| Titel: | Neuere Horizontal-Bohrmaschinen. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 267, Jahrgang 1888, S. 583 | 
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                        Neuere Horizontal-Bohrmaschinen.
                        Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 30.
                        Neuere Horizontal-Bohrmaschinen.
                        
                     
                        
                           Von den Niles Tool Works, Hamilton, Ohio, wird nach American Machinist, 1887 Bd. 10 Nr. 53 * S. 1, eine
                              									Bohrmaschine mit wagerecht liegender Bohrspindel gebaut, in welcher bei starker
                              									Arbeitsfähigkeit möglichste Einfachheit der Steuerung angestrebt ist. Dies wird
                              									dadurch zu erreichen gesucht, daſs die durchgehende, nach hinten verlängerte und in
                              									einem abstehenden Arme gelagerte Bohrwelle mittels Zahnstangen und
                              									Schneckentriebwerkes von einer vierstufigen Steuerscheibe in achsialer Richtung bis
                              									zu 425mm selbstthätig vorgeschoben wird, was in
                              									Verbindung mit der Tischverschiebung eine Arbeitslänge von 915mm
                              									ergibt. Die 63mm starke Bohrspindel aus Stahl wird durch eine
                              									vierstufige Antriebsscheibe und auch mittels Rädervorgelege von 1 : 7 Uebersetzung
                              									nach Drehbankart von einem 65mm breiten Riemen
                              									bethätigt, dessen Deckenwelle 98 Umdrehungen in der Minute macht. Der 1140mm lange Tischwinkel ist durch eine Tragspindel
                              									und durch einen ∪-förmigen, übergreifenden Stellbock
                              									gestützt, in welchem auſserdem das Führungslager für die Bohrstangenverlängerung
                              									angebracht ist. Der Tischschlitten besitzt 500mm
                              									Längsverschiebung, der zugehörige Aufspanntisch bei 475 zu 1000mm Abmessung, 660mm Querverstellung.
                           Textabbildung Bd. 267, S. 584Chaligny und Guyot-Sionnest in Paris bauen nach Armengaud's Publication
                                 										industrielle, 1887 Bd. 31 * S. 347, eine Horizontal-Bohrmaschine, welche
                              									hauptsächlich zum gleichzeitigen Ausfräsen von Lagerschalen bestimmt ist, Zu diesem
                              									Behufe wird der Aufspanntisch durch ein besonderes, den Langlochbohrmaschinen
                              									nachgebildetes Kurbeltriebwerk gegen die kreisende, sonst aber unverrückbar
                              									gelagerte Bohrwelle, in deren Achsrichtung selbstthätig vorgeschoben.
                           Dadurch, daſs der Tischhub den jedesmaligen Schalenlängen entsprechend gemacht wird,
                              									kann mittels dreier Schneidstähle an jedem Werkstück in einmaligem Vorgange und ohne
                              									jede weitere Nachstellung, sowohl die Bohrung als auch jede seitliche äuſsere
                              									Bordfläche der Lagerschale, sammt ihrer Abrundung bearbeitet werden. Dies wird
                              									dadurch ermöglicht, daſs im Abstande der doppelten Schalenlänge zwei Kehlmesser und
                              									mitten liegend ein Bohrstahl in die Bohrwelle fest eingesetzt sind, während der
                              									Kurbelzapfen des Tischtriebwerkes so weit von der Todtpunktlage eingestellt wird,
                              									daſs ein anstehendes Kehlmesser noch genügenden Hub zur Spanabnahme im Rücklauf des
                              									Tisches erhält. Im Vorlauf desselben wird die Bohrung und am Ende des Hubes durch
                              									das andere Kehlmesser der zweite Schalenbord fertiggestellt.
                           Indem nun diese Einrichtung gleichzeitig für ein zweites Werkstück verdoppelt wird,
                              									ersieht man, daſs diese Maschine eigentlich für Massenerzeugung berechnet ist.
                           In der in Fig.
                                 										1 und 2 Taf. 30 dargestellten Maschine bedeutet G
                              									die Stufenscheibe, f und F
                              									das einfache Rädertriebwerk, D Spindel und Bohrwelle,
                              										A Spindelbock und Wange. Am hinteren Spindelende
                              									sitzt lose die Steuerscheibe h, welche durch die,
                              									mittels Hebel M und Griffstange N verstellbare Zahnkuppelung m mit der
                              									Spindel D verbunden und dadurch die Kurbelscheibe J durch Vermittelung des Schneckentriebwerkes j und der Räder i, I,
                              									sowie der Gegenscheibe H betrieben wird.
                           Um während der Bearbeitung jedes Versehen auszuschlieſsen, das entweder die
                              									Zerstörung des Werkzeuges oder das Verderben des Werkstückes zur Folge haben könnte
                              									und bei unrichtiger Einleitung der Schaltbewegung wohl möglich wäre, ist bloſs etwas
                              									über die Hälfte des Schneckenrades ausgebildet, so daſs nur eine Hälfte des
                              									Kurbelzapfenweges für die Tischbewegung nutzbar wird.In Fig.
                                       												1 und 2 sollte daher bei
                                    											der eingezeichneten Messerstellung der Kurbezapfen am linken todten Punkt stehen.
                           Durch Verstellung des Kurbelzapfens K in den Schlitzen
                              									der Kurbelscheibe J wird der Tischhub nach Bedarf
                              									geregelt; vermöge der Stellspindel L und Gegenmutter
                              										l das Werkstück an die Schneidfläche angepaſst,
                              									indem der Kurbelstangen bolzen k gegen den Tisch
                              									verschoben wird.
                           Nach beendetem Schnittvorgange wird die Steuerung abgestellt und der Tisch mittels
                              									Handkurbel und Winkelräder R, r an den ursprünglichen
                              									Ort zurückgeführt. Zwei Hilfslager C (Fig. 3) dienen als
                              									Einspannvorrichtung für die auszubohrenden Lagerschalen, wozu noch eine Auswahl
                              									verschieden starker Keilbeilagen (Fig. 4, 5 und 6) mitbenutzt wird. Zur
                              									Führung der Bohrstange sind auſserdem zwei Lager E
                              									vorgesehen.
                           Die durch das Kurbeltriebwerk bedingte feste Tischhöhe, sowie der Mangel eines
                              									Quersupportes beschränken aber sehr die Verwendungsfähigkeit dieser Maschine für
                              									allgemeinere Bohrarbeit. Diese Maschine ist zu Folge ihrer eigenthümlichen
                              									Tischbewegung ein hübsches Gegenstück sowohl zur vorbeschriebenen Maschine von Niles, als auch zu den sonst üblichen
                              									Horizontal-Bohrmaschinen mit selbststeuerndem Tisch oder fortrückender Bohrwelle und
                              									solchen Bohrwerken (vgl. Kreutzberger 1887 265 * 63 und Huré 1887 265 * 313), deren Bohrwellen selbst Höhenverstellung
                              									besitzen.
                           Pregél.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
