| Titel: | Ueber die vermehrte Anwendung des Eisens und Stahles beim Festungsbau. | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 350 | 
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                        Ueber die vermehrte Anwendung des Eisens und
                           								Stahles beim Festungsbau.
                        Anwendung von Eisen und Stahl beim Festungsbau.
                        
                     
                        
                           Nachdem im Laufe der Jahrhunderte durch die Anwendung des Pulvers im Geschützwesen,
                              									sowie die Verbesserungen des letzteren überhaupt sämmliches Mauerwerk der
                              									Befestigungen gefährdet ist, neuerdings die Anwendung der brisanten Sprengstoffe zur Ladung der
                              									Granaten die Widerstandsfähigkeit der bisher gemauerten bombensicheren Gewölbe und
                              									deren Erddecken zweifelhaft macht, so wird man an neue Verstärkungen des Mauer- und
                              									Erdbaues denken müssen.
                           Das Bedürfniſs nach besserer Deckung hatte schon im Anfang dieses Jahrhunderts zu dem
                              									Versuche geführt, zur Sicherung gegen die feindlichen Geschosse Eisen zu verwenden,
                              									und haben seitdem – hauptsächlich von dem J. 1860 ab – in allen europäischen
                              									Groſsstaaten in dieser Beziehung zahlreiche Vorschläge, Ausführungen,
                              									Schieſsversuche und auch einzelne wirkliche Kämpfe damit, insbesondere in der Form
                              									von Panzerplatten, Panzerthürmen, Panzerbatterien u.s.w., stattgefunden.
                           Früher gestattete der hohe Preis des Eisens eine derartige Deckung nur für die
                              									wichtigsten Geschütze. Aber für den Fall des Gelingens der im Gange befindlichen
                              									Versuche mit den brisanten Sprengstoffen, den gezogenen Mörsern, dem elektrischen
                              									Lichte und den die Beobachtung des Zieles erleichternden Luftballons wird, um die
                              									Widerstandsfähigkeit der Befestigungsanlagen erhalten zu können, die Notwendigkeit
                              									herantreten, neben den schon erprobten Schutz- und Verstärkungsmitteln aus Eisen und
                              									Stahl neue vorzuschlagen und in Gebrauch zu bringen.
                           Da dies in engem Zusammenhange mit dem Interesse der Eisenindustrie steht, so hat es
                              									den königl. preuſsischen Oberst a. D. Otto v. Giese
                              									veranlaſst, in der Zeitschrift Stahl und Eisen vom
                                 									November 1887 Nr. 11 Erörterungen über den in Rede stehenden Gegenstand zu
                              									veröffentlichen, welche in der Hauptsache hier angeführt werden sollen.
                           
                        
                           I. Artilleristische und
                                 										fortificatorische Bemerkungen.
                              								
                           Zunächst erinnert der Verfasser an die Gesetze der Flugbahn, wonach u.a. der kleinste
                              									der Winkel, welchen dieselbe mit den Flächen eines Zieles – sei dies eine senkrechte
                              									bezieh. rückwärts geneigte Mauer oder eine oben nach vorne überhängende
                              									Eisenconstruction bezieh. gewölbte Panzerkuppel – oder mit deren Tangenten im
                              									Treffpunkt bildet, „Auftreffwinkel“ genannt wird; ist letzterer kleiner als
                              									44°, so gleitet das Geschoſs von einem Hartguſspanzer ab und ricochettirt, bei
                              									weicherem Materiale dagegen bleibt es stecken und bringt seine volle lebendige Kraft
                              									und Sprengwirkung zur Geltung.
                           Vor Allem beeinflussen also der Grundriſs und das Profil des Panzers die Gröſse des
                              									Auftreffwinkels und damit die Wirkung der feindlichen Geschosse, sowie die
                              									Widerstandsfähigkeit des Panzers.
                           Ferner ist auch die Höhenlage der Panzerconstruction im Vergleich zur feindlichen
                              									Batterie von Wichtigkeit; liegt letztere tiefer, so wird der Auftreffwinkel kleiner
                              									sein und das Geschoſs leichter nach oben abgleiten. Der Auftreffwinkel von 90°
                              									gestattet der „lebendigen Kraft,“ voll zu wirken. Zur schnellen Zerstörung
                              									fester Ziele, wie z.B. jener aus Mauerwerk und Eisen, sind jedoch möglichst starke
                              									Ladungen anzuwenden, hierdurch ergibt sich aber eine flache Flugbahn und ein kleiner Auftreffwinkel und
                              									in Folge dessen das Abgleiten des Geschosses.
                           Die Panzerconstructionen sollen das Feuer der eigenen Geschütze begünstigen, aber dem
                              									der feinlichen Artillerie widerstehen. Je nach der Rücksicht auf deren Kanonen oder
                              									Mörser wird Stärke und Neigung der beschossenen Panzerwände und Panzerdecke, sowie
                              									der Profillinie beider bestimmt werden und demnächst nach den ungünstigsten
                              									Auftreffwinkeln die wechselnde Eisenstärke. Krupp hat
                              									diese für Schmiedeeisen, Gruson für Hartguſs berechnet,
                              									ähnliche Formeln wurden in Frankreich und England aufgestellt.
                           Was die Eindeckung betrifft, so leisten Sand und Beton den Geschossen mehr Widerstand
                              									als Erde; jedoch haben zahlreiche Schieſsversuche gezeigt, daſs bei den
                              									Panzerconstructionen auf einen anhaltenden Schutz von Erde, Beton und Granit nicht
                              									gerechnet werden kann.
                           
                        
                           II. Verwendung der verschiedenen
                                 										Eisen- und Stahlsorten.
                              								
                           Von den zu fortificatorischen Zwecken benutzten Eisen- und Stahlsorten sind hier
                              									besonders zu berücksichtigen:
                           1) der Hartguſs,
                           2) der Martin-Siemens-Stahl,
                           3) das Schmiede- und Walzeisen,
                           4) die Compoundplatten,
                           5) das Fluſseisen und der Fluſsstahl aus dem Converter.
                           Mit Hartguſs ist die gröſste Zahl der veröffentlichten Schieſsversuche gegen
                              									Festungspanzer vorgenommen worden. Tiegelguſsstahl ist für den in Rede stehenden
                              									Zweck wegen seines hohen Preises ausgeschlossen.
                           Als wichtigste Vorbedingung wird im Voraus hervorgehoben, daſs alle hierbei zur
                              									Verwendung kommenden Eisen- und Stahltheile – auch die jahrelang in feuchter Erde
                              									oder Wasser liegenden – dauernd gegen Rost geschützt werden müssen. Major Schumann schlägt als Mittel dagegen Kalkmörtel oder
                              									Kalkmilch, Cowles 2 Proc. Aluminium vor.
                           
                              1) Hartguſs.
                                 									
                              Seit dem J. 1868 hat sich der Hartguſs der Firma H.
                                    											Gruson in Buckau bei Magdeburg als Panzermaterial für Küsten- und
                                 										Binnenlandbefestigungen bei 18 öffentlichen Schieſsversuchen sehr gut
                                 										bewährt.
                              Der Hartguſs kann in groſsen Stücken und beliebigen Formen schnell und
                                 										verhältniſsmäſsig billig gegossen werden, bedarf keiner Bearbeitung und ist
                                 										auſsen so hart, daſs alle Geschosse an ihm zerschellen und nur flache Eindrücke
                                 										und Abblätterungen der äuſseren Lagen verursachen. Durch die Zähigkeit und
                                 										Elasticität der inneren Schichten wird der Stoſs aufgefangen und ausgeglichen,
                                 										ehe der Unterbau durch die Erschütterung leidet. Die allseitig gekrümmte
                                 										Auſsenfläche läſst alle nicht nach dem Mittelpunkt gerichteten Schüsse
                                 										abgleiten. Bei fortgesetztem Schieſsen auf denselben Fleck wird in Folge der
                                 										Keilform allenfallsiger Bruchstücke durch die Treffer selbst die feste
                                 										Verbindung wieder hergestellt.
                              Das groſse Gewicht der einzelnen Panzerplatten ist zum Auffangen und Vertheilen
                                 										des Stoſses, sowie für das Ermöglichen des lang anhaltenden Widerstandes
                                 										nothwendig.
                              Die bisher gröſste Hartguſsplatte, nämlich die bei Spezia 1886 beschossene, war
                                 											10qm groſs und wog 87950k. Die sogen. Härterisse, welche höchstens
                                 											15mm tief sind, beeinträchtigen die
                                 										Widerstandsfähigkeit nicht.
                              Aus den zahlreichen Schieſsversuchen gegen die Gruson'schen Hartguſsplatten, insbesondere jenen bei Bukarest und
                                 										Spezia, ergeben sich für Beurtheilung des Materiales und der Construction
                                 										nachstehende Schluſsfolgerungen:
                              Obwohl durch die deutschen und französischen 15cm Belagerungskanonen und die 21 und 28cm gezogenen Mörser auf 2500m ein
                                 										Panzerthurm nicht sicher getroffen werden kann, muſs deren Decke doch gegen
                                 										Zufallstreffer besonders letztgenannter Geschütze sicher sein. Im Allgemeinen
                                 										dürften 500mm Hartguſs für die Decke der
                                 										Binnenland- und Küstenpanzerthürme ausreichen.
                              Nach der bei einem Versuche 1874 erfolgten Durchschlagung der 420mm starken Hartguſsdecke mittels der
                                 										Langgranate des 28cm-Mörsers wurden von der
                                 										betreffenden Commission für die Zukunft Panzerthurmdecken aus Schmiedeeisen
                                 										empfohlen und erhielt auch der deutsche Panzerthurm in Bukarest eine solche von
                                 											200mm Stärke. Da diese jedoch durch keinen
                                 										Mörser getroffen wurde, fehlt jeder Anhalt für die beste Deckenconstruction,
                                 										ebenso wie für die Wirkung brisanter Sprengladungen, von welch letzteren jedoch
                                 										in Folge des sofortigen Zerschellens der Granaten beim Aufschlag nicht viel zu
                                 										erwarten ist.
                              Zum Schütze der Wände der Binnenland-Panzerthürme, sowie deren Vorpanzer gegen
                                 										die bis jetzt schwersten Belagerungsgeschütze, nämlich die 15cm-Kanonen oder ähnlicher Kaliber, muſs der
                                 										Panzer so gestellt werden, daſs die Geschosse unter kleineren Winkeln als 44°
                                 										auftreffen und, dem zu Folge abgleiten. Die Abblätterungen der äuſseren Lage des
                                 										Hartguſspanzers sind bei Anwendung von spitzen Stahlgranaten 15mm, bei flachköpfigen Stahlvollgeschossen 30
                                 										bis 90mm tief und genügten selbst gegen
                                 										letztere 570mm Hartguſs als gröſste Wandstärke
                                 										der Schartenplatten bei dem Gruson'schen
                                 										Profil.
                              Die Zusammensetzung der Kuppelwände aus mehreren Platten hat sich sehr gut
                                 										bewährt; nur darf bei denselben die gegenseitige Anlehnung und Unterstützung nie
                                 										verloren gehen. Durch die kleine Schartenöffnung wird die Widerstandsfähigkeit
                                 										der Schartenplatte nicht vermindert.
                              Der Vorpanzer der Gruson'schen Kuppelthürme besteht
                                 										ebenfalls aus
                                 										mehreren allseitig gewölbten Hartguſsplatten, deren oberem Theile jedoch die
                                 										allseitige Anlehnung und Unterstützung fehlt, und ist nach dem ungünstigen
                                 										Resultat der betreffenden Beschieſsung in Bukarest bei Berechnung der Wandstärke
                                 										nicht auf die Deckung durch Erde, Beton oder Granit Rücksicht zu nehmen.
                              300mm Hartguſs haben sich bei richtiger
                                 										Profilirung und Stellung gegen 15cm-Geschosse
                                 										gut gehalten.
                              Nach den in Buckau und Spezia 1882 bis 1886 angestellten Schieſsversuchen ist
                                 										Hartguſs bis jetzt das einzige Material, welches den schwersten gegenwärtig
                                 										vorhandenen Schiffsgeschützen widersteht.
                              Auch der Vorpanzer der Küsten-Drehthürme muſs – unter Berücksichtigung der
                                 										gleichen Verhältnisse in Bezug auf Anlehnung und Deckung – sehr stark sein, um
                                 										gegen die Zufalltreffer der 43cm-Hinterlader
                                 										Schutz zu bieten.
                              Aus den „Schluſsfolgerungen“ des Ingenieurs v.
                                    											Schütz in seiner Broschüre „Gruson's
                                    												Hartguſspanzer“ werden nachstehende als
                                 										wichtig für alle Panzerungsanlagen hervorgehoben:
                              1) Die Zerstörung des Hartguſspanzers erfolgt nicht, wie bei Stahl, Schmiede- und
                                 										Walzeisen, mittels Durchbohrung und Zerschlagen, sondern nur durch Abschälung
                                 										und Zerklüftung.
                              2) Groſse und schwere Panzerplatten sind von besonderem Werthe. Die gröſste
                                 										Stärke betrug für die Hartguſspanzer der Küstenbefestigungen 1250mm (der Stahlpanzer der Kriegsschiffe ist
                                 											550mm stark), für jene der
                                 										Binnenlandbefestigungen 550 bis 600mm.
                              3) Die Panzerstärke darf innerhalb ein und derselben Platte nicht zu schnell
                                 										abnehmen; vortheilhaft erscheint ein Verhältniſs der gröſsten zur geringsten
                                 										Stärke einer Platte von 1,3 bis 1,7 : 1.
                              4) Länge und Breite ein und derselben Platte müssen in richtigem Verhältniſs
                                 										stehen; eine ungefähr quadratische Form dürfte zweckmäſsig sein.
                              5) Für das Verhältniſs der Oberfläche des Panzers zu seinem Vertikaldurchschnitt
                                 										ist 7,4 : 1 besonders empfehlenswerth.
                              6) Bei den Binnenland-Panzerthürmen ist auf 13,8 bis 32,8 mf lebendige Kraft des
                                 										schwersten Belagerungsgeschützes 1t
                                 										Plattenmaterial zu rechnen; bei den Küstenbefestigungen eben so viel auf 61,9
                                 										bis 167mt.
                              Zur Berechnung der Maximalstärken (d) für die
                                 										verschiedenen Hartguſsplatten hat die Firma Gruson
                                 										einige Erfahrungsformeln zusammengestellt, und zwar:
                              Bei Küstenbefestigungen:
                              1) für Schartenplatten d=0,12\,\sqrt[4]{mt},
                              2) für Seitenplatten d=0,11\,\sqrt[4]{mt},
                              
                              3) für Vorpanzerplatten mit Erdvorlage
                                 										d=0,09\,\sqrt[4]{mt},
                              4) für Vorpanzerplatten mit Granitvorlage
                                 										d=0,08\,\sqrt[4]{mt}.
                              Bei Binnenlandbefestigungen:
                              1) für Schartenplatten d=0,132\,\sqrt[4]{mt},
                              2) für Seitenplatten d=0,121\,\sqrt[4]{mt},
                              3) für Vorpanzerplatten mit Erdvorlage
                                 										d=0,099\,\sqrt[4]{mt},
                              4) für Vorpanzerplatten mit Granitvorlage
                                 											d=0,088\,\sqrt[4]{mt}.
                              
                                 
                                    Vergleichung der drehbaren Panzer-Constructionen von
                                       												Gruson, Schumann bezieh. Mougin.
                                    
                                 Gruson's Construction beruht vorherrschend auf
                                    											der Gewölbetheorie und ist deshalb eine „Panzerkuppel,“ welche behufs
                                    											Verminderung des Zieles für den Feind einen elliptischen Querschnitt
                                    											erhielt. Die Panzerkuppel hat den Vortheil der allseitigen
                                    											Gewölbeunterstützung, ist aber durch die sehr starke Panzerwand schwer und
                                    											theuer.
                                 Die Construction des königl. preuſsischen Ingenieur-Majors a. D. Schumann – welche in Bukarest 1886 beschossen
                                    											wurde – hat nur eine „flachgewölbte Panzerdecke“. Sie ist durch den
                                    											Wegfall der Panzerwand billiger und leichter, eignet sich ebenso gut auch
                                    											für Kriegsschiffe, ist aber vollständig von dem Widerstände des Vorpanzers
                                    											abhängig, dessen oberer Theil keine Gewölbeanlehnung hat; da jedoch die
                                    											starken Lafetten wände dem senkrechten schmiedeeisernen Unterbau helfen, die
                                    											gewölbte Panzerdecke gegen den wiederholten Aufschlag der schweren
                                    											Langgranaten gezogener Mörser zu unterstützen, so wird diese Decke auch
                                    											besser als die freiliegende Widerstand leisten.
                                 Die französische Construction, der senkrecht stehende Panzercylinder Mougin's – ebenfalls bei den Versuchen in
                                    											Bukarest beschossen – hat eine nicht widerstandsfähige ebene Decke, stellt
                                    											der mit ihm im Kampfe befindlichen Belagerungsbatterie, die ihn also radial
                                    											trifft, trotz aller Drehung immer senkrechte Flächen entgegen, welche 1m hoch und um so breiter sind, als das
                                    											weiche Walzeisen das seitliche Abgleiten der feindlichen Geschosse, die auch
                                    											nicht nach oben oder unten ausweichen können, nicht erleichtert. Diese
                                    											Fehler machen die Construction eines senkrecht stehenden
                                    											Cylinder-Panzerthurmes ganz unhaltbar.
                                 Es bleiben also nur die beiden erstgenannten Systeme, von denen das von Gruson in Rücksicht der Wände solider, das von
                                    												Schumann in Betreff der Decke sicherer,
                                    											ferner billiger ist und die Anwendung verschiedener Panzermaterialien
                                    											erlaubt, auch dem Feinde das kleinste Ziel bietet.
                                 
                                 Den Rücklauf der gepanzerten Geschütze beschränkt Gruson durch eine hydraulische Bremse, Mougin durch Federn und Schumann hebt
                                    											ihn, am Bodenstück oder den Schildzapfen, ganz auf.
                                 In Betreff der Einzelheiten der Construction erscheint das Aufschrauben der
                                    											einzelnen Platten von Schumann's gewölbter
                                    											Panzerdecke auf eine Eisenhaut wegen der geringen Dauerhaftigkeit einer
                                    											Verbindung durch Schrauben, Nieten oder Bolzen nicht zweckmäſsig. Dasselbe
                                    											ist beim französischen Panzercylinder der Fall.
                                 Der schmiedeeiserne Unterbau der 3 Systeme kann als entsprechend und haltbar
                                    											erachtet werden; die Bewegungsvorrichtung des französischen Cylinders dürfte
                                    											zu verwickelt sein, auch sind die Kosten desselben in Folge des
                                    											zweistöckigen Unterbaues zu hoch und die Unterlage von Beton, auf welchem
                                    											das ganze Gewicht des Thurmes und seiner Geschütze, sowie der
                                    											Hartguſsvorpanzer ruht, bei der Erschütterung der Eisentheile während des
                                    											Kampfes nicht zuverlässig.
                                 
                              
                                 Gruson's Panzerconstructionen.
                                 Auſser den drehbaren Panzerthürmen für 1 bis 2 Geschütze sind von Gruson noch nachstehende Panzerconstructionen
                                    											gemacht worden:
                                 a) Panzerbatterien.
                                 Dieselben sind gleichfalls nach den Grundsätzen für die Gewölbe mit dem
                                    											vierten Theile einer liegenden Ellipse aus allseitig gekrümmten Platten
                                    											entworfen; in der Front wechseln bei 4m
                                    											Schartenmittel Scharten- und Pfeilerplatten, darüber liegen Deckplatten.
                                 Diese Batterien haben den Vortheil, daſs sie gar kein Mittelwiderlager haben
                                    											und also möglichst viele Geschütze auf engem Raum neben einander gestellt
                                    											werden können (Küsten- und Gebirgsbefestigungen).
                                 b) Gepanzerte Drehthürme für je eine gezogene 21cm-Haubitze, mit einem drehbaren Theile von nur 3m lichtem Durchmesser, einer aus zwei 8cm starken Walzeisenplatten
                                    											zusammengenieteten Decke; Rand und Vorpanzer aus Hartguſs.
                                 c) Gepanzerte Mörserstände, bei welchen das Rohr von einer nach allen Seiten
                                    											beweglichen Hohlkugel in der Dicke eines Panzergewölbes umgeben ist. Sie
                                    											eignen sich auch für andere nur mit Elevation feuernde Geschütze und können
                                    											sowohl bei Binnenlandbefestigungen zum Bewerfen des Angriffsfeldes und der
                                    											Belagerungsarbeiten, als auch in Küstenbefestigungen zum Bewerfen des
                                    											feindlichen Schiffdeckes, sowie auf Kriegsschiffen selbst vielfache
                                    											Anwendung finden.
                                 d) Gepanzerte Beobachtungsstände.
                                 e) Panzerthürmchen für kleine Hagelgeschütze.
                                 Letztere sind so leicht, daſs sie als 2räderige Karren von einem Pferde
                                    											gezogen werden können. Nur der vordere und obere Theil des cylinderförmigen
                                    											Unterbaues und die flach gewölbte Decke sind gepanzert; das Geschütz hängt
                                    											an der Decke, ebenso der Sitz des Artilleristen, welcher von hier aus
                                    											theils durch Drehen der Panzerdecke, theils mit Richtschrauben dem Geschütze
                                    											die Richtung gibt. Der Panzer schützt gegen Infanteriefeuer. Solche fahrbare
                                    											Panzerthürme würden bei Anlage flüchtiger Befestigungen, besonders auch bei
                                    											Verteidigung von Gebirgen, z.B. Paſssperren, gute Dienste leisten.
                                 Endlich sei hier noch des sogen. Pickelpanzergeschützes von W. Parje in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr.
                                       											7889 vom 2. Februar 1879) Erwähnung gethan, sowie der vom Major Schumann im J. 1884 vorgeschlagenen Panzerung
                                    											der Graben-Caponieren und der wichtigsten Theile der inneren
                                    											Brustwehrböschung.