| Titel: | Millot's Wasserrad. | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 209 | 
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                        Millot's Wasserrad.
                        Mit Abbildung.
                        Millot's Wasserrad.
                        
                     
                        
                           Die Revue industrielle vom 23. Juni 1887 gibt Abbildung
                              									und Beschreibung des Wasserrades von Millot in der
                              									verbesserten Gestalt, welche es neuerdings durch Hauvel
                              									erhalten hat. Wie nachstehende Figur zeigt, ist dieses Rad einem sogenannten
                              									rückschlägigen Rade ähnlich construirt; es unterscheidet sich aber wesentlich
                              									dadurch von letzterem, daſs der Einlauf des Wassers auf der Innenseite des
                              									Radkranzes stattfindet, während die Schaufeln sich nach auſsen entleeren. Zu diesem
                              									Zwecke theilt sich der Einlaufkanal in zwei den Radkranz umschlieſsende Arme, welche
                              									das Wasser in zwei getrennten Strahlen in das Rad abgeben: in dem schmalen
                              									Zwischenraume ist das Armsystem angebracht. Dasselbe besteht in diesem Falle aus
                              									bloſsen Spannstangen, welche auf die Welle nur das Gewicht des Rades, nicht aber die
                              									Umdrehungskraft zu übertragen vermögen. Letztere wird durch einen in der Mitte des
                              									Rades angebrachten Zahnkranz auf die Vorgelegewelle fortgepflanzt; aus diesem Grunde
                              									ist auch das Rad mit drei Kränzen versehen.Diese Construction erlaubt jedenfalls nur, dem Rade eine verhältniſsmäſsig
                                    											geringe Breite zu geben, so daſs also dasselbe sich wohl nur zur Verwerthung
                                    											kleiner Wasserkräfte eignen dürfte. (Anm. der Red.)
                           Die Tiefe des Radkranzes ist eine ziemlich groſse, so daſs der Fassungsraum der Schaufeln nicht
                              									unbeträchtlich ist. Diese aus Blech hergestellten Schaufeln zeigen die gröſste
                              									Eigenthümlichkeit des Rades. Um nämlich den Auslauf des Wassers möglichst
                              									ungehindert vor sich gehen zu lassen, und doch den Winkel der Schaufeln gegen den
                              									Radumfang recht klein halten zu können, reicht jede zweite Schaufel nicht ganz bis
                              									an den Radumfang, so daſs also ein um die Dicke des Schaufelbleches erweiterter
                              									Auslauf gewonnen wird. Dies hat auch zur Folge, daſs das Wasser aus den kürzeren
                              									Schaufeln nicht sogleich aus dem Rade heraus, sondern zunächst in die tiefer
                              									gelegene, lange Schaufel eintritt, und erst aus dieser zum Auslaufe gelangt. Aus
                              									diesem Grunde ist auch, wie die Abbildung deutlich erkennen läſst, der Fassungsraum
                              									der langen Schaufeln ein wesentlich gröſserer, als der der kurzen. Da das Rad in
                              									Folge seiner Anordnung in das Unterwasser eintauchen kann, so findet ein
                              									Gefällverlust beim Austritte des Wassers nicht statt. Der Eintritt des Wassers in
                              									das Rad erfolgt mittels eines Ueberfallschützens. Der Nutzeffect eines solchen Rades
                              									soll angeblich 86 Proc. betragen haben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 267, S. 209