfangenen vermag er nur aufzuzeichnen, wenn dieselben nach dem Empfange nach der
                              									gebenden Station zurückgegeben werden. An dem Apparate ist ein Schieber vorhanden,
                              									welcher in zwei verschiedene Stellungen gebracht werden kann. In der einen Stellung
                              									des Schiebers sendet der Apparat „ununterbrochenes Licht,“ indem er den zur
                              									Verdeckung des Lichtes vorhandenen Schirm und den diesen bewegenden Taster in einer
                              									unveränderlichen Stellung erhält; in dieser Stellung hemmt der Schieber zugleich das
                              									zur Bewegung des Papierstreifens vorhandene Laufwerk und entfernt die Farbwalze von
                              									dem Schreibrädchen. Wird der Schieber in seine zweite Stellung gebracht, so gibt er
                              									den Taster und den Schirm frei, löst das Laufwerk aus und nähert die Färb walze dem
                              									Schreibrädchen. Wird nun mittels des Tasters der Schirm bewegt, so daſs die
                              									telegraphischen Lichtblicke entsendet werden, so übertragen sich die
                              									Tasterbewegungen zugleich auf einen Hebel, welcher den Papierstreifen gegen das
                              									Schreibrädchen emporbewegt, so daſs dieses den entsendeten Lichtblicken genau
                              									entsprechende kürzere und längere Striche auf den laufenden Papierstreifen
                              									schreibt.
                           Die gegenseitige Lage der auf einander wirkenden Theile und ihre Wirkungsweise wird
                              									deutlicher erkennbar in den Einzelzeichnungen, welche einer ausführlicheren
                              									Beschreibung in der Lumière Electrique, 1887 Bd. 26 *
                              									S. 423 beigegeben sind. Ebenda wird hinzugefügt, daſs es allerdings noch
                              									zuverlässiger sein würde, wenn ein Niederschreiben der ankommenden Zeichen am
                              									Empfangsorte ermöglicht werden könnte, daſs aber die bisherigen Versuche dies auf
                              									photographischem Wege mittels Bromür-Gelatine zu erreichen bei den groſsen
                              									Entfernungen, welche die Lichtstrahlen hier zu durchlaufen haben, erfolglos gewesen
                              									seien. Gegen ein Abfangen der Telegramme könne man sich aber durch Anwendung von
                              									Chiffreschrift und auch dadurch schützen, daſs ganz ähnlich wie bei der elektrischen
                              									Telegraphie zwischen die Zeichen des Telegrammes willkührliche fremde Zeichen
                              									eingeschoben und von jenen durch verabredete Zeichen getrennt würden.