| Titel: | Ueber die Vertheilung der Wärme im Dampfcylinder; von Sigmund Gottlob, Direktor der deutschen Staatsgewerbeschule in Pilsen. | 
| Autor: | Sigmund Gottlob | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 293 | 
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                        Ueber die Vertheilung der Wärme im Dampfcylinder;
                           								von Sigmund Gottlob, Direktor der deutschen Staatsgewerbeschule in Pilsen.
                        Gottlob, über die Vertheilung der Wärme im
                           								Dampfcylinder.
                        
                     
                        
                           Major Thomas English berichtete in der Institution of mechanical Engineers über eine Reihe von
                              									Versuchen, deren Ergebnisse für den Dampfmaschinenconstructeur bemerkenswerth sind
                              									daher über dieselben an dieser Stelle berichtet werden soll.
                           
                           Die Versuchsmaschinen waren von Tannet Walker und Comp.
                              									in Leeds gebaut. Die wichtigsten Dimensionen derselben waren:
                           
                              
                                 Cylinderdurchmesser
                                 16''
                                 engl.
                                 (406mm)
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 18''
                                 „
                                 (463mm)
                                 
                              
                                 Kolbenstangen durchgehend und mit Pum-    penplungern
                                    											verkuppelt; Durchmesser
                                 2½''
                                 „
                                 (63mm,5)
                                 
                              
                                 Einlaſskanäle
                                 10'' × 1¼''
                                 „
                                 (254mm × 31mm,75)
                                 
                              
                                 Auslaſskanal
                                 10'' × 2½''
                                 „
                                 (254mm × 63mm,5)
                                 
                              
                                 Aeuſsere Ueberdeckung
                                 ⅝''
                                 „
                                 (15mm,8)
                                 
                              
                                 Innere          „
                                 –
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Schieberweg
                                 3½''
                                 „
                                 (89mm)
                                 
                              
                                 Voreilwinkel des Vertheilungsexcenters
                                 28°
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Hub des Expansionsexcenters
                                 95mm
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die Füllung konnte durch Verdrehung dieses Excenters verändert werden.
                           Der Auspuff erfolgte nach einem fahrbaren Oberflächencondensator mit 604 Quadratfuſs
                              										(37qm,7) Kühlfläche, zu welchem besonders
                              									angetriebene Luft- und Circulationspumpen mit 12'' (305mm) Cylinderdurchmesser und 14'' (355mm,5) Hub gehörten.
                           Den Dampf für die Versuchsmaschinen lieferten zwei Locomobilkessel von Fowler und Comp. in Leeds mit etwa 15 Quadratfuſs (1qm,4) Rost und 548 Quadratfuſs Heizfläche (50qm,9), welche bei einem Kohlenbrand von 6,5 bis
                              									12,4 Pfund für den Quadratfuſs Rostfläche (31 bis 60k für 1qm) eine 7,9fache Verdampfung
                              									ergaben. Der Dampf wurde aus den Domen von 2' (609mm,5) Durchmesser und 3' (914mm) Höhe
                              									durch eine Rohrleitung entnommen, welche in einer Länge von 21,5' (6m,55) einen Durchmesser von 3'' (76mm) hatte und in einen Hauptstrang von 6'' (152mm) Durchmesser und 19' (5m,79) Länge mündete. Von dieser ging eine
                              									Zweigleitung mit 4'' (101mm,5) Durchmesser und
                              									68,5' (20m,878) Länge und 2½'' (63mm,5) Durchmesser auf 9¼' (2m,819) Länge zu den Maschinen, so daſs die totale
                              									Oberfläche der Dampfleitung 141 Quadratfuſs (10qm,13) betrug. Dieselbe war ihrer ganzen Ausdehnung nach mit Filz verkleidet,
                              									auſserdem war ein Theil derselben (54 Quadratfuſs = 5qm,02) gemantelt und konnte von einem besonderen Locomobilkessel mit Dampf
                              									von 140 Pfund (9k,84) Spannung geheizt werden. Das
                              									Dampfauslaſsrohr von 4'' (101mm,5) in einer Länge
                              									von 8¾' (2m,667) konnte nach Belieben mit dem
                              									Condensator, durch ein Rohr von 6'' (152mm) und
                              									13½' (4m,015) Länge verbunden, oder mit der
                              									Atmosphäre in Verbindung gebracht werden.
                           In der Minute gelangten 210 bis 270 Gallonen (954 bis 1227l) Wasser nach dem Condensator und erfuhren eine
                              									Temperaturerhöhung von etwa 15° F. (8° C.), wobei ein Vacuum von 26 bis 28'' (66 bis
                              										71cm) leicht zu erzielen war. Das
                              									Condensationswasser gelangte von dem Ausguſs der Luftpumpe nach einem Meſsgefäſse,
                              									so daſs die Menge desselben ermittelt werden konnte; die Zahl der Hübe wurde mittels
                              									eines Hubzählers ermittelt. Auch wenn ohne Condensation gearbeitet wurde, blies der Cylinder nach dem
                              									Condensator aus, von welchem dann die Saugleitung der Luftpumpe ausgeschaltet war,
                              									so daſs die Condensation bei atmosphärischem Drucke stattfand, wobei die
                              									Indicatordiagramme von solchen gewöhnlicher Auspuffmaschinen keinen Unterschied
                              									aufwiesen. Major English fand, daſs die Ermittelung der
                              									Speisewassermenge aus dem Condensationswasser verläſslichere Resultate, als die
                              									direkte Ermittelung desselben gibt.Ist W1 die zu
                                    											ermittelnde Speisewassermenge, W das erhobene
                                    											Gewicht des Condensationswassers (jedes für 1 Pferd und Stunde); ist ferner
                                    												t0 die
                                    											Temperatur des Condensationswassers 00, jene
                                    											des Kühlwassers zugleich die des Speisewassers,
                                    											so ist, abgesehen von der Ausstrahlung am Cylinder und der der Kolbenreibung
                                    											entsprechenden Wärme, die verausgabte Wärme W1
                                    											R verwendet worden: Zur Erhöhung der Temperatur
                                    											des Kühlwassers und Speisewassers im Ausmaſs von W(t0 – 00) und zur Arbeitsvorrichtung
                                    											(1  eine Stunde lang), d. i. \frac{60\times 60\times
                                       												75}{424}=636,8 cal. Daher ist
                                    												W^1R=636,8+W\,(t_0-0_0) woraus W1 zu ermitteln
                                    											ist.Ist die Speisewassertemperatur t1 gröſser als 00, so ist W1
                                    											R um tx – 00 cal. für 1 Kilogramm des für diese Correctur abzuschätzenden
                                    											Dampfverbrauches zu corrigiren (vgl. Cotterill, The
                                       												Steam Engine S. 272 und 274).
                           Die Versuche erstreckten sich über eine 50stündige Arbeitsdauer; von denselben wurde
                              									jedoch eine gröſsere Anzahl (entsprechend einer 28 stündigen Versuchsdauer) als
                              									unverläſslich ausgeschaltet. Sie wurden nach 12 Anordnungen durchgeführt: Mit
                              									Condensation, ohne Condensation; jede bei gemantelter, wie auch ungemantelter
                              									Rohrleitung, bei Füllungen von ¼, ⅛ und 1/16. Alle 5 Minuten wurden Indicatordiagramme
                              									genommen.
                           Die Indicatordiagramme wurden nun derart für die Berechnungen verwerthet, daſs für
                              									die einzelnen Kolbenstellungen der Wasser- und Dampfinhalt, die bezüglichen
                              									Wärmemengen und die bis dahin verrichtete absolute Arbeit ermittelt wurden, so daſs
                              									sich aus der Differenz der vom Kessel gelieferten Wärme und der Summe der
                              									angeführten Wärmemengen der Ueberschuſs der von Cylinder und Kolben absorbirten
                              									Wärme über jene ergab, welche zur Wieder Verdampfung diente und anderweitig bis zur
                              									fraglichen Kolbenstellung verloren ging. Der Gang der einschlägigen Rechnungen (wie
                              									er von Cotterill in dem in der Fuſsnote citirten Buche
                              									angegeben ist) stellt sich nach Beseitigung der vielen überflüssigen
                              									Umständlichkeiten, von welchen er in unserer Quelle (Engineering vom 22. Juli 1887) begleitet ist, in folgender Weise dar.
                           Der Kolben habe η Proc. des Hubes zurückgelegt, p2 sei die bezügliche
                              									Hinterdruckspannung (Ordinate der Expansionscurve); sei ferner pc der Gegendruck am
                              									Ende der Compression, welche c Proc. des Kolbenhubes
                              									beträgt; ist noch V = FS der vom Kolben durchstrichene
                              									Raum und ζV der schädliche Raum, so ist zunächst das
                              									Volumen der vom Kessel für den Hub gelieferten Dampfmenge im Gewichte von W1 zu bestimmen, zu
                              									welchem Zwecke von dem Dampfvolumen (ζ + η) V
                              									das Volumen des beim
                              									Hubwechsel zurückgebliebenen Dampfes abzuziehen ist.
                           Bei der Spannung pc
                              									beträgt dieses Volumen ζV, bei der Spannung p2 mithin
                              										\zeta\,\frac{Vp_c}{p_2}, so daſs das Volumen des vom Kessel
                              									gelieferten Dampfes bei der in Rede stehenden Kolbenstellung
                           
                              V_x=\left(\eta+\zeta-\zeta\,\frac{p_c}{p_2}\right)\,V=\left(\eta+\zeta\,\frac{p_2-p_c}{p_2}\right)\,V
                              
                           beträgt. Ist noch \frac{1}{\gamma^2} das
                              									specifische Volumen gesättigten Dampfes bei der Spannung p2, x der
                              									Dampfgehalt des im Cylinder befindlichen Gemisches in Kilogramm, so ist bekanntlich
                              									das specifische Volumen des Gemisches die Summe aus dem Volumen von xk Dampf und (1 – xk) Wasser, daher:
                              										\frac{x}{\gamma_2}+\frac{1-x}{1000}=v_x und
                              										x=\frac{v_x-0,001}{u}, wofür annähernd
                              										\frac{v_x}{u} gesetzt werden kann und worin u die Differenz der specifischen Volumina von Dampf und
                              									Wasser, aus den Dampftabellen zu entnehmen und
                              										v_x=\frac{V_x}{W_1} ist.
                           Zur Ermittelung der jeweiligen Wärmevertheilung führt folgende Betrachtung: Ist Q1 die vom Kessel
                              									zugeführte Wärme für 1k Speisewasser, gerechnet
                              									bis zur Temperatur, welche dem Gegendruck entspricht, d. i. unter Beibehaltung der
                              									üblichen Bezeichnungen, wenn man (wie dies English
                              									thut) für die Flüssigkeitswärme bei der Anfangsspannung die Temperatur t1, für jene bei der
                              									Gegendruckspannung tb
                              									und für die bei der in Betracht gezogenen Kolbenstellung indicirten Spannung
                              									entsprechende Temperatur t2 setzt und endlich mit r1 und r2 die Verdampfungswärmen bei t1 und t2 Celsiusgraden bezeichnet
                           
                              
                                 Q1 = t1
                                    											– tb + x1
                                    											r1
                                 entsprechend der Kesselspannung p1, so finden sichhiervon im Dampfe der
                                    											im Augenblicke indicirtenSpannung p2
                                 
                              
                                 Q2 = t2– tb + x2
                                    											r2
                                 daher um Q1
                                    											– Q2 = t1 – t2 + x1
                                    											r1
                                    											– x2
                                    											r2
                                    											weniger.
                                 
                              
                           In Arbeitsform erscheinen E2 cal., sohin beträgt der vorhin charakterisirte Ueberschuſs der vom
                              									Metall aufgenommenen Wärme für 1k Speisewasser Q1
                              									– Q2
                              									– E2.
                           E2 berechnet sich aus
                              									der mittleren Hinterdruckspannung pm, welche entsprechend dem schädlichen
                              									Raume im Verhältnisse
                              										\frac{\eta}{\eta+\zeta\,\frac{p_2-p_c}{p_2}} zu reduciren
                              									ist, d. i. E_2=\frac{10000}{424}\
                                 										\frac{p_m\,v_x}{\eta+\zeta\,\frac{p_2-p_c}{p_2}} Berechnet man noch
                              									die zugehörige Gegendruckarbeit für 1k Dampf
                              										E_b=\frac{10000}{424}\,p_b\,v_x, so wäre für die vollkommene Dampfmaschine bei dem gleichen Temperaturgefälle
                              										Q_t=\frac{t_1+273}{t_1-t_b}\,(E_2-E_b) und ist
                              										Q_1–Q_t die Summe aller vom theoretischen Standpunkte
                              									vermeidlichen Verluste.
                           Auf Seite 298 und 299 sind einige Diagramme einer Reihe nebst dem durch die Punkte
                              									markirten mittleren Diagramm wiedergegeben. English hat
                              									für seine Berechnungen das um den schädlichen Raum vermehrte Cylindervolumen V in zehn gleiche Theile getheilt und für jede der
                              									diesen Theilen entsprechenden Kolbenstellungen der Expansionsphase die vorerwähnten
                              									Daten ermittelt und graphisch dargestellt. Die Curve HH
                              									entspricht der Hyperbel für die Expansion, ausgehend von der Kesselspannung und dem
                              									nach dem zugehörigen specifischen Volumen berechneten idealen Füllungsraum.
                           In den Wärmevertheilungs-Diagrammen, welche sich auf die Gewichtseinheit des Dampfes
                              									beziehen, ist die Ordinate der oberen Begrenzungslinie die totale, dem Speisewasser
                              									zugeführte Wärmemenge von der Temperatur des Gegendruckdampfes gerechnet. Die Curve
                              										EE entspricht der indicirten Arbeit (E2
                              									– Eb), die Curve TT der absoluten Arbeit (E2) die Curve PP der für die vollkommene Maschine bei gleicher Arbeit erforderlichen
                              									Wärme, die Curve SS die im Dampfe enthaltene Wärme (xr2 – qb), aufgetragen von
                              										TT, und endlich WW die
                              									im Wasser enthaltene Wärme (1 – x)(q2
                              									– qb), aufgetragen von
                              										SS.
                           Nunmehr geben die Ordinaten der Curven WW von oben
                              									gemessen die vom Metall absorbirte Wärme und jene der Curve PP sämmtliche auftretenden Wärmeverluste an. English hebt hervor, daſs die Resultate nur von der am Ende der Admission
                              									im Cylinder befindlichen Wassermenge abhängen, gleichgültig ob und inwieweit
                              									derselbe von der Condensation im Cylinder herrührt, oder nach dem Cylinder hin
                              									mitgerissen wurde. Findet jedoch Condensation in der Röhrenleitung statt, so wird
                              									dementsprechend weniger Wärme dem Cylinder zugeführt und der Verlust an Wärme
                              									während der Admission überschätzt. Nach den Diagrammen zu schlieſsen, war die
                              									Wirkung der Mantelung der Rohrleitung gering und ungleichmäſsig, sie bestand nach
                              									Ansicht English's in der Wiederverdampfung des in der
                              									Rohrleitung entstandenen Condensationswassers.
                           Auf Seite 300 sind die vom Cylinder und Kolben absorbirten Wärmemengen, bezogen auf
                              									die Kühlflächen (ausschlieſslich der Oberfläche des schädlichen Raumes),
                              									dargestellt.
                           Aus diesen Ergebnissen schlieſst English zunächst, daſs
                              									die Cylindermaſse, und insbesondere die Oberfläche des schädlichen Raumes nicht
                              									unabhängig von dem Temperaturgefälle zu wählen seien, und daſs hierauf beim Entwurf
                              									von Dampfmaschinen Nachdruck zu legen sei.
                           In der Tabelle auf S. 301 sind die berechneten Ergebnisse für zwei verschiedene
                              									Füllungen zusammengestellt, welche zeigen, wie sich für gleich groſse Durchmesser
                              									bei gleichen schädlichen Räumen und verschiedenen
                           
                           Dampfrohr ummantelt.
                           Cylindervolumen sammt schädlichem Raum in Cubikfuſs.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 267, S. 298
                              Barometerstand 29,8 Zoll
                                 										Quecksilber; Absoluter Druck in Pfund auf 1 Quadratzoll.
                              
                           Wärmevertheilung. Thermometer 50° Fahrenheit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 267, S. 298
                              Procente vom Hub, einschlieſslich
                                 										schädlicher Raum; Wärmeeinheiten für das Pfund Dampf; Verlorene Wärme; Unbedingt
                                 										erforderliche Wärme.
                              
                           In der Figur bezeichnet
                           EE die effective Arbeit.
                           TT Gegendruck.
                           PP für eine vollkommene
                              									Maschine erforderliche Wärme.
                           Die untere Klammer a gilt für
                              									den ausströmenden Dampf.
                           Die obere b für die an Cylinder
                              									und Kolben abgegebene Wärme.
                           Mittel von 16 Diagrammen, 3,47 fache Expansion, 40,2
                              									Umgänge in der Minute.
                           
                              
                                 
                                 beobachtet
                                 berechnet
                                 
                              
                                 Indicirte Leistung in 
                                 57,8
                                 61,2
                                 
                              
                                 Wasser für jeden Hub in Pfunden
                                       0,205
                                       0,206
                                 
                              
                                 Wasser für 1  und 1 Stunde
                                 34,2
                                 32,5
                                 
                              
                                 Wirkungsgrad in Procenten
                                   7,0
                                   7,9
                                 
                              
                           
                           Cylindervolumen sammt schädlichem Raum in Cubikfuſs.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 267, S. 299
                              Barometerstand 29,9 Zoll
                                 										Quecksilber; Absoluter Druck in Pfund auf 1 Quadratzoll
                              
                           Wärmevertheilung. Thermometer 41° Fahrenheit.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 267, S. 299
                              Procente vom Hub, einschlieſslich
                                 										schädlicher Raum; Wärmeeinheiten für das Pfund Dampf; Verlorene Wärme; Unbedingt
                                 										erforderliche Wärme.
                              
                           Mittel von 12 Diagrammen, 3,37 fache Expansion, 40,4
                              									Umgänge in der Minute.
                           
                              
                                 
                                 beobachtet
                                 berechnet
                                 
                              
                                 Indicirte Leistung in 
                                 52,4
                                 54,6
                                 
                              
                                 Wasser für jeden Hub in Pfunden
                                       0,214
                                       0,204
                                 
                              
                                 Wasser für 1  und 1 Stunde
                                 39,6
                                 36,2
                                 
                              
                                 Wirkungsgrad in Procenten
                                   6,5
                                   7,1
                                 
                              
                           Cylinderlängen der Wirkungsgrad verschieden gestaltet für
                              									dasselbe Expansionsverhältniſs, und daſs umgekehrt bei gleichem Hub durch
                              									Verdoppelung des Expansionsverhältnisses der Wirkungsgrad nur wenig verschieden
                              									ausfällt.
                           Der Verlauf der Curven (S. 300) deutet an, daſs der eintretende Dampf eine plötzliche
                              									Condensation erfährt, welche bei der Versuchsmaschine der Zufuhr von 150
                              									Wärmeeinheiten (37,8 cal.), d. i. da die Oberfläche des schädlichen Raumes 5,24 Quadratfuſs engl.
                              										(0qm,488) miſst, 77,5 cal. für 1 Quadratmeter
                              									des schädlichen Raumes entspricht. Diese Wärme wird im Verlauf des Kolbenweges zum
                              									Theil wieder abgegeben, und zwar proportional der zunehmenden Oberfläche, welche
                              									beim Hubende 11,98 Quadratfuſs (1qm,113) beträgt,
                              									doch bleiben dann immer noch im Eisen 0,4 engl. W. E. für 1 Fahrenheitgrad des
                              									Temperaturgefälles
                           Initial-Condensation und Wiederverdampfung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 267, S. 300
                              Procente des Hubes; Beobachtete
                                 										Wärmemenge, welche dem Cylinder vom Dampfe entzogen wurde; Quadratfuſs der
                                 										dampfberührten Fläche
                              
                           3,4, 5,6 und 6,7 fache Expansion.
                           C = Condensation 
                           N = Auspuff unter Atmosphärendruck.
                           a = Oberfläche des schädlichen Raumes einschlieſslich
                              									Kolben- und Deckelfläche,
                           b = Cylindermantelfläche.
                           Maſse englisch.
                           
                           zwischen Anfangs- und Gegendruckspannung zurück (0,1807 cal.
                              									für 1° C.).
                           
                              
                                 Cylinder-Durch-messer 16'' (406mm)
                                 Füllung: 1,4'' = 35mm,5Admissionsspann. 87,4
                                    												Pfd.(6k,14)Gegendruck 2,7
                                    											Pfd. (1k,9)
                                 Füllung 4,25'' (108mm)Admissionssp. 71,3 Pfd. (4k,99)Gegendruck 2,9 Pfd. (2k,04)
                                 
                              
                                 HubExpansionsverh.
                                 8''(203)3,47
                                 18''(457)7,24
                                 21,8''(554)8,67
                                 8''(203)1,68
                                 18''(457)3,47
                                 21,8''(554)4,20
                                 38,6''(980)7,24
                                 46,3''(1176)8,67
                                 
                              
                                 Wirkungsgrad %Pfd. Wasser für     und
                                    											Stunde
                                 4,856
                                 7,334,6
                                 8,131,3
                                 5,354,8
                                 7,932,5
                                 8,630
                                 10,323
                                 11,121
                                 
                              
                           Die auf Grund dieser Hypothese berechneten Wasserinhalte sind in den
                              									Wärmevertheilungs-Diagrammen durch die Linie AA
                              									dargestellt, aus welcher das Diagramm DD (gestrichelt)
                              									abgeleitet wurde. Major English hat auch die Versuche,
                              									die von dem Board of marine Engineers im J. 1873/4
                              									angestellt wurden, graphisch dargestellt und findet in denselben eine Bestätigung
                              									für die Haltbarkeit seiner Hypothese, nur dürfte die oben angegebene Wärme für
                              									gemantelte Cylinder um etwa ⅓ kleiner anzunehmen sein.
                           In einer späteren Vereinsversammlung machte Major English Mittheilungen über neuere Versuche über die Wärmeverluste im
                              									schädlichen Raum. Der Cylinder gehörte zu einem Locomobil und hatte 10'' (254mm) Durchmesser und 14'' (356mm,5) Hub, er war bis auf die Deckel gemantelt.
                              									Bei den Versuchen war die Leitstange ausgehängt, der Kolben am Hubende festgekeilt,
                              									der Cylinderraum, sowie der schädliche Raum an der jenem Hubende entgegengesetzten
                              									Seite mit Holz und Eisen ausgefüllt und der Eintrittskanal mittels eingepaſster
                              									Platte verschlossen, während der Einlaſskanal zunächst dem Kolben gebrauchsfähig
                              									blieb. Kurbel und Excenter wurden von einer besonderen Maschine angetrieben, und
                              									zwar abwechselnd mit 130, 100, 70 und 50 Umgängen in der Minute. Der Dampf wurde mit
                              									verschiedenen Spannungen: 45, 30, 20 und 10 Pfund engl., d. i. 3,15, 2,1, 1,4 und
                              										0,7k/qcm, bei
                              									offenem Regulator eingeführt, so daſs angesichts der geringen Dampf mengen und dem
                              									direkten Dampfwege jede Condensation und Wasserabscheidung auf dem Wege zum Cylinder
                              									auſser Betracht kam. Der Dampf wurde sonach abwechselnd dem schädlichen Raum
                              									zugeführt und aus demselben abgeblasen, wobei die Dauer der Admission jener einer
                              									Füllung von 0,7 des Hubes entsprach. Während jedes Versuches, d. i. ungefähr in der
                              									Stunde, wurden 3 Diagramme entnommen; auſserdem wurden die Dampfmengen wie oben
                              									angedeutet ermittelt. Der schädliche Raum betrug etwa 0,035 Cubikfuſs und dessen
                              									Oberfläche 2 Quadratfuſs (0qm,001 bezieh. 0qm,1858).
                           Von 64 Versuchen bezogen sich 35 auf Arbeit mit Condensation, die anderen auf Arbeit
                              									ohne Condensation.
                           
                           Ist nun W das Gewicht der für die Umdrehung ermittelten
                              									Dampfmenge, sind weiter γ1 und γ0 die
                              									specifischen Dampfgewichte entsprechend der Admissions- und Gegendruckspannung (bei
                              									Abschluſs des Auslasses). Ist weiter cx das Volumen des
                              									schädlichen Raumes, so ist im Cylinder zurückgeblieben cxy0, daher wurde ausgestoſsen
                              										c\,x\,(\gamma_1-\gamma_0). Ist nun
                              										W>c\,x\,(\gamma_1-\gamma_0), so liegt dies an dem
                              									condensirten Dampfe, dessen Gewicht somit
                              										W-c\,x\,(\gamma_1-\gamma_0), entsprechend einer
                              									Wärmeabsorption von (W-c\,x\,[\gamma_1-\gamma_0])\,(\gamma_1-q_1)
                              									durch das Metall entspricht.
                           Aus diesen Versuchen, im Vereine mit den vorausgegangenen, sowie aus den vorerwähnten
                              									amerikanischen Versuchen leitet English eine empirische
                              									Formel zur Berechnung der in Rede stehenden Wärmeverluste ab. Sie lautet für
                              									gemantelte Cylinder:
                           
                              
                                 Engl. Maſs
                                 
                                 Metermaſs
                                 
                              
                                 
                                    C=\frac{60\,\gamma_1\,S_c}{\sqrt{n}}\left(1-\frac{\gamma_0+0,06}{\gamma_1}\
                                       												\frac{S}{S_c}\right)
                                    
                                 
                                    :\ \frac{10,16\,\gamma_1\,S_c}{\sqrt{n}}
                                    
                                 
                                    \left(1-\frac{\gamma_0+0,9612}{\gamma_1}\
                                       												\frac{S}{S_c}\right)
                                    
                                 
                              
                           und für ungemantelte Cylinder:
                           
                              C=\frac{80\,\gamma_1\,S_c}{\sqrt{n}}\left(1-\frac{\gamma_0+0,06}{\gamma_1}\
                                 										\frac{S}{S_c}\right):\frac{13,55\,\gamma_1\,S_c}{\sqrt{n}}\
                                 										\left(1-\frac{\gamma_0+0,9612}{\gamma_1}\ \frac{S}{S_c}\right)
                              
                           worin n die Umlaufszahl in der
                              										Secunde, Sc die
                              									Oberfläche des schädlichen Raumes, S die bei der
                              									bezüglichen Kolbenstellung vom Dampf berührte Fläche und C die von den dampf berührten Flächen (5) absorbirte Wärmemenge.
                           In der den Mittheilungen folgenden Besprechung wurde constatirt, daſs Kolben,
                              									Schieber und Condensator vollkommen dicht befunden worden waren.