| Titel: | Ueber Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen). | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 450 | 
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                        Ueber Neuerungen an Elektromotoren
                           								(Dynamomaschinen).
                        (Patentklasse 21. Fortsetzung des Berichtes S. 401
                           								d. Bd.)
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 23.
                        Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen).
                        
                     
                        
                           Eine neuere Trommelmaschine von J. Einstein und Comp. in
                              									München ist auf S. 409 d. Bd. nach dem Centralblatt für
                                 										Elektrotechnik, 1888 * S. 1 abgebildet. Genannte Firma baute anfänglich
                              									Flachringmaschinen, ging aber zu der Quadratringmaschine über. Diese Maschinen baut
                              									sie auch nach wie vor für Bogenlichtanlagen. Für Glühlichtanlagen hat sie dagegen
                              									neuerdings das von Ingenieur Hermann Müller in Köln
                              									ausgearbeitete System angenommen. Die wesentlichen Eigenthümlichkeiten dieses
                              									Systemes sind: die Verwendung mehrfacher magnetischer Felder und eine besondere
                              									Ausführung der Wickelung der Trommel. Letztere ist sehr vortheilhaft sowohl in Bezug
                              									auf Solidität, als auch in Bezug auf die Herstellungskosten. Die auf S. 409 d. Bd.
                              									dargestellte Anordnung ist auch constructiv recht geschickt gemacht. Es sind vier
                              									Pinselsysteme vorhanden. Da nun die diametral einander gegenüber liegenden Lamellen
                              									mit einander in Verbindung stehen, so kann man immer einen oder zwei neben einander
                              									liegende Pinsel vom Stromgeber abheben, ohne das Arbeiten der Maschine zu
                              									beeinträchtigen. Dies ist besonders bei langdauernden Betrieben wichtig, wo während
                              									des Betriebes das Bedürfniſs auftauchen könnte, den einen oder den anderen Pinsel
                              									nachzustellen. In magnetischer Beziehung ist die Construction recht gut. Die Wege
                              									für die Kraftlinien sind sämmtlich sehr kurz. Daſs der magnetische Widerstand der
                              									Anordnung recht gering ist, geht daraus hervor, daſs für Magnetisirung nur ein sehr
                              									geringer Effect erfordert wird.
                           Bei 600 Umdrehungen, denen eine Umfangsgeschwindigkeit von 10m,7 in der Secunde entspricht, sind die einzelnen
                              									Effectgröſsen folgende:
                           
                              
                                 Nutzeffect 28400, Verlusteffect im Anker
                                 750
                                 Volt-Ampère
                                 
                              
                                 Verlusteffect in den Hauptstrommagneten
                                 170
                                 „
                                 
                              
                                 Verlusteffect in den Nebenstrommagneten
                                 605
                                 „
                                 
                              
                                 Elektrisches Güteverhältniſs
                                 95
                                 Proc.
                                 
                              
                           Die Leistungsfähigkeit dieser Maschine ist in hohem Grade befriedigend.
                           Eine in magnetischer Beziehung sehr ähnliche Construction hat vor mehreren Monaten
                              									auch die Allgemeine Elektricitätsgesellschaft in Berlin
                              									hergestellt. Wir bilden diese Maschine nach dem Centralblatt
                                 										für Elektrotechnik, 1888 * S. 2 in Fig. 1 und 2 Taf. 23 ab.Eine mit Fig.
                                       												2 ganz übereinstimmende Anordnung der 4 Elektromagnete in dem
                                    											ringförmigen Gestell besitzt auch die eine der Dynamomaschinen, welche nach
                                    												Engineering vom 5. September 1884 * S. 229
                                    												Gerard und Co. in London in der International Health Exhibition ausgestellt
                                    											hatten. Die Wickelung der Trommel unterscheidet sich von den
                              									bisher bekannten Wickelungen sehr wesentlich. Sie besteht nämlich aus zwei Lagen
                              									kreuzweise über einander liegender Stäbe. Diese Maschine wird auch in gleicher Form
                              									als Ringmaschine, und zwar mit wie ohne Eisen im Anker gebaut.
                           J. P. Hall in Oldham stellt nach dem Englischen Patent
                              									Nr. 9586 vom 24. Juli 1886 die Haupttheile seiner Dynamomaschine, d.h. die
                              									Grundplatte, die Magnetkerne mit ihrem Querstück und Schenkeln, sowie die Träger der
                              									Lager der Ankerwelle aus einem Guſsstücke her, ähnlich wie dies von Brückner, Ross und Cons. in Wien geschieht (vgl. 1887
                              										264 * 537). Die Magnetspulen werden, um die Arbeit
                              									des Wickelns zu erleichtern, über besonderen Formen hergestellt und dann auf die
                              									Kerne aufgeschoben (Industries vom 6. Mai 1887 S.
                              									471).
                           Die durch Englisches Patent Nr. 4884 vom 7. April 1886 geschützte Verbesserung von
                              										J. Platt in Manchester, J.
                                 										Hopkinson in London und E. Hopkinson in
                              									Salford betrifft den Bau von Maschinen nach der v.
                                 										Hefner-Alteneck und Gramme'schen Methode, bei
                              									deren Ankern die Drahtwickelung durch Kupferstangen A
                              										(Fig. 3
                              									Taf. 23) ersetzt werden. Die Erfinder wollen diese Stangen auf dem Anker durch
                              									Ansätze G
                              									befestigen, welche in
                              									die einen Theil des Ankerkernes bildenden metallenen Scheiben D, E und F greifen. Um den
                              									Stromkreis zwischen den diametral gegenüber liegenden Stangen auf der einen Seite
                              									des Ankers zu vervollständigen und um auf der anderen Seite die Verbindung mit dem
                              									Commutator herzustellen (Fig. 4 Taf. 23), werden
                              									die Kupferstreifen B und B1 benutzt, welche zwei Reihen von
                              									Spiralen bilden, die in zwei zur Welle rechtwinkeligen Ebenen liegen. Die
                              									Kupferstreifen B und B1 können auf die verschiedenste Weise mit den
                              									Kupferstangen verbunden werden. Um die Bildung lokaler Ströme zu verhüten, welche
                              									beim Durchgang der Stangen durch die Kante des magnetischen Feldes entstehen
                              									könnten, werden die Polstücke so geformt, daſs die Stärke des magnetischen Feldes
                              									nur allmählich nach ihren Kanten hin abnimmt, und zwar wird dies dadurch erzielt,
                              									daſs man entweder die Entfernung von Eisen zu Eisen allmählich von der Mitte der
                              									Polstücke nach den Kanten hin wachsen läſst, oder auch durch Hinzufügen geeigneter
                              									Erweiterungen der Polstücke. – In Fig. 5 ist noch die Art
                              									der Befestigung und Verstellbarkeit der Bürsten dargestellt; es sind T und T1 die Klemmschrauben für die Hauptleitungen, in den
                              									Stromkreis der auf einer Seite liegenden Bürsten L und
                              										M sowie in den Stromkreis der auf der anderen Seite
                              									liegenden Bürsten O und P
                              									sind die Widerstände R, R bezieh. R1, R1 zur Verhütung des
                              									Funkensprühens eingeschaltet (Industries vom 27. Mai
                              									1887 * S. 549).
                           C. W. Hill in Seacombe, Cheshire, gibt in seinem
                              									Englischen Patent Nr. 10186 vom 10. August 1886 folgende Einrichtung des Ankers.
                           Auf der Welle B (Fig. 6 Taf. 23) desselben
                              									werden 2 metallene Büchsen C und ein Ring D mit vorspringenden Zähnen aufgekeilt; diese drei
                              									Theile sind mit einer dünnen Lage isolirenden Materiales überzogen. Auf den Umfang
                              									dieser Büchsen werden parallel zur Welle Kupferstäbe E
                              									gelegt, welche die Zahnlücken des Ringes D genau
                              									ausfüllen; diese Stäbe werden mittels einer umgewickelten starken Schnur fest
                              									zusammengehalten, so daſs eine solide Trommel gebildet wird. Auf dieser sind dann
                              									die Scheiben F befestigt, welche bestehen können
                              									entweder 1) aus Bandeisen mit Zwischen lagen von isolirendem Firniſs, oder 2) aus
                              									Eisendraht, der über Formen gewickelt und mittels geeignetem Kitt verbunden ist,
                              									oder 3) aus dünnen, zusammengekitteten Eisenblechscheiben. Zwischen einzelnen der
                              									Scheiben F sind Zwischenräume gelassen, in welche
                              									geeignet geformte Zwischenstücke von Holz oder vulcanisirter Faser eingelegt sind,
                              									so daſs Luftkanäle entstehen, durch welche bei der Drehung des Ankers die Luft von
                              									innen nach auſsen strömt und so den Kern kühl erhält. Die Enden dieser Trommel sind
                              									durch die isolirenden Scheiben I abgeschlossen, und das
                              									Ganze wir getragen durch die beiden Rahmenstücke K und
                              										L, von welchen ersteres auf der einen Hülse C festgekeilt ist, während das andere mittels Nuth und
                              									Feder auf der zweiten Hülse C gleiten und mittels der
                              									Mutter M
                              									befestigt werden kann.
                              									Ueber die Scheiben F ist alsdann eine zweite Lage von
                              									Stäben N gelegt, die aber sowohl von einander, als auch
                              									von F isolirt und mittels starkem, ebenfalls isolirtem
                              									Draht festgebunden sind. Die inneren Stäbe E und die
                              									äuſseren N sind durch Streifen O in der Weise verbunden, daſs auf der einen Seite jeder Stab N mit dem unmittelbar unter ihm liegenden Stabe E verbunden ist, während auf der anderen Seite die
                              									Verbindung erst mit dem nächstfolgenden hergestellt ist, so daſs auf diese Weise
                              									eine fortlaufende Spirale hergestellt ist (Industries
                              									vom 3. Juni 1887 * S. 575).
                           W. Geipel in Edinburg bezweckt mit seiner in dem
                              									Englischen Patent Nr. 7953 vom 15. Juni 1887 niedergelegten Erfindung die Regulirung
                              									des Stromes einer Dynamomaschine durch einen, aus einem regulirbaren Widerstände
                              									bestehenden Regulator, und zwar wird dieser Widerstand selbstthätig regulirt durch
                              									einen Magnet oder ein Solenoid und ein sehr empfindliches Relais, welches so
                              									angeordnet ist, daſs es entweder den Magnet oder das Solenoid in den Stromkreis,
                              									oder einen Nebenschluſs einschaltet. Der regulirbare Widerstand kann aus einer
                              									Anzahl auf einander ruhender Kohlenplatten von beliebiger Dicke bestehen, die also
                              									eine Säule bilden, deren Widerstand durch den Druck bestimmt wird, der durch die
                              									Anziehung des Solenoides ausgeübt wird. Der Druck desselben kann unmittelbar oder
                              									durch geeignete Hebelübersetzung auf die Kohlensäule übertragen werden. Statt der
                              									Kohlenplatten können auch Widerstandsspulen verwendet werden, von denen eine
                              									gröſsere oder kleinere Zahl durch einen, vom Solenoid aus bewegten Gleitcontact
                              									eingeschaltet wird. Das Relais ist so eingerichtet, daſs es den Stromkreis bei
                              									bestimmter Stromstärke öffnet oder schlieſst (Industries vom 8. Juli 1887 * S. 51).
                           Der selbstthätige Regulator von C. E. L Brown (vgl. 1887
                              										264 * 588) ausgeführt von der Maschinenfabrik Oerlikon in Zürich, enthält 40 in 4 Reihen angeordnete,
                              									spiralförmig gewickelte Widerstandsdrähte h (Fig. 7 und 8 Taf. 23),
                              									welche unter Vermittelung isolirender Streifen i in
                              									einem eisernen Rahmen m befestigt sind. Auf der oberen
                              									Seite desselben sind auf einem isolirenden Streifen die Contactstücke g angebracht, auf welchen der Schleifcontact b mit Hilfe einer Schraube und Mutter verschoben werden
                              									kann. Der Schleifcontact b ist nicht fest mit der
                              									Mutter verbunden, sondern wird durch eine Feder (Fig. 8 Taf. 23) gegen die
                              									Stücke g gedrückt, so daſs immer seine innige Berührung
                              									mit demselben gesichert ist. Nach der Stellung des Schleifcontactes wird eine
                              									gröſsere oder geringere Zahl der Widerstände h in den
                              									Stromkreis gebracht. Die Verstellung des Schleifcontactes geschieht selbstthätig mit
                              									Hilfe der Schraube a durch folgende Einrichtung. Am
                              									unteren Theile des guſseisernen Rahmens m ist eine
                              									Welle gelagert (Fig.
                                 										8 und 9), welche drei kleine Schnurscheiben trägt, von denen die äuſserste Q auf der rechten Seite die Bewegung von irgend einer
                              									geeigneten Welle erhält. Die beiden anderen Scheiben U und U1 übertragen diese
                              									Bewegungen auf die oberhalb liegenden Schnurscheiben W
                              									und W1, und zwar durch
                              									eine offene und eine gekreuzte Schnur, so daſs die beiden Scheiben W und W1 entgegengesetzte Umdrehungsrichtung haben. Wie aus
                              									dem Schnitt in Fig.
                                 										7 ersichtlich, befinden sich in den Scheiben W und W1 die
                              									Elektromagnete P und P1, welche, sobald ein Strom durch sie hindurch geht,
                              									die schmiedeeisernen Scheiben C bezieh. C1 anziehen, von denen
                              									aus die drehende Bewegung der Schnurscheibe W oder W1 bezieh. der
                              									Elektromagnete mit Hilfe der Stifte d auf die
                              									Schraubenspindel a übertragen wird, die nun je nach der
                              									stattgehabten Kuppelung eine Rechts- oder Linksdrehung macht. Sobald die normale
                              									elektromotorische Kraft in dem zu regulirenden Stromkreise erhalten bleibt, wird
                              									keiner der beiden Magnete P und P1 erregt, die Schraube a bleibt in Ruhe. Sobald sich aber die
                              									elektromotorische Kraft nach der einen oder anderen Seite von dem Normalpunkt
                              									verändert, wird ein kleines, unter dem Rahmen angebrachtes Relais R (Fig. 8 und 9) in Thätigkeit gesetzt,
                              									durch welches der Strom entweder in den Magnet P oder
                              										P1 gesendet wird;
                              									in Folge der hierdurch veranlaſsten Drehung der Schraubenspindel a in dem einen oder anderen Sinne wird ihre Mutter mit
                              									dem Schleifcontacte b nach der einen oder anderen Seite
                              									verschoben und werden dem entsprechend mehr oder weniger Widerstandsspulen in den
                              									Stromkreis gebracht. – Das Relais R besteht aus einem
                              									Hufeisenelektromagnete (Fig. 9) mit vorstehenden
                              									Polen, zwischen welchen der eigenthümlich gestaltete, um seinen Mittelpunkt leicht
                              									drehbare Anker n liegt. An demselben ist eine Zunge l angebracht, an welcher eine regulirbare Feder r befestigt ist, die der Anziehung des Relais-Magnetes
                              									bei normaler Stromstärke genau das Gleichgewicht hält. Das andere Ende der Zunge
                              									macht Contact mit den Schrauben c oder c1, wodurch der
                              									Stromkreis geschlossen und der Arbeitsmagnet P oder P1 in Thätigkeit
                              									gesetzt wird.
                           Die Anordnung des Stromkreises ist aus dem Schema Fig. 10 zu ersehen; in
                              									demselben bezeichnet D den Commutator, F die erregenden Spulen des Feldmagnetes der
                              									Dynamomaschine; R den Relaismagnet, P und P1 die beiden Stellmagnete, h die Widerstände, b den Schleifcontact, c und c1 die Contacte des Relais. – Ueberschreitet die
                              									elektromotorische Kraft den Normalwerth, so wird die Relaiszunge nach rechts
                              									gezogen, der Strom geht durch c nach P, die Schraube a wird
                              									derart gedreht, daſs sich der Schleifcontact b weiter
                              									nach links schiebt und hierbei eine gröſsere Zahl von Widerständen in den erregenden
                              									Stromkreis schaltet. Fällt die elektromotorische Kraft unter die normale, so treten
                              									die entgegengesetzten Bewegungen ein, in Folge deren Widerstände ausgeschaltet
                              									werden. (Vgl. 1887 264 * 440.)
                           C. G. Curtis, F. H. Cracker und S. S. Wheeler in New-York schlagen (Englisches Patent Nr. 16739 vom 21.
                              									December 1886) Verbesserungen an Elektromotoren und dynamoelektrischen Maschinen bezieh.
                              									in der Herstellung derselben vor, welche sich besonders auf Anker nach Art des Gramme'schen Ringes beziehen. Der eiserne Kern
                              									derselben besteht aus einer Anzahl von einander isolirter ringförmiger Scheiben von
                              									Eisenblech, welche auf dem hölzernen Körper J (Fig. 11 Taf.
                              									23) befestigt sind, der so gestaltet ist, daſs er sich gleichzeitig zur Anbringung
                              									des Commutators eignet. Dieser besteht aus einer Anzahl segmentförmiger Streifen M, welche an der Stirnwand der Trommel J befestigt sind. Die Bürsten F (Fig.
                                 										12) sind so angebracht, daſs sie einen Winkel mit den radialen
                              									Zwischenräumen der Commutatorsegmente bilden, derartig, daſs der Anker in beliebiger
                              									Richtung gedreht werden kann, ohne die Bürsten zu stören. Die Wickelung ist nicht
                              									mit Draht von rechteckigem oder quadratischem Querschnitt, sondern mit solchem von
                              									trapezförmigem Querschnitt ausgeführt, derart, daſs die breite Seite dem Kern des
                              									Ringes zunächst liegt, die schmale Seite aber sich auswärts an dem äuſseren Umfange
                              									des Ringes befindet, inwendig dagegen an der Innenseite des Ringes (Fig. 13); hierdurch wird
                              									die Berührungsfläche an den isolirten Seiten des Drahtes vergröſsert. Die
                              									Wickelungen werden auf besonderen Formen ausgeführt und dann über den Kern geschoben
                              										(Industries vom 15. Juli 1887 * S. 83).
                           C. F. Brush in Ohio hat sich nachfolgend beschriebenen
                              									selbstthätigen Stromregulator in England unter Nr. 14996 vom 18. November 1886
                              									patentiren lassen. In den Stromkreis der zu regulirenden Dynamomaschine wird ein
                              									langer Elektromagnet eingeschaltet. Unter dem sehr breiten Polstücke dieses Magnetes
                              									liegt auf einer Holzleiste eine Reihe von Ankern in einem so beträchtlichen Abstande
                              									vom Pol, daſs der Magnet eine gleichmäſsige Anziehung auf jeden Anker für die ganze
                              									Länge seiner möglichen Bewegung gegen das Polstück hin ausübt. Am freien Ende jedes
                              									Ankers ist ein herabhängender, am unteren Ende geschlossener röhrenförmiger Halter
                              									befestigt, in welchem sich ein Contactkohlenstift frei und leicht führt, der durch
                              									eine Feder fest gegen den über den Anker vorstehenden Theil des Halters gedrückt
                              									wird. Quer über der Reihe dieser Contactstifte ist ein cylindrischer Kohlenstab
                              									angebracht; unter den Ankern befinden sich aus feinem Neusilberdraht hergestellte
                              									Widerstandsdrähte. Die Stärke des von der Dynamomaschine gelieferten Stromes im
                              									Hauptstromkreis wird durch Veränderung der Stärke des magnetischen Feldes regulirt.
                              									Die Windungen der Feldmagnete sind hinter einander geschaltet. Nebenschlieſsungen zu
                              									den Feldmagneten können durch den oben erwähnten Contactstab und die Reihe der
                              									Contactstifte hergestellt werden. So lange diese Nebenkreise flicht geschlossen
                              									sind, geht der ganze von der Dynamomaschine erzeugte Strom in den äuſseren
                              									Stromkreis und die Feldmagnete der Maschine. Wird aber der Widerstand im
                              									Arbeitsstromkreis vermindert, z.B. durch Ausschaltung von Lampen, so nimmt der Strom
                              									im Hauptstromkreis an
                              									Stärke zu und die Stärke und Anziehung des im Hauptstromkreise liegenden
                              									Elektromagnetes wird gröſser und derselbe zieht nun eine gröſsere oder kleinere
                              									Anzahl seiner Anker an, so daſs deren Contactstifte den langen Contactstab berühren.
                              									Hierdurch werden eine Anzahl der oben erwähnten bis dahin offenen
                              									Nebenschlieſsungskreise geschlossen, und gleichzeitig deren Drahtwiderstände in
                              									dieselben mit aufgenommen, wodurch ein Theil des von der Dynamo erzeugten Stromes
                              									von den Feldmagneten abgeleitet wird. Der abgeleitete Betrag entspricht dem
                              									Verhältniſs der Widerstände der Nebenschlieſsung und des Hauptstromkreises (Engineering vom 15. Juli 1887 * S. 84).
                           Die „Neue Phönix-Dynamomaschine“ von Paterson und Cooper (vgl. 1887 265 * 104) gehört zu den Maschinen mit einfachen HufeisenmagnetenFrüher bauten Paterson und Cooper auch Maschinen
                                    											mit doppelten Hufeisenmagneten, anfänglich mit liegenden, später mit
                                    											stehenden; vgl. Industries vom 9. Juli 1886 *
                                    											S. 29., welche gegenüber denjenigen mit doppelten
                              									Hufeisenmagneten den Vortheil bieten, daſs sie 1) weniger erregende Kraft bedürfen,
                              									in Folge dessen eine etwas höhere Leistung geben; 2) daſs sie eine geringere
                              									Drahtmenge in den Elektromagneten erfordern, daher billiger sind. Dagegen haben sie
                              									den Nachtheil, eher schwerer zu sein als die Maschinen mit doppelten Magneten. Wie
                              									nebenstehende Figur zeigt, besteht das magnetische System aus einem einfachen, in
                              									einem Stücke geschmiedeten Hufeisenmagnet, gegen welchen, um unter Vermeidung einer
                              									besonderen Grundplatte dennoch eine genügend groſse Standfläche zu erzielen, zwei
                              									guſseiserne Winkel gebolzt sind. Die Lager der Ankerwelle befinden sich in den an
                              									den oberen Theil der Magnetschenkel angeschraubten Querstücken von Metall. Die
                              									abgebildete Maschine soll bei 700 Umdrehungen in der Minute 100 Ampère mit 250 Volt
                              									Spannung liefern, sie wiegt etwa 1420k; der 305mm lange Anker hat 352mm äuſseren, 203mm inneren Durchmesser;
                              									die Magnetkerne haben 305 × 203mm Querschnitt. Der
                              									Anker ist mit Draht von 97qmm Querschnitt in 360
                              									Windungen bedeckt. Jeder der beiden Schenkel hat 3540 Windungen aus Draht von 40qmm Querschnitt; Gesammtwiderstand des
                              									Elektromagnetes ist 83 Ohm (Industries vom 29. Juli
                              									1887 * S. 124).
                           Paris und Scott in Norwich bauen die in Fig. 14 und 15 Taf. 23
                              									dargestellte Dynamomaschine mit 4 Polen, von denen die gegenüber stehenden
                              									gleichartig sind; die Ankerwickelung derselben ist besonders eigenthümlich. Der
                              									Anker selbst ist ein trommelförmiger. Theilt man denselben entsprechend Fig. 16 in 4
                              									Quadranten, so beginnt die Wickelung in der Mitte eines derselben an der Stirn des
                              									Ankers; der Draht ist parallel zur Achse auf dem Trommelmantel nach der Rückseite
                              									gelegt, geht dann über die Stirnfläche nach der Mitte des folgenden Quadranten, wie
                              									die punktirte Linie zeigt, kehrt dann auf dem Umfange parallel zur Achse zurück,
                              									quer über die vordere Stirnwand nach der Mitte des dritten Quadranten, wie die ausgezogene
                              									Linie angibt, dann auf dem Mantel parallel zur Achse nach hinten, kreuzt hier wieder
                              									die Stirnfläche und geht nach der Mitte des vierten Quadranten (punktirte Linie),
                              									kehrt auf dem Umfange nach der vorderen Stirnwand zurück (ausgezogene Linie) nach
                              									dem Ausgangspunkte im ersten Quadranten, so daſs die Wickelung vollendet ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 267, S. 457
                              
                           In gleicher Weise werden auch die übrigen Spulen gewickelt,
                              									bis die ganze Trommel bedeckt ist und schlieſslich wird das Ende der letzten Spule
                              									mit dem Anfang der ersten verbunden, so daſs alle Spulen eine zusammenhängende
                              									Wickelung bilden. Die Verbindungen mit dem Commutator werden da hergestellt, wo die
                              									Leiter die Stirnflächen der Trommel kreuzen, wie die radialen Linien in Fig. 16
                              									andeuten. Die Wickelungen unter einem Polpaare sind hiernach parallel geschaltet, so
                              									daſs die Maschine nur 1 Bürsten-Paar nöthig hat. Bei der neuesten Maschine dieser
                              									Gattung, deren Anker im Körper 305mm Durchmesser,
                              										152mm Breite hat, sind unter Beibehaltung
                              									derselben Wickelungsmethode auf dem Umfange parallel zur Achse schmale Eisenstreifen
                              									hochkantig aufgelegt, so daſs der Trommeldurchmesser 356mm
                              									beträgt; in den sehr schmalen Zwischenräumen zwischen diesen Streifen liegt der
                              									Wickelungsdraht, so daſs den Magneten nahezu eine ununterbrochene Eisenfläche
                              									dargeboten wird. Der magnetische Widerstand wird hierdurch erheblich verringert,
                              									demnach auch bei gleicher Leistung das Gewicht, so daſs z.B. eine Maschine für 270
                              									Ampère bei 100 Volt nur etwa 860k wiegt. Das
                              									elektrische Güteverhältniſs wird auf 93 Proc. angegeben (Engineering vom 2. September 1887 * S. 263).
                           R. M. Hunter in Philadelphia verwendet in seiner unter
                              									Nr. 7527 vom 25. Mai 1887 in England patentirten in den Fig. 17 und 18 Taf. 23
                              									dargestellten Dynamo zwei mit den Polstücken A und B versehene Elektromagnete N, welche aus abwechselnden Lagen von weichem Eisen oder Stahl P und den parallel zur Wickelungsrichtung gelegten
                              									isolirten Drähten bestehen. Diese Lagen von Eisentafeln und Draht sind aufgerollt,
                              									wie Fig. 18
                              									zeigt, und diese so hergestellten Magnete sind mit Hilfe der schweren Stahlbolzen
                              										E zwischen den Polstücken A, B und den guſseisernen Tragewänden C, C
                              									befestigt. Die Bolzen E gehen durch massive Eisen- oder
                              									Stahlkerne R, welche das magnetische Feld vermehren
                              									helfen. Die Polstücke sowohl als auch die Tragwände C
                              									haben Flanschen O, welche die Enden der Magnete N umfassen. Die inneren Enden der so hergestellten
                              									Leiter sind in den hohlen Raum zwischen den Bolzen R
                              									und den Wänden C gebracht, wie bei D1 (Fig. 18) angedeutet, dann
                              									ist die innere Verbindung D1 mit der äuſseren D des nächsten
                              									Rollenpaares verbunden. Diese Wickelung der Magnete gestattet eine beständige
                              									Luftströmung von innen nach auſsen.
                           Da durch Verschieben der Bürsten über dem Commutator G
                              									die Verbindungen geändert und der Strom, welcher durch den Anker geht, umgekehrt
                              									werden kann, ebenso auch die Umdrehungsrichtung der als Motor arbeitenden Maschine,
                              									so sind zu diesem Zweck die Bürsten an Führungsstangen befestigt, welche von einem
                              									Querstücke G3 isolirt
                              									und in Führungen F mit isolirenden Büchsen T geführt sind. Das Querstück trägt einen polarisirten
                              									Anker G4, welcher durch
                              									einen Magnet J in Thätigkeit gesetzt wird, der von
                              									einem am Lager F2 der
                              									Maschine befindlichen Arm W getragen wird. Dieser
                              									Magnet ist im Nebenschluſs und in Parallelschaltung mit dem Anker. Sobald der Strom
                              									im Ankerstromkreis umgekehrt wird, so wird der Strom in der Wickelung des Magnetes
                              										J ebenfalls umgekehrt, hierdurch der Anker G4 angezogen und die
                              									Bürsten werden nach dem zweiten Theil V des Commutators
                              									verschoben, wo sie nun die entsprechende Lage zu den Commutatorabtheilungen erhalten
                              										(Industries vom 26. August 1887).
                           Zum Schluſs mag auf einen Aufsatz von Wilh. Peukert in
                              									Wien über die Fortschritte in der Ausnützung des Kupfers beim Bau der
                              									Dynamomaschinen in der Zeitschrift für Elektrotechnik,
                              									1886 S. 26, hingewiesen werden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
