| Titel: | A. Bernstein's Glühlampenanordnung. | 
| Fundstelle: | Band 269, Jahrgang 1888, S. 167 | 
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                        A. Bernstein's Glühlampenanordnung.
                        Mit Abbildungen.
                        Bernstein's Glühlampenanordnung.
                        
                     
                        
                           Schon seit einigen Jahren bevorzugt A. Bernstein die
                              									elektrische Beleuchtung mittels Glühlampen von geringem Widerstände in
                              									Hintereinanderschaltung. Seit er 1883 auf der Wiener Ausstellung seine Einrichtung
                              									vorgeführt hat, hat er nach den Industries vom 20.
                                 									Januar 1888 * S. 69 dieselbe in mehreren Stücken verbessert. Ein Vorzug der
                              									Hintereinanderschaltung liegt darin, daſs bei ihr verhältniſsmäſsig dicke
                              									Kohlenfaden verwendet werden können und deshalb, wie allgemein zugegeben wird, ein
                              									günstigerer Wirkungsgrad erzielt wird; und die dickeren und steiferen Fäden haben
                              									auch ein längeres Leben. Ferner kann man das Licht in jeder Lampe bei veränderlicher
                              									Zahl der brennenden Lampen vollkommen unveränderlich erhalten, wenn man nur die
                              									Stromstärke unveränderlich erhält. Vor 2½ Jahren schützte Bernstein beim Brechen einer Lampe die übrigen gegen das Auslöschen durch
                              									eine selbstthätige elektromagnetische Einrichtung, die er jedoch bald durch einen
                              									eigenthümlichen Sicherheitsstöpsel (vgl. 1887 264 190)
                              									ersetzte.
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 269, S. 167
                              
                           Wie Fig. 1 zeigt, ist der vom
                              									oberen Theile des Stöpsels herabkommende Stift nicht mehr fest, wie früher, sondern
                              									er wird durch eine Feder in das Näpfchen gedrückt, worin das Gemenge aus
                              									Quecksilberoxyd und Graphit sich befindet. Auch die Büchsen für die Stöpsel sind
                              									verbessert worden. Es ist namentlich eine metallene Feder angebracht, welche,
                              									solange der Stöpsel nicht eingesteckt ist, als Nebenschluſs zur Lampe eine leitende
                              									Verbindung zwischen zwei Metallstreifen herstellt, an denen die beiden Enden der
                              									Leitung befestigt sind; wenn dagegen der Stöpsel eingesteckt wird, so hebt sein
                              									oberes isolirtes Ende die Feder von dem einen Streifen ab und zwingt den Strom,
                              									durch die Lampe zu gehen. Wenn aber die Lampe bricht, oder wenn der Stöpsel eingesteckt wird, ohne
                              									daſs überhaupt eine Lampe in den Träger eingesteckt worden ist, so geht der ganze
                              									Strom der Dynamo durch den Stöpsel, schmilzt das Quecksilberoxyd und stellt einen
                              									kurzen Schluſs her. Aehnliche Stöpselbüchsen werden jetzt auch für die
                              									Hauptleitungen hergestellt.
                           Die jetzige Form der Lampe zeigt Fig. 2. Es werden
                              									jetzt beide Zuleitungsdrähte an demselben Ende der Glasglocke eingeführt. Die Drähte
                              									sind von Platin und in das Glas eingeschmolzen. Der Lampenhalter ist so gestaltet,
                              									daſs er ohne Erhitzung den starken Strom von 10 Ampère aushalten kann. Die
                              									Messingenden der Lampe passen in Löcher in den Contactstücken von Kanonenmetall und
                              									werden in diesen mittels durchgesteckter Stifte befestigt; jeden Stift drückt eine
                              									Feder in das Ende. Dadurch wird das Einsetzen der Lampe erleichtert und ihr bequemes
                              									Anbringen an Verzierungsgegenständen, z.B. an Trägern von zierlicher Form, möglich
                              									gemacht.
                           Fig. 2., Bd. 269, S. 168Bernstein will seine Anordnung nicht bloſs bei
                              									Einzelanlagen, sondern auch bei Centralbeleuchtungsanlagen benutzen. Die
                              									Dynamomaschine wird dazu so entworfen, daſs sie einen Strom von 10 Ampère gibt bei
                              									einer höchsten Spannung von 1000 bis 2000 Volt. Jede Dynamo, wird mittels Riemens
                              									von ihrer eigenen Dampfmaschine getrieben.