| Titel: | Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 401 | 
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                        Neuerungen an Elektromotoren
                           									(Dynamomaschinen).Vgl. auch * S. 62 und * 212 d. Bd.
                        (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes Bd.
                           								265 S. 433.)
                        Mit Abbildungen im Texte sowie auf Tafel 19 und 20.
                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
                        
                     
                        
                           J. und E. Hopkinson benutzen bei ihren im J. 1886
                              									angestellten Versuchen auſser der bereits in D. p. J.
                              									1884 253 * 481. 1886 262 54
                              									erwähnten Construction auch die in Fig. 5 und 6 Taf. 19 abgebildete
                              									Anordnung, bei welcher der magnetische Kreis getheilt ist. Die über und unter dem
                              									Anker angebrachten guſseisernen Polstücke umfassen denselben bis auf einen 41°
                              									betragenden Ausschnitt; sie sind dann über die den Anker umfassenden Ansätze hinaus
                              									verlängert, um die lothrecht gestellten, cylindrischen, ziemlich kurzen,
                              									schmiedeeisernen Magnetschenkel aufzunehmen. Die Verhältnisse sind so gewählt, daſs
                              									die Berührungsfläche zwischen den guſseisernen Polstücken und den schmiedeeisernen
                              									Magnetschenkeln etwas gröſser ist, als der Querschnitt der letzteren. Jede
                              									Magnetisirungsspirale besteht bei Modell Nr. I aus 2196 Windungen von Kupferdraht
                              									Nr. 17 der Birmingham Lehre (1mm,473 Durchmesser),
                              									bei Modell Nr. II aus 2232 Windungen. Bei dem Modell Nr. I haben die Magnete 260mm Länge zwischen den Polstücken, 86mm Durchmesser, die Polstücke haben eine Bohrung
                              									von 257mm und sind in Richtung der Achse 241mm lang; der Zwischenraum zwischen den Ansätzen
                              									der Polstücke zu beiden Seiten des Ankers beträgt 86mm. Der Anker, dessen Welle in zwei auf Verlängerungen des unteren
                              									Polstückes ruhenden Lagern läuft, besteht aus einer Anzahl isolirter, von weichem
                              									Eisenblech hergestellter, ringförmiger Scheiben, die durch zwei Endplatten
                              									zusammengehalten und von einem bronzenen Rahmen getragen werden. Der Anker (Fig. 6) ist mit
                              										Gramme'scher Wickelung in 160 Windungen ausgeführt,
                              									deren jede aus einem einzigen Draht Nr. 10 (3,4mm)
                              									besteht. Der äuſsere Durchmesser des Ankers ist 241mm; der innere 140mm; die Länge bis zu
                              									den Endplatten 241mm. Der Commutator hat 40
                              									Abtheilungen. Die Maschine hat eine gemischte Wickelung, ist für eine Normalleistung
                              									von 105 Volt und 130 Ampère bei 1050 Umdrehungen in der Minute berechnet und hat
                              									0,047 Ohm Widerstand im Anker, 53,7 Ohm in der Nebenschluſswickelung (Centralblatt für Elektrotechnik, 1887 * S. 335).
                           T. A. Garett in London verwendet in seiner durch das
                              									Englische Patent Nr. 3183 am 6. März 1886 geschützten Dynamomaschine einen Anker
                              									ohne Spulen. Die beiden elektromagnetischen, einander gegenüber gestellten Polstücke
                              										N, N und S, S (Fig. 7 und 8 Taf. 19)
                              									werden durch die eisernen Stangen B, B mit einander
                              									verbunden und durch die aus isolirtem Drahte gewickelten Spulen C, C erregt. Durch das Mittel dieser Elektromagnete
                              									geht die Ankerwelle, welche zwischen den beiden Polen die eiserne Nabe E trägt, auf welcher eine cylindrische Hülse befestigt
                              									ist, die aus einzelnen, von einander und von E
                              									isolirten Stangen a und d
                              									besteht. An den entgegengesetzten Enden der Stangen a
                              									sind die Ringe g und h von
                              									nicht magnetischem Metall befestigt, die in elektrischem Contact mit den Stangen a stehen, aber von d und
                              									ebenso unter sich isolirt sind. Auf den Ringen g und
                              										h liegen die Stromsammler. In Fig. 9 sind statt der
                              									einen cylindrischen Hülse deren zwei, nämlich a und d angewendet, die von einander isolirt und mit den
                              									Ringen g, h, e und l
                              									ausgerüstet sind. Die magnetischen Kraftlinien gehen radial durch die Hülsen,
                              									während der elektrische Strom in der Längenrichtung der die Hülsen bildenden Stangen
                              									sich bewegt (Engineering vom 3. Juni 1887 * S.
                              									535).
                           Wenström in Oerebro (Schweden) umgibt die Elektromagnete
                              									seiner Dynamomaschinen vollständig mit einem eisernen Gehäuse, weshalb dieselben in
                              									England als „Iron clad dynamos“ bezeichnet
                              									werden. Der Erfinder bezweckt mit dieser Anordnung ein kräftigeres magnetisches Feld
                              									zu erhalten, weil sich dasselbe, nach seiner Annahme, nicht durch die ganze Maschine
                              									zerstreuen kann. Die Maschinen werden in zwei verschiedenen durch die Fig. 10 und
                              										11, sowie
                              									durch die Fig.
                                 										12 und 13 Taf. 19 dargestellten Anordnungen ausgeführt.
                           Bei der ersteren Anordnung (Fig. 10 und 11) wird ein
                              									aufrecht stehendes cylindrisches Gehäuse C angewendet,
                              									dessen beide Deckel B mit den nach innen
                              									vorspringenden, den Anker umgebenden Polstücken N und
                              										S versehen sind, die zugleich als Kern für die
                              									Erregungsspulen A dienen. Die Spitzen der Polstücke
                              									erscheinen in der Fig. 11 unsymmetrisch, doch kommt dies daher, daſs die Kanten derselben
                              									keine gerade, sondern eine gebrochene Linie bilden, wodurch die schnelle Abnutzung
                              									dieser Kante vermieden werden soll. Der Anker ist in der aus der Zeichnung ersichtlichen
                              									Art gelagert und vermuthlich nach Art der Siemens-Trommelanker gewickelt.
                           Die nachfolgende Tabelle gibt die Hauptabmessung von verschiedenen Modellen der Wenström-Dynamo (Centralblatt
                                 										für Elektrotechnik, 1886).
                           
                              
                                 Bezeichnung der Theile
                                 Modellzeichen der Maschine
                                 
                              
                                 
                                    \mbox{H}\,\frac{110}{60}
                                    
                                 
                                    \mbox{J}\,\frac{110}{35}
                                    
                                 
                                    \mbox{L}\,\frac{110}{190}
                                    
                                 
                                    \mbox{L}\,\frac{110}{260}
                                    1)
                                    
                                 
                              
                                 Umdrehungen in der Minute
                                   900
                                   900
                                   460
                                 600
                                 
                              
                                 Klemmenspannung in Volt
                                   110
                                   110
                                   110
                                 110
                                 
                              
                                 Stromstärke in Ampère
                                     60
                                     35
                                   190
                                 260
                                 
                              
                                 Gewicht der Maschine in Kilogramm
                                   696
                                   375
                                 2230
                                 –
                                 
                              
                                 Durchmesser des Wickelungsdrahtes der    Magnete in
                                    											Millimeter
                                         1,5
                                         1,25
                                          2,6
                                 –
                                 
                              
                                 Länge desselben in Meter
                                 4095
                                 3190
                                 4144
                                 –
                                 
                              
                                 Widerstand desselben in Ohm
                                     37
                                     42
                                        15,5
                                 –
                                 
                              
                                 Gewicht desselben in Kilogramm
                                     65
                                     35
                                   195
                                 –
                                 
                              
                                 Gewicht des Eisenkernes der Magnete    in
                                    											Kilogramm
                                      4922)
                                     2822)
                                    11513)
                                 –
                                 
                              
                                 Anzahl der Segmente des Stromsammlers
                                     50
                                     34
                                     90
                                 –
                                 
                              
                                 Zahl der Nuthen im Kerne
                                     25
                                     17
                                     45
                                 –
                                 
                              
                                 Gesammtzahl der Abtheilungen
                                     50
                                     34
                                     39
                                 –
                                 
                              
                                 Zahl der Abtheilungen in jeder Nuth
                                       4
                                       4
                                       4
                                 –
                                 
                              
                                 Zahl der Windungen jeder Abtheilung
                                       3
                                       6
                                       4
                                     3
                                 
                              
                                 Anzahl der Drähte in einer Nuth
                                     24
                                     24
                                     16
                                   12
                                 
                              
                                 Durchmesser des Drahtes in Millimeter
                                           2,64)
                                         2,6
                                         3,6
                                       4,3
                                 
                              
                                 Länge desselben in Meter
                                   361
                                   191
                                   440
                                 330
                                 
                              
                                 Berechneter Widerstand5) in
                                    											Ohm
                                           0,07
                                           0,15
                                           0,02
                                         0,01
                                 
                              
                                 Gewicht des Drahtes in Kilometer
                                     17
                                       9
                                     40
                                 –
                                 
                              
                                 Gewicht des Eisenkernes
                                     50
                                     26
                                   127
                                 –
                                 
                              
                                 Gesammtgewicht des Ankers, einschlieſs-    lich Welle
                                    											und Stromsammler
                                   120
                                     47
                                   330
                                 –
                                 
                              
                           1) Die Maschine
                              										\mbox{L}\,\frac{110}{260} ist in ihren Verhältnissen der
                              									Maschine \mbox{L}\,\frac{110}{190} ähnlich.
                           2) In diesen Zahlen ist das
                              									Gewicht der Polstücke und Umhüllung einbegriffen.
                           3) Das Gewicht der Grundplatte
                              									mit etwa 489k ist hier mit einbegriffen.
                           4) Der Wickelungsdraht besteht
                              									aus zwei Drähten von 2mm,6 Durchmesser.
                           
                              5)
                              
                           
                              
                                 Jeder
                                 Draht
                                 wird
                                 durchlaufen
                                 bei
                                 H
                                 durch
                                 ¼
                                 des
                                 Stromes.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 J
                                 „
                                 ½
                                 „
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 L
                                 „
                                 ⅙
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           Die Feldmagnete sind parallel geschaltet.
                           Die andere in Fig.
                                 										12 und 13 dargestellte Construction des Modelles L
                              									zeigt eine mehrpolige Maschine, welche drei Nord- und drei Südpole N bezieh. S besitzt, die
                              									hier den bedeutend kürzer gehaltenen Anker auf seinem ganzen Umfange umfassen. Die
                              									Nordpole N werden gebildet durch die nach auſsen
                              									vorspringenden Ansätze der beiden inneren Scheiben B
                              										(Fig.
                                 									12), während die Südpole S durch die nach innen
                              									gerichteten Ansätze der äuſseren Scheiben B1 gebildet sind. Zwischen den inneren Scheiben B und den äuſseren Scheiben B1 befindet sich die Wickelung A; das Ganze wird mit Hilfe der beiden schalenförmigen
                              									Hälften C des Gehäuses zusammengehalten.
                           
                           Die Anker dieser Maschine bieten noch insofern eine besondere Eigenthümlichkeit, als
                              									ihre Wickelungsdrähte in kreisförmige, dicht neben einander liegende Längsnuthen am
                              									Umfange der eisernen Ankertrommel eingezogen sind (Fig. 11 und 13). Durch
                              									diese Anordnung kann der Zwischenraum zwischen Anker und Polstücken auf das
                              									geringste Maſs verkleinert werden. Auſserdem sollen, nach der Ansicht des Erfinders,
                              									die zwischen den einzelnen Wickelungslagen verbleibenden Eisenstreifen des Ankers
                              									das magnetische Feld mehr nach dem Inneren der Maschine vereinigen. Eine Bestätigung
                              									dieser Ansicht erblickt Wenström darin, daſs sich bei
                              									normalem Gange der Maschine kein Magnetismus in ihren äuſseren Theilen bemerkbar
                              									macht.
                           Die in Fig. 1
                              									und 2 Taf. 20
                              									dargestellte Wechselstrommaschine von Elwell-Parker
                              									(vgl. 1887 264 * 534) besitzt ein kräftiges,
                              									cylindrisches, eisernes Gehäuse, an dessen innerem Umfange 22 radial gestellte
                              									Magnete angebracht sind, innerhalb welcher der Anker sich dreht. Derselbe besteht,
                              									wie auch bei anderen Maschinen dieser Firma, aus Eisendraht, welcher über einen
                              									Metallrahmen gewickelt ist, der durch eingesetzte, mit der Nabe aus einem Stück
                              									gegossene Arme getragen bezieh. mit der Welle verbunden ist. Früher wurden die Arme
                              									vom Ankerkern mittels Streifen aus Faserstoff isolirt, doch hat sich diese
                              									nachgiebige Zwischenlage als nachtheilig für die Festigkeit und in elektrischer
                              									Hinsicht unwesentlich erwiesen, so daſs jetzt die Arme ohne Zwischenmittel in den
                              									Ankerkern eingesetzt werden. Auch sind Elwell-Parker
                              									dazu übergegangen, die Arme und Nabe in Eisen, statt wie bisher in nicht
                              									magnetischem Metall zu gieſsen. Der Draht des Ankers ist, entsprechend den 22
                              									Feldmagneten, ebenfalls in 22 verschiedene Spulen gewickelt, die hinter einander
                              									geschaltet sind. Die Drahtenden sind nach einem Paare von Contactringen geführt,
                              									gegen welche, wie aus Fig. 2 ersichtlich, die
                              									Bürsten schleifen. Eine derartige Maschine arbeitet auf der Eastbourne-Centralstation für die dort aufgestellten Transformatoren. Der
                              									Anker hat 915mm Breite, 762mm Länge; der Draht ist in einer einfachen Lage
                              									auf den Kern gewickelt, macht 640 Windungen, je zwei benachbarte Spulen haben 25mm Abstand von einander. Bei 600 Umdrehungen in
                              									der Minute wird ein Strom von 30 Ampère und eine elektromotorische Kraft von 2000
                              									Volt erzeugt. Die gesammte Drahtlänge ist 1042m,
                              									wovon 406m auf der äuſseren Oberfläche liegen. Der
                              									Widerstand des Ankers ist 2,4 Ohm, der der Feldmagnete 19 Ohm; ein Strom von 10
                              									Ampère einer besonderen Dynamomaschine bewirkt die Erregung. Die Maschine arbeitet
                              									mit 220 Stromwechseln in der Secunde (Industries, 1887
                              									Bd. 3 * S. 329).
                           Die Scheibendynamomaschine von Jehl und Rupp unterscheidet sich von anderen Maschinen mit
                              									Scheibenanker hauptsächlich dadurch, daſs bei ihr nur wenige Elektromagnete, jedoch
                              									mit groſsen Querschnitten Verwendung finden, während bei anderen derartigen
                              									Maschinen eine gröſsere
                              									Anzahl kleinere Elektromagnete, parallel zur Achse des Ankers gelegt, das
                              									magnetische Feld bilden. Durch diese groſsen Magnete wird ein magnetisches Feld von
                              									gröſserer Stärke erzielt, weil geringere Verluste an magnetischen Kraftlinien
                              									stattfinden, und in Folge dessen wird für gleiche Leistungen eine geringere Menge
                              									von Kupfer gebraucht.
                           Wie Fig. 3 Taf.
                              									20 zeigt, verwenden die Erfinder vier, zu einem Quadrat zusammengestellte
                              									Magnetkerne, daſs einerseits die beiden Nordpole N,
                              									andererseits die beiden Südpole S sich gegenüber
                              									stehen. Der Anker dreht sich nun zwischen zwei derartigen, parallel gestellten
                              									Systemen, in welchen, wie ersichtlich, die Achsen der Magnetkerne rechtwinkelig zur
                              									Achse der Ankerwelle liegen. Hierdurch werden auch diejenigen Kraftlinien, welche
                              									von einem Schenkel zum anderen gehen, gezwungen, den Anker zu schneiden.
                           Auch der Anker dieser Maschine ist verschieden von den sonst gebräuchlichen
                              									Scheibenankern. Während diese entweder kreisförmige, oder im Zickzack um den
                              									Mittelpunkt verlaufende Wickelungen von Kupferband, oder auch Spulen mit sehr vielen
                              									Kupferbandwindungen besitzen, die immer einen Theil des Ankerraumes frei von Kupfer
                              									lassen oder auch sehr groſsen Widerstand bieten, so ist es Jehl und Rupp gelungen, den Gesammtraum ihres
                              									Scheibenankers mit Kupferwindungen auszufüllen, die auch sämmtlich gleiche Gröſse
                              									und Form besitzen. Jede Windung wird nämlich aus einem in Fig. 4 Taf. 20
                              									dargestellten, in der Mitte bis nahe zum Ende aufgeschlitzten und hier mit 2
                              									Ausklinkungen (oder Ansätzen, wie die punktirten Linien) versehenen Kupferstreifen
                              									hergestellt, der dann nach Art der Fig. 5 gebogen wird. Bei
                              									letzterer Figur ist jedoch zu beachten, daſs dieselbe nicht eine Windung für sich darstellt, sondern daſs auf der linken Seite die
                              									Hälfte der einen, auf der rechten Seite aber ¾ der nächstfolgenden Windung und
                              									gleichzeitig die Verbindung zweier benachbarten Windungen durch die kleinen Kappen
                              										a zu sehen ist. Die Befestigung dieser, unter sich
                              									genau gleichen und von einander isolirten Windungen geschieht mit Hilfe zweier
                              									Nabenscheiben, die mit vorstehenden Ringen (bezieh. mit ausgedrehten Vertiefungen)
                              									um den unteren Ausschnitt (bezieh. über den unteren Ansatz) der Streifen greifen.
                              									Die flach gelegte Ankerscheibe besteht hiernach aus zwei Schichten: die eine
                              									derselben wird von den rechtsseitigen Hälften der Windungen gebildet und ist gedeckt
                              									durch die zweite, alle linksseitigen Hälften der Windungen enthaltende Schicht.
                           Diese Anordnung zweier parallelen Schichten unterscheidet den vorliegenden Anker von
                              									anderen, welche durch theilweises Uebergreifen von Windungen (gleicher Breite)
                              									entstehen würden, wobei die Ebene der einzelnen Windungen gegen die Hauptebene des
                              									Ankers geneigt wäre. Fig. 6 zeigt etwa den 4. Theil des Ankers; a
                              									ist ein zum Commutator führendes Ende, b bezeichnet die
                              									Einschnitte, in welche die Flanschen greifen, c ist ein
                              									nach innen gezahnter Holzring, dessen Zähne die äuſseren gelötheten Enden der Windungen von einander
                              									trennen und festhalten, und der mit einem Drahte bewickelt ist, um der Fliehkraft
                              									Widerstand zu leisten.
                           Die Wickelung kann auch aus Kupferblech, welches nach Art der Fig. 7 ausgestanzt ist,
                              									hergestellt werden, wodurch eine Anzahl Windungen aus einem Stück besteht und die
                              									Löthstellen vermieden sind. Fig. 8 zeigt eine Gestalt
                              									der Windungen, die sich etwas von Fig. 5 unterscheidet und
                              									eine gröſsere Fläche besitzt. Die äuſseren Enden sind bei a und b rechtwinkelig umgebogen und durch ein
                              									Querstück c1 verbunden,
                              									welches T-förmigen Querschnitt besitzt; von der Seite
                              									gesehen erscheint dies wie Fig. 9. Wird nun über den
                              									Polschuhen N und S in
                              									gewisser Höhe ein Weicheisenstück A angebracht, so wird
                              									ein Theil der Kraftlinien gezwungen, durch die vorstehenden Theile a, b und das Querstück c1 zu gehen.
                           Da die Zahl der Windungen vom Durchmesser des inneren Kreises abhängt, so wird sich,
                              									wenn auch der innere Kreis vollkommen mit Kupfer ausgefüllt ist, nach auſsen hin
                              									immer mehr Zwischenraum zwischen den Windungen ergeben, wie Fig. 6 erkennen läſst.
                              									Dies kann vermieden werden, wenn man den inneren Theil der Windungen schwächer und
                              									unter Beibehaltung des Querschnittes breiter macht; hierdurch lassen sich denn auch
                              									mehr Windungen anbringen.
                           Die von Jehl und Rupp
                              									gebrauchte Form der Wickelung kann auch in der in Fig. 10 angedeuteten Art
                              									auf die Anker mit Zickzackwickelung angewendet werden.
                           Fig. 1., Bd. 267, S. 406Fig. 11 und
                              										12 zeigen
                              									die Methoden der Verbindung der Spulen (deren jede etwa 3 bis 5 Windungen enthält),
                              									wenn ihre Anzahl durch 4 theilbar ist. In Fig. 11 sind nämlich die
                              									diametral gegenüber liegenden Commutator-Abtheilungen mit einander verbunden, so daſs
                              									die gegenüberliegenden Spulen neben einander geschaltet werden, während in Fig. 12 diese
                              									Parallelschaltung durch Bürsten besorgt wird; in beiden Fällen sind die 4 Quadranten
                              									des Ankers in Parallelschaltung. – Bei ungerader Spulenzahl werden die
                              									gegenüberliegenden Spulen, wie in Fig. 13 angegeben, hinter
                              									einander geschaltet; die Bürstenstellungen unterscheiden sich um 90°. – Ist die
                              									Spulenzahl durch 2, aber nicht durch 4 theilbar, so werden die Spulen nach Fig. 14Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden.
                              									verbunden; bei dieser Methode scheinen die Commutator-Abtheilungen abwechselnd ganz
                              									ohne Verbindung zu sein, leiten jedoch den Strom von den bezieh. diametral
                              									entgegengesetzten Spulen ab; auch hier stehen die Bürsten unter 90°. – Bei den
                              									Verbindungen in Fig. 12 und 13 ist die
                              									elektromotorische Kraft doppelt und die Stromstärke halb so groſs, als in den Fig. 11 und
                              										12. – Die
                              									in Textfig. 1 in der Ansicht dargestellte Maschine
                              									liefert bei 735 Umdrehungen in der Minute 110 Volt und 350 Ampère. Die
                              									Magnetwickelungen beanspruchen ungefähr 5 Proc; das Kupfergewicht im Anker beträgt
                              										24k. Die Maschine ist 80cm hoch, 130cm
                              									lang (Zeitschrift für Elektrotechnik, 1887 * S.
                              									393).
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 267, S. 407
                              
                           
                           Fig. 3., Bd. 267, S. 408W. E. Fein in Stuttgart (vgl. auch * S. 62 d. Bd.)
                              									verwendet für gröſsere Leistungen mehrpolige
                              									Dynamomaschinen, von denen eine solche mit 4 Polen in Textfig. 2 nach Fein, Elektrische Apparate
                              									u.s.w. * S. 373 (vgl. S. 48 d. Bd.) abgebildet ist. Sie besitzt 2 Elektomagnete von
                              									rechteckigem Querschnitt, deren Polstücke radial nach innen gerichtet sind, wie dies
                              									der Durchschnitt Textfig. 3 sehen läſst Beide Magnete
                              									sind mit dem sie verbindenden Ringe aus einem Stück hergestellt, von
                              									verhältniſsmäſsig groſsem Querschnitte und sehr kurz gehalten, da bei dieser
                              									Anordnung der Magnetschenkel schon eine geringe Windungszahl genügt, um ein
                              									kräftiges magnetisches Feld zu erhalten. – Diejenigen Maschinen, welche für
                              									gleichzeitige Parallelschaltung von Bogen- und Glühlampen, oder auch einer dieser
                              									beiden Gattungen bestimmt sind, erhalten zur Erzielung constanter Klemmspannung eine
                              									gemischte Wickelung, die sich auf alle 4 Elektromagnetschenkel vertheilt. Die dünnen
                              									Drähte der Nebenschluſswickelung sind dann hinter einander, die starken Drähte der
                              									Hauptwickelung aber parallel geschaltet. Der Anker hat einen bedeutenden Querschnitt
                              									und ist aus mehreren Hundert ganz dünner Eisenblechscheiben gebildet, die durch
                              									Papierzwischenlagen von einander getrennt sind und durch Bolzen zusammengehalten
                              									werden. Auf dem Ringe befindet sich nur eine einzige Draht- bezieh. Kupferbandlage.
                              									Hierdurch wird ein leichter und rascher Polwechsel bei der Drehung ermöglicht. Die
                              									Seitenflächen des ringförmigen Magnetkörpers sind mittels durchbrochener Platten
                              									abgeschlossen, so daſs sowohl die Wickelungen der Magnete, als auch der Anker gegen
                              									äuſsere Beschädigung gesichert sind.
                           Zur Ableitung des Stromes sind nur zwei, unter einem bestimmten Winkel stehende
                              									Bürsten nothwendig, da die entsprechenden zugehörigen Theile des Stromsammlers unter
                              									sich entsprechend verbunden sind. Um die Bürsten leicht auf die neutrale Linie
                              									einstellen zu können, was bei mehrpoligen Maschinen besonders wichtig ist, ist der
                              									Bürstenträger aus zwei von einander getrennten Theilen hergestellt worden, die sich
                              									sowohl gegen einander, als auch concentrisch zur Achse verschieben und durch Stellschrauben in den
                              									gewünschten Lagen befestigen lassen. Bei richtiger Bürstenstellung erfolgt die
                              									Stromabgabe, in Folge der geringen Windungszahl des Ankers und wegen des sehr
                              									kräftigen magnetischen Feldes, beinahe funkenlos und ist dann die Abnutzung des
                              									Stromsammlers und der Bürsten äuſserst gering.
                           Fig. 4., Bd. 267, S. 409 Die Leistungen dieser Maschinen sind sehr günstig, so gibt z.B. das
                              									kleinste mit MDI bezeichnete Modell, dessen Gewicht
                              										605k beträgt, bei 1000 Umdrehungen in der
                              									Minute eine Stromstärke von 70 Ampère und 110 Volt Klemmenspannung, also einen
                              									äuſseren elektrischen Effect von 7700 Volt-Ampère. Der warm gemessene Widerstand des
                              									Ringes beträgt 0,04 Ohm, die Hauptwickelung der Magnete gibt 0,027 Ohm, die
                              									Nebenschluſswickelung 23 Ohm, so daſs sich das elektrische Güteverhältniſs der
                              									Maschine auf 90 Proc. berechnet. – Bei der oben angegebenen Umdrehungszahl beträgt
                              									die lineare Geschwindigkeit der äuſseren Drahtlagen des Ringankers 15m in der Secunde, der Draht wird mit 3,5 Ampère
                              									auf 1qmm beansprucht, während die Stromdichte in
                              									der Hauptwickelung nur 2 Ampère und die in der Nebenschluſswickelung 2,06 Ampère
                              									beträgt, so daſs sich die Maschine bei voller Beanspruchung und anhaltendem Betrieb
                              									nur wenig erwärmt. Die Ringwickelungen enthalten 8k,5 Kupfer.,
                              									es liefert also bei den angegebenen Verhältnissen 1k Kupfer 816 Volt-Ampère.
                           Die gröſseren Maschinen dieser Art erhalten 6 bis 8 Pole, und bei ihnen stellen sich
                              									diese Verhältnisse noch günstiger.
                           Eine ganz ähnliche Construction wird auch von der Firma J.
                                 										Einstein und Comp. in München ausgeführt, deren im Querschnitt
                              									quadratischer Ringanker durch 4 Magnete inducirt wird; die aus Schmiedeeisen
                              									hergestellten Kerne derselben sind in das cylindrische Gehäuse der Maschine
                              									eingegossen, welches zugleich mit der Grundplatte und den Lagern der Ankerwelle ein Guſsstück bildet. Die Maschine ist ebenfalls mit
                              									gemischter Wickelung versehen (Textfig. 4).
                           Eine solche Maschine von 307k Gesammtgewicht, 0,11
                              									Ohm Widerstand des Ankers, 0,055 Ohm bezieh. 29,0 Ohm Widerstand in der Haupt-
                              									bezieh. Neben Wickelung ergab bei 1100 Umdrehungen in der Minute 100 Volt und 45
                              									Ampère, wobei der elektrische Effect von 4500 Volt-Ampère mit einem Aufwände von
                              										35k Kupfer erzeugt wurde (Centralblatt für Elektrotechnik, 1887 * S. 433).
                           
                              (Fortsetzung folgt.)
                              
                           
                        
                     
                  
               
