| Titel: | Neuerungen und Fortschritte in der Gasindustrie. | 
| Autor: | W. Leybold | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 125 | 
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                        Neuerungen und Fortschritte in der
                           								Gasindustrie.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 81 d.
                           								Bd.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 6.
                        Neuerungen und Fortschritte in der Gasindustrie.
                        
                     
                        
                           Verfahren zur gleichzeitigen Verarbeitung der ausgebrauchten
                                 										Gasreinigungsmasse und des Gaswassers der Gasfabriken. C. F. Wolfrum in Augsburg (D. R. P. Kl. 75 Nr. 40215 vom 14. November 1886) bewirkt die angegebene
                              									Verarbeitung auf folgende Weise: Die Entschwefelung von Ammoniakwasser unter
                              									Nutzbarmachung der ausgebrauchten Gasreinigungsmasse wird nach dieser Methode durch
                              									Versetzen von 50 bis 60 Th. des Gaswassers mit 1 Th. einer Lösung bewirkt, welche
                              									wie folgt erhalten wird: 1 Th. ausgebrauchte Gasreinigungsmasse wird in 2 bis 3 Th.
                              									Wasser eingetragen und dann ½ bis 1 Th. Schwefelsäure allmählich hinzugegeben. Die
                              									Mischung bleibt 1 bis 2 Tage unter öfterem Umrühren stehen, worauf die dunkelrothe
                              									Flüssigkeit abgegossen wird. In je 50 Th. dieser Flüssigkeit bringt man unter
                              									beständigem Umrühren nach und nach 5 bis 6 Th. Eisenocker, wie er zum Reinigen des
                              									Gases dient, der leicht und rasch gelöst wird. Alsdann ist die von einem etwaigen
                              									Rückstand abgegossene Flüssigkeit, welche basisches Eisenoxydsalz gelöst enthält,
                              									zum Gebrauch fertig. Für das neue Verfahren sind folgende Punkte charakteristisch:
                              									Aus der alten Gasreinigungsmasse wird durch Ausziehen mit verdünnter Schwefelsäure
                              									oder Salzsäure Rhodanammonium entfernt und mit dem im Gaswasser enthaltenen
                              									vereinigt. Das Ferrocyanammonium der gebrauchten Gasreinigungsmasse wird zugleich
                              									zersetzt in unlösliche Ferrocyanwasserstoffsäure und lösliches schwefelsaures
                              									Ammoniak. Der grünlich blaue, mit Wasser völlig ausgewaschene Rückstand der
                              									Gasreinigungsmasse hinterläſst, nachdem man ihn behufs Gewinnung des Schwefels mit
                              									Schwefelkohlenstoff extrahirt hat, ein Gemisch von Ferrocyanwasserstoffsäure und
                              									Berlinerblau, aus welchem etwa 35 bis 40 Proc. Berlinerblau gewonnen werden können.
                              									Die Gasreinigungsmasse wird also durch das Verfahren nicht entwerthet, vielmehr wird
                              									das Ferrocyan in eine für die rationelle Nutzbarmachung geeignete Form gebracht. Der
                              									mittels der basisches Eisenoxydsalz enthaltenden Lösung gefällte Niederschlag aus
                              									dem Ammoniakwasser enthält etwa 30 Proc. durch Schwefelkohlenstoff ausziehbaren Schwefel und etwa
                              									40 Proc. Eisenoxyd, welches in dem Niederschlag theils als basisch schwefelsaures
                              									Eisenoxyd theils als Berlinerblau enthalten ist. Der Niederschlag kann, nachdem der
                              									Schwefel extrahirt ist, dem zur Reinigung des Gases dienenden Eisenocker wieder
                              									zugesetzt werden. Auf diese Weise wird jeder Verlust an Material vermieden und
                              									sämmtlicher im Ammoniakwasser enthaltene Schwefel sowie das Cyan und Rhodan
                              									gewonnen. Das entschwefelte Ammoniakwasser kann für sich allein destillirt werden,
                              									wobei in dem ersten Fünftel der gröſste Theil des kohlensauren Ammoniaks übergeht.
                              									Die restirenden vier Fünftel kann man wieder über die Gaswäscher leiten, worauf sich
                              									nach mehrmaliger Wiederholung dieser Procedur das Eindampfen und Verarbeiten auf
                              									schwefelsaures Ammoniak und Rhodanammonium lohnt. Das kohlensaures Ammoniak
                              									enthaltende concentrirte Destillat eignet sich sehr gut sowohl zur Herstellung von
                              									nahezu chemisch reinen Ammoniaksalzen als auch zur Erzeugung von Salmiakgeist. (Nach
                              										Gastechniker 1887 Bd. 9, S. 17.)
                           Untersuchungen über die Amylacetatlampe. E. Liebenthal
                              									in Hamburg (Journal für Gasbeleuchtung 1887 Bd. 30 S.
                              									814) stellte Versuche an über die Lichtstärke der Amylacetatlampe bei anderen
                              									Flammenhöhen als der normalen von 40mm. Als
                              									Meſsapparat diente ein Bunsen'sches Photometer;
                              									Vergleichslicht war erst eine kleine Petroleumlampe von etwa 6 Normalkerzen; nachdem
                              									sich deren Helligkeit als nicht gleichmäſsig erwies, eine zweite Amylacetatlampe mit
                              										47mm Flammenhöhe. Dieselbe war in einer
                              									Entfernung von 0m,9 von der zu prüfenden Lampe
                              									aufgestellt, wobei der Photometerschirm noch genügende Helligkeit erhielt und die
                              									Nähe des Beobachters noch keinen störenden Einfluſs auf die Flammen übte. Zum
                              									ungefähren Einstellen der Flammenhöhe diente eine an der Lampe angebrachte
                              									Millimetertheilung mit verschiebbarer Visirvorrichtung. Das genaue Messen der
                              									Flammenhöhe geschah mittels des Kathetometers. Jede Beobachtung ist das Mittel aus 5
                              									bis 6 Einstellungen, wobei vor und nach jeder Beobachtung die Flammenhöhe bei den
                              									Lampen gemessen wurde. Die zur Vergleichung benutzte Lampe von 47mm Flammenhöhe zeigte sich äuſserst constant;
                              									letztere schwankte in etwa 2 Stunden nur um 0,3 bis 0mm,4.
                           Die Versuchsanordnung war folgende: Die Vergleichslampe wurde auf eine Höhe von 45
                              									bis 50mm eingestellt und erst etwa 25 Minuten nach
                              									dem Anzünden mit Messungen begonnen, und zwar von 20mm Flammenhöhe bis 60mm in Abständen von
                              									je 5mm, zuletzt von 10mm. Von einer scharfen Einstellung auf diese Punkte wurde abgesehen,
                              									sondern in der Nähe derselben Einstellungen gemacht und mittels
                              									Interpolationsrechnung auf die Hauptpunkte geschlossen. Die Lichtstärke der normalen
                              									Flamme als 1 angenommen, so ergeben sich folgende Zahlen:
                           
                              
                                 Flammenhöhe in mm
                                 20
                                 25
                                 30
                                 35
                                 40
                                 45
                                 50
                                 60
                                 
                              
                                 Lichtstärke
                                 0,38
                                 0,55
                                 0,70
                                 0,85
                                 1,00
                                 1,12
                                 1,25
                                 1,50
                                 
                              
                           
                           Hieraus ist zu ersehen, daſs die Lichtstärke von 20 bis 40mm Flammenhöhe in schnellerem Maſse als die
                              									Flammenhöhe zunimmt und daſs sie sich bei gröſseren Flammenhöhen proportional der
                              									Flammenhöhe ändert, wie es auch Giroud für das
                              									Leuchtgas festgestellt hatte. Die durchschnittliche Veränderung für 1mm Flammenhöhe beträgt 0,025. Die Normalflamme von
                              										40mm als Einheit angenommen, kann man also
                              									durch einfaches Messen der Flammenhöhe, sofern sie über 40mm steht, unter Benutzung des angegebenen Faktors
                              									die Leuchtkraft bei bestimmter Flammenhöhe berechnen.
                           Eine Aenderung von 1mm in der Flammenhöhe
                              									verursacht demnach bereits eine Aenderung der Leuchtkraft um 2,5 Proc. Es ergibt
                              									sich hieraus, daſs man behufs Erzielung einer constanten Leuchtkraft die Flammenhöhe
                              									sehr sorgfältig einstellen muſs. Auf Veranlassung von Krüſs wurde ein kleines Flammenmaſs an der Lampe angebracht. Dasselbe
                              									besitzt, auf der Milchglasplatte eine Theilung von 30 bis 50mm, gestattet also Aenderungen um 10mm ab- und aufwärts. Die Einstellung gelingt
                              									hiermit sehr genau.
                           Einige Versuche mit Vergröſserung des Durchmessers des Dochtröhrchens ergaben das
                              									überraschende Resultat, daſs jede Veränderung desselben eine Schwächung der
                              									Leuchtkraft zur Folge hatte, also bei den angewandten Maſsen die stärkste
                              									Lichtentwickelung stattfindet.
                           Beachtenswerth erscheint auch der Vorschlag, die Achse der Regulirvorrichtung an der
                              									Amylacetatlampe zu verlängern, um Luftbewegungen in der Nähe der Flamme zu
                              									verringern.
                           Ueber Theerverbrennung. L. Körting sprach auf der
                              									Hamburger Versammlung deutscher Gas- und Wasserfachmänner über die bei der
                              									Theerverbrennung gemachten Erfahrungen, über deren Entwicklung, sowie über einige
                              									statistische Angaben betreffs Theerheizung.
                           Redner bekam Nachricht von 155 Gasfabriken, 130 deutschen und 25 ausländischen. Von
                              									den 130 deutschen Fabriken verbrannten 44 mit einer Production von 43078380k Theer denselben zum Theil, die übrigen 86 mit
                              										22754870k Theerproduction dagegen gar keinen.
                              									Es sind demnach vorzugsweise die groſsen Anstalten, welche Theer verbrennen. Die
                              									erwähnten 44 Anstalten haben im J. 1886 11434204k
                              									Theer verfeuert; im 1. Quartal von 1887 2929713k,
                              									beides etwa 12 Proc. der gesammten Theerproduction in deutschen Gasanstalten.
                           Nach Livesey verbrennen in England fast alle
                              									Gasanstalten Theer; die verbrannte Menge ist auf etwa 20 Proc. der Gesammtproduction
                              									zu schätzen. Speciell in der Londoner South Metropolitan Gas
                                 										Co. werden z.B. stets 25 bis 30 Proc. des producirten Theers verbrannt. Er
                              									fürchtet nur, daſs die steigenden Theerpreise die meisten Fabriken veranlassen
                              									würden, gleich wieder mit dem Theerverbrennen aufzuhören und daſs dann die
                              									Ueberschwemmung des Marktes sofort wieder eintrete.
                           Der Koksmarkt ist nach allgemeinem Urtheil durch die gröſsere Menge Koks, welche bei
                              									Verheizung von Theer verkäuflich wurde, nicht beeinfluſst worden. Ein Sinken der
                              									Kokspreise ist nirgends Ursache gewesen, das Brennen von Theer wieder aufzugeben.
                              									Auch die gröſsere Abnutzung des Ofenmaterials, die fast allgemein bezeugt wird,
                              									scheint doch nicht von solcher Bedeutung zu sein, daſs die Gasingenieure dadurch zum
                              									Aufgeben der Theerfeuerung veranlaſst würden.
                           Die Art und Weise den Theer zu vergasen ist sehr mannigfaltig. Rostöfen und
                              									Generatoröfen aller bekannten Systeme sind zur Theerfeuerung eingerichtet, bald in
                              									Verbindung mit Koksheizung, bald ohne Koks. Die Stuttgarter Theerspritze, Drory's Gebläse (vgl. 1887 264 * 612), Körting's Zerstäuber, die
                              									einfache Rinne, alle Systeme haben ihre Freunde gefunden.
                           Fast durchweg wird der Heizwerth des Theeres gleich dem 1,2 bis 1,6 fachen des
                              									Koksheizwerthes angegeben, nicht allein da, wo man in Rostöfen 24 Proc. Koks
                              									gebraucht, sondern auch in Generatoröfen, die mit 12 Proc. Koks zufrieden sind.
                              									Dadurch ist die Zukunft der Theerheizung auch in solchen Anstalten gesichert, die
                              									durch die Gröſse ihrer Production für den Markt ausschlaggebend sind.
                           An neuen Apparaten für die Einführung des Theeres in den Ofen sind zu erwähnen die in
                              									den Frankfurter Anstalten der Imperial Continental
                                 										Gas-Association gebräuchliche Stuttgarter Theerspritze in Verbindung mit
                              									einem Dampfstrahle, der den Theer kurz hinter dem Ausgang faſst und zerstäubt (Fig. 1), also
                              									eine Abänderung von Körting's Zerstäuber (vgl. 1886 260 * 411). Ferner eine Vorrichtung von Ringk in Schaff hausen, um Theer mittels eines durch
                              									Wasser gekühlten Rohres tiefer in den Ofen zu führen (Fig. 2 u. 3). Das Theerrohr steckt
                              									in einem guſseisernen Gefäſse, in welches durch das eine Rohr Wasser einströmt, das
                              									durch das andere wieder abflieſst. Das Abbrennen und Verstopfen des Theerrohres soll
                              									auf diese Weise gänzlich vermieden werden. Ein sehr hübscher Gedanke ist es gewesen,
                              									das Kühlwasser aus dem Gasbehälterbassin zu entnehmen, das dadurch im Winter eisfrei
                              									gehalten wird. Was nun den Gebrauch von Theer in Generatoröfen anlangt, so ist man
                              									auf sehr verschiedene Weise zu Werke gegangen; von oben, von unten, von der Seite
                              									hat man den Theer in den Generator eingeführt.
                           Hasse in Dresden bohrt ein senkrechtes Loch in die
                              									Generatordecke und zwar in der dem Ofen abgewandten Seite und läſst den Theer aus
                              									einem 200k haltenden Wagen einlaufen (Fig. 4). Die
                              									Theerdämpfe durchstreichen den glühenden Koks und gelangen so zur rauchfreien
                              									Zersetzung bezieh. Verbrennung. Eine Abnutzung des feuerfesten Materials ist nicht
                              									zu bemerken gewesen und Hasse glaubt auch nicht, daſs
                              									bei dieser Verbrennungsart eine auſsergewohnliche Abnutzung eintreten wird.
                           Tieftrunk's (Magdeburg) Anordnung ist ähnlich, nur liegt
                              									der Theereinlauf an der
                              									Ofenseite des offenbar für zwei Oefen bestimmten Generators (Fig. 5). Vielleicht ist
                              									diesem Umstand die von Tieftrunk gefundene stärkere
                              									Abnutzung zuzuschreiben.
                           Ganz anders verfährt die Deutsche Continental
                                 										Gasgesellschaft, die 1886 in 8 ihrer Anstalten 25594 Ctr. Theer in Rostöfen
                              									und 8145 Ctr. in Generatoröfen verfeuert hat, zusammen 46,2 Proc. (vgl. auch 1880
                              										235 212) der Production jener Anstalten (Fig. 6, 7, 8). Der
                              									Dessauer Ofen ist in der Regel für zwei Gasöfen bestimmt. Er hat keinen Rost,
                              									sondern eine Herdsohle mit zwei seitlichen Luftschlitzen. Einer davon ist zur sogen.
                              									Theerküche ausgebaut. Die Vorderwand ist so weit herausgerückt, daſs der Theer durch
                              									die Oeffnung a senkrecht herunter auf ein Eisen b fallen kann. Die Theerdämpfe ziehen bei c in den Koks des Generators. Der Wangenstein wird
                              									durch durchlaufendes Wasser gekühlt, das von da nach dem Kühlschiffe d unter dem Wangensteine des Koksschlitzes flieſst. Bei
                              									neueren Ausführungen (Fig. 9, 10, 11, 12) hat man beide
                              									Koksschlitze bestehen lassen und hat die Theerküche in der Vorder wand des
                              									Generators angelegt. Der Theerwangenstein erleidet ziemlich starke Abnutzung. Alles
                              									Andere hielt sich wie bei reiner Koksfeuerung.
                           Aehnlich ist der Generator für Theerfeuerung in Berlin eingerichtet (Fig. 13 u. 14).
                           Schnell in Freiburg i. B. hat den Generator unter dem
                              									Ofen liegen und hat versucht, den Theer mittels des Körting'schen Zerstäubers seitlich einzuspritzen (Fig. 15). Der Erfolg war
                              									kein besonders guter.
                           Der Generator von Hegener in Köln steht frei vor dem
                              									Ofen und läſst einen guten Zugang zu dem Gewölbe, in welchem sich die Regeneration
                              									befindet (Fig.
                                 										16 u. 17). Ueber diesem Gewölbe liegen weite Kanäle für Kohlenoxyd und für
                              									Luft. Der Verbrennungsraum darüber ist ebenfalls von erheblicher Weite. Soll in
                              									einem solchen Ofen Theer verbrannt werden, so werden die Kohlenoxydschlitze
                              									zugedeckt und die Luftschlitze in der Weise höher geführt, daſs ihre Oeffnung nach
                              									der Mitte des Ofens weist. In den Raum hinein, der sich so bildet, wird mit der Stuttgarter Theerspritze der Theer geführt. In
                              									derselben Weise hat man in Bremen den Verbrennungskanal des Klönne-Ofens nutzbar gemacht.
                           Es bleibt noch eine Gattung von vertieften Oefen mit Regeneration, nämlich die Liegel-Oefen. Bereits in Schilling's Handbuch, 3. Auflage, findet sich die Zeichnung eines für
                              									Theer eingerichteten Achter-Liegel-Ofens (Fig. 18).
                              									Derselbe Ofen in der Gasanstalt Stralsund ist noch immer betriebsfähig. Er ist
                              									neunmal angeheizt und hat 663 Feuertage hinter sich. Eine stärkere Abnutzung als bei
                              									Koksfeuerung kann Liegel (Stralsund) deshalb bei diesem
                              									Ofen nicht wahrnehmen. Möglicherweise liegt der Grund der langen Dauer dieses Ofens
                              									in dem groſsen Verbrennungsraum, in welchen der Theer senkrecht hinabfällt. Die Region der gröſsten
                              									Hitze wird dadurch tiefer hinabgelegt und die den Retorten und ihren Unterstützungen
                              									so schädliche Stichflamme wird vermieden.
                           Die Frankfurter Gasgesellschaft, welche Liegel-Oefen von noch gröſserer Tiefe besitzt, spritzt
                              									den Theer unmittelbar unter dem Scheitel der Tragbögen in horizontaler Richtung ein
                              										(Textfig. 1), und die Vermuthung liegt nahe, daſs
                              									daher die schnelle Abnutzung der Retorten rührt, welche man in Frankfurt bemerkt
                              									hat.
                           Fig. 1., Bd. 267, S. 130Aebert in Hildburghausen hat den Theer auf den Koks
                              									eines halbtiefen Liegel'schen Generatorofens laufen
                              									lassen (Fig.
                                 										19) und bei sorgfältiger Regelung des Zuflusses gute Erfolge erzielt.
                           Die Erfahrung hat bewiesen, daſs sich in jedem Systeme von Generatoren Theer
                              									verwenden und so gut ausnutzen läſst, daſs auch in solchen Gasanstalten, die sich
                              									einer billigen Generatorfeuerung erfreuen, der Theer nicht unter dem 1,2 bis 1,5
                              									fachen des Kokswerthes verkauft zu werden braucht. (Nach Journal für Gasbeleuchtung 1887 Bd. 30 S. 882, vgl. auch S. C. Salisbury bez. J.
                                 										Rogers 1880 237 * 375, * 376, C. W. Schumann und F.
                                 										Küchler 1882 245 * 79, Key 1887 263 * 240, H.
                                 										J. Drory 1887 264 * 612.)
                           Apparat zur Untersuchung von Generatorgas und Wassergas, F.
                                 										Fischer (Berichte der Deutschen chemischen
                                 										Gesellschaft 1887 Bd. 20 No. 13) empfiehlt den in Textfig. 2 abgebildeten Apparat zur genauen Untersuchung von
                              									Generatorgasen und Wassergas. Die Hantirung mit dem Apparat geschieht derart, daſs
                              									man Arbeitsrohr A und Meſsrohr M durch Heben der Flaschen F und L mit Quecksilber füllt. Dies erfolgt am bequemsten,
                              									indem man bei geöffneten Hähnen h und d erst M füllt, dann h schlieſst und d so
                              									stellt, daſs die Verbindung zwischen Schlauch a und
                              									Rohr A hergestellt ist; man läſst dann das Quecksilber
                              									im Rohr A bis zum Rohr e
                              									steigen, füllt Trichter
                              										t mit Wasser, läſst dies durch Hahn n und Schlauch a bis auf
                              									wenige Tropfen abflieſsen, so daſs nach Schlieſsen von n und des Quetschhahnes auf a das
                              									Schlauchende mit Wasser gefüllt bleibt. Nun steckt man das eine ausgezogene Ende der
                              									die Gasprobe enthaltenden Glaskugel unten in den Schlauch hinein, bricht die Spitze
                              									innerhalb des Schlauches ab, taucht das andere Ende in Wasser, bricht auch hier die
                              									Spitze ab und saugt die Gasprobe durch Senken der Quecksilberflasche F nach A herüber. Hierauf
                              									dreht man Hahn d und h um
                              									90°, treibt durch Heben der Quecksilberflasche F und
                              									Senken der anderen Flasche L die erforderliche Menge
                              									des Gases in das Meſsrohr M und schlieſst h. Ist im Rohr A ein
                              									Gasrest und übergesogenes Wasser enthalten, so drückt man diese durch Hahn d nach auſsen. Die Gasprobe wird gemessen, durch
                              									Trichter t 0,8 bis 1cc Kalilauge in das Rohr A gelassen, dann die
                              									Gasprobe aus M nach A
                              									übergeführt, nach der Bindung der Kohlensäure wieder nach M übergedrückt (bis die Kalilauge eben d
                              									berührt) und wieder gemessen. Vermuthet man die Gegenwart von Sauerstoff, so läſst
                              									man durch t etwa 0cc,5 Pyrogallussäurelösung nach A eintreten und
                              									dann die Gasprobe, um in bekannter Weise den Sauerstoff zu bestimmen.
                           Fig. 2., Bd. 267, S. 131 Um nun den Gehalt an brennbaren Gasen zu ermitteln, wird das Rohr A gereinigt, indem man durch Trichter t Wasser eingieſst, die Quecksilberflasche F senkt, dann hebt, so daſs die Waschflüssigkeit durch
                              									Hahn d und Schlauch a
                              									abflieſst. Nach beendeter Reinigung läſst man durch Schlauch a in das Rohr A reinen (elektrolytischen)
                              									Sauerstoff treten,
                              									stellt die Hähne d und h
                              									so, daſs durch Heben der Flasche F und Senken der
                              									anderen Flasche L die erforderliche Menge Sauerstoff in
                              									das Rohr M tritt; etwaiger Ueberschuſs wird durch d entfernt. Nach geschehener Meſsung drückt man das
                              									Gasgemisch nach A, läſst den Funken überspringen,
                              									bestimmt die Contraction, die gebildete Kohlensäure und den Stickstoff und berechnet
                              									daraus Wasserstoff und Methan.
                           Fischer fand in
                           
                              
                                 
                                 Generatorgasaus Steinkohlen
                                 Generatorgasaus Holz
                                 Wassergasvon Essen.
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                   5,06
                                 Proc.
                                   6,95
                                 Proc.
                                   2,71
                                 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 21,58
                                 „
                                 28,60
                                 „
                                 43,75
                                 „
                                 
                              
                                 Methan
                                   2,91
                                 „
                                   2,20
                                 „
                                   0,31
                                 „
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                   5,66
                                 „
                                   8,54
                                 „
                                 49,17
                                 „
                                 
                              
                                 StickstoffJedenfalls Rest gegen 100.
                                 64,79
                                 „
                                 53,71
                                 „
                                   4,06
                                 „
                                 
                              
                           W.
                                 										Leybold.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
