| Titel: | Das Fräserwerkzeug für die Metallbearbeitung. | 
| Autor: | Pregél | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 10 | 
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                        Das Fräserwerkzeug für die
                           								Metallbearbeitung.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									2.
                        Fräserwerkzeug für die Metallbearbeitung.
                        
                     
                        
                           Im Metallarbeiter, 1888 Nr. 1 bis 25 S. 1 bezieh. bis S.
                                 									194, ist eine, den Mittheilungen des Technologischen
                                    										Gewerbemuseums in Wien nachgedruckte Abhandlung über Fräser für Metallbearbeitung von Prof. Carl Pfaff veröffentlicht, welche so viel des
                              									Lehrreichen und Bemerkenswerthen bietet, daſs eine, wenn auch nur gedrängte
                              									Wiedergabe derselben gewiſs willkommen erscheint.
                           Bei den hauptsächlichsten Werkzeugmaschinen wirkt das schneidende Werkzeug nur mit
                              									einer schmalen Schnittkante in stetigem Eingriff und in ununterbrochener oder
                              									absetzender Bewegung. Der Schneidstahl muſs die Arbeitsfläche so oft überlaufen, als
                              									Späne abzulösen sind. Diese Wiederholung des Schnittes, welche dem Stahlvorschub
                              									entspricht, erfolgt winkelrecht zur Schnittrichtung und erzeugt die Spandicke.
                           Mit Hilfe der selbstthätigen Steuerungsbewegungen einer Arbeitsmaschine wird die
                              									Herstellung geometrischer Formen dadurch ermöglicht, daſs z.B. beim Drehen auf der
                              									Drehbank ein Kreis längs einer geraden, kreisförmigen oder beliebig gekrümmten
                              									Leitlinie sich bewegt, während beim Rundhobeln oder Rundstoſsen eine Gerade von
                              									gleichbleibender Länge an einer kreisförmigen Leitlinie sich verschiebt.
                           Zusammengesetzte Formen können auf diesen Maschinen weniger leicht und nur mittels
                              									Handsteuerung oder bei theilweiser Benutzung des Selbstganges nur bei öfteren
                              									Umstellungen des Werkstückes oder Werkzeuges erhalten werden.
                           Dahingegen wird die Bearbeitung einer beliebigen Formfläche auf der Fräsmaschine nur
                              									mittels einmaligen Ueberlaufens der Arbeitsfläche durch den kreisenden Fräser
                              									erreicht, mag bei beliebig gestaltetem Formquerschnitt die Leitlinie gerade oder
                              									gekrümmt sein, wenn nur kein Theil der Arbeitsfläche unterschnitten ist. Daraus
                              									folgt, daſs mittels der selbstthätigen Bewegungen einer Fräsmaschine eine fast
                              									unbegrenzte Menge sogar scheinbar unregelmäſsiger Formen herzustellen möglich ist.
                              									Zudem stehen die einzelnen Schneidzähne eines Fräsers immer nur während eines
                              									Theiles ihrer Bewegung im Eingriff mit dem Werkstück, was für die Schneiden, welche
                              									sich unterdessen abkühlen, günstig ist; hierbei wird die Schnittwirkung nicht unterbrochen (Fig. 1).
                           Man unterscheidet einfache und zusammengesetzte Fräser mit angeschnittenen oder mit
                              									eingesetzten Schneidzähnen, kreisende Fräser und stillstehende im kreisenden
                              									Arbeitsstück wirkende, sowie ein-, zwei- und vielschneidige, mit geraden oder
                              									schraubenförmig gewundenen Riffennuthen (Fig. 17). In Bezug auf
                              									die Arbeitsweise bezeichnet man diese Werkzeuge als Mantelfräser (Fig. 1), wenn sie mit
                              									ihrem äuſseren Umfange wirken, Stirnfräser (Fig. 2), wenn die
                              									Schneiden in einer zur Drehungsachse winkelrechten Ebene arbeiten und als Hohlfräser
                              										(Fig.
                                 									11), jene Stirnfräser, welche einen Kernzapfen am Werkstück stehen lassen.
                              									Auſserdem hat man Formfräser (Fig. 19 bis 24) behufs
                              									Herstellung von Zahnlücken in Rädern, Riffennuthen in Reibahlen, Fräsern u. dgl.
                              									Werkzeugen, deren Schneiden sowohl am Umfange als auch an den Seitenflächen
                              									angeordnet sind, daher ebenso als theilweise Stirnfräser gelten können. Endlich ist
                              									noch der Fräszahn (Fig. 6 und 7), der Schlitzlochfräser
                              									oder Langlochbohrer (Fig. 5), sowie der letzteren verwandte Gabelfräser (Fig. 4) zu erwähnen. Für
                              									die richtige Wirkungsweise eines Fräsers müssen die folgenden Bedingungen erfüllt
                              									werden.
                           Bei einer Umdrehung des Fräsers müssen alle Schneidkanten desselben gleichmäſsig zum
                              									Angriff gelangen. Die einzelnen Fräserschneiden müssen jene für die Bearbeitung
                              									eines Materiales erfahrungsmäſsig günstigsten Schneid- und Anstellungswinkel und
                              									eine Gestalt erhalten, welche das Nachschleifen ermöglicht, auch die Zahnlücken eine
                              									für die Aufnahme der abgelösten Späne zureichende Tiefe bekommen. Die
                              									Vorschubrichtung einer Mantelfräse muſs der Schnittrichtung entgegenstehend sein
                              										(Fig. 1
                              									und 17).
                           Die aus Guſsstahl gefertigten Fräser, welche so viel als möglich ohne jegliches
                              									Schmieden, sondern bloſs durch Abstechen und Abdrehen aus dem vollen Stab geformt
                              									werden, erhalten ihre Schneiden mittels Einfräsen der Riffen auf besonderen
                              									Fräsmaschinen. Durch das Härten geht aber die ursprüngliche genaue Form verloren,
                              									der gehärtete Fräser hat sich verzogen, läuft unrund und weil einzelne vorstehende
                              									Schneiden stärker zum Schnitt kommen, werden die Drücke ungleich, die Bewegungen
                              									unruhig und stoſsartig, die Arbeit wird demzufolge unvollkommen ausfallen.
                           Durch das Nachschleifen mittels des Schmirgelrades wird nicht nur die richtige Form
                              									der gehärteten Fräser wieder hergestellt, sondern es bietet das Schmirgelrad auch
                              									noch das weitere Hilfsmittel, die Fräser sehr leicht in betriebsfähigem Zustande zu
                              									erhalten.
                           Weil aber in früherer Zeit weniger das Einfräsen der Fräszahnlücken als das
                              									Richtigstellen der gehärteten Fräser unüberwindliche Schwierigkeiten bereitete und
                              									das Nachschleifen der Fräserschneiden nur höchst unvollkommen erfolgen konnte, so
                              									war erst nach Einführung des Schmirgelrades bezieh. der Schleifmaschine sowie der Fräserfräsmaschinen die
                              									Herstellung der Fräser in jener durch ihre Wirkungsweise bedingten genauen
                              									Ausführung und zu einem wirthschaftlich entsprechend niedrigen Preis ermöglicht. Mit
                              									der Schleifmaschine hängt demnach die Entwickelung der Fräsmaschine innig
                              									zusammen.
                           Die Schneiden des Fräsers erhalten Schneidwinkel von 75 bis 90° und Anstellwinkel von
                              									4 bis 15°. Die kleineren Schneidwinkel werden bei Schmiedeeisen und weichem
                              									Guſseisen, die gröſseren Schneidwinkel bis 90° für Rothguſs angewendet, wobei im
                              									Allgemeinen die Schneidwinkel der Fräszähne kleiner gehalten werden, als jene für
                              									die entsprechenden Dreh- und Hobelstähle.
                           Die Schleiffläche des Fräszahnes stöſst an dessen Schneidfläche unter einem Winkel
                              									von 60 bis 86°, an die Zuschärfungsfläche unter 20 bis 36°, so daſs ein mittlerer
                              									Zuschärfungswinkel von 40 bis 50° erfolgt, während derselbe für Hobel- und
                              									Drehstähle im Mittel 65° beträgt. Hierdurch wird ein öfteres Nachschleifen zulässig,
                              									ohne eine ungebührliche Vergröſserung der Schleiffläche und eine Aenderung der
                              									Schneidwinkel herbeizuführen. Anders verhält es sich mit der Bedingung, ob durch das
                              									Nachschleifen der Fräserschneiden eine Veränderung der Querschnittsform des Fräsers,
                              									seines Profiles gestattet ist.
                           Die Tiefe der Riffenfurche richtet sich nach der Länge des Eingriffsbogens der Fräser
                              									und nach der Art der Spanbildung. Ein mit dem halben Umfange in zähes Material
                              									eingreifender Fräser erfordert bei rollender Spanentwickelung eine tiefere Furche
                              									als eine solche mit geringem Eingriff und abbröckelndem Span. Je offener die
                              									Zahnlücke und je weniger die Schneidfläche unterschnitten ist, desto weniger wird
                              									Verstopfung der Lücken zu befürchten sein.
                           Fräszähne mit radial stehender Schneidfläche geben bei kleinem Schneidwinkel günstig
                              									gestaltete Zahnlücken. In Erwägung, daſs die Fräser im Verhältniſs zu ihren
                              									Durchmessern arbeiten, erhält man für die Mantelfräser 24 bis 26 als ziemlich
                              									beständige Anzahl der Schneidkanten.
                           Die Vorschubbewegung soll dem Schnittgang hauptsächlich aus dem Grunde
                              									entgegengerichtet sein, weil in diesem Falle der Schnittdruck mit der Spandicke vom
                              									Beginn des Eingriffes allmählich von Null ansteigt und an der Auslaufstelle den
                              									gröſsten Werth erhält, während bei umgekehrter Vorschubbewegung die Schneidkante
                              									sich ins Werkstück förmlich einhakt, den Span an seiner gröſsten Stärke anfaſst und
                              									dadurch einen unruhigen, stoſsenden Gang hervorruft. Der Spanquerschnitt eines
                              									Mantelfräsers hat die Form eines spitz auslaufenden Bogendreieckes (Fig. 16), doch ist bei
                              									vielen Fräsern Schnittrichtung und Vorschub durch Zweck und Zahnform mitbedingt,
                              									weshalb rechts- und linksschneidende Fräser gebraucht werden. Sind die Riffen eines
                              									Mantelfräsers nicht gerade und parallel zur Drehachse (Fig. 1), sondern nach einem steilen
                              									Schraubengewinde geformt (Fig. 17), so können
                              									solche sogen. Spiralfräser im Gegensatz zum geraden Mantelfräser mit gröſserem
                              									Vorschub und höherer Schnittgeschwindigkeit aus dem Grunde arbeiten, weil der
                              									Spannungszustand in der Maschine in Folge des ununterbrochenen Eingriffes je eines
                              									Fräszahnes gleichmäſsiger wird. Hierdurch werden die elastischen Biegungen der
                              									arbeitenden Theile vermieden, die sonst eine stetig bleibende, richtige Lage
                              									derselben stören müſsten.
                           Die Erklärung dieses Umstandes ergibt sich leicht aus der beigegebenen Fig. 16, in
                              									welcher a die Angriffsstelle, b den Auslauf und h die Höhe der abzulösenden
                              									Materialschicht bedeutet. Ein Fräser mit gerader Schneide würde in der Art
                              									angreifen, daſs dessen winkelrecht zur Bildebene stehende Schnittkante nur in a oder am Schnittende nur in b steht. Hiergegen wird eine spiralig gewundene Schnittkante, wegen der
                              									Steigung derselben gleichzeitig in a und b stehen. Dadurch wird der von der Spandicke abhängige
                              									Schnittdruck nicht nur gleichmäſsiger mit seinem Mittelwerthe, sondern auch
                              									ununterbrochener auf eine einzelne Schneidkante wirken. Wäre der Cylinderfräser
                              									beispielsweise ebenso lang angenommen, als das Arbeitsfeld breit ist, und die
                              									Schichtenhöhe h oder die Steigung so bemesssen, daſs
                              									die Zahntheilung mit dem Bogen ab zusammenfiele, so
                              									müſste der Punkt a bei der ferneren Drehung der
                              									Schneidkante noch einen relativen Bogenweg ac
                              									zurücklegen, welcher länger als ab und zwar annähernd
                              										ab + bc ist.
                           Besser wird dieser Schnittvorgang durch das Diagramm Fig. 17 veranschaulicht,
                              									indem die abgewickelten Schneidkanten des Spiralfräsers derart über die
                              									abgewickelten Spanflächen gelegt sind, daſs die Schnittkante ab gerade im Punkt a ein- und in b austritt, also diese Kante im Augenblick des vollen
                              									Eingriffes I steht, während nach weiterer Drehung II die halben Eingriffskanten cd und ef sich zur gleichen Eingriffslänge
                              										cd + ef = ab ergänzen, wie im Diagramm III gh + ik ebenfalls gleich ab ist.
                           Um den ununterbrochenen Eingriff für schmälere Arbeitsstücke zu sichern, müſste die
                              									Zahntheilung der Fräser bei gleichbleibender Steigung kleiner gemacht werden. Je
                              									gröſser der Steigungswinkel der Riffen ist, desto gröſser kann aber die Zahntheilung
                              									der Fräser gemacht werden, wie dies die strichpunktirte Linie αβ im Diagramm I (Fig. 17) für
                              									das schmälere Werkstück zeigt. Es müſsten demnach für verschiedene Arbeitsbreiten
                              									auch entsprechende Spiralfräser vorgesehen sein.
                           Damit man aber mit einer mäſsigen Anzahl Fräser auskomme, muſs man ein
                              									verhältniſsmäſsig schmales Arbeitsstück als Grundlage für die Herstellung eines
                              									gewundenen Fräsers annehmen, alsdann wird mit einem solchen entsprechend langen
                              									Fräser ohne weiteres die Bearbeitung eines breiteren Werkstückes thunlich, indem
                              									statt zwei nachher drei Kanten in gleichzeitigen Eingriff treten, wie 1, 2, 3 im Diagramm I
                              										(Fig. 17)
                              									es ausweist.
                           
                           Zweckmäſsig ist es, den Spiralfräsern eine möglichst groſse Theilung und einen
                              									starken Steigungswinkel zu geben und da es nicht von Vortheil ist, die
                              									Schnittleistung auf mehrere Schneiden zu vertheilen, so lange ein ununterbrochen
                              									gleicher Schnitt mit einer Schneide gemacht wird, so werden mit der geringeren
                              									Zähnezahl die Lücken gröſser und die Schneiden leichter nachzuschleifen sein.
                           Der scheinbare Widerspruch, daſs durch Vertheilung einer gleich groſsen
                              									Schnittleistung auf zwei Zähne, die Arbeitsanstrengung eines Zahnes doch nur halb so
                              									groſs sei, die gröſsere Zähnezahl demgemäſs keinen Nachtheil einschlieſst, erklärt
                              									sich aus der stärkeren Abnutzung der Schneidkanten, welche von der Anzahl der
                              									Eingriffe stärker als von der Spandicke beeinfluſst wird.
                           Eine wirksame Vermehrung der Schneiden eines Spiralfräsers könnte also nur durch eine
                              									Vergröſserung des Fräserdurchmessers erfolgen, was aber wegen der dadurch bedingten
                              									kleineren Umdrehungszahl und bei gleichem Schnittdruck für die Antriebstheile der
                              									Fräsmaschine nur ungünstig sein kann, weil durch eine Vergröſserung des Hebelarmes
                              									der Schnittkraft sämmtliche Drehmomente in der Maschine zunehmen müssen. Wenn aber
                              									bei dem Spiralfräser eine möglichste Verkleinerung der Zähnezahl angestrebt wird, so
                              									muſs im Gegentheil bei einem Fräser mit geraden Zahnriffen (Fig. 1) die Zähnezahl
                              									vergröſsert, die Theilung vermindert werden, um die Spannungsunterschiede während
                              									des Schnittes durch Vermehrung der Eingriffskanten thunlichst auszugleichen. Bei
                              									zusammengesetzten Fräsern (Fig. 13) werden die
                              									Zahntheilungen der einzelnen Fräserscheiben gegen einander versetzt.
                           Der Stirnfräser (Fig.
                                 										2 und 15) ergreift den Span in seiner ganzen Dicke und mit voller
                              									Geschwindigkeit mittels der Schnittkanten am Fräserumfang, was in Verbindung mit dem
                              									gröſseren Vorschub eine unansehnliche und rauhe Arbeitsfläche veranlaſst. Schon aus
                              									diesem Grunde werden Stirnfräser seltener angewendet; doch sind auch Stirnfräser
                              									gegenüber Mantelfräsern für die Bearbeitung ebener Flächen deshalb ungünstiger, weil
                              									ihr Durchmesser stets gröſser sein muſs als die Breite des Arbeitsfeldes. Wenn aber
                              									das Werkstück bei sonstigen groſsen Längenabmessungen auch breit wird, so kann ein
                              									Mantelfräser nicht gut gebraucht werden, weshalb dann ein Stirnfräser in Anwendung
                              									tritt.
                           Messerstirnfräser (Fig. 3) werden von 300mm Durchmesser
                              									aufwärts gemachtVgl. Bement 1888 267
                                    											* 249..
                           Die Anzahl der eingesetzten Schneidstähle einer guſseisernen Scheibe soll so groſs
                              									sein, daſs mehrere Schneiden gleichzeitig zum Schnitt gelangen. Die Stähle werden in
                              									cylindrisch gebohrte Löcher eingepaſst und mittels Stellschrauben gehalten, die sich
                              									an eine kleine Abflachung des Einsatzstückes anlegen. Diese Einrichtung hat aber den
                              									Nachtheil, daſs das
                              									Wiedereinbringen der behufs Nachschleifens ausgehobenen Schneidstähle sehr schwierig
                              									und die ursprüngliche richtige Lage der Schneidkanten schwer zu erlangen ist. Besser
                              									ist jedenfalls die Anordnung von offenen, viereckigen Zahnschlitzen, welche durch
                              									einen warm aufgezogenen schmiedeeisernen Ring (Fig. 3) abgeschlossen
                              									werden und die Stellschrauben für die Befestigung der vierkantigen Messer
                              									enthalten.
                           Die UmständlichkeitIst mit Hilfe einer Richtplatte sehr einfach. (A. d. R.) der
                              									Richtigstellung der Messer eines Stirnfräsers gab Veranlassung zur Beschränkung bis
                              									auf zwei Schneiden eines sogen. Gabelfräsers (Fig. 4), wobei manchmal
                              									die Gabeln gelenkig ausgebildet sind, um den Arbeitskreis zu regeln. Da sich aber im
                              									Allgemeinen die Abnutzung der Schneiden nach der Gröſse der hergestellten
                              									Arbeitsfläche richtet, so wird bei einem zweischneidigen Fräser wohl das
                              									Nachschleifen leichter, dafür aber wegen der erfolgten stärkeren Abnutzung dasselbe
                              									öfters wiederholt werden müssen. Naturgemäſs wird das eben Erwähnte für den
                              									einschneidigen Fräszahn (Fig. 6 und 7) nur mit dem Anspruch
                              									auf noch geringere Leistungsfähigkeit Geltung haben.
                           Weil aber sowohl die Schnittgeschwindigkeit als auch die Vorschubbewegung begrenzt
                              									ist, so wird der einschneidige Fräszahn bei Bearbeitung ebener Schlüsselflächen an
                              									Rothguſsgegenständen, an welchen die höchste Schnittgeschwindigkeit zulässig ist,
                              									vortheilhafte Verwendung finden. Immerhin wird der Fräszahn überall dort für
                              									Bearbeitung anderer Metalle gebraucht, wo die Mittel zur Schärfung und
                              									Richtigstellung gewöhnlicher Fräser fehlen.
                           Der Schlitzfräser oder der sogen. Langlochbohrer (Fig. 5) wirkt mit seinen
                              									Kanten am äuſseren Umfange, indem der kreisende Fräser eine Querverschiebung gleich
                              									der Länge des Schlitzes macht und an jedem Hubende in das Material vorrückt. Bei
                              									ebenem Schlitzboden an Keilnuthen werden die Schneiden der Stirnseite in der Mitte
                              									ausgehöhlt und besorgen dieselben demgemäſs nur die Glättung des Schlitzbodens. Die
                              									Leistung eines Langlochbohrers kann, den schwachen Abmessungen entsprechend, nur
                              									gering sein.
                           Rascher kann die Ausarbeitung von Keilnuthen und Schraubenschlitzen mittels Fräsern
                              									erfolgen, die zugleich am Mantel und an der Stirnseite Fräszähne besitzen (Fig. 12, 8 und 9). Hierbei
                              									wird in einem vorgebohrten Loch der Fräser bis an den Schlitzboden angesetzt und
                              									alsdann seitlich mit dem entsprechenden Vorschub bis zur Schlitzvollendung
                              									weitergeführt. Die Hauptarbeit leistet der Mantelfräser, während wieder der
                              									Stirnfräser nur den Boden zu glätten hat. Zur Ausgleichung der Schnittspannung ist
                              									eine Windung der Furchen nicht erforderlich, weil der Mantel mit seinem halben
                              									Umfang arbeitet und daher viele Schneiden im gleichzeitigen Eingriff stehen, nur
                              									muſs für genügende Entfernungen der Späne, durch starken Zufluſs von Sodawasser bei
                              									Schmiedeeisenbearbeitung oder durch tiefe Zahnlücken bei Guſs vorgesorgt sein. In
                              									ähnlicher Art wird das Ausarbeiten der Zahnlücken an Stirnrädern mit angegossenen
                              									Seitenborden durch Fräser (Fig. 10) besorgt, doch
                              									steht ihre Leistung den Scheibenfräsern schon wegen ihrer ungünstigen Angriffsweise
                              									und den schwachen Abmessungen nach.
                           Ein kleiner Kegelfräser zum Ausarbeiten der Schneiden für das Andrehen der
                              									Körnerspitzen ist in Fig. 14 dargestellt.
                           Selten werden Hohlfräser (Fig. 11) angewendet, die
                              									in ihrer nach innen erweiterten Höhlung den stehengebliebenen Kern des Werkstückes
                              									aufnehmen. Dieselben wirken als Stirnfräser mit dem am äuſsersten Ringrand
                              									eingearbeiteten Fräszähnen. Auch werden manchmal auf gemeinschaftlicher Spindel
                              									Verbindungen von Mantel- und Stirnfräsern (Fig. 13) für Herstellung
                              									von Leisten u. dgl. zusammengestellt.
                           Die ausgedehnteste Verwendung findet jedoch der Form- oder Profilfräser zum
                              									Ausarbeiten der Lücken an Zahnrädern, Reibahlen, Spiralbohrern und der Fräser selbst
                              										(Fig. 19
                              									bis 24). Bei
                              									diesen Fräsern sind die Schneidkanten nicht nur am äuſseren Umfang, sondern auch an
                              									den Seitenflächen, entweder mit gleichbleibender oder nach der Nabe zu auslaufender
                              									Tiefe der Riffenfurchen versehen. Jedes Nachschleifen wird nicht nur den Durchmesser
                              									des Fräsers verkleinern, sondern auch die Form der Querschnittsfläche derart
                              									verändern, daſs der Fräser für bestimmte Arbeiten mehr oder weniger unbrauchbar
                              									wird, ein Umstand, der den Werth der Formfräse sehr beeinträchtigen muſs, sofern
                              									nicht durch besondere Verfahren die Unveränderlichkeit der Querschnittsform
                              									ermöglicht wird.
                           Während bei dem cylindrischen Mantelfräser (Fig. 1 und 17) die geraden oder
                              									gewundenen Riffenfurchen mittels eines kleinen kegelförmigen Schneidfräsers auf
                              									besonderen Fräsmaschinen derart eingearbeitet werden, daſs die unerläſsliche Senkung
                              									der Rückenfläche des Fräszahnes gegen die Schneidfläche des Nachbarzahnes die Lücke
                              									bildet und das Nachschleifen hauptsächlich auf dem äuſsersten Theil dieser
                              									Rückenfläche, der sogen. Zuschärfungsfläche vorgenommen wird, würde dieses
                              									Schleifverfahren, auf Formfräser angewendet, ihre Querschnittsgestalt unbedingt
                              									beeinflussen.
                           Wenn aber bei der ersten Herstellung eines Formfräsers, dessen Querschnittsprofil als
                              									Erzeugende, nicht im Kreise um die Drehungsachse, sondern nach wellen- oder
                              									spitzbogenförmigen Leitlinien von gleichartiger Eintheilung (Fig. 18) derart geführt
                              									wird, daſs die Ebene des erzeugenden Querschnittes stets durch die Drehungsachse
                              									geht, dabei aber normal zu dem entsprechenden Element der Leitlinie steht, wird ein
                              									sogen. hinterdrehter Körper gebildet, der sich zu einem Formfräser eignet, sobald
                              									der kürzere Theil eines solchen Spitzbogens, je eine Lücke bildend, entfernt
                              									wird.
                           
                           Wird das Nachschleifen nur an der vorderen Schneidfläche a,
                                 										b (Fig.
                                 										24) vorgenommen, so wird ein Formfräser mit gleichmäſsig sinkendem
                              									Radialprofil von beständiger Gleichheit erhalten. Um aber die erforderliche Schärfe
                              									der Schneide zu erzielen, muſs von der Schneidfläche mittels Schleifens viel mehr
                              									abgezogen werden, als dies beim Schleifen auf der Zuschärfungsfläche m, n (Fig. 17) der Fall zu sein
                              									brauchte.
                           Deshalb kommt es bei Herstellung von hinterdrehten Formfräsern (Fig. 19, 20 und 24) wesentlich darauf an,
                              									die nutzbare Länge eines Zahnes im Verhältniſs zur Lücke möglichst groſs zu machen,
                              									weil hierdurch die längere Dauer der Formfräser mitbedingt wird. Die durch das
                              									Hinterdrehen gebildeten krummen Linien sind bei Exenter- und Kurbelschleifenbewegung
                              									cyclische Curven (die punktirte Wellenlinie Fig. 18), während die
                              									durch Verbindung von Rädertriebwerken mit Nuthscheiben gegebene Hubbewegung des
                              									Querschlittens als Begrenzung archimedische Spiralen ergibt, die in so viel
                              									Spitzbogen (Fig.
                                 										18) vertheilt ist, als Fräszähne vorhanden sind; demnach muſs der
                              									Quersupport mit dem Schneid stahl einer zum Hinterdrehen von Fräsern eingerichteten
                              									Drehbank so viel Hubbewegungen während einer Umdrehung der Frässcheibe machen, als
                              									Fräszähne entstehen sollen.
                           Bei gleichzeitiger und gleichmäſsiger Längsverschiebung des Supportschlittens
                              									entsteht in gleicher Weise ein hinterdrehter Schneckenradfräser (Fig. 25).
                           Durch das Schleifen mittels des Schmirgelrades wird nicht nur eine Richtigstellung
                              									der beim Härten entstandenen Ungenauigkeiten, sondern hauptsächlich die Erhaltung
                              									der Fräserschneiden in betriebsfähigem Zustande erreicht, deshalb muſs bei der
                              									Neuherstellung der Fräser so viel an Material für das Richten, namentlich am Zapfen
                              									und in Bohrungen, zugegeben werden, damit die gewünschte Abmessung durch das
                              									Schleifen auch ermöglicht werde.
                           Die durch das Härten hervorgerufenen Abweichungen bestehen im Hohl werfen und
                              									Verbiegen langer Zapfenfräser, im Werfen, Unrundwerden von Scheibenfräsern und in
                              									Aenderungen der Querschnittsgestalt. Mag nun das Richten wie immer erfolgen, so muſs
                              									doch stets die geometrische Achse des Fräsers mit jener der Treibspindel unbedingt
                              									übereinstimmen. Zum Nachschleifen bedient man sich geeigneter Schleifmaschinen,
                              									deren rasch kreisendes Schmirgelrad entweder fest oder in einem beweglichen Rahmen
                              									gelagert ist, längs welchem in gezwungener Führung der stillstehende Fräser
                              									angehalten wird. Der Aufspanndorn der Fräser erhält gegen die Achse der
                              									Schleifscheibe eine solche Lage (Fig. 26), daſs die
                              									Tangente an dem Umfang des Schleifrades in der Angriffsstelle mit der beabsichtigten
                              									Schleiffläche zusammenfällt. Durch Drehung der Fräser um eine Theilung und
                              									Feststellung der Lage mittels einer Zahnfeder wird durch Wiederholung jeder Zahn
                              									derart nachgeschliffen, daſs alle Zahnschneiden gleich weit von der Drehungsachse
                              									abliegen, während der Durchmesser der Schleifscheibe so bemessen sein muſs, daſs in
                              									jeder Einstellung immer nur ein Zahn angegriffen wird, der Nachbarzahn aber an der
                              									Schleifscheibe frei vorbeigeht.
                           Weil die Abnutzung des Schneidzahnes an der Rückenfläche am stärksten auftritt,
                              									hinterdrehte Formfräser aber nur auf der vorderen Schneidfläche abgeschliffen werden
                              									dürfen, so muſs zur Herstellung einer entsprechenden Schärfe der Schneidkante viel
                              									Material abgeschliffen werden, was allerdings ein Nachtheil dieser Formfräser
                              									ist.
                           Vortheilhafter ist es, nicht hinterdrehte Formfräser an ihren Rückenflächen
                              									nachzuschärfen (Fig. 27 und 28), wobei die
                              									Schleifscheibe nach einer dem Fräserprofil entsprechenden Lehre längs des Fräszahnes
                              									vorbeigeführt wirdUeber Fräsen (vgl. Bouhey 1884 252 * 498. W. Lorenz
                                    											1882 244 408). Ueber Fräser-Fräsmaschinen (vgl.
                                    												Brown und Sharp 1878 229 * 511. Greenwood und Batley 1879
                                    												231 * 104. Kendall
                                       												und Gent 1884 252 * 314. Bonnaz 1886 261 *
                                    											286. P. Huré 1887 263 *16. Heilmann, Ducommun und
                                       												Steinlen 1887 265 * 254. Smith und Coventry 1887 265 * 484. Oerlikon 1887 266 * 72. Bouhey
                                    											1888 268 * 103).Ueber neuere Fräsmaschinen (vgl. 1886 261 * 286.
                                    											1887 265 * 481 und 1888 268 * 103).Ueber Drehbänke zum Hinterdrehen (vgl. J. Reinecker 1883 250 * 443).Ueber Fräser-Schleifmaschinen (vgl. Reinecker
                                    											1886 260 * 113. Brown und
                                       												Sharp 1886 261 * 157. Kreuzberger 1880 237
                                    											* 22)..
                           Pregél.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
