| Titel: | P. Huré's Drehbank mit drehbarem Stichelsatze. | 
| Autor: | Pr. | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 145 | 
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                        P. Huré's Drehbank mit drehbarem
                           								Stichelsatze.
                        Mit Abbildungen auf Tafel
                              									8.
                        Huré's Drehbank mit drehbarem Stichelsatze.
                        
                     
                        
                           Diese nach dem sogen. Revolversystem gebaute Drehbank ist hauptsächlich für die
                              									Massenherstellung von Wasserhahnen, Ventilen u. dgl. Rothguſstheilen, sowie
                              									Schrauben gebaut und mit Anschlagvorrichtungen für die Supportschlitten versehen,
                              									durch welche die genaue Wiederholung gleicher Bearbeitungen möglichst erleichtert
                              									wird. Das Werkstück wird mittels Spannscheiben, Spannbolzen oder Klemmfutter
                              									gehalten, welche der Form des Werkstückes angepaſst sind.Ueber Revolverdrehbänke vgl. R. Lorenz, 1877 226 * 136. Hasse,
                                    											1879 232 * 220. 1882 244 * 430. Siewerdt, 1879 233 * 100. Brown und
                                       												Sharp, 1886 259 * 63. Smith und Coventry, 1887 265 * 7.
                           Nach Armengaud's Publication Industrielle, Bd. 31 * S.
                                 									359, bestehen die Haupttheile dieser Maschine aus 1) Wange A (Fig.
                                 										1 bis 10 Taf. 8) mit angegossenem Spindelstocke A1, angeschraubtem Arme für die
                              									Gegendruckspitze der Spindel, Wassertrog B und einem
                              									kleinen Tischwinkel für Handwerkzeug. Auf der Wange ist 2) der aus den Schlitten C und C1, den Mitteltheilen I
                              									und I1, dem drehbaren
                              									Stahlhalter J mit der Drehhaube J1 zusammengesetzte Support verstellbar,
                              									ebenso 3) der Doppelsupport D und D1 für die
                              									Abstechstähle d, an welchen eine Führungsplatte d1 angebracht ist, die
                              									zum Schneiden kegelförmiger Gewinde dient und die Gewindtiefe sichert und endlich 4)
                              									die Gewindschneidevorrichtung F und G, welche mittels Mustergewinden a1 wirkt, die nach
                              									Bedarf auf die Spindelfortsetzung gesteckt werden.
                           Auſserdem ist in Fig. 13 und 14 Taf. 8 noch ein
                              									Supportobertheil für vier Stähle angegeben, welcher auf die Schlitten gewöhnlicher
                              									Supportdrehbänke bequem aufgesetzt werden kann. Die besonderen constructiven
                              									Eigenthümlichkeiten dieser Drehbank sind aus den Fig. 6 bis 8 ersichtlich.
                           Die hohle Spindel a, welche in Deckellagern läuft, wird
                              									durch eine Gegendruckschraube gegen achsialen Druck gesichert.
                           Damit aber bei der Herstellung von Schrauben aus dem ganzen Eisenstabe der Arm für
                              									die Gegenspitze dem Durchschieben des Stabes nicht hinderlich sei, ist derselbe um
                              									das Mittel der Befestigungsschraube verdrehbar eingerichtet, so daſs eine geringe
                              									Verdrehung dieses gekröpften Armes hinreicht, die Spindelbohrung freizulegen. Beide
                              									Supportschlitten C und D
                              									sind auf der Wange einstellbar und mittels der Schrauben E und der Hebelexcenter E1 rasch festzusetzen. Die Führungsleisten auf der
                              									Wange sind ⋀-förmig überhöht, weil eine Schlittenverschiebung nicht benöthigt wird,
                              									das Kühlwasser leichter abläuft und das Feststellen der Schlitten sicherer zu
                              									erhalten ist als bei der gewöhnlichen Wangenform.
                           Durch die Schraubenspindel c wird der Querschlitten C1 verschoben, dessen Hub mittels des
                              									Anschlagstiftes b derart begrenzt wird, daſs die
                              									Mittelachsen oder Spitzen der Werkzeuge stets in die Richtung der Drehbankachse
                              									hineinfallen. Um aber die Stähle auf andere Entfernungen einzurichten, dazu dient
                              									die im Kolben B1 (Fig. 2, 5, 8 und 9) einstellbare
                              									Anschlagschraube b1.
                           Dieser in einem Lappen des Querschlittens C1 mit Muttern anzuspannende Kolben B1 ist winkelrecht
                              									verdrehbar, wozu zwei kleine Anschlagstifte (Fig. 9) dienen, die in
                              									einer Kreisrinne eingesetzt sind. Damit wird jederzeit die Richtigkeit der
                              									Anstellung des Querschlittens gesichert. Auf dem Querschlitten C1 ist die
                              									Parallelführung 1 um den Mittelbolzen c1 zu dem Zwecke
                              									drehbar, um diese zur Wangenkante durch einen kleinen Stift (Fig. 5) gewöhnlich
                              									parallel eingestellte Führung für das Kegeldrehen auch schräg zur Drehachse
                              									einstellen zu können. Durch den Mittelbolzen geht ein excentrischer Stift n, welcher bei einer Verdrehung mittels eines
                              									Schlüssels den Mittelbolzen c1 senkt und dadurch die Führung I frei zur
                              									Verdrehung macht. Hiergegen wird beim Heben desselben die Führung I an den Querschlitten C1 festgeklemmt. Mittels des Handrades M wird der Oberschlitten I1 in rascher Gangart verschoben, während
                              									durch Drehung der Spindelmutter m1, welche als Schneckenrad ausgebildet ist (Fig. 4),
                              									vermöge der als Schnecke eingreifenden Querspindel m
                              										(Fig. 8)
                              									die feinste Einstellung in langsamster Gangart ermöglicht wird. Um aber beim
                              									Kegeldrehen die Hubbegrenzung zu regeln, ist ein Anschlagklötzchen N (Fig. 8 und 8a) in der
                              									links liegenden Seitennuth des Querschlittens C1 einstellbar, dessen Stellschraube an eine
                              									zahnförmige Nase n4 an
                              									der Unterseite der Führung I anschlägt. Die cyklische
                              									Begrenzungsfläche dieser Nase n1 sichert bei Schrägstellungen einen normalen
                              									Anschlag der Stellschraube von N. Beim Bohren wird das
                              									Anschlagklötzchen N auf die entgegengesetzte Seite des
                              									Querschlittens eingesetzt. Die Hubbegrenzung des Oberschlittens l1 in der Richtung der
                              									Drehungsachse erfolgt mittels eines Stäbchens (Fig. 1), welches durch
                              									eine Nase des Führungsstückes I (Fig. 5) gleitet.
                           Der Stahlhalter J dreht sich in einer Ringnuth des
                              									Obersupportes I1 (Fig. 4) um den
                              									Mittelbolzen j, welcher wieder durch eine excentrische
                              									Griffwelle K gehoben und gesenkt wird und hierdurch die
                              									Verbindung der Glocke J1 und des Stahlhalters J mit dem Obersupporte
                              									löst und sichert.
                           Diese achsiale Verdrehung der Griffwelle K wird durch
                              									einen Ausschnitt ihres Bundes (Fig. 6) begrenzt, während
                              									bei der Drehung derselben in der Wagerechten die Glocke J1 sammt dem Mittelbolzen j mitgedreht wird. Wenn hierbei bei der
                              									Rechtsschwingung dieser Griffwelle die Glocke gedreht wird, so wird eine Falle oder
                              									Sperrklinke k sich über die Schrägzähne einer im
                              									Stahlhalter festgestellten Zahnscheibe j1 selbsthätig heben (Fig. 7), gleichzeitig aber
                              									durch eine Nase am Bund
                              									des Mittelbolzens j (Fig. 8) eine mit einer
                              									Feder gespannte Klinke k1 zurückgedrängt, so daſs dieselbe aus dem Einschnitte der kreisförmigen
                              									Leiste des Stahlhalterkörpers J herausgeschoben und
                              									dadurch derselbe frei zur Drehung wird. Auch hier wird die Ausschwinguug des
                              									Griffhebels K durch den im Obersupporte angebrachten
                              									Anschlagstift l (Fig. 8) auf ⅙ Umdrehung
                              									begrenzt.
                           Bei der darauf erfolgenden Linksschwingung nimmt die gefallene Klinke k die Zahnscheibe j1 und damit den Stahlhalter mit, bis nach
                              									vollendeter ⅙ Umdrehung die Klinke k1 selbsthätig in den nächsten der sechs Einschnitte
                              									der Ringleisten einfällt und dadurch die Lage des Stahlhalters sicherstellt.
                           Um aber während der Bearbeitung eines Werkstückes in der Drehung des
                              									Stahlhalterkörpers ungehindert zu sein, wird nach erfolgter Rechtsausschwingung der
                              									Griffhebel in dieser Stellung belassen, wodurch die Klinke k1 beständig zurückgestellt bleibt.
                              									Hierdurch wird die Linksdrehung des Stahlhalterkörpers mit der Hand beliebig
                              									erfolgen können, so daſs nach Bedarf einzelne Werkzeuge rasch eingestellt, andere
                              									übersprungen werden. Die im Stahlhalter eingesetzten Werkzeuge (Fig. 2 und 15) werden jedes mittels
                              									zwei Stellschrauben (Fig. 4) festgemacht.
                           Hieraus ist ersichtlich, daſs zur Einstellung der Werkzeuge des Hauptsupportes zwei
                              									Doppelschwingungen der Griffwelle K nothwendig sind,
                              									zwei ⅙ Drehungen der Welle K um ihre Achse behufs
                              									Lösung und Klemmung der Supporttheile mittels Verschiebung des Mittelbolzens j, und zwei ⅙ Schwingungen um die Achse des
                              									Mittelbolzens j, wodurch einerseits die Klinke k1 zurückgeschoben und
                              									andererseits beim Zurückschwingen der Stahlhalter verdreht wird.
                           Der Nebensupport D1 mit
                              									den Abstechstählen d wird durch die Schraubenspindel
                              										e bewegt, dessen Hub durch die Anschlagschraube e1 (Fig. 3 und 10) geregelt. An einem
                              									vorspringenden Arme des Schlittens D ist ein um einen
                              									Bolzen drehbares Plättchen. d1 angebracht, welches zur Sicherstellung der Gewindtiefe dient, indem eine
                              									Stellschraube g2 des
                              									Gewindschneidehebels sich darauf stützt.
                           Bei der Schrägstellung dieses Führungsplättchens d1 können dementsprechend conische Gewinde ebenso
                              									sicher angeschnitten werden als cylindrische.
                           Die Vorrichtung zum Gewindschneiden besteht aus einer in ihren Lagern verschiebbaren
                              									Welle F, welche mittels einer übergeschobenen
                              									Spiralfeder f1 und
                              									eines den Federdruck regelnden Spannringes f stets nach
                              									vorn geschoben wird. Darauf ist der Hebel G
                              									festgemacht, welcher in seinem kastenförmigen Endstücke den Gewindmutterbacken g enthält, welcher nicht fest sitzt, sondern (Fig. 12)
                              									mittels einer Spannfeder eine geringe Beweglichkeit hat, so daſs der durchgehende
                              									Stift in Schlitzlöchern des Hebelkörpers geht. Der Schneidstahl g1 (Fig. 11) ist in einem Bolzen eingesteckt,
                              									welcher in einem Schlitze des Griffhebels G1 verstellt wird. Die Sicherung der
                              									Schneidstahlstellung bewirken zwei Gegenschrauben, während der Zweck der
                              									Stellschraube g2 (Fig. 10),
                              									welche sich auf das Führungsplättchen legt, schon erklärt worden ist. Der Bolzen h dient zur Auflage der Hebel G im zurückgelegten Zustande.
                           Um eine gewöhnliche Supportdrehbank für die angegebenen Arbeiten geeigneter zu
                              									machen, wird an Stelle des Obersupportes ein Drehsupport (Fig. 13 und 14) mit vier
                              									Stählen aufgesetzt, deren Einrichtung aus der Zeichnung leicht verständlich und die
                              									in der Hauptsache dem beschriebenen Supporte ähnlich ist. Die Zahnscheibe besitzt
                              									der Anzahl Werkzeuge entsprechend statt sechs bloſs vier Zähne, die Falle R wird durch Hand eingerückt, auch können die Stähle
                              									seitlich (Fig.
                                 										14) sowie in der Mittelrichtung in den mittleren Einschnitten des
                              									Stahlhalterkörpers eingespannt werden.
                           
                              
                                 Pr.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
