| Titel: | Ueber die Fortschritte der Photographie und der photomechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien. | 
| Autor: | J. M. Eder | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 328 | 
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                        Ueber die Fortschritte der Photographie und der
                           								photomechanischen Druckverfahren; von Prof. J. M. Eder in Wien.
                        (Patentklasse 57. Schluſs des Berichtes S. 259 d.
                           								Bd.)
                        Eder, über Fortschritte der Photographie.
                        
                     
                        
                           Photolithographien in Halbtönen stellt Husband her (Photographisches
                                 										Wochenblatt, 1887 S. 203, aus Photographic
                                 										News), indem er Papier auf einer Lösung von 16 Th. Gelatine, 4 Kochsalz in
                              									100 Wasser schwimmen läſst und bei 16° trocknet. Es wird auf folgendem Bade (durch
                              									Schwimmen) sensibilisirt: 48 Th. Kaliumbichromat, 24 Th. Chlornatrium, 10 gelbes
                              									Blutlaugensalz, 1440 Wasser; dann trocknet man im Dunkeln bei 21°. Die Belichtung im
                              									Sonnenlicht ist = 3 Minuten; dann legt man durch 10 Minuten in kaltes Wasser, bringt
                              									auf eine ebene Unterlage, trocknet das gekörnte Quellrelief mit Flieſspapier.
                              									Hierauf wird Uebertragungsschwärze (aus 1 Th. Wachs, 1 Stearin, 1 Harz, 8
                              									Kreidedruckfarbe und Terpentinöl bis zur Rahmconsistenz) mit einem Schwamm
                              									eingerieben, mit einer Walze übergangen; dann in ein schwaches Bad von Tannin und
                              									Kaliumbichromat gebracht, zwischen Flieſspapier und dann an der Luft getrocknet, und
                              									durch einige Minuten belichtet. Mit einer wässerigen Oxalsäurelösung (1 : 100) wird nun das Blatt
                              									mit einem Schwamm viermal gefeuchtet, zwischen Flieſspapier abgetrocknet und in der
                              									Presse mit dem Stein nochmals durchgezogen und das Blatt weggenommen. Der am Stein
                              									bleibende Umdruck wird gummirt, einige Stunden bei Seite gesetzt und eingewalzt. –
                              									Das Korn wird gröber, wenn man mehr Blutlaugensalz nimmt und bei höherer Temperatur
                              									trocknet.
                           
                        
                           
                              Verbindung des photolithographischen Umdruckes mit
                                 										Guillochir-, Linir- und Relief-Maschinenarbeit, sowie abgetonte Aetzung
                                 										desselben.
                              
                           Hierüber machte G. Scamoni in Petersburg folgende
                              										MittheilungEder's Jahrbuch für Photographie und
                                       												Reproductionstechnik, 1888 S. 360. Photographische Correspondenz, 1887 S. 279.:
                           Zunächst wird ein photolithographischer Umdruck auf Stein in der bekannten Weise
                              									ausgeführt. Man bedeckt den bereits druckfertigen Stein mittels einer Leimwalze mit
                              									einem Aetzgrund von in Terpentin gelöstem Asphalt und Steinkohlentheeröl. Vordem
                              									müssen jedoch die für Einstellung complicirter Fonds, Medaillen, Luft u.s.w.
                              									bestimmten Räume mittels Kleesalzlösung oder Eisenoxydpaste auspolirt werden. Nach
                              									dem Aufwalzen des Aetzgrundes läſst man (senkrecht) so weit austrocknen, daſs der
                              									Aetzgrund während des Ziehens einer Probe weder am Maschinendiamant anhaftet, noch
                              									zwischen den Linien ausspringt. (Flüssigen Aetzgrund liefern in guter Qualität Lemercier in Paris und Menton in Mannheim.)
                           Ueber die eigentliche Bildgrenze hinausgezogene Maschinenlinien müssen mit dicker
                              									Asphaltlösung abgedeckt werden.
                           Ist das Deckmittel völlig getrocknet, so umgibt man den Stein mit einem gut
                              									anschlieſsenden Rand von Klebwachs, an dessen einer Ecke eine genügend vorstehende
                              									Ausguſsrinne ausgebogen ist.
                           Die Aetze besteht aus:
                           
                              
                                 Destillirtes Wasser
                                 1000cc
                                 
                              
                                 Salzsäure
                                     30 Tropfen
                                 
                              
                                 Holzessig
                                     60g
                                 
                              
                           Man gieſst reichlich auf und beseitigt Luftblasen mit einem Dachs haarpinsel. Nach
                              									vorläufig genügender Vertiefung wird die Aetze abgegossen, der Stein abgespült und
                              									mit einem Blasbalg getrocknet. (Unter Umständen kann man zartere Stellen 2 bis 3 mal
                              									abdecken.) Nach völligem Trocknen löst man alles mit Terpentinöl ab, wäscht ab und
                              									reibt das Gesammtbild mit Wachsfarbe an. Diese muſs
                              									mindestens 1 Stunde lang einziehen. Das spätere Einwalzen geschieht mit
                              									Federfarbe.
                           Dieses Verfahren eignet sich besonders zur Herstellung von feinen Accidenzien der
                              									verschiedensten Art und gestattet mancherlei Modificationen, indem beispielsweise an
                              									Stelle der Maschinenarbeit auch Freihand-Radirung (mit Nadeln und Rouletten) in
                              									Anwendung kommen kann.
                           
                        
                           
                           
                              Heliogravure.
                              
                           Ueber die „Technik der Radirung und Aetzung auf Kupfer“ liegt ein
                              									ausführliches Werk von J. Roller vor (Wien., Hartleben's Verlag). Wir entnehmen daraus, daſs zum
                              									Aetzen (mit Anwendung eines Wachs-Asphalt-Grundes) eine Mischung von verdünnter Salpetersäure mit Eisenchlorid oder
                              									Kaliumchlorat empfohlen wird. Als sehr brauchbar wird eine Mischung von 100 Vol.
                              									Salpetersäure (von 42° B.), 50 bis 70 Vol. Kaliumchloratlösung in Wasser (1 : 25)
                              									und 150 bis 200 Vol. Wasser bezeichnet.
                           Zur Herstellung von Heliogravuren nach Klic's System, wobei ein Pigmentbild in Kupfer mittels Eisenchlorid eingeätzt wird, empfiehlt GeymetGeymet, Traité pratique de gravure et impression sur
                                       												zinc. Paris 1887. (Gauthier-Villars.) das Leimbild (Pigmentbild) zu härten; er
                              									taucht die Platte mit dem aufgetragenen Pigmentbild in ein Alaunbad (1 : 10) und darauf in starken Alkohol. Als Aetze schreibt er
                              									vor: 10 Th. krystallisirtes Eisenchlorid, 100 Th. Wasser und 1 Th. Salzsäure.
                           Ueber Erzeugung von Staubkorn bei heliographischen
                                 										Kupferplatten berichtet der Referent in der Photographischen Correspondenz, 1886 S. 511. Er führt an, daſs die Methode
                              									mittels Aetzung Kupferplatten in gekörnten Tonabstufungen herzustellen zuerst in
                              									Deutschland vor mehr als 100 Jahren durch Stapart
                              									„die Kunst mit dem Pinsel in Kupfer zu stechen“ bekannt wurde. Das Korn
                              									erzeugte Stapart, indem er Salz auf die mit dünnem
                              									Firniſs überzogene Platte stäubte und dann das Salz mit Wasser löste. Gegenwärtig
                              									erzeugt man das Korn durch Aufstäuben von gepulvertem Asphalt (oder einer
                              									geschmolzenen Mischung von 1 Th. Kolophonium mit 1 Th. Sandarak oder ⅓ Th. Mastix).
                              									Das Harzpulver wird in einen Kasten von 1 bis 2m
                              									Seitenlänge gebracht, der Staub mittels eines am Boden angebrachten BlasbalgesDamit der Staub nicht aus den Spalten des Kastens heraustritt, wird oben ein
                                    											kleines Fenster mit feinem Gazezeug (wie es die Müller benutzen) und
                                    											Baumwolle angebracht, wie Verfasser bei Herren Angerer und Göschl in Wien sah. oder einer Welle mit
                              									Schaufeln oder durch Umstürzen und Drehen des ganzen Kastens aufgewirbelt und einige
                              									Stunden gewartet, bis der grobe Staub zu Boden fällt. Dann werden die Seitenwände
                              									abgeklopft, eine am unteren Theile des Kastens befindliche Klappe geöffnet und die
                              									Platte horizontal in den Kasten gelegt; der darauffallende Staub bildet das Korn;
                              									der Harzstaub wird über einem Rost mittels Gas-, Weingeist- oder Kohlenfeuer
                              									angeschmolzen. Die so vorbereitete gekörnte Platte ist nur zur Uebertragung des
                              									photographischen Pigmentbildes geeignet.
                           Die Temperatur der Aetzflüssigkeit (Eisenchlorid) bei
                              									der heliographischen Kupferätzung (nach Klic) ist von
                              									groſser Bedeutung. Die beste Temperatur ist 19° (Photographische Mittheilungen, 1886 S. 59).
                           
                           Beim Aetzen von Metallplatten kann man um dieselbe einen
                              									erhabenen Rand von Klebwachs geben, um die aufgegossene Aetze zusammenzuhalten. Als
                              									gutes Recept eines Klebwachses kann, wie der Referent in der Photographischen Correspondenz, 1886 S. 513 mittheilte, dienen: 16 Th.
                              									gelbes Wachs, 8 Th. Schusterpech und 3 Th. venetianischer Terpentin, welche
                              									zusammengeschmolzen in kaltes Wasser gegossen und dann tüchtig geknetet werden. –
                              									Nach J. Roller (a. a. O.) erhält man ein gutes
                              										„Ränderwachs“ für die Herstellung des Wachsdammes durch Zusammenschmelzen
                              									von 6 Th. gelbem Wachs, 8 Th. Burgunderpech, 3 Th. Terpentinessenz und 3 Th.
                              									Hammeltalg. Von dieser Masse formt man 2cm breite
                              									Streifen, welche man an den Rändern der zu ätzenden Platte andrückt und dann die
                              									Aetzflüssigkeit aufgieſst.
                           J. Roult gab eine neue Methode der Heliogravure mit Hilfe harzsaurer Salze an (Photographic News, 1887 S. 331, Photographisches Wochenblatt, 1887 S. 214). Er fällt eine neutrale Lösung
                              									einer Harzseife mit Magnesiumsulfat oder -Chlorid, wäscht und trocknet den
                              									Niederschlag. Diese harzsaure Magnesia löst man in Benzol, Aether, Chloroform,
                              									Schwefelkohlenstoff o. dgl., übergieſst eine Glas-, Metall- oder Steinplatte damit
                              									und exponirt unter einem Negativ dem Lichte. Die belichteten Stellen werden in
                              									obigen Lösungsmitteln unlöslich und man kann ein Bild entwickeln; dagegen werden die
                              									belichteten von Natriumhypochlorit, Säuren und Alkalien angegriffen. Dauerhafter bei
                              									Aetzungen soll eine Schicht aus 1 Th. Kautschuk, 15 Th. harzsaurer Magnesia und 84
                              									Th. Benzol wirken. Wendet man als Lösungsmittel der Schicht Benzol an, so kann man,
                              										ohne zu ätzen, mit fetter Schwärze drucken.
                           Eine neue Art der Photogravure gab Sartirana an, eine Anwendung des Guillochirverfahrens;
                              									es wird hierbei nach einem photographischen Leim-Relief mittels einer
                              									storchschnabelartigen Hebelverbindung ein Gravirstichel
                              									bewegt, welcher das Bild in eine Kupferplatte eingräbt; das Verfahren dürfte wohl
                              									nur für gröbere Arbeiten brauchbar sein (Photographisches
                                 										Wochenblatt, 1887 S. 510; aus British Journal of
                                 										Photographie, 1887 S. 510).
                           Ueber Heliographien ohne galvanisches Bad schreibt G. Scamoni in St. Petersburg in Eders Jahrbuch für Photographie und Reproductionstechnik, 1888 S. 359
                              									Folgendes:
                           "Um heliographisch gefertigte Gelatinerelieſs (Flächen von 40 ×
                              										60cm und darüber) im Zeitraum von wenigen
                              									Minuten, ohne Anwendung galvanischer Elemente, mit einem dünnen, fest
                              									zusammenhängenden Kupferniederschlag zu bedecken, bediene ich mich des folgenden,
                              									derart bisher noch nicht mitgetheilten Verfahrens:
                           
                              „Die Glas- oder Metallplatte, auf welcher sich das bereits gut
                                 										graphitirte Gelatinebild befindet, wird auf ein Nivellirgestell gelegt und die
                                 										ganze Oberfläche mit feinem Guſseisen-Feilpulver bedeckt. Diese Operation
                                 										geschieht am besten mittels eines Drahtsiebes, wie man dergleichen in
                                 										lithographischen Anstalten zum Aufsieben des Sandes für Steinkörnung verwendet.
                                 										(35 Oeffnungen auf den Quadratzoll.)
                              
                           
                           
                              „Auf das gleichmäſsig vertheilte Eisenpulverläſst man sodann
                                 										aus einem kräftig wirkenden Zerstäubungsapparat so lange concentrirte
                                 										Kupfervitriollösung einwirken, bis alle Eisentheilchen in schöner Kupferfärbung
                                 										erscheinen. Alsdann betupft man die ganze Gelatinefläche noch mit einem von
                                 										Kupfervitriollösung reichlich durchtränkten Wattenbausch, wonach unter einer
                                 										kräftig wirkenden Brause der Ueberschuſs des Eisenpulvers abgewaschen und die
                                 										Platte sofort in den galvanoplastischen Apparat gebracht und mit der, je nach
                                 										ihrem Flächenraum erforderlichen Anzahl von Elementen verbunden wird.
                              
                           
                              „Hat man während dieser ganzen Operation darauf geachtet, daſs
                                 										die Plattenoberfläche an keiner Stelle trocken ward, so erfolgt der weitere
                                 										Kupferniederschlag in gröſster Regelmäſsigkeit und innigster Verbindung mit dem
                                 										auſserhalb des Apparates gebildetem Kupferhautchen. Wer kennt, wie schwierig es
                                 										im Allgemeinen ist, Gelatineflächen oder Formen rasch und gleichmäſsig mit
                                 										Kupfer zu überziehen, wird vorstehendes Verfahren bald zu schätzen
                                 									wissen.
                              
                           
                              „Dasselbe kann auch auf andere graphitirte und mit schwacher
                                 										Spirituslösung übergossene Materien, wie Guttapercha, Wachs, Schiefer, Holz
                                 										u.s.w., angewendet werden und scheint es mir wahrscheinlich, daſs schon die
                                 										alten Egypter es verstanden, in einer ähnlichen Weise wie oben, den auf antiken
                                 										Ziergeräthen nachgewiesenen dünnen Kupferüberzug herzustellen.“
                              
                           
                        
                           Galvanoplastik. – Vernickeln und Verkobalten der
                                 										Druckplatten.
                           Ueber Galvanoplastik mit Dynamobetrieb in der Wiener
                              									Hof- und Staatsdruckerei schreibt Regierungsrath O.
                                 										Volkmer folgendermaſsen:
                           Für die Kupferniederschlagung ist eine Schuckert'sche Flachringmaschine der Type GN1 mit 750 bis 800
                              									Touren und Consum von etwa 2  in Betrieb. Damit wird ein Strom von etwa 180
                              									bis 200 Ampère Intensität und 2 Volt Spannung geliefert. Zum Vernickeln und Verstählen der Druckplatten
                              									ist eine Maschine der Type NN½ mit 900 Touren bei
                              									Consum von 1  in Verwendung, womit ein Strom von 60 Ampère Intensität und 2½
                              									Volt Spannung geliefert wird.
                           Die elektrolytischen Badgefäſse bestehen aus säurefestem Steinzeug., das Bad selbst
                              									für den Kupferniederschlag aus einer 70 procentigen Kupfervitriollösung mit Zusatz
                              									von 3 Proc. Schwefelsäure, indem neun solche Bäder (I, II, III) in drei Gruppen
                              									gestellt sind und in jeder Gruppe die Anoden der drei Bäder und die Kathoden
                              									parallel geschaltet werden, dagegen dann die Schaltung der drei Gruppen unter sich
                              									hinter einander angeordnet ist. In diesen neun Bädern befinden sich 36
                              									Kathodenplatten von 1512qcm Fläche, d.h. mit
                              									zusammen 54432qcm Kathodenfläche, auf welcher sich
                              									in 10 Stunden Arbeitszeit etwa 7k Kupfer
                              									niederschlagen.
                           Zur Härtung von Heliogravüren oder anderen Kupferdruckplatten empfiehlt C.
                                 										Hitzemann (Photographische Mittheilungen, 1886
                              									S. 303) anstatt der Verstählung einen galvanischen Kobalt-
                                 										Ueberzug: Ein Bad von 10 Th. Kobaltsulfat, 25 Salmiak, 1000 Wasser, welches
                              									auf 40 bis 50° erwärmt wird; die Platte wird 3 bis 4 Minuten eingetaucht, während
                              									man sie mit einem Stück Zink berührt.
                           Hubert Steinach berichtet über Nickelclichés. Die Herstellung solcher Clichés, die zuerst auf der
                              									elektrischen Ausstellung in Paris zu sehen waren, ist noch eine wenig geübte. Die
                              									gröſsere Härte des Nickels und die Unempfindlichkeit gegen verschiedene Farben geben
                              									denselben in manchen Fällen schwerwiegende Vortheile gegenüber Kupferclichés. Eine
                              									Vernickelung der Kupferclichés allein ist aber nicht ausreichend., die Vernickelung
                              									darf, um die Feinheit nicht zu verderben, nur schwach sein und ist deshalb von
                              									kurzer Dauer. Leider ist nun die Herstellung der Nickelcliches etwas umständlich,
                              									denn auf der graphitirten Wachs- oder Guttaperchaform wächst nur Kupfer oder
                              									höchstens noch bei besonderer Vorsicht ein Edelmetall an; man muſs daher zu
                              									folgenden Hilfsmitteln schreiten: Von einem schwachen galvanischen Kupferpositiv
                              									wird ein schwaches Kupfernegativ hergestellt. Dasselbe wird wieder mit Silber
                              									überzogen, d.h. nur weiſs gemacht und anlaufen gelassen, oder auf irgend eine Weise
                              									die Oberfläche in Schwefelsilber oder besser Jodsilber umgewandelt. Dieses Negativ
                              									hängt man in ein schnell arbeitendes Nickelbad und läſst einen papierdünnen
                              									Nickelniederschlag anwachsen. Darauf gibt man das Cliché in ein Kupferbad und
                              									verstärkt es mit Kupfer bis zur gewünschten Dicke. Das erhaltene Positiv läſst sich
                              									leicht von dem Negativ trennen und wird wie gewöhnlich fertig gestellt. Man erzielt
                              									auf diese Weise ein absolut scharfes Cliché, dessen oberste beliebig starke Schicht
                              									Nickel ist. Solche Clichés vertragen die stärksten Auflagen und sind gegen Farben
                              									unempfindlich (Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt,
                              									1887; Ind.-Bl. 24, 214).
                           Das Vernickeln hat sich nach O. Volkmer a. a. O.
                              									insbesondere für den Druck von österreichischen Creditpapieren sehr ersprieſslich
                              									gezeigt, weil z.B. von einer verstählten Druckplatte 10000 bis 15000 tadellose
                              									Abdrücke genommen werden können, von einer vernickelten dagegen 40000 bis 60000. Die
                              										Vernickelung wird in der Weise hergestellt, daſs
                              									beim Copiren der Hochplatte behufs Herstellung einer neuen Druckplatte, auf der
                              									versilberten Hochplatte zunächst durch 4 Tage eine papierdicke Nickelschicht
                              									niedergeschlagen und die Platte dann für die weitere Herstellung in ein Kupferbad
                              									übersetzt, und in demselben durch Anwachsenlassen von Kupfer auf die für die
                              									Druckplatte nöthige Stärke gebracht wird.
                           Charles Eckstein in Haag führte ein Steindruckverfahren
                              									ein, das er „Photo-Aquarell“ nennt, bei welchem
                              									der Druck, unter Zuhilfenahme der Photographie, von geätzten Rastersteinen
                              									hergestellt wird. Es wird zuerst ein photographisches Negativ hergestellt. Behufs
                              									Anfertigung eines Drucksteines für Roth, Blau und Gelb werden drei glatt
                              									geschliffene Steine zunächst gummirt und darauf folgend eine gleichmäſsig vertheilte
                              									dünne Schicht einer Asphalt-Composition (bestehend aus Asphalt, Wachs, Stearin und
                              									einer Auflösung von Soda) aufgetragen, welche der Einwirkung jedes Aetzmittels
                              									widersteht. Wenn diese Schicht erhärtet ist, werden mit einer Rastrirmaschine durch
                              									die ganze Oberfläche parallele oder gekreuzte Linien gezogen (8 bis 10 Linien auf
                              										1mm). Hierauf wird das photographische Bild auf den
                              									Stein übertragen und dann jene Partien, welche im Drucke mit der betreffenden Farbe
                              									rein erscheinen sollen, mit Asphalt-Composition gedeckt, worauf man über die ganze
                              									Steinoberfläche eine Mischung von Wasser, Salpetersäure und Alkohol schüttet und
                              									nach ½ Minute abspült. Um ferner die einzelnen Farben in verschiedenen
                              									Tonabstufungen zu erhalten, wiederholt man dieses Aetzen, indem man vorher jedesmal
                              									jene Theile, welche bereits genügende Tiefe besitzen, mit Reservage deckt, mit
                              									welchem Vorgange so lange fortgefahren wird, bis man die Aetzung für die zu
                              									erzielende dunkelste Färbung erreicht hat. – Nach beendetem Aetzen und Abspülen des
                              									Steines wird die Reservage und der Asphaltüberzug mit Terpentinöl entfernt und kann
                              									nun die Farbe aufgetragen werden. Der Abdruck eines auf diese Art druckfähig
                              									gemachten Steines zeigt alle Tonabstufungen und die Combination der drei
                              									verschiedenen Farbensteine gibt alle wünschenswerthen Farben (O. Volkmer, Fortschritte der photographischen Technik,
                              									1887).
                           Chromozinkographie in Farben, welche in der
                              									Buchdruckerpresse hergestellt werden, stellt insbesondere die Firma Angerer und Göschl in Wien her, welche mittels ihres
                              									Photozinkotyp-Verfahrens in Halbtonmanier auch farbige Bilder in Halbton von 5 oder
                              									mehr verschiedenen Farben-Clichés herstellen. Wir verweisen auf den wichtigen
                              									Artikel Herrn C. Angerer's in Eder's Jahrbuch. – Auch Geymet gibt in seinem mehrfach erwähnten Werke „Traite de gravure et impression sur zinc“
                              									(Paris 1887. Gauthier-Villars) bemerkenswerthe Anhaltspunkte über die „Chromozincographie en relief,“ wie er es nennt,
                              									beschreibt die wichtigsten zu derartigen Drucken geeigneten Farben und häufig
                              									angewendeten Farbenmischungen.
                           Literatur.
                           J. M. Eder, Die photographischen
                                 										Copirverfahren mit Silbersalzen (Positivprozeſs) auf Salz–, Stärke- und Albuminpapier u.s.w. 1887. W. Knapp in Halle a. d.
                              									S.
                           J. M. Eder, Die Momentphotographie in
                                 										ihrer Anwendung in Kunst und Wissenschaft. Illustrirt mit zahlreichen
                              									Lichtdruckbeilagen, Heliogravüren, Zinkotypien u.s.w. I. Serie der Lichtdrucktafeln.
                              									1887. II. Serie (Schluſs). 1888. W. Knapp in Halle a. d. S.
                           C. von Konkoly, Anleitung zur
                                 										Himmelsphotographie mit besonderer Rücksicht auf Spectralphotographie.
                              									1887. W. Knapp in Halle a. d. S.
                           J. Lemling, Der Photochemiker und die
                                 										Hausindustrie. 1887. W. Knapp in Halle a. d. S.
                           W. Schmidt, Die Photographie, ihre
                                 										Geschichte und Entwickelung. 1886. Sammlung gemeinverständl. Vortr. Habel
                              									in Berlin.
                           J. F. Schmid, Das Arbeiten mit
                                 										Gelatine-Emulsionsplatten. (Gesammte Erfahrungen aus der photogr. Praxis.)
                              									1887. Wien. Selbstverlag.
                           Karl von Lützow, Die vervielfältigende
                                 										Kunst der Gegenwart. 1886.
                           J. v. Schmädel, Die moderne Graphik.
                              									1887. Commissionsverlag von Riedel in München.
                           J. Roller, Technik der Radirung
                              									(Anleitung zum Radiren und Aetzen auf Kupfer. J. 1888. Hartleben in Wien.
                           W. Reich, Die Farbenmischung für
                                 										Druckereien. Gegen 250 verschiedene Farbentöne, reine, gemischte und
                              									gebrochene Farben. Heft 1. Preis 1,50 M. Wilhelm Reich in Berlin SW.
                           
                           Arthur Batut, La Photographie appliquée à
                                 										la production du type d'une famille, d'une tribu ou d'une race. 1887.
                              									Gauthier-Villars in Paris.
                           A. Fisch, La Photocopie ou procédés de
                                 										reproductions industrielles par la lumière. 1886. J. Michelet in Paris.
                           A. Fisch, Nouveaux procedes de
                                 										reproductions industrielles au moyen des sels d'argent, de platine, d'urone
                                 										etc. 1887. J. Michelet in Paris.
                           G. Bourgougnon, Notice sur la cuvette
                                 										laboratoire pour developper et fixer les clichés au gelatine bromure d'argent
                                 										sans laboratoire. 1887. J. Michelet in Paris.
                           J. Hughes, The principles and practice of
                                 										photography (wet and dry). Familiary explaired, being a manual for
                              									beginners. Fourteenth edition edited by F. Werge. 1887. London.
                           The ABC of moderne dry plate
                                 										Photography, 22end Edition (London. Stereoscopic and photographic Company).
                              									1887.
                           Mouchez, Rapport annual sur l'état de
                                 										l'observatoire de Paris, pour l'année 1886. Gauthier-Villars in Paris.
                           H. W. Vogel, La photographie des objets
                                 										colorés avec leurs valeurs reélles. 1887. Gauthier-Villars in Paris.
                           Klary, Artiste photographe.
                              									L'éclairage des portraits photograph. 1887. Gauthier Villars in Paris.
                           Joly, La photographie pratique. 1887.
                              									Gauthier-Villars in Paris.
                           L. Vidal, La photographie des
                                 										débutants. 1886. Gauthier-Villars in Paris.
                           G. Rayet, Notes sur l'historie de la
                                 										photographie astronomique. 1887. Gauthier-Villars in Paris.
                           Abney, On the atmospheric transmission of
                                 										visual and photographically active light (Separatabdruck aus dem 48. Band
                              									der Monthly notices of the royal astronomical Society.
                              									1887).
                           T. N. Thiele, Note sur l'application de la
                                 										photographie au mesures micrométriques des étoiles. 1887. Gauthier-Villars
                              									in Paris.
                           A. A. Wood, A Photograph and how to take
                                 										it. 1887. E. G. Wood in London, Cheapside E. C. 74.
                           Welfard and Sturmey, The photographers
                                 										indispensable handbook. 1887. Jliffe and son in London, Fleet street E. C.
                              									98.
                           J. R. Sawyer, The ABC guide to the Making
                                 										of Autotypie Prints in permanent Pigments. 1887. London. (The Autotype
                              									Company, New Oxford Street 74.)
                           Wilson, Quarter Century in
                                 										Photography. 1887. New York (Broadway 853).
                           A. Londe, La photographie moderne,
                                 										pratique et applications (mit vielen Illustrationen). 1888. Paris (Masson,
                              									éditeur).
                           Photographische Jahrbücher und Kalender.
                           Jahrbuch für Photographie und
                                 										Reproductionstechnik für 1888. Herausgegeben von Prof. Dr. Eder. W. Knapp in Halle a. d. S.
                           Deutscher Photographen-Kalender für
                                 										1888. Herausgegeben von C. Schwier in
                              									Weimar.
                           Photographischer Almanach und Kalender für
                                 										1888. Herausgegeben von Dr. Liesegang in
                              									Düsseldorf.
                           Aide Mémoire de Photographie von C. Fahre in Paris.
                           Year-Book of Photography.
                              									Herausgegeben von Th. Bolas in London.
                           The British Journal photographic
                                 										Almanac. Herausgegeben von Trail-Taylor in
                              									London.
                           Photographic mosaics,
                              									Philadelphia.
                           The Americain Annual of Photography and
                                 										photographie Times Almanac von Canfield in New
                              									York.