| Titel: | F. Uppenborn's elektromagnetische Stimmgabel. | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 552 | 
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                        F. Uppenborn's elektromagnetische
                           								Stimmgabel.
                        Mit Abbildung.
                        Uppenborn's elektromagnetische Stimmgabel.
                        
                     
                        
                           Bei Verwendung von Wechselströmen zu Meſszwecken, nach dem Vorgange von F. Kohlrausch, hat A.
                                 										Weinhold wohl zuerst eine Stimmgabel an Stelle der oscillirenden Feder des
                              									Unterbrechers verwendet. Im Centralblatt für
                                       										Elektrotechnik, 1888 * S. 88, beschreibt F.
                                 										Uppenborn eine elektromagnetische Stimmgabel, welche nach seinen Angaben
                              									von Dr. M. Edelmann in München geliefert wird. Zum
                              									Betriebe derselben genügen 2 hinter einander geschaltete Daniell-Elemente.
                           Textabbildung Bd. 267, S. 552 Zwischen den Schenkeln der Stimmgabel befindet sich der Inductionsapparat.
                              									In der Inductionsrolle steckt ein massiver Eisencylinder. Das eine zwischen den
                              									Schenkelenden der Stimmgabel gelegene Ende desselben besitzt eine elliptische
                              									Polvergröſserung. Nach Lösung von zwei Schrauben kann man die ganze Inductionsrolle
                              									um ihre Achse drehen und dadurch die Entfernung des Poles von den Schenkeln
                              									verändern. Das ganze System ist magnetisch gut geschlossen, was natürlich viel zur
                              									Kräftigung der Wirkung beiträgt. Auf dem Eisenkerne sind zwei gleiche Wickelungen
                              									angebracht; die eine primäre steht durch den in nebenstehender Abbildung sichtbaren
                              									Unterbrecher mit den Klemmen in Verbindung; die secundäre Wickelung wird, wenn
                              									besondere Verhältnisse vorliegen, von der primären abweichend hergestellt. Hat man
                              									z.B. kleine Widerstände zu messen, so ist eine Wickelung von dickem Draht und
                              									wenigen Windungen vortheilhaft, für groſse Widerstände dagegen viele Windungen aus
                              									dünnem Draht.
                           Dieser Apparat hat im Münchener Laboratorium drei verschiedene Anwendungen gefunden.
                              									Zunächst dient derselbe als Wechselstromerreger für Messung von
                              									Flüssigkeitswiderständen. Sodann hat er sich als sehr zweckmäſsig zum Justiren von
                              									Telephonen erwiesen. Bei Telephonen soll die Entfernung der schwingenden Platte von
                              									dem Magnetpole möglichst klein sein, ohne jedoch, selbst bei starken Strömen, die
                              									Platte zum Kleben zu bringen. Verbindet man die secundäre Wickelung der Stimmgabel
                              									mit dem Telephon und hält es aus Ohr, so kann man nach der ziemlich bedeutenden
                              									Stärke des Tones das Telephon sehr gut reguliren. Die elektromagnetische Stimmgabel dürfte daher auch
                              									für einige weitere telegraphische Zwecke (vgl. Lacour
                              									1875 217 428. 218 314. Gray 1875 218 529. 1877 225 * 46. Delany 1885 255 * 328) wie z.B. für Telegraphie zwischen fahrenden
                              									Eisenbahnzügen und den Stationen sehr geeignet sein.
                           Endlich kann mittels der Stimmgabel eine constante Tonquelle erzeugt werden, welche
                              									man z.B. auf Mikrophone wirken lassen kann, um die Aenderung des mittleren
                              									Widerstandes zu bestimmen, welche durch die Schallschwingung hervorgebracht
                              									wird.