| Titel: | Vergleichende Untersuchungen von Erdölbrennern. | 
| Autor: | R. Zaloziecki | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 362 | 
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                        Vergleichende Untersuchungen von
                           								Erdölbrennern.
                        (Fortsetzung des Berichtes S. 265 d.
                           								Bd.)
                        Vergleichende Untersuchungen von Erdölbrennern.
                        
                     
                        
                           D) Vierzehnlinienflachbrenner.
                           Nr. 19. Gewöhnlicher
                                 										Vierzehnlinienbrenner.
                           
                              
                                 Mit KerosinMit Pyronaphta:
                                 Lichtstärkebrennt gar nicht
                                 8
                                 Verbrauch
                                 4,2g
                                 Erwärmung im Metall-behälter 14½°.
                                 
                              
                           Nr. 20. Kobozewbrenner besitzt vier
                              									Dochte, die in besonderen Dochtröhren übers Kreuz eingesetzt sind. Dementsprechend
                              									ist auch die Kappe im Kreuze ausgespart. Je zwei Dochte werden durch Rädchen, die an
                              									einem Stiele sitzen, bewegt, was zu Ungleichheiten in der Einstellung des
                              									Dochtniveaus Anlaſs gibt. Die einzelnen Dochte haben 4''', folglich ist der Brenner
                              									16'''.
                           
                              
                                 Mit KerosinMit Pyronaphta
                                 Lichtstärke„
                                 15,3811,08
                                 Verbrauch„
                                 4,18g5,13
                                 Erwärmung 12½°.
                                 
                              
                           
                           Nr. 21. Duplexbrenner, besitzt zwei
                              									neben einander liegende Flachdochte zu 10''', somit zusammen 20''' Dochtbreite. Im
                              									Uebrigen werden die Maſse der 14'''-Brenner eingehalten und wird als solcher
                              									verkauft.
                           
                              
                                 Mit KerosinMit Pyronaphta
                                 Lichtstärke„
                                 13,810,57
                                 Verbrauch„
                                 3,82g4,4
                                 Erwärmung 13½°.
                                 
                              
                           Mit den gleichnamigen Rundbrennern verglichen, erweisen sie sich
                              									bei Anwendung von Kerosin minder leistungsfähig, was jedoch für die Pyronaphta nicht
                              									behauptet werden kann. In jedem Falle erwärmen sie den Oelbehälter ungemein
                              									hoch.
                           E) Zehnlinienflachbrenner.
                           Nr. 22. Duplexbrenner, eigentlich
                              									16''' (zwei Dochte zu 8''').
                           
                              
                                 Mit KerosinMit Pyronaphta
                                 Lichtstärke„
                                 12,59,0
                                 Verbrauch„
                                 3,71g3,71
                                 Erwärmung 9½°.
                                 
                              
                           Nr. 23. Gewöhnlicher
                                 									Flachbrenner.
                           
                              
                                 Mit Kerosin
                                 Lichtstärke
                                 6,61
                                 Verbrauch
                                 3,87g
                                 
                              
                                 Mit Pyronaphta
                                 „
                                 5,89
                                 „
                                 3,82.
                                 
                              
                           Nr. 24. Kumbergbrenner, bestimmt vom
                              									Erfinder zur Verbrennung schwerer Oele bis zum spec. Gew. 0,874 bei 16°, prämiirt
                              									von Ragozin. Der Zweck wird vorzüglich durch eine
                              									geringe Höhe des Brennerkörpers und durch Anwendung sehr lose geflochtener Dochte
                              									erreicht. Lichtstärke mit Kerosin von spec. Gew. 0,8228 (bei 15°) und 8 stündiger
                              									Brenndauer durchschnittlich 7,05 mit 4g,0
                              									Verbrauch für die Stunde und Kerze, ein zweiter Versuch mit 7stündiger Dauer ergab
                              									7,25 Lichtstärke und 4g,1 Verbrauch. Mit
                              									Pyronaphta von 0,858 spec. Gew. (bei 150) und 8 stündiger Versuchsdauer 6,47
                              									Lichtstärke mit 4g,02 Verbrauch. – Erwärmung
                              									7½°.
                           Bei den 10'''-Flachbrennern berichten die Verfasser auch über
                              									Versuche mit zwei Lampen ohne Zuggläser, und zwar über die Lampe von Hitchcock und von Kumberg,
                              									die in der Construction wesentlich abweichen.
                           Bei der sogen. mechanischen Lampe von Hitchcock wird statt mittels des Cylinders ein verstärkter Luftstrom durch
                              									einen im Fuſse der Lampe untergebrachten complicirten Ventilator, der von Zeit zu
                              									Zeit neu in Gang gesetzt werden muſs und sich leicht verdirbt, veranlaſst. Preis der
                              									Lampe 16 Rubel. Lichtstärke mit neuem Mechanismus (bei 6 stündiger Beobachtung)
                              									durchschnittlich 9,72 bei 3g,42 Verbrauch, mit
                              									geschwächtem Mechanismus 5,2 Lichtstärke und 4g,04
                              									Verbrauch, bei einem zweiten Versuch (7½ stündiger Dauer) 5,33 Lichtstärke und 4g,24 Verbrauch. Der einzige Vortheil dieser Lampe
                              									ist ihre Gefahrlosigkeit; indem beim Umwerfen die Flamme augenblicklich von selbst
                              									erlischt.
                           Die automatische Lampe von Kumberg
                              									entbehrt eines besonderen Mechanismus zur Zugsteigerung; indem solcher durch
                              									Vorwärmung der Luft von selbst bewirkt wird in der Art, daſs über der Flamme ein
                              									umgekehrter Trichter von einer (oder zweier) erst aufwärts, dann abwärts gebogenen
                              									Röhre emporgehalten wird, in den die Verbrennungsgase mit Luft gemischt einströmen
                              									und von unten wieder zur Flamme zugeführt werden. Die Versuche mit dieser Lampe
                              									stammen von Prof. Lamanski her, und zwar Lichtstärke
                              									für Kerosin: a) 12,2 mit 3g,66 Verbrauch, b) 12,2
                              									mit 3g,54 Verbrauch. Mithin ist die Wirkung dieser
                              									Lampe eine zufriedenstellende, dabei unterscheidet sie sich vortheilhaft von der
                              									vorhergehenden durch Einfachheit und Billigkeit (kostet von 5 Rubel aufwärts); kann
                              									jedoch nur als Hängelampe verwendet werden. Beide Lampen müssen vor stärkerer
                              									Luftbewegung geschützt werden, denn selbst unbedeutende Strömungen verursachen
                              									sofort Ruſsen der Flamme.
                           Im Allgemeinen geben die Verfasser ihr Urtheil über diese Art von Brennern dahin ab,
                              									daſs, obwohl sich die Verwendung des Zugglases umgehen läſst, die Lampen und die
                              									Consumenten nichts dabei gewonnen haben, denn das an und für sich erwünschte
                              									Lossagen vom Zugglase müſste durch einfachere, handlichere und zuverlässigere Mittel
                              									bewirkt werden, als es bis nun geschehen ist.
                           Zum Schlusse wurden noch zwei Flachbrenner, ein 7'''- (eigentlich
                              									6'''-) und ein
                              									5'''-Brenner aus der Fabrik des Hrn. Kumberg untersucht
                              									und dabei folgende Resultate erhalten:
                           Für den ersteren:
                           
                              
                                 Mit Kerosin
                                 Lichtstärke
                                 7,55
                                 Verbrauch
                                 4,06g
                                 
                              
                                 Mit Pyronaphta
                                 „
                                 6,32
                                 „
                                 4,25
                                 
                              
                           Für den zweiten:
                           
                              
                                 Mit Kerosin
                                 Lichtstärke
                                 4,21
                                 Verbrauch
                                 3,94
                                 
                              
                                 Mit Pyronaphta
                                 „
                                 4,33
                                 „
                                 3,99
                                 
                              
                           Somit ganz befriedigende Ergebnisse, so daſs die
                              									letztere bei ihrem niedrigen Preise (30 Kopeken mit Zugglas) als wahre
                              									Lichtspenderin des Volkes gepriesen zu werden verdient.
                           Die Verfasser heben das Auffallende hervor, daſs, wie ihre Untersuchungen beweisen,
                              									die Mehrzahl der Lampen nicht zufriedenstellend genannt werden kann, und sprechen
                              									als Ursache dessen eine zu geringe Luftzufuhr in der Mehrzahl der Fälle an. Die
                              									Lampen sind überwiegend den Mustern für das amerikanische Erdöl, dem sie auch ganz
                              									und gar Genüge leisten, nachgebildet, mit den schwereren kaukasischen Oelen dagegen
                              									brennen sie schlechter, und tritt das besonders für die Pyronaphta hervor. Für ihre
                              									Annahme als beweisführend sehen dieselben die Versuche mit der Herkuleslampe, die
                              									zwei Einströmungen besitzt, an, indem beim Verdecken einer derselben ihre
                              									Leistungsfähigkeit bedeutend herabgesetzt und dieselbe zum Ruſsen gebracht wird.
                              									Auch treten Dolinin und Alibegow der verbreiteten Ansicht entgegen, daſs sich die Flachbrenner für
                              									das kaukasische Oel besser eignen als die Rundbrenner und daſs bei letzteren nur mit
                              									amerikanischem ein glänzendes Resultat sich erzielen läſst. Hauptsache bleibt das
                              									richtige Anpassen der Lampenconstruction an die geänderten Eigenschatten des
                              									kaukasischen Leuchtmateriales.
                           Mit der Beschreibung der Benzinkerzen von Puschkarew und
                              										Schandor und der Versuche mit der 24'''
                              									Internationallampe (Reichslampe von Schuster und Baer),
                              									welcher sie ein glänzendes Zeugniſs ausstellen, schlieſsen die Verfasser dieses
                              									Kapitel und wenden sich zum dritten und letzten Abschnitt ihres Berichtes,
                              									übertitelt mit:
                           
                        
                           
                              Erwärmung des Kerosins in Lampen und die Bestimmung der
                                 										gefahrlosen Entflammungstemperatur des russischen Erdöles.
                              
                           Darunter ist jene niedrigste Temperaturgrenze zu verstehen, bei welcher gesetzlich
                              									der Entflammungspunkt normirt werden sollte, damit unter den ungünstigsten
                              									Bedingungen die Gefahr einer Entflammung ausgeschlossen sei. (Im März 1886 hat die
                              									russische Regierung Bestimmungen über die Entflammungstemperatur projectirt und
                              									dieselbe provisorisch auf 28° Abel-Pensky-Test
                              									festgesetzt mit der Reserve, dieselbe künftig zu erhöhen, bis jetzt sind jedoch noch
                              									keine Verordnungen erfolgt.)
                           Zunächst wird die Wichtigkeit dieser Frage hervorgehoben und an der Hand von
                              									statistischem Material eine Reihe von Brandkatastrophen, veranlaſst durch
                              									feuergefährliches Erdöl, angeführt. Als unmittelbare Ursache von Lampenexplosionen
                              									wären starker Luftzug, das Ausblasen der Lampe von oben herab, unvorsichtige
                              									Ortsveränderung mit der brennenden Lampe, ferner Springen oder Zertrümmern des
                              									Oelbehälters zu betrachten. Von den Feuersbrünsten in St. Petersburg im J. 1885
                              									waren 9,6 Proc., im J. 1886 9,5 Proc. ursächlich auf Erdöl zuzückzuführen. Doch wäre
                              									es irrthümlich, die Schuld den Lampen zuzuschreiben, denn in den meisten Fällen war
                              									die Verwendung eines schlechten Leuchtöles die veranlassende Ursache, und wird man
                              									deshalb dem Uebel durch Benutzung eines guten Oeles am thatkräftigsten steuern. Bei
                              									Lampenconstructionen soll aber neben einer glänzenden Leuchtmaterialausnutzung auch
                              									auf die Feuergefährlichkeit Bezug habenden Bedingungen besonders Rücksicht genommen
                              									werden, und dahin gehört in erster Linie eine Isolirung der Flamme vom Behälter, so
                              									daſs ein Zurückschlagen derselben durch die Construction ausgeschlossen bleibt, wie
                              									das etwa in den Schuster und Baer'schen Brennern durch
                              									die Anbringung eines hydraulischen Verschlusses geschehen ist.
                           Obwohl die Feuergefährlichkeit der Oele von Allen gleichmäſsig anerkannt wird, so
                              									herrschen doch bezüglich ihrer Temperaturgrenzen verschiedene Meinungen. Zur Lösung
                              									dieser Frage muſs man folgende zwei Suppositionen vor Augen haben: 1) Bis zu welcher
                              									Temperatur wird das Oel in der Lampe erwärmt? 2) Welche Beziehung existirt zwischen
                              									der Entflammungstemperatur, die uns ein gegebener Apparat (Naphtometer) übermittelt,
                              									und der Entflammungstemperatur in der Lampe? Ueber diese Fragen wurde bereits viel
                              									discutirt, und mit der Lösung derselben haben sich unter Anderen: Chandler, Ogloblin, Fischer, Weber, Engler, sowie die
                              									deutsche Staatscommission beschäftigt; doch weichen die Resultate derselben ganz
                              									bedeutend von einander ab, wie es auch nicht anders möglich war, denn die
                              									Beantwortung dieser Fragen hängt von so vielen Bedingungen ab (Brennerconstruction,
                              									Oelqualität), daſs sie überhaupt nicht strikte erfolgen kann. Ganz besonders gilt
                              									das rücksichtlich des zweiten Punktes und wird das am besten charakterisirt durch
                              									den Umstand, daſs die Angaben der einzelnen Forscher darüber um 6° differiren (die
                              									deutsche Staatscommission führt 10° an, Engler 7 bis
                              									8°, Weber 4 bis 7° nach den Angaben des Abel'schen Apparates), was zu der Annahme führt, daſs
                              									die Bestimmung der kritischen Grenze der Gefahrlosigkeit der Lampen in Bezug auf die
                              									Angaben eines Naphtometers unstatthaft ist; denn die Entzündung des Oeles im
                              									Behälter hängt vom gegenseitigen Verhältniſs des Oeles zum Luftvolumen, von der
                              									Construction des Brenners und von der Qualität (Unterschied zwischen Entflammungs-
                              									und Entzündungstemperatur – Gleichmäſsigkeit) des Leuchtöles ab – Bedingungen,
                              									welche, wie man sieht, von Fall zu Fall veränderlich sind. Dagegen kann annähernd
                              									die Entzündungstemperatur (die Temperatur, bei welcher die ganze Masse brennbare
                              									Dämpfe abgibt) zum Maſsstabe genommen werden. Dieselbe ist für die gewöhnlichen Handelsöle, bestimmt mit
                              									dem Abel'schen Prober, um 2 bis 10° höher als die
                              									Entflammungstemperatur (der Unterschied in der Entflammungs- und
                              									Entzündungstemperatur stimmt mit den Differenzen, welche in den oben citirten
                              									Angaben der einzelnen Forscher bezüglich der Entflammung in der Lampe und dem Abel-Test [4 bis 10°] hervortritt, was eben Alibegow und Dolinin zu
                              									der mitgetheilten Folgerung veranlaſst hat). Da jedoch öfters Oele angetroffen
                              									werden, die ihrer Gleichmäſsigkeit halber in der Entflammung und Entzündung nur um
                              									2° differiren, so muſs diese Minimaldifferenz in Betrachtung gezogen werden, und auf
                              									Grund dessen kommen die Verfasser zu dem Schlusse, daſs ein
                                 										Oel als feuergefährlich bezeichnet werden muſs, wenn es in Lampen 2° über seinen
                                 										Entflammungspunkt (nach Abel-Test) erwärmt wird.
                           Nun war vor Allem nothwendig zu wissen, wie hoch sich das Oel beim Brennen in Lampen
                              									erwärmt. Zu diesem Zwecke wurde eine ganze Reihe von erschöpfenden Untersuchungen
                              									mit fast allen oben beschriebenen Lampen angestellt. Einzelne Brenner, einmal mit
                              									Glas-, ein anderes Mal mit Metallbehälter, wurden bei verschiedenen
                              									Anfangstemperaturen der Zimmerluft angestellt und zur Temperaturbeobachtung in das
                              									Innere der Behälter zwei Thermometer eingeführt, eines in das Oel (in die Mitte
                              									desselben und mit dem Sinken des Niveaus nachgeschoben), das andere in den
                              									Dunstraum. Die Versuchsdauer mit den einzelnen Brennern betrug 7 bis 8 Stunden,
                              									ausnahmsweise 9 bis 10, die Temperaturbeobachtungen wurden stündlich oder auch ½
                              									stündlich notirt, Einige besonders stark erwärmende Brenner sind auch bei höheren
                              									(über 30°) Anfangstemperaturen angestellt worden. Die erhaltenen Resultate haben die
                              									Verfasser in 12 umfangreichen Tabellen zusammengestellt und überall Form und
                              									Material der Behälter, Brenndauer, Anfangs- und Endlufttemperatur, Oeltemperatur zu
                              									Anfang und zu Ende, die Lufttemperaturerhöhung, Oeltemperaturerhöhung,
                              									Maximaldifferenzen der Oel- und Lufttemperaturen mit Angabe der zur Zeit notirten
                              									Lufttemperatur, Brenndauer bis zur Maximaldifferenz und Temperaturunterschied der
                              									Luft und des Oeles zu Ende des Versuches angegeben.
                           Aus diesem colossalen, 125 Versuchen entsprechenden Zahlenmateriale haben sie die
                              									Folgerung abgeleitet, daſs die Erwärmung des Oeles in Lampen abhängt: 1) von der
                              									Lufttemperatur, 2) vom Behältermaterial, 3) von der Brenndauer, 4) von der
                              									Brennerconstruction. Darauf werden der Reihe nach die einzelnen Punkte besprochen,
                              									welche ich nachfolgend gedrängt wiedergebe. Bezüglich des ersten Punktes war die
                              									Frage von Bedeutung, ob mit dem Fortschreiten der Zimmertemperatur auch gleichmäſsig
                              									die Temperatur im Behälter steigt. Dieselbe ist dahin beantwortet worden, daſs,
                              									obwohl zwischen diesen Beziehungen keine strikte Proportionalität aufgestellt werden
                              									kann, so doch die Versuche darauf hinweisen, daſs die Differenz zwischen Luft- und
                              									Oeltemperatur mit dem Steigen der ersteren vermindert wird. Im Allgemeinen beträgt
                              										diese Differenz bei
                              									höheren Temperaturen und für Metallbehälter 3° weniger wie bei niederen (unter 25°).
                              									Für Glasreservoirs ist dieselbe weniger bemerkbar und schwankt zwischen 0 bis
                              									1°.
                           2) Wurde die bereits bekannte Thatsache, daſs das Oel in Metallbehältern stärker
                              									erwärmt wird wie in Glasgefäſsen, bestätigt, und wird mit Hinweis auf das
                              									Vorhergesagte zu entnehmen sein, daſs dieser Unterschied bedeutender ist bei
                              									niederen Temperaturen und gröſser bei Brennern, die von vornherein stärker erwärmen.
                              									Bezeichnet man mit g die Maximaldifferenz zwischen
                              									Temperaturen im Metall- und Glasbehälter für einen und denselben Brenner, so wurde
                              									beispielsweise gefunden: für Flachbrenner bei höheren Temperaturen g = 3¼°(9½ – 6¼), bei niederen g = 6½(12½ – 6), für 14'''-Rundbrenner mit Scheibe g = 2½°(6 – 3½°) bei höheren, g = 4½°(9 – 4½)
                              									bei niederen Temperaturen. Bei demselben Brenner ohne Scheibe war g für hohe Temperaturen ½° C. (4½° – 4°), für niedere
                              									3½°(7½° – 4°).
                           3) Obwohl es selbstverständlich schien, daſs mit der Brenndauer auch die Erwärmung
                              									des Oeles sich steigere, so war es doch interessant zu erfahren, wann sich die
                              									Maximaldifferenz zwischen der Oel- und Lufttemperatur einstelle. Aus den
                              									entsprechenden Rubriken entnehmen wir, daſs diese Maximaldifferenz innerhalb der
                              									ersten 6 Stunden (gewöhnlich mit dieser Frist übereinstimmend) eintritt und daſs von
                              									dieser Zeit an dieselbe entweder stationär bleibt oder absteigt. Es kann diese
                              									Erscheinung damit gedeutet werden, daſs innerhalb der ersten 6 Stunden die
                              									günstigsten Bedingungen für das Brennen geboten werden. Es sollte aber auch, sobald
                              									diese Voraussetzung richtig ist, die Lichtstärke um diese Zeit ein Maximum
                              									aufweisen. Thatsächlich wurde in der Mehrzahl der Fälle diese Vermuthung bestätigt
                              									und dargethan, daſs die Lichtstärke von der Zeit an gröſstentheils im Abnehmen
                              									begriffen war.
                           4) Da darüber bereits bei der Beschreibung der einzelnen Brenner Angaben gemacht
                              									wurden, so bleibt es nur noch übrig, eine Zusammenstellung zu machen. Ich
                              									reproducire daher nur die im Text mitgetheilten Tabellen. Die Zahlen bedeuten die
                              									Temperaturgrade, um welche der Inhalt des Behälters stärker erwärmt wurde als die
                              									Zimmerluft.
                           A) Lampen mit Metallbehältern.
                           
                              
                                 Gattung
                                 Höhere Lufttemperaturen(30 bis
                                    											38°)
                                 Niedere Lufttemperaturen(15 bis
                                    											20°)
                                 
                              
                                 Max.
                                 Min.
                                 Mittel
                                 Max.
                                 Min.
                                 Mittel
                                 
                              
                                 Flachbrenner 14'''
                                 12(Nr. 21)
                                 8(Nr. 22)
                                 9½
                                 14½(Nr. 19)
                                 9½(Nr. 22)
                                 12½
                                 
                              
                                 Scheibenrundbrenner14'''
                                 10(Nr. 7)
                                 4½(Nr. 2)
                                 6
                                 10¾(Nr. 7)
                                 5¾(Nr. 2)
                                 9
                                 
                              
                                 Rundbrenner o. Scheibe14'''
                                 6(Nr. 14)
                                 4(Nr. 11)
                                 4½
                                 10(Nr. 13)
                                 4(Nr. 12)
                                 7½
                                 
                              
                                 Rundbrenner 10'''
                                 –
                                 –
                                 –
                                 6½(Nr. 16)
                                 5½(Nr. 18)
                                 6
                                 
                              
                           
                           B) Lampen mit Glasbehältern
                           
                              
                                 Gattung
                                 Höhere Temperaturen(30 bis 38°)
                                 Niedere Temperaturen(15 bis 20°)
                                 
                              
                                 Max.
                                 Min.
                                 Mittel
                                 Max.
                                 Min.
                                 Mittel
                                 
                              
                                 Flachbrenner 14'''
                                 8(Nr. 20)
                                 2(Nr. 22)
                                 5¼
                                 8½(Nr. 19)
                                 3½(Nr. 22)
                                 6
                                 
                              
                                 Scheibenrundbrenner14'''
                                 5
                                 2(Nr. 8)
                                 3½(Nr. 2)
                                 6
                                 2½(Nr. 7)
                                 4,3(Nr. 1)
                                 
                              
                                 Rundbrenner o. Scheibe14'''
                                 5(Nr. 13)
                                 1¼(Nr. 10)
                                 4
                                 6(Nr. 11)
                                 3(Nr. 12)
                                 4
                                 
                              
                                 Rundbrenner 10'''
                                 –
                                 –
                                 –
                                 4½(Nr. 17)
                                 3(Nr. 15)
                                 4
                                 
                              
                           Allgemein kann über das Verhalten der Brenner folgendes gesagt werden: Die
                              									Flachbrenner erwärmen stärker als die Rundbrenner und von diesen diejenigen ohne
                              									Scheibe weniger als solche mit Scheibe.
                           Ueber die Ursache der Uebermittelung der Wärme an den Behälter
                              									polemisiren Alibegow und Dolinin gegen Ogloblin, welcher die Bildung
                              									eines massiven Kohlenringes am Dochte als Ursache betrachtet, und geht ihre
                              									Anschauung dahin, daſs diese Ursache bei Flachbrennern, bei welchen die Erwärmung
                              									nachgewiesenermaſsen am bedeutendsten ist, in der Brennerkappe zu suchen sei; indem
                              									dieselbe von unten durch Strahlung erhitzt wird und die Wärme an den Metallfassungen
                              									weiter zum Behälter fortleitet.
                           Alle diese Ergebnisse, angewendet auf die Feststellung der Norm für die
                              									Gefahrlosigkeit der Leuchtöle, wurden zu folgenden Folgerungen benutzt. Bei
                              									Anwendung von Metallbehältern kann bei Ausschluſs von besonders stark erwärmenden
                              									und deshalb aus dem Gebrauche auszustoſsenden Lampen die Maximaldifferenz der Oel-
                              									und Lufttemperatur 12½° betragen, was bei Annahme von 25° Zimmertemperatur einer
                              									Erwärmung des Oeles auf 37½° gleichkommt. Berücksichtigt man das Sicherheitsspatium,
                              									welches, wie früher angedeutet, nicht mehr als 2 bis 3° betragen soll, so muſs man
                              									zu der Annahme gelangen: daſs die untere Grenze der
                                 										Entflammungstemperatur nicht auf weniger als 35° (37½ – 2½) Abel-Test
                                 										festgesetzt werden darf. Da nun die Verwendung von Erdöllampen auch in
                              									Räumen mit einer Temperatur bis zu 40° im Gebrauche ist, so wird in diesen Fällen
                              									erst ein Oel mit 50° Abel-Test zu verwenden sein. Nach
                              									der Verfasser Meinung sollten daher die betreffenden gesetzlichen Bestimmungen
                              									nachstehenden Inhalt haben:
                           a) Erdöle, welche eine Entflammungstemperatur unter 35° Abel-Test haben, müssen für den Gebrauch als gefährlich
                              									bezeichnet werden. Dieselben sollten mit der Aufschrift feuergefährlich versehen und den besonderen Bestimmungen, wie sie für
                              									feuergefährliche Materialien bindend sind, unterworfen werden.
                           b) Kerosin mit der Entflammungstemperatur über 35° kann für den
                              									gewöhnlichen Gebrauch als gefahrlos angesprochen werden und wird mit der Bezeichnung
                              										normal etiquettirt.
                           c) Zur Beleuchtung von öffentlichen Anstalten, Kasernen, Theatern,
                              									Bädern, wo eine Innentemperatur über 35° vorauszusetzen ist, darf nur ein
                              									Leuchtmaterial in Verwendung kommen, welches erst bei 50° Abel-Test entflammt, und wird solch ein Material mit gefahrlos bezeichnet.
                           Die vergleichenden Kostenberechnungen der Beschaffung und Unterhaltung der Erdölbeleuchtung, sowie die
                              									Zusammenstellung derselben mit anderen Beleuchtungsarten übergebe ich, weil sie nur
                              									lokale Bedeutung haben, und entnehme daraus nur die Beziehungen, in welchen die
                              									einzelnen Beleuchtungsmittel zu dem Kerosin., welches als Einheit angenommen worden,
                              									in materieller Hinsicht stehen. Kerosin 1, Pyronaphta 15, Leuchtgas 3, elektrisches
                              									Licht 7,3, Stearinbeleuchtung 22,9 (für die Petersburger Verhältnisse).
                           Zum Schlusse will ich noch die Regeln für die Wahl der Lampen bei deren Anschaffung
                              									und ihre Behandlung mittheilen, trotzdem vor noch nicht langer Zeit von Redwood darüber berichtet wurde, denn man muſs den
                              									Verfassern nach so zahlreichen Versuchen ein sachliches Urtheil in dieser Beziehung
                              									zuerkennen.
                           Bezüglich der Wahl der Lampe wird hervorgehoben:
                           1) Eine gute Lampe soll eine helle, weiſse und gleichmäſsige Flamme geben.
                           2) Der Brenner soll bezüglich der Gefahrlosigkeit Garantie bieten und gut an den
                              									Behälter schlieſsen. Zu den Maſsregeln erster Art ist in erster Linie die
                              									Unterbrechung der Communication zwischen dem Dunstraum des Behälters und der Flamme
                              									zu zählen.
                           3) Der Brenner soll sich nicht zu stark erwärmen; deshalb gebührt solchen, welche
                              									Kanäle zur Luftcirculation an ihrem Fuſsende haben, der Vorzug.
                           4) Der Docht soll die Dochtröhre vollständig ausfüllen; jedoch nicht gezwängt
                              									werden.
                           5) Lampen mit Löschvorrichtungen sind vorzuziehen.
                           6) Das in den Behälter tauchende Dochtstück soll der ganzen Länge nach von einer
                              									Metallhülse gefaſst oder mit einem Drahtnetze umgeben sein.
                           7) Der Behälter ist aus Metall zu wählen, weil man dadurch gegen ein Zertrümmern
                              									desselben gesichert wird.
                           8) Der Behälter soll auſser der centralen zur Aufnahme des Brennerrohres bestimmten
                              									keine anderen Oeffnungen besitzen.
                           9) Der Behälter soll flach sein, damit das Oelniveau wenig während des Brennens sich
                              									ändere.
                           10) Bei Verwendung schwerer Oele empfiehlt sich ein lockerer Docht, für leichte Oele
                              									ein dicht gewobener.
                           11) Der Docht soll nur bis zum Boden des Behälters reichen.
                           12) Kommt ein geschnürtes Glas zur Verwendung, so darf die geschnürte Stelle nicht
                              									mehr als 10 bis 13mm vom Dochtrande abstehen (für
                              									kaukasisches Oel).
                           13) Zur Zerstreuung des Lichtes sind matte Glocken und Untersätze zu verwenden.
                           Ueber die Behandlung der Lampen entnehme ich folgendes:
                           1) Bei Benutzung der Brenner empfiehlt sich die gröſste Reinlichkeit. Das Reinigen geschieht am besten
                              									durch Waschen mit warmem Wasser und Seife und sorgfältiges Trockenwischen. Beim
                              									Aufsetzen auf den Behälter soll derselbe auf das ganze Gewinde aufgeschraubt
                              									werden.
                           2) Es sind nur trockene Dochte zu verwenden, nach längerem Gebrauche auszuwaschen
                              									oder durch frische zu ersetzen, und dürfen dieselben weder zu fest noch zu locker in
                              									die Dochtröhre eingeführt werden. Das herausstellende Ende soll gleichmäſsig
                              									beschnitten sein.
                           3) Bezüglich der Reinlichkeit gilt das Gesagte auch für den Behälter. Angezeigt
                              									bleibt die Füllung desselben bei jedesmaligem Gebrauch bis zum oberen Rande, doch
                              									darf es nicht während des Brennens und fern vom offenen Licht geschehen.
                           4) Die Lampen ohne Löschvorrichtungen werden am besten gelöscht, wenn bei stark
                              									herabgedrehtem Dochte quer über den oberen Rand des Glases geblasen oder wenn darauf
                              									eine entsprechende Kappe aufgesetzt wird.
                           R. Zaloziecki.